Ein persönlicher Rückblick auf sechzig Jahre Élysée-Vertrag

l’aube franco-allemand sur le Rhin à Lauterbourg/ deutsch-französische Morgendämmerung auf dem Rhein bei Lauterbourg,  © Christophe Neff 23.08.2022

Am 22 Januar 2023 wurde der der deutsch-französische Freundschaftsvertrag, der sogenannte Élysée-Vertrag, sechzig Jahre alt. Zum fünfzigsten Jahrestag des Élysée-Vertrags hatte ich einen längeren auf Französisch verfassten Beitrag namens „Blognotice 22.01.2013: pensées personnelles franco-allemandes sur le cinquantième anniversaire du Traité de l’Elysée“ auf paysages gepostet. Seitdem sind nun über 10 Jahre vergangen, – und der damalige, sehr persönliche Beitrag hat nichts von seiner Aktualität verloren. In diesen zehn Jahren haben sich, nach meinem Empfinden,   Frankreich und Deutschland eher voneinander entfernt als angenähert. In einem Rückblick auf die Zeit als Paysages noch ein Le Monde.fr Abonnentenblog war schrieb ich im April 2019 folgendes: „Nach zehn Jahren paysages auf Le Blogs le Monde – und paysages wollte zumindest in den Anfängen auch ein deutsch französischer Blog sein – muss ich feststellen, dass der Graben der Frankreich und Deutschland trennt, trotz aller Sonntagsreden über die wichtige, gar lebensnotwendige Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen, noch nie so groß war wie heute.“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – außer vielleicht, dass ich das Gefühl habe, dass der „Graben“ der Frankreich und Deutschland trennt, immer größer wird. Es ist natürlich nicht nur ein gefühlter Graben, – die wirtschaftliche „Schere“ zwischen Deutschland und Frankreich wird immer breiter. Das deutsche „BIP“ ist dem französischen „BIP“ regelrecht enteilt.  Aber natürlich hat das Ganze auch seinen Preis. Der deutsche „Wirtschaftserfolg beruht(e) u.a. auf sehr preiswerter Energie aus Russland, – einem „hemmungslosen“ Handel mit China, – und auch der schon fast sträflichen Vernachlässigung der öffentlichen Infrastruktur und Daseinsvorsorge in Deutschland. Frankreich hat hingegen eine funktionierende schlagkräftige Armee, einen sehr gut professionellen Zivilschutz, der sich jedes Jahr bei Waldbränden und Hochwasserereignissen bewährt. Nur beim Eisenbahnwesen, wenn man vom TGV-Netz absieht, sieht es in Frankreich erheblich schlechter aus als in Deutschland. Es gibt ganze Landstriche ohne funktionierende Eisenbahnen in Frankreich. Darüber verfasste ich vor einigen Jahren den Artikel „Streckenbeobachtungen in der „France périphérique“ – ein geographischer Kommentar zur ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 2017 in Frankreich[1]“ – und seitdem hat sich am Zustand des französischen Eisenbahnnetzes im ländlichen Raum nichts wesentliches verändert. Wir haben in Deutschland ein hyperkompetitives Wissenschaftssystem, ein sehr auf „Effizienz“ getrimmtes System, das vor allem zu Lasten von Doktoranden und Post-Docs geht, von denen nur die wenigsten die Chance haben jemals eine feste Stelle in der deutschen Forschungs – und Universitätslandschaft zu bekommen.  In der Öffentlichkeit ist wohl relativ bekannt,  dass es deutsche Wissenschaftler vor allem in die USA, Kanada und die Schweiz zieht,  wobei es relativ wenige belastbare Zahlen dazu gibt. Weit weniger ist in Deutschland bekannt, dass es zumindest in den Natur- und Umweltwissenschaften auch immer mehr Wissenschaftler nach Frankreich zieht. Der Grund ist einfach – auch wenn französische Wissenschaftler im Vergleich zu Deutschland (und anderen Ländern) relativ wenig verdienen, so gibt es doch noch (erheblich) mehr Dauerstellen im französischen Wissenschaftsbetrieb als in Deutschland. Es würde sich bestimmt lohnen, die „Auswanderung & Abwanderung“ aus der deutschen Wissenschaftslandschaft tiefergehend zu analysieren.

So wie sich in den letzten Jahren ein deutliches Wohlstandgefälle zwischen Deutschland und Frankreich entwickelt hat,  so haben sich denn wohl die beiden Ländern kulturell mehr und mehr auseinanderentwickelt. Das Wohlstandgefälle zwischen beiden Ländern hat bestimmt etwas damit zu tun, erklärt aber letztlich auch nicht alles. Die Lebenswirklichkeiten in beiden Ländern haben sich wohl auch eher auseinander als aufeinander zu entwickelt. Dennoch möchte ich betonen, dass Deutschland zwar wirtschaftlich Frankreich überholt hat, aber ich glaube, dass Frankreich sowohl gegenüber „externen Schocks“, als auch gegenüber „Natur- und Umweltkatastrophen“ erheblich resilienter ist als Deutschland.

Persönlich hatte ich mir erhofft, dass der Krieg in der Ukraine vielleicht dazu führen würde, dass Deutschland und Frankreich intensiver miteinander kooperieren würden, aber letztlich ist da bisher nicht viel geschehen. Angesichts dieser existentiellen Krise mitten in Europa, wäre es mehr als wünschenswert, wenn Paris und Berlin wieder mehr zusammenfinden würden, – so wie einst Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing oder Helmut Kohl und François Mitterrand.

Ja, und was das Sprachenlernen betrifft, – in Deutschland wäre schon sehr viel gewonnen, wenn man aufhören würde, die romanischen Sprachen – meist Französisch versus Spanisch – gegeneinander ausspielen. Ich rede schon gar nicht mehr vom Latein. Eine gut organisierte Schule, mit motivierten Lehrern, kann selbstverständlich ihren Schülern Englisch, Französisch, Spanisch und ggf. noch Latein, oder gar Portugiesisch oder Russisch beibringen. Das lässt sich leisten, wenn man es denn will. Wenn man es denn wirklich will, dann sollte man natürlich auch dafür die Ressourcen bereitstellen! Aber angesichts des sich ankündigenden Lehrermangels in Deutschland, kann man von solch einer „multilingualen Schule“ bzw. „multilingualen Gymnasium“ wohl nur träumen! Eine solche Schule würde bestimmt weit mehr für die sogenannte Deutsch-Französische Freundschaft, für die europäische Idee leisten, als die vielen salbungsvollen „Sonntagsreden“ die man anlässlich des 60 Jubiläum des Élysée-Vertrag beiderseits des Rheins hören konnte. Reden und Beiträge die wahrscheinlich, jetzt wo ich diese Zeilen niederschreibe, längst schon wieder „vergessen“ sind!

Photo: l’aube franco-allemand sur le Rhin à Lauterbourg/ deutsch-französische Morgendämmerung auf dem Rhein bei Lauterbourg,  © Christophe Neff 23.08.2022

Christophe Neff, Grünstadt 05.02.2023


[1] In leicht veränderter Fassung auf Französisch unter dem Titel „Blognotice 01.05.2017: « Les fleurs qui poussent à travers les rails de la France périphérique » veröffentlicht. Tatsächlich gehörte dieser Blogbeitrag eine längere Zeitlang zu den am häufigsten konsultierten Blogbeiträgen in Paysages.

Blognotice 16.11.2022: révision/finissage d’un chapitre de livre sur la fin de seconde guerre mondiale dans une petite ville allemande & débuts sur Mastodon

Gare de Bad Saulgau, vue en direction d’Aulendorf, © Christophe Neff 09.10.2022

Le week-end du 5/6. Novembre 2022 je travaillais sur la révision d’un chapitre de livre, sur la perception de la fin de la deuxième guerre mondiale et le début de la période d’occupation française  à Bad Saulgau, petite ville de la Haute-Souabe (Oberschwaben en allemand), et je faisais mes premiers pas sur Mastodon. Le chapitre de livre est une contribution pour un livre en phase d’écriture sur la fin de la deuxième guerre mondiale à Bad Saulgau, livre dont j’ai déjà dédié deux contributions écrites en allemand dans paysages[1]. Ma contribution est le résumé des souvenirs de la partie allemande de ma famille, les Neff’s et les Schramm’s tous plus ou moins originaire de Saulgau et de Munderkingen. La guerre, ou disons les guerres, – la première et la deuxième guerre mondiale avait laissé des souvenirs profonds dans la famille et donc on en parlait souvent. Autres thème, pendant les rencontres dominicales, – était souvent le chemin de fers et les trains. Mon grand-père Anton, était à la tête d’une entreprise de transport et déménagement la Wilhelm Schramm (Möbel) Spedition qui collaborait étroitement avec les chemins de fers. Les marchandises (surtout les carburants & combustibles) et les messageries arrivant en train étaient distribuées par camions vers les clients à Saulgau et les environs. L’autre branche de cette société était dédiée aux déménagements. En révisant ce chapitre je découvris que Jacques Coup de Fréjac qui incita la création du centre culturel « die Fähre » à Saulgau en 1947 est quasiment un inconnu dans l’espace de la toile. La « Fähre » était un outil important de la politique culturel française en zone d’occupation française en Allemagne. En ouvrant l’espace culturel on voulait initier & aider la jeunesse allemande de devenir des citoyens démocratiques. Je précise que dans le chapitre de livre que je retravaillé, je ne mentionne pas Jacques Coup de Fréjac. Je suis vraiment curieux à voir à quoi ressemblera la version édité du livre et de ma contribution au livre, – et naturellement curieux de savoir quand le livre sera finalement édite. Et tous cela c’est plutôt un témoignage personnel sur la perception de la fin de la seconde guerre mondiale dans une famille allemande d’une petite ville du Sud du Wurtemberg, de l’histoire contemporaine, de la Géographie historique, que de la Géographie physique ou de l’écologie du paysage.

Parallèlement à la révision du chapitre dont je parle ci-dessus je me suis « inscrit » sur « Mastodon ». En suivant Anna Colin Lebedev sur twitter, j’ai suivi « l’invitation » de Rémy Grünblatt et je me suis inscrit sur le serveur Mastodon administre par Rémy Grünblatt. En fait je suis inscrit sur twitter depuis aout 2012,  – mais je n’ai jamais fait grand-chose sur twitter, – je n’ai participé à presque aucune discussion, quelque retweets – j’ai principalement annoncé mes nouveaux billets de paysages sur twitter – donc que 413 tweets depuis mes débuts chez twitter. Je n’ai pas encore quittée Twitter, car je suis encore des personnalités comme Timothy Snyder, Carlo Masala, Anna Colin Lebedev, Michel Goya,  Claudia Major et d’autres personnes  – mais à part cela Twitter n’a et n’avait aucune importance particulière pour moi. Ma vie professionnelle & privée se passe a des éternités de l’espace twitter.

Je suis donc entré un peu par curiosité dans la sphère de Mastodon, – comme je suis entré dans le Monde de l’internet en utilisant Gopher au début des années 1990 et finalement  NCSA Mosaic en 1994 et découvrant ainsi le WWW.  Ma première adresse email comme jeune assistant en géographie à l’université de Mannheim était « neff@rumms.uni-mannheim.de »  – et ici et là on peut encore trouver des vestiges de cette adresse dans Internet. Au début des années 1990 j’ai été un des premiers jeunes chercheurs de l’université de Mannheim en dehors des informaticiens débarquant sur Internet, – et j’ai l’impression de retrouver un peu l’esprit de ces années pionniers de l’internet en ce moment sur Mastodon. Jusqu’à présent j’ai l’impression qu’on rencontre beaucoup de chercheurs, scientifiques et peut d’autre Monde. Je sais que cela va certainement changer.  Cette impression est peut-être aussi dû au fait que je me suis inscrit sur « une instance Mastodon pour le Monde academique francophone » Concernant Twitter, – peut-être dans une ou deux décennies – Twitter sera peut-être aussi tombé à l’oubli comme « Gopher ».  Mais il y a naturellement une grande différence entre les deux – Gopher était un outil pour une petite communauté de scientifiques assez restreinte au début des années 1990 – mais Twitter c’est un autre espaces. Je me demande souvent qui –où et comment sont archivées les contenus des tweets ? Est-ce que un chercheur dans dix, quinze années pourra consulter ces tweets pour un analyse de la campagne électoral des Midterms en 2022, la guerre en Ukraine, le rachat de Twitter par Elon Musk pour donner juste quelque exemples ?  D’ailleurs dans ce contexte, – le blog paysage est archive par la DNB à Francfort. Concernant Mastodon, je vais explorer avec curiosité ce nouveau espace, espace qui n’est pas si nouveau que ça, car Mastodon était déjà crée en octobre 2016 par Eugen Rochko – annoncer mes nouveaux billets dans paysages, peut-être faire ici et la connaitre mes publications/communication orales scientifiques – on va voir. En tous cas le fait, que ce soit un réseau décentralisé, – qui n’appartient pas à quelques milliardaires – mais plutôt à tout le monde qui y participe – mais semble déjà être une idée sympathique !

Photos : Scan de Twitter/Mastodon. La photo de couverture montre les installations ferroviaires de la gare de Bad Saulgau en Octobre 2022, image déjà utilise dans mon dernier billet. La photo que j’utilise actuellement sur mon compte Mastodon, – me montre pendant une pause de travail dans la  surface d’incendie de forêt de Schiltach – Kirchberg en Forêt – Noire[2], la photo a déjà été publiée dans le post  « Wie einst Maria Chapdelaine in Péribonka: Erinnerungen an Birthe Geitmann’s Zeit  im Lärchenweg in Schramberg – Sulgen – mit Vorwort vom 30.01.2022 », la photo d’arbousier montre un de mes arbousier et leurs fruits dans notre jardin à Grünstadt.

Christophe Neff, écrit le 13.11.2022, révise le 15.11.2022, publié le 16.11.2022


[1] Voir: „Blognotiz 13.03.2022: Erinnerungen an eine Bahnreise nach Saulgau im März 2010“et „Saulgau Oberschwaben Oktober 2022: Photos, Buchlektüren und Kindheitserinnerungen“.

[2] Oui les incendies de forêts en Forêt Noire cela existe, – voir « Blognotice 15.08.2015: Incendies de forêt à Schramberg en Forêt-Noire et processus de californisation du paysage » et la communication orale « The Schiltach – Kirchberg fire succession site : Analyzing Post Fire succession in a submontan/montan mixed Abies alba forest » deposé ici dans KIT-Open.

Saulgau Oberschwaben Oktober 2022: Photos, Buchlektüren und Kindheitserinnerungen

Bahnhof Bad Saulgau Fahrtrichtung Herbertingen, © Christophe Neff 09.10.2022

Bad Saulgau im Oberland, –  in meinen Kinderjahren hieß es noch einfach Saulgau, – und für mich erschien es lange so, als sei die ehemalige Kreisstadt des Landkreises Saulgau das Zentrum von Oberschwaben, ja das Zentrum der historischen Donaustädte. Zuletzt führte mich im Frühjahr 2010, anlässlich eines familiären Trauerfalles, eine Bahnreise nach Saulgau, ich verfasste auch über diese Bahnreise vor über zwölf Jahren einen eigenen Blogbeitrag unter dem Titel „Blognotiz 13.03.2022: Erinnerungen an eine Bahnreise nach Saulgau im März 2010“ in paysages[1].

Ich sollte Anfang Oktober zu einem Phototermin zum Photographen Albert Drescher nach Bad Saulgau fahren, – um Autorenbilder für ein Buchkapitel in einem Zeitzeugenbuch über das Kriegsende in Saulgau machen zu lassen. Über das eigentliche Buchprojekt findet man auch ein paar Sätze in schon erwähntem Blogbeitrag aus dem Frühjahr 2022.

Ich habe natürlich das Ende des zweiten Weltkrieges in Saulgau nicht selbst erlebt, da ich erst 1964 in Tübingen geboren wurde. Aber der zweite Weltkrieg war eigentlich immer präsent bei den Familienbesuchen in der Karlstraße gegenüber dem Saulgauer Bahnhof, so lebensnah, dass ich sie bis heute nicht vergessen konnte. Eigentlich wollte ich mich vor der dieser Reise in meine „oberschwäbische Vergangenheit“ noch etwas einlesen, – und suchte nach einem „gescheiten“ Reiseführer über Oberschwaben, musste aber leider erkennen, dass es solch einen Reiseführer der meinen Erwartungen entspricht so wohl nicht mehr gibt. In meiner kleinen Privatbibliothek, befindet sich noch ein Baedecker aus dem Beginn der 2000er Jahre mit dem Titel „Bodensee – Oberschwaben“ (Buness et al. 2003), und in diesem Reiseführer finden sich fast alle Ortschaften und Sehenswürdigkeiten, die ich als Kind bei Saulgau besuchte und die ich mit Oberschwaben verband, also die zahlreichen Klöster, der Bussen, Bad Buchau mit dem Federsee, Riedlingen, Ravensburg, Mengen, der Bodensee, – nur Munderkingen fehlt. Letztlich las ich dann zur Vorbereitung der Reise nach Saulgau ein paar Kapitel in dem Federseeführer von Hans Günzl (2007), und zur Nachbereitung ein paar Kapitel in dem geographischen Saulgauführer von Eck & Höhfeld ( 1989) – letztgenanntes Buch hatte ich schon als Student gelesen. Rückblickend muss ich sagen, dass der geographische Führer „Saulgau – Stadt und Landschaft“ von Eck & Höhfeld (1989), immer noch das Beste ist, was ich über Saulgau lesen konnte. In diesem „geographischen Führer“ finden sich Blockbilder zur Landschaftgenese der Landschaft rund um Bad Saulgau, wie man sie so heute kaum noch macht.

Weiterhin las ich dann noch das kleine Heftchen von Barbara Wiedemann (2017) über die literaturgeschichtliche Bedeutung der Kleberpost in Saulgau. In einem gewissen Sinne war Saulgau, durch die Bedeutung des Hotels Kleberpost für die Gruppe 47, eine Zeitlange eine der „geheimen Literaturhauptstädte“ Deutschlands. Zumindest solange, wie sich in den Räumen der Kleberpost, die Mitglieder der Gruppe 47 trafen. Die „wechselvolle“ und teilweise auch „tragische“ Geschichte der Kleberpost in Saulgau würde es bestimmt auch einmal verdienen „verschriftlicht“ zu werden[2].  Weiterhin beendete ich kurz nach dieser Reise auch noch die Lektüre von Huby’s Lehrjahren (2020). Hubys journalistische Lehrjahre, die ja nicht weit von Saulgau in Blaubeuren stattfanden, und die Huby in diesem autobiographischen Roman nochmals Revue passieren lässt. Was beim Romanwerk Hubys auffällt, hier meine ich vor allem die „Bienzle“ Kriminalromane, die ich alle gelesen habe, dass diese alle in „Altwürttemberg“ spielen, – nach „Oberschwaben“ kommt der „Bienzle“ wohl nie. Oberschwaben, die alten Donaustädte liegen offensichtlich zu weit von Stuttgart, dem „Wirkungskreis“ des Bienzle entfernt.

Wenn man sich die zeitgenössische Lebenswelt Oberschwabens, also die Lebenswelt des Oberlandes vom Ende des zweiten Weltkrieges bis heute, annähernd erlesen will, dann denke ich, kommt man an dem Romanwerk von Arnold Stadler nicht vorbei. Mein letzter Stadler, das war seine Reise an den Kilimandscharo, – sozusagen Oberschwaben – Kilimandscharo und zurück – geographisch und historisch. Im Umfeld der Lektüre des Reiseromans Stadler entdeckte ich schon im März 2021, den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah, so dass mir Werk und Autor nicht unbekannt waren, als Gurnah den Literaturnobelpreis im Oktober 2021 verliehen wurde. Da hatte ich dem deutschen Feuilleton dann schon etwas voraus, als Gurnah der Literaturpreis verliehen wurde, war er für mich zumindest kein „Unbekannter“ mehr. So kann man die Welt mit Stadler bereisen und entdeckt dabei nicht nur Oberschwaben.

Bei der nächsten Oberschwabenreise packe ich mir dann wieder einer meiner „Stadler“ mit ins Reisegepäck, denn Stadler ist sowohl schreibender Fernreisender als auch aufmerksam scheibender „Maler“ des schwäbischen Oberlandes. Vielleicht auch der letzte „Zeuge“ des katholischen Landlebens in Oberschwaben, seinen Wirtschaften, seinen Stammtischen, seinen Legenden ….

Abgesehen von den Lektüren, sind da noch die Erinnerungen an zwei Exkursion die ich als Student durch Schwaben machten durfte. Einmal war da überhaupt meine erste mehrtägige Exkursion als Geographiestudent überhaupt, die „Schwaben Exkursion“ mit Besuch der Städte Ulm, Augsburg und Nördlingen, – Exkursion die von Professor Christoph Jentsch und seiner damaligen Assistentin Barbara Hahn geleitet wurde, – die zwar die Landschaften des alten Landkreises Saulgau nur streiften, aber die mir dennoch unvergesslich geblieben ist, denn wir „bekamen mit“ und verfolgten quasi live im Busradio die Ankunft der radioaktiven Wolke aus Tschernobyl. Das war der Beginn des Sommersemesters 1986, nach Bundeswehr und Beginn der Reserveoffiziersausbildung, hatte ich gerade begonnen in Mannheim Geographie zu studieren. Was wir damals im Exkursionsbus noch nicht wussten, – die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl leitet den Zerfall der Sowjetunion ein. Der russische Überfall auf die Ukraine ist letztlich auch nur ein verzweifelter Versuch diesen Zerfall in Teilen Rückgängig zu machen.

Bronzestatue der Kaiserin Maria Theresia in Bad Saulgau (Kopie eines Barokkunstwerkes von Franz Xaver Messerschmidt, das Orignal „Maria Theresia als Königin von Ungarn“ steht im Belvedere in Wien ) , © Christophe Neff 09.10.2022

Aber das konnten wir natürlich Ende April 1986 alles noch nicht wissen. Genauso unvergesslich die Oberschwabenexkursion von Rainer Loose, der von seinem damaligen Assistenten Sebastian Lentz begleitet wurde. Rainer Loose[3], eigentlich ein „Humangeograph“ und „historischer Landeskundler“ konnte quasi in einem Atemzug die Vereinödung und Agrarmelioration durch Maria Theresia in Oberschwaben, die Federseefällung, die Reliefgestaltung Oberschwabens durch den Bodenseegletscher, die Entstehung des Federsee’s im Gelände erklären. Man steht auf dem Bussen, und man sieht vor dem geographischen Auge die Landschaftsgenese „Oberschwaben“ quasi in Zeitlupe vor sich abspielen. Solche geographischen Exkursion, soweit meine Erfahrung, sind heut zu Tage weitgehend aus dem universitären Curriculum herausgefallen, – was ich persönlich für schade halte. Hingegen bleibt das „Wirken“ der Kaiserin Maria Theresia im Oberland unvergesslich, – und auf dem Marktplatz von Bad Saulgau, findet man ja ein schönes Denkmal das an Maria Theresia und die vorderösterreichische Zeit in Oberwaben erinnert.

Blick auf die Karlstraße 15, Bad Saulgau, © Christophe Neff 08.10.2022

Der eigentliche Phototermin im Photostudio von Albert Drescher am Samstag den 08.10.2022 war sehr interessant, – und neben dem eigentlichen „Photomachen“ erfuhr ich auch noch vieles über die neuere und ältere Geschichte von Bad Saulgau. Im Grunde genommen könnte man wohl mit dem Wissen von Albert Drescher einen ganzen „Bild & Geschichtsband“ über die Karlstraße in Bad Saulgau erstellen. Wenn man mit Albert Drescher die Karlstraße auf und ab läuft, hat man das Gefühl, dass er wirklich über fast jedes Gebäude eine Geschichte erzählen kann. Ja und dann hat er mich mit meiner Arbeitskamera, einer „hosentaschentauglichen“ Allroundkamera (Panasonic DMC-TZ71), die mich seit Jahren, im Gelände, bei Exkursion fast überall begleitet, zusammen mit meiner Frau vor der Karlstraße 15 photographiert. Die Karlstraße 15, das war das Wohnhaus meiner Großeltern, – und lange Zeit auch Firmensitz der Wilhelm Schramm Spedition. Bis zum Tod meines Großvaters[4], der auch Geschäftsführer dieser Spedition war, waren wir die Neff Geschwister aus Schramberg,  doch relativ oft in der Karlstraße, gegenüber den damals noch sehr großflächigen Gleisanlagen des Bahnhofes Saulgau.

Gedenkstein für Theodore D. Nielsen, Bad Saulgau, © Christophe Neff 08.10.2022

Natürlich habe ich an diesem Wochenende auch selbst ein paar Photos gemacht. Ich hatte ja nicht nur meine kleine Arbeitskamera, sondern auch meine „große Vollformat“ Kamera von Canon. Nicht alle sollen hier veröffentlicht werden, das würde den Rahmen des Blogbeitrages bei weitem sprengen. Ein Bild vom Gedenkstein für den amerikanischen Jagdfliegerpiloten Lt. Theodore D. Nielsen der am 9. August 1944 von einem SS Schergen am Haidemer Stöckle ermordet wurde. Geschichte, die ich meinem Vater, der sie mir immer wieder und wieder in verschiedenen Variationen erzählte, nie richtig glauben wollte. In besagtem Buchkapitel gehe ich etwas näher auf diese tragische Geschichte ein. Und natürlich Photos vom Saulgauer Bahnhof, – von der Karlstraße aus photographiert – also quasi aus dem Blickwinkel meiner „Kleinkinderinnerung“.

Bahnhof Bad Saulgau Zustand der Ladegleise, © Christophe Neff 09.10.2022

Die Ladestraße, an der ich mit meinem Onkel Ewald die Güterwägen mit Kohle und teilweise auch Heizöl entlud[5], ist komplett verschwunden, die Gleise teilweise mit Sträuchern und Bäumen überwuchert. Der Stückgutschuppen verschwunden, –  so wie ein auch ein Großteil der anderen Lade, Anschluss und Rangiergleise. Aber immerhin gibt es in Saulgau noch einen funktionierenden Bahnhof, – Personenzüge gibt es wahrscheinlich mehr als in meinen Kindheitstagen, hingegen ist vom einst florierenden Güterverkehr, außer der Bedienung des Claaswerkes[6] durch die HZL nicht mehr viel übrig geblieben. Soweit es nicht gelingt den Güterverkehr wieder zurück auf die Schiene zu verlagern, wird das mit der viel beschworenen klimaökologischen Verkehrswende nichts werden. Da nützten auch alle Lippenbekenntnisse nichts.

Ich erhielt dann an diesem Wochenende auch noch das Neff Familienarchiv von einer meiner Großtanten, –  ich will sie mal so nennen. Darin befindet sich neben vielen persönlichen Photos, Feldpostbriefen aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, – auch eine Festschrift zu 150 Jahren Eisenhandlung Josef Pischl[7], – eine alte Saulgauer Firma, – die auch viel mit meiner Familie[8] zu tun hatte, – und von der man ebenso wie von der Wilhelm Schramm Spedition im Saulgauer Stadtbild nicht mehr viel oder gar nichts mehr findet. Und soweit man heute jüngere Passanten in Bad Saulgau nach beiden Firmen fragt – oder auch den berühmten Dr. Google – so erfährt man eigentlich nichts mehr „nennenswertes“ über beide Firmen, – die einst doch das „Stadtbild“ und auch das „Wirtschaftsleben“ in Saulgau prägten. Der „Pischl“ – und der „Schramm“ – das ist in Saulgau längst vergangene und fast vergessene „Wirtschaftsgeschichte“.

Und dann eben der Krieg, eigentlich müsste man schreiben, die Weltkriege, – denn im Grunde genommen sind es Bilder, Briefe, Traueranzeigen aus beiden Kriegen, – aus denen man rudimentär die Geschichte eine Munderkinger Flaschnerfamilie[9] nachvollziehen kann. Bilder der Kinder von Josef und Augustine Neff, – die von Munderkingen aus in Welt aufbrachen, – und von denen einige dann vor und nach dem zweiten Weltkrieg in Saulgau landeten und dort Fuß fassten. Der Verfasser des „paysagesblog“ ist einer der vielen Urenkel von Josef und Augustine Neff aus Munderkingen. Und das „Neff’sche Familienarchiv“ – so will ich diese Bilder und Briefsammlung mal nennen, ist bei mir dem Verfasser des paysagesbloges gelandet, weil ich mich u.a. auch für diese „Familiengeschichte“ interessiere. Der Krieg, bzw. die beiden Weltkriege, die in diesem Familienarchiv omnipräsent sind, – waren auch oft Thema der Tischgespräche die ich in der Karlstraße als Kleinkind mitbekam. Diese Kriege, die Verletzungen, die Narben, die Erinnerung an die die nicht mehr zurückkamen, – waren 20 und 30 Jahre nach den Ende des zweiten Weltkrieges in der Karlstraße 15 allgegenwärtig. Und angesichts der Ereignisse in der Ukraine, den russischen Angriff auf die Ukraine am 26. Februar 2022, erwachen diese Erinnerungen wieder zum Leben[10].

Nach einem Besuch des Federsees, – einem Spaziergang über den „Federseesteg“ fuhren wir über Riedlingen, Honau und an Stuttgart zurück nach Grünstadt. Die Alb strahlte herbstlich golden wie einst in meinen Kindertagen. In Stuttgart standen wir dann lange im Stau auf der A 81 / A8 zwischen Stuttgarter Kreuz und Leonberger Kreuz. In einer besseren Welt, – d.h. in einer Welt in der die „klimaökologische Wende“ längst vollzogen wäre,- wäre ich mit dem Zug nach Bad Saulgau gefahren, – hätte mir dort ein E-Auto gemietet,- und wäre dann mit diesem nach dem Wochende entweder wieder über die Alb nach Tübingen oder Reutlingen, – und dann wieder mit dem Zug nach Grünstadt- oder eben mit dem E-Auto durchs Donautal an Burg Wildenstein und Schloss Werenwag vorbei, übers Kloster Beuron zum Soldatenfriedhof von Beuron, über den es bis jetzt immer noch keinen Wikipediaartikel gibt, nach Immendingen, – und von dort mit der Schwarzwaldbahn über Offenburg, Karlsruhe nach Grünstadt. Die letztgenannte Variante, wäre natürlich irgendwie auch eine „Erinnerungsfahrt“ an die fernen Kindheitstage gewesen, – denn mein Vater wählte oftmals diese Route, auf unseren Fahrten von Schramberg nach Saulgau und zurück.

Ich hätte mir von der jetzigen Bundesregierung zumindest einen Einstieg in solch eine klimaökologisch nachhaltige Mobilität gewünscht, aber davon sind wir noch lange entfernt. Es gibt übrigens ein Land in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland, in welchem man die Form von nachhaltiger Verkehrsmobilität schon lange umgesetzt hat (nicht perfekt, aber erheblich besser als in Deutschland),  das ist die Schweiz. Abgesehen davon erscheint einem Saulgau und das Oberland von der Kurpfalz aus gesehen, – völlig unabhängig davon ob man mit der Bahn oder dem Auto anreist schon irgendwie sehr weit weg, wie auf einem anderen Planeten. Eine kleine Provinzstadt in der Ferne von Schwäbisch-Mesopotamien[11].

Bahnhof Bad Saulgau Fahrtrichtung Aulendorf, © Christophe Neff 09.10.2022

Ein Freund und Kollege, ein Geograph der so wie ich selbst in einer schwäbischen Provinzstadt aufwuchs, fragte mich nachdem ich ihm von der Reise in die oberschwäbische Provinz berichtete, ob ich mir vorstellen könnte, dort in Saulgau zu wohnen und zu leben. Ich antworte ihm, wohl eher nicht, – die Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart, die Universitätsbibliothek Tübingen, – erschienen mir doch recht weit weg von Saulgau. Im Nachhinein muss ich sagen, dass per Bahn München von Saulgau aus im Gegensatz zu Grünstadt recht gut und schnell erreichbar ist, – der Bodensee natürlich auch, – dann gibt es ja auch noch die von Jacques Coup de Fréjac nach dem zweiten Weltkrieg gegründete Kunstgalerie die Fähre[12]. Also so ganz im Windschatten von Kultur und Wissenschaften liegt dann Saulgau dann doch nicht. In Schramberg der Kleinstadt im Schwarzwald in der ich aufgewachsen bin gab es und gibt etwas Vergleichbares wie die Kunstgalerie die Fähre in Bad Saulgau nicht – und in Schramberg gibt es auch schon lange keine Eisenbahn mehr.

Photos : © Christophe Neff, Oktober 2022

Literatur:

Buness, Jutta; Galenschowski, Carmen; Linde, Helmut, Strüber, Reinhard (2003): Bodensee Oberschwaben. Mit großer Reisekarte. Baedeker, Allianz Reiseführer. 7. Auflage 2003. Ostfildern, 2003, ISBN 3-87504-403-7

Eck, Helmut; Höhfeld, Volker (Hrsg.)(1989): Saulgau. Stadt und Landschaft. Ein geographischer Führer und die Stadt und ihre Umgebung. Saulgau, © Gebr. Edel, Gmbh & Co. KG, Druck und Verlag, D-7968 Saulgau, ISBN 3-9801892-0-1

Ertle, Robert; Neff, Max (Hrsg.)(1953): 150 Jahre Eisenhandlung Jos Pischl Saulgau seit 1803. Festschrift der Eisenhandlung Josef Pischl. Eisenhandlung Josef Pischl, Druck Gebr. Edel Saulgau.

Günzl, Hans (2007): Das Naturschutzgebiet Federsee. Ein Führer durch Landschaftsgeschichte und Ökologie. Tübingen, © Silberbuchverlag, ISBN 978-3-87407-747-7

Huby, Felix (2020): Lehrjahre. Roman. © 2020 Silberburgverlag 2020, 1. Auflage Taschenbuchausgabe, Originalausgabe Hardcover © Klöper & Meyer Verlag Tübingen 2016, ISBN 978-3-8425-2213-8

Loose, Rainer (2022): Gustav Schübler (1787-1834). Professor für Naturgeschichte und Botanik in Tübingen. © Franz Steiner Verlag Stuttgart 2022, zugleich Contuberinium Tübinger Beiträge zur Universitäts und Wissenschaftgeschichte B. 90, und Jahreshefte der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg, Sonderheft 6. ISBN, 978-3-515-13254-1.

Stadler, Arnold (2021): Meine Reise zum Kilimandscharo. Am siebten Tag flog ich zurück. Roman. © 2021 S. Fischer Verlag GmbH , Frankfurt am Main.

Wiedemann, Barbara (2017): Die Gruppe 47 und das Hotel „Kleber Post“ in Saulgau. Marbach am Neckar, 2017, Spuren 116, © 2017, Deutsche Schillergesellschaft Marbach am Neckar, ISBN 978-3-944469-33-1,

Verfasst im Oktober 2022, veröffentlicht am 31.10.2022


[1] In paysages gibt es zwei weiterer Blogbeiträge die sich hauptsächlich mit Saulgau beschäftigen, nämlich „Blognotiz 16.11.2014: Novembererinnerungen an Saulgau – Gedanken zum Volkstrauertag 2014“ und „Ein paar Tage im November 1989: Erinnerung zum Mauerfall aus Südwestdeutschland“.

[2] Man kann ein paar photographische Erinnerungen an die alte Kleberpost, hier auf den Seiten von Jörn Schramm, finden.

[3] In diesem Zusammenhang auch beachtenswert die Monographie die Rainer Loose dem württembergischen Botaniker „Gustav Schübler“ widmete!

[4] Anton Neff, 1904- 1977

[5] Eigentlich begleitete ich meine Onkel Ewald mehr als das ich selbst die Kohlen aus dem Eisenbahnwagen entlud. Wobei die Kohle mit Selbstentladewagen (wahrscheinlich Eds 090) und dann per Förderband auf Laster geladen wurde, die die Kohle ins Lager der Firma Schramm brachte.

[6] Das Claaswerk in Saulgau hat seinen Ursprung im Bautzwerk der Josef Bautz AG die 1969 von Class übernommen wurde.

[7] Diese Festschrift ist unter dem Titel „Festschrift der Eisenhandlung Josef Pischl“ ist laut KVK u.a. in folgenden Bibliothek im Bestand aufgeführt : Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek <24>, Mannheim, Universität Mannheim, Universitätsbibliothek <180>, Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Historische Bibliothek. In diesem Sinne ist die Pischl Festschrift schon eine bibliographische Rarität.

[8] Mein Großvater, der schon erwähnte Anton Neff, war u.a. von ca. 1935 bis 1945 Prokurist beim Pischl, – und in der schon erwähnten Festschrift ist u.a. die Rede von ihm. Aber auch andere weiter Geschwister meines Großvaters Anton Neff, waren eng verbunden mit der Eisenhandlung Pischl, wie zum Beispiel meine Großtante Veronika Neff genannt die „Vroni“.

[9] Flaschner = schwäbischer Begriff für Klempner, Sprengler. Mein Urgroßvater Josef Neff war Flaschnermeister in Munderkingen.

[10] Zum Überfall auf die Ukraine, siehe auch „Die Truppen des Zaren Putin greifen die Ukraine an! (Übertragung der « Blognotice 24.02.2022: les troupes du Tsar Poutine attaque l’Ukraine » aus dem Französischen)“.

[11] Hierzu siehe auch: „Sprachlosigkeit in Schwäbisch-Mesopotamien –  Arnold Stadlers Geschichten „New York machen wir das nächste Mal“ sind Zeugnisse einer außergewöhnlich bildkräftigen Sprache“ von Gunter Irmler.

[12] Siehe auch „Galerie Die Fähre, Bad Saulgau Oberschwäbische Documenta“ – Von Dietrich Heißenbüttel|Fotos: Jens Voll, Kontext Wochenzeitung, August 2022, Ausgabe 592.

Se ressourcer – auftanken, – über versteckte Orte in der Zeit vom 14. Juli 2022 – und andere Ferne und Nahe „Aufladestationen“

Sommerlektüren 2022 unter Grünstadter Palmen mit Pfälzer Rosé cuvée vom Weingut Wageck, © Christophe Neff 31.07.2022

Von der intakten Welt zu erzählen mag in diesen Tagen ein wenig daneben wirken – aber im besten Sinne. Hier berichten 22 Schriftstellerinnen und ZEIT-Autoren von Orten, an denen für sie noch alles in Ordnung ist: Von einem Hotel in Neapel und einem Dorf in Oberbayern, einem Kurhaus an der Nordsee, einem geheimen Strand auf Kreta, einer Hundewiese in Leipzig, einem Kampfsportstudio in Berlin und einem Bett bei Hamburg. Es sind Rückzugsräume, Aufladestationen, Hideaways, Verstecke auf dem Land und in der Großstadt. Solange wir solche Orte haben, ist nichts verloren[1]“ – se ressourer – würde man wohl das Ganze auf Französisch bezeichnen.  Nachdem ich die 22 Texte in der Zeit vom 14.07.2022 gelesen hatte, von denen mir einige sehr gut gefallen, mit anderen ich dagegen gar nichts anfangen konnte, musste ich spontan daran denken, dass es mir einfach reicht, am frühen Sommertagmorgen übern „Berg[2]“ zu rennen, und dann danach in der Sonntagsstille ein gutes Buch zu lesen, und einen guten Rosé aus der „Pfalz“ oder dem „Midi“ zu trinken. Oder mit ein paar meiner Freunden aus Studentenjahren in Mannheim, manche kenne ich schon seit meiner Schulzeit am Schramberg Gymnasium, durch den Schwarzwald wandern, und abends nachdem Essen  „les feuilles mortes/ Autumn Leaves[3]“, „Aline[4]“ oder den „Krankenschwesternblues“  wie einst auf unseren studentischen Wanderungen vor über dreißig Jahren durch den Schwarzwald oder die Pfalz zu singen[5]. Schwimmen[6], – in einem einsamen Bergsee, im Sommer in der Früh im Schwimmbad von Hettenleidelheim (Hettrum wie man hier sagt), oder auch im Klosterweiher von St. Georgen, wo ich leider schon lange nicht mehr war, – oder in den Fluten des Atlantik im Felsenbad von Porto Comprido auf Faial. Ich muss auch die Örtlichkeit „Porto Comprido“ nicht  kompliziert „verklausulieren“ wie Jackie Thomae in „ein geheimer Strand südliches Kreta“. Wieso sollte ich auch, – Faial hat nur einen kleinen Verkehrsflughafen, darüber hinaus regnet es außer im Hochsommer, immer irgendwo auf der Insel – und das manchmal mehrmals am Tag. Massentourismus wird es dort wohl nie geben, weil es kaum richtige Badestrände gibt, – und die wenigen die es gibt, sind auch noch schwarze „Lavastrände“. Und in den Natur & Felsenbädern von Faial muss man schon richtig schwimmen können, – und selbst dann kann man sich nur ins Wassers wagen, wenn der Atlantik einen guten Tag hat, ansonsten wird man von der Brandung zerschlagen[7].  

Angetan war ich vom kleinen „Amrum“ Text von Iris Radisch, – da könnte ich doch auch ein paar Tage Urlaub verbringen. Sehr schöner Text von Volker Weidermann über die Neckarauen – der bei mir Erinnerungen an mein Studium in Mannheim weckte und wie ich die „Studienfreunde“ in Heidelberg besuchte, – mit dem Fahrrad von Mannheim nach Heidelberg  durch die Neckarauen radelte, hin und wieder in den Anker am Schwabenheimer Hof[8] am Neckarufer einkehrte. Tatsächlich die gleichen Freunde mit denen ich noch manchmal durch den Schwarzwald wandere, – oder hier und da ein Museum, wie zuletzt die Kunsthalle Mannheim. Im Schloßpark von Neckarhausen, nicht weit von der Neckarfähre nach Ladenburg befindet sich übrigens die „Brutstätte“ der grünen Papageien, der Halsbandsittiche, die von dort aus sowohl Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen „kolonisierten“. Inzwischen sieht man die grünen Vögel schon hin und wieder durch Grünstadts Gärten fliegen. Gern gelesen habe ich auch die Beschreibung von Dmitrij Kapitelman über den Thai-Imbiss Manam in München. Gefallen hat mir auch der Text „Ostseebad Binz“ von Hendrik Bolz. Erinnerte mich an einen schönen Kurzurlaub in Thiessow, dem Thiessower Hacken, Klein Zicker vor inzwischen zwanzig Jahren.  Damals war Rügen wohl noch nicht so überlaufen wie jetzt. Beim Lesen der Zeilen über den Heimatkundeunterricht  den Hendrik Bolz erleben durfte, das Erklären der „Wiesenblumen“ und „Dünenvegetation“ beim „Wandertag“ –  fragte ich mich welche Lehrerin, welcher Lehrer denn das heute überhaupt noch so könnte. Ich hatte sowohl in der Grundschule als auch im Gymnasium noch solche Lehrer – die so etwas noch konnten.  Meine Biologielehrer konnten noch mit einer Handflora, sei es der Schmeil-Fitschen oder der Rothmaler[9] umgehen, – sie kannten noch die wesentlichen Bestandteile des Pflanzenkleides und der Tierwelt ihres „Schulortes“, also ihres schulischen Wirkungskreises. Ob das heute noch so ist, wage ich doch zu bezweifeln.

Schön auch der Text von Eckhart NickelWirtschaft Gemaltes Haus, Frankfurt am Main“. Weckt die Sehnsucht nach einem richtige guten „Wurstsalat“ wie man ihn eigentlich nur im Schwarzwald in der Raumschaft Schramberg findet, – im Eselbach[10] in Aichhalden, – oder auch im Adler auf dem Fohrenbühl[11]. Über beide „Wirtschaften“ könnte ich eigentlich gleich ein ganzes Büchlein schreiben.

Sehr eindrücklich auch „das Dach des les Corbusier-Gebäudes Unite d’Habitation, Marseille“ von Thomas Meinecke. Vielleicht war es ja gerade dieser Text, der mich zum Schreiben der nachfolgenden Zeilen animierte! Richtig wissen, tue ich es auch nicht,  – vielleicht wollte ich auch einfach ein paar Zeilen über meine „Ruheorte“ niederschreiben.

Ich möchte nun folgend, sozusagen als Ergänzung zu den Schriftstellerberichten in der Zeit noch über einen Ort berichten, – den ich schon seit Kindheitstagen kenne, – und an dem ich tatsächlich immer wieder hingekommen bin um mich zu „ressourcer“  also auszuruhen und aufzutanken – bestimmt kein Zufluchtsort, aber ein Ort an dem, man außerhalb der Hochsaison, eigentlich ich alles fast alles machen kann um „aufzutanken“, „lesen, schwimmen, rennen“ …..  

Es handelt sich um den kleinen Badeort Leucate an der französischen Mittelmeerküste. Eigentlich um Port Leucate[12], der nouvelle unité touristique Leucate-Le Barcarès (oder Port Leucate – Port Barcarès) die in den 1960 Jahren auf einer unbewohnten Sandinsel im Lidobereich zwischen Leucate und Le Barcarès im Rahmen der Mission Racine auf den Plänen des franco-griechischen Architekten und  le Corbusier Schülers Georges Candilis aufgebaut wurde. Am Reißbrett von Georges Candilis entworfen und auf einem „Nichts“ aus Sand und ein paar verkrüppelten Tamarisken geboren, entstand eine neue Ferienstadt an den Ufern des Mittelmeers für die „neuen Mittelschichten“ der  „Trente Glorieuses“.  Meine Großeltern, die damals in Eckbolsheim bei Strasbourg  wohnten, kauften Ende der 1960er Jahre in Port Leucate in der Griffoulière ein Ferienhaus als „Sommerfrische“. Die Griffoulière waren mit den „les Carrats“, dem „Kyklos“ die ersten „Ferienanlagen“ in Port Leucate[13]. Meine Großeltern kauften sich dieses Ferienhaus unter anderem deshalb, weil sie den drückend heißen und vor allem sehr schwülen Sommern in Strasbourg entfliehen wollten. Denn Sommertage mit Temperaturen über dreißig Grad, kamen im windigen Port Leucate damals so gut wie nicht vor. Nachdem meine Großeltern dann in den 1970 Jahren nach Aubord in den Gard bei Nîmes zogen, war natürlich die Sommerfrische in Port Leucate, – denn damals zählte Nîmes zu der Großstadt mit heißesten Sommertemperaturen Frankreichs, – natürlich noch weit mehr angesagt . Schwül-heiße Sommertage, wie wir sie im Oberrheingraben, sei das nun in Strasbourg, Karlsruhe, Mannheim oder auch eben Grünstadt an der Unterhaardt relativ häufig haben, waren und sind immer noch selten in Port Leucate[14]. Nun komme ich also seit wohl 54 Jahren zurück an den langen Sandstrand von Port Leucate. Erst als Kind mit meinen Eltern, dann als Jugendlicher und Student mit meinen „Flammen“, – später als Familienvater mit eigenen kleinen Kindern, die dort unter anderem Segeln und Windsurfen lernten.  Meine inzwischen erwachsenen Kinder, kommen immer noch ab und zu nach Port Leucate, am liebsten in den Monaten Juli und August. Das ist tatsächlich der Zeitraum den ich zu vermeiden versuche, -von ersten Juli bis ca. 15/20 August, ist Hochsaison in Leucate,  – und da ist mir absolut zu viel los. Zu viel Lärm, zu viel Trubel, zu viele Menschen – und zu wenig Ruhe und Abgeschiedenheit.

Aber wenn man von diesem Zeitraum absieht – kann man am Strand von Port Leucate ungestört seine Runden drehen, bestimmt auch von Mai bis Ende Oktober im Meer schwimmen. Als hartgesottener Schwimmer kann man das auch den Rest vom Jahr. Und Sonne gibt es sowieso fast das ganze Jahr. Es ist wohl in Deutschland kaum bekannt, aber die Gegend um Leucate, zählt zu den trockensten in ganz Europa. Die Klimastation Leucate, die es seit dem Jahr 2000 gibt, weist für den Zeitraum 2000 bis 2020 einen Jahresdurchschnittsniederschlagswert von 323,9mm aus[15]. Dieser geringer Niederschlag und die hohe Sonnenscheindauer hat natürlich ihren Preis, – und das ist die Tramontane – ein berüchtigter Fallwind, der außer im Hochsommer, sehr sehr oft in „Sturmstärke“ bläst. Mediterrane Temperaturen, gibt es zwischen November und April nur im „Windschatten“ – und der will erstmal gefunden werden. Im Februar 2012 hat der kalte Hauch der Tramontan bei einem Kälteeinbruch dazu geführt, dass es im Hafen von Port Leucate und auch in Teilen des Etang de Leucate zu einer regelrechten „Packeisbildung“ kam[16]. Und selbst im Sommer kann es passieren, dass man am Strand von Port Leucate von der Tramontan regelrecht „sandgestrahlt“ wird. Im Windschatten, hinter einer Mauer, kann man auch in den Wintermonaten durchaus „hemdsärmelig“ ein Buch lesen und ein Glas Rosé dazu trinken. Wer in Leucate im Winter, „wintermildes Wetter“ sucht, wird es dort nicht finden, da fährt man besser an die Côte d’Azur, Sizilien, die Algarve oder Südspanien, denn zwischen Herbst und dem Frühjahr ist die Tramontan ein stetiger Begleiter. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich auch aus beruflichen Gründen nach Leucate komme, – ich führe hier seit fast schon dreißig Jahren „geographische Geländepraktikas & geobotanische Kartierpraktikas“ durch. Dies schon seit meiner Assistentenzeit an der Universität Mannheim. Ich habe darüber kürzlich auch einen längeren reich bebilderten Blogbeitrag auf Französisch verfasst „Retour à Leucate – des vagues de la méditerranée qui se brisent au Cap Leucate jusques aux neiges du massif du Carlit – récit d’un cours de géobotanique en juin 2022“. Es gibt außer der Sierra Nevada in Andalusien, dem Ätna Massiv in Sizilien, kaum eine Gegend in Europa, die solch einen Höhengradienten besitzen, wie Leucate und Umgebung , die südlich angrenzende Ebene des Roussillon , der Côte Vermeille –und dementsprechend eine sehr reichhaltiges Pflanzenkleid besitzt.  Der Artenreichtum in dieser Gegend des „Midis“ ist wirklich einzigartig für Europa. Wenn man es will, kann man sich an einem Tag „morgens mit mediterraner Vegetation und nachmittags mit Hochgebirgspflanzen“ befassen, –  soweit  das die Wetterverhältnisse in den Pyrenäen erlauben.  Der fast 3000 hohe Pic Carlit (exakt 2921m), liegt ca. 100 km Luftlinie von Leucate entfernt, – der  2785m hohe Pic du Canigou, dessen schneebedeckte Bergflanken man bestimmt 4-6 Monate von Leucate aus sehen kann, befindet sich nicht einmal 50 Kilometer Luftlinie von Port Leucate entfernt.

Ob Port Leucate schön ist, da kann man sich wahrlich lange darüber streiten. Wahrscheinlich entspricht diese nicht den in Deutschland gewöhnlichen ästhetischen Konventionen. Aber auf jeden Fall ist es Georges Candilis gelungen einen Ferienort zu schaffen, – an dem viele französische und bestimmt auch ein paar nichtfranzösische Familien mit Kindern einen bezahlbaren Sommer und Badeurlaub am Mittelmeer verbringen konnten.  Abgesehen davon, war die „Station“ Port Leucate, – insofern seiner Zeit weit voraus,  denn man kann, soweit man keine weiteren Ausflüge plant, eigentlich vollkommen  auf das Auto während des Urlaubes verzichten. Wobei die Anfahrt ohne Auto nach Port Leucate sich doch als recht schwierig gestaltet, da der Bahnhof Leucate – La Franqui ca. 15km  weit von Port Leucate entfernt liegt. In der Hochsaison gibt es eine mehr weniger regelmäßige Busanbindung an die Züge die im Bahnhof Leucate – La Franqui halten, – außerhalb der Hochsaison gibt es in der Regel nicht mehr als drei Busse – einer morgen, einer Mittags und eines Abends die Port Leucate mit dem Bahnhof Leucate la Franqui verbinden. Bei den Planungen der nouvelle unité touristique Leucate-Le Barcarès hatte man es schlichtweg versäumt an eine Bahnverbindung dieser Orte zu denken, alle Ideen und Planungen dies „nachzuholen“ sind bisher im Sande verlaufen[17].

Unabhängig davon, ob „Port Leucate“ nun nach ästhetischen Konventionen, – schön oder nicht schön sein mag, – ich kann mich dort sehr gut erholen – und werde bestimmt solange eben möglich – dort immer wieder hin zurückkehren. Den stahlblauen, von der Tramontan blankgefegten Himmel zu bewundern, – die Fahlseglern im Abendlicht bei ihren „Flugkünsten“  zu bewundern.  Die Fahlsegler die hin und wieder auch in Leucate und Umgebung überwintern.

Und dennoch, auch wenn ich gern reise[18], – was ich aus verschiedenen beruflichen und privaten Gründen leider immer weniger tue,  brauche nicht wegfahren um mich zu erholen. Nicht einmal nach Leucate. Nirgendwo hin, auch nicht in den Schwarzwald!

Schlicht in den Garten setzten, im Frühsommer den „Mauerseglern“ zuzuschauen, und dem Ruf des Wespenbussard der immer wieder zwischen Grünstadter Berg, Sausenheim und dem „Westring“ am Sommerhimmel über Weinbergen und den Dächern von Grünstadt segelt  – ein Glas Rosé trinken und ein paar gute Bücher lesen.  Als ich noch Student war, und ich noch keinen eigenen Garten besaß,  – ich wohnte in Mannheim – Neuostheim[19] – bin ich regelmäßig mit einem Buch in der Hand auf die Maulbeerinsel gegangen, – und habe dort einfach unter den Maulbeerbäumen sitzend gelesen , – und hin und wieder den Zügen auf der Riedbahnbrücke hinterhergeträumt, und hier und da auch mal einem Eisvogel im Neckar oder im Neckarkanal beim „Fischen“ zugeschaut.

Wie meine Tochter schon während des ersten Coronalockdown einmal über mich zu Freunden sagte und hier in diesem Blog schon einmal auf Französisch veröffentlicht wurde – „Papa ne souffre pas trop du confinement – comme il vit avec ses livres, il parle avec les fleurs, les arbres et les oiseaux“ – „der Papa leidet nicht allzu arg unter dem Corona Lockdown, – er lebt mit seinen Büchern und spricht mit den Blumen, Bäumen und Vögeln“ ! Ich denke , dass wenn ich einen Platz finde, an dem man noch etwas Stille findet,  Blumen blühen, Bäume wachsen und Vögel fliegen, – und ich die Ruhe finde ein Buch zu lesen, – gelingt es mir immer mich zu erholen – ohne eine lange Reise antreten zu müssen. „ Se ressourcer a l’écoute du chant du vent et des oiseau / sich erholen und dem Gesang des Windes und der Vögel lauschen“ – letztlich brauche ich wohl nicht viel mehr!

Als ich inmitten der „Hitzewellen“ des Juli 2022 begann diesen „Text“ zu verfassen, wollte ich erst etwas literarisches über „Ruhe & Krafträume“ schreiben. Aber dann entglitt mir das Thema beim Schreiben immer mehr. Einen schönen literarischen  Text, über verlorene  „Ruheräume“ kann bei Schneckinternational unter dem Titel „Kannten, bis ich was sagte“ finden.  Geschrieben habe ich wohl mehr ein literarisch-geographische Reiseskizze über persönliche Ruheräume, Reisen und Bücher, – manchmal erinnert mich das ganze an das kürzlich erschienene Buch von Olivier RolinVider les lieux“ – (die Orte leeren) – eine „literarisch – geographische Reiseskizze“ in Buchform, die es bestimmt verdienen würde ins Deutsche übersetzt werden. Als ich begann den Text niederzuschreiben, drehten  die „Mauersegler“ noch ihre abendlichen Runden über den Dächern von Grünstadt. Inzwischen sind sie „weggezogen“, haben ihre Heimreise Richtung Süden angetreten, am 28.7 also vier Tage früher als letztes Jahr. Vielleicht ruhen sie sich ja einige Zeit in Port Leucate aus, bevor sie nach Afrika weiterziehen.

Abgesehen davon, kann ich mich auch beim Schreiben, losgelöst von allen beruflichen und anderen Zwängen, „erholen“ und „Kraft tanken“.   

Blick auf Port Leucate und den Lido von Leucate nach Herbststurm im Oktober 2016,  © Christophe Neff 14.10.2016

In Text und Bild erwähnte Bücher & Texte:

Amiel, Christiane; François, Michèle ; Barrès, Renaud (2016): Le village des Carrats. Une utopie sociale et architecturale. Sigean. Les Cahiers du Parc N.7, ISBN 978-2-919202-21-8.

Daveau, Suzanne; Belo, Duarte (2021)(Ed.): Atlas Suzanne Daveau. Museo da Paisagem. Lisboa. ISBN 978-989-54497-4-3

Die Zeit (verschiedene Autoren)(14.07.2022): Hier wird die Seele gesund – Wo ist ihre Welt noch heil, Entdecken,  Zeit nr. 29 14. Juli 2022, S. 55 -62. Im Internet für Zeitabonnenten hier unter „Wo ist ihre Welt noch heil“ abrufbar.

Menget, Lucas (2022): Nages Libres. Paris, Éditions des Equateurs, ISBN 978-2-3828-4334-5

Neff, C. (1998): Kulturlandschaftswandel, Fremdenverkehr und Biodiversität auf der Halbinsel Leucate (Dept. Aude/ Frankreich). In: Fremdenverkehrsgebiete des Mittelmeerraumes im Umbruch. Beiträge der Tagung des Arbeitskreises „Geographische Mittelmeerländer- Forschung“ vom 11.-13. Oktober 1996 in Regensburg. Regensburger Geographische Schriften, H. 27, 99-135, Regensburg. (ISBN 3-88 246-193-4)

Rolin, Olivier (2022) : Vider les lieux. Paris, © Éditions Gallimard, ISBN 978-2-07-284499-7

Schlögel, Karl (2022) : Der Duft der Imperien. Chanel N.5 und rotes Moskau. dtv Verlagsgesellschaft München, ISBN 978-3-423-35183-6

Schüle, Christian (2022): Vom Glück, unterwegs zu sein. Warum wir das Reisen, lieben und brauchen.  München, Siedler, IBSN 978-3-8275-0157-8

Bilder:

Sommerlektüren 2022 unter Grünstadter Palmen mit Pfälzer Rosé cuvée vom Weingut Wageck, © Christophe Neff 31.07.2022

Blick auf Port Leucate und den Lido von Leucate nach Herbststurm im Oktober 2016, schon veröffentlicht in „Rétrospectives sur le blog paysages en 2016 – les billets les plus lus de « paysages » en 2016“ und „Blognotiz 22.03.2017: Rückblick auf das Paysagesblog im Jahr 2016“. Das Bild wurde nicht bei der im Text beschriebenen Tramontan aufgenommenen, sondern beim sogenannten Marin der vom Meer kommend sehr oft Sturm und Starkregenereignisse in das „pays leucatois“ trägt, © Christophe Neff 14.10.2016

Christophe Neff, verfasst im Juli & August 2022, veröffentlicht in Grünstadt am 07.08.2022


[1] Die Zeit (verschiedene Autoren)(14.07.2022): Hier wird die Seele gesund – Wo ist ihre Welt noch heil, Entdecken,  Zeit nr. 29 14. Juli 2022, S. 55 -62. Im Internet für Zeitabonnenten hier unter „Wo ist ihre Welt noch heil“ abrufbar.

[2] Gemeint ist der Grünstadter Berg.

[3] Siehe auch « C’est si bon de « redécouvrir » « Yves Montand » avec Katharina Eickhoff »

[4] Siehe auch « Souvenirs d’Aline – souvenirs personnels d’une chanson ».

[5] Siehe auch „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim“.

[6] Zur „Kraft“ des Schwimmens, insbesondere des „Meerschwimmens“ findet man auch interessantes im  Buch von Lucas Menget „Nages libres“.

[7] Der Verfasser kommt nun schon mehr als 20 Jahre beruflich auf die Azoreninsel Faial, siehe auch „Souvenirs de vingt ans de voyage de recherche à Capelo (Île de Faial/Açores)“.

[8] Den Anker am Schwabenheimer Hof direkt am Neckarufer, gibt es übrigens immer noch, wie ich beim Schreiben dieses Textes, bemerkte – ich selbst war schon bestimmt über zwanzig Jahre nicht mehr dort, hier findet man den Internetauftritt der Gaststatte – „Landgasthof zum Anker – Schwabenheimer Hof“.

[9] Siehe auch: „Wie einst Maria Chapdelaine in Péribonka: Erinnerungen an Birthe Geitmann’s Zeit  im Lärchenweg in Schramberg – Sulgen – mit Vorwort vom 30.01.2022

[10] Schwarzwaldstube Eselbach, Aichhalden, im Eselbach 3

[11] Siehe auch « Une forêt noire étoilée – quelques réflexions de géographie gastronomique au début de l’an 2010 (6.1.2010) ».

[12] Es gibt derzeit noch keinen eigenen Artikel über Port Leucate in der deutschsprachigen Wikipedia, deshalb hier den Verweis auf den französischsprachigen Artikel „Port Leucate“.

[13] Über die Entstehungsgeschichte der Griffoulière habe ich keinerlei „Material“ gefunden. Hingegen gibt es über das Viertel „les Carats“ ein kleines interessantes Büchlein names „Le village des Carrats à Port Leucate“ (Amiel et a. 2016), – und weiterhin im Internet u.a. die auf Englisch verfasste Dokumentation  „Geogres Candilis  <  les Carrats,  1969“.

[14] Auch beschrieben in „Les cigales de Port Leucate“.

[15] Siehe https://www.infoclimat.fr/climatologie/normales-records/1991-2020/leucate/valeurs/07666.html

[16] Hierzu befinden sich Bilder im Blogbeitrag „Blognotice 12.2.2012: la banquise bloque le Port de Port Leucate“.

[17] Siehe u.a.: Neff, C. (1998): Kulturlandschaftswandel, Fremdenverkehr und Biodiversität auf der Halbinsel Leucate (Dept. Aude/ Frankreich). In: Fremdenverkehrsgebiete des Mittelmeerraumes im Umbruch. Beiträge der Tagung des Arbeitskreises „Geographische Mittelmeerländer- Forschung“ vom 11.-13. Oktober 1996 in Regensburg. Regensburger Geographische Schriften, H. 27, 99-135, Regensburg. (ISBN 3-88 246-193-4)

[18] Zum „Reisen“ kann man auch das neue von Christian Schüle verfasste Buch „Vom Glück unterwegs zu sein“ lesen.

[19] Siehe „Ein paar Tage im November 1989: Erinnerung zum Mauerfall aus Südwestdeutschland“.

« Willy Hahn – Aïcha et les 40 lecteurs – Scènes d’une vie de libraire » notices de lecture, voyages et souvenirs d’un habitué de la librairie « à Livre ouvert » à Wissembourg

Chaque fois que je retourne dans la librairie «  à livre ouvert » à Wissembourg[1], – la librairie de « Willy Hahn » je me demande si je vais retourner encore une fois chez « Willy Hahn » ? Grand lecteur, que je suis, – comme beaucoup de « grand lecteur » je ne sais plus ou ranger me livres – et songe même à m’acheter une liseuse, – un « E-Book-Reader » comme on dit en allemand. Je pense donc de me procurer une liseuse « Tolino » dans les prochaines semaines. Le système « Tolino » permet d’acheter ses livres numériques , – d’une part chez les chaines de libraires allemand comme par exemple « Hugendubel », « Osiander » – mais aussi chez de librairies indépendantes allemands. Avec un « Tolino » je pourrais donc acheter mes livres allemands, chez mon libraire à Grünstadt la librairie « Frank  (Buchhandlung Frank)» ou j’ai  acheté une très grande partie de mes livres allemands – ou n’importe quelle autre librairie allemande associée au système « Tolino ». A ma connaissance, malheureusement à une telle liseuse, associant les librairies indépendantes, n’existe pas en France.

Mais naturellement je pense, – car même avec un « Tolino » je continuerais de venir à Wissembourg chez Willy Hahn, déjà pour ma collection « Bibliothèque de la Pléiade » – et en plus je continuerais certainement à lire et acheter de rareté bibliographique & bibliophile, des beaux livres, – comme par exemple le magnifique livre écrit par Charles Schlosser « Le charbonnier, une longue histoire » – sur l’histoire du charbon de bois – et des charbonnier dans les Vosges du Nord. Et en plus, – « Willy Hahn » – qui avant de devenir « libraire », était « facteur d’orgues », et aussi devenue « écrivain » – comme le témoigne le livre « Aïcha et les 40 lecteurs » ou il décrit sa vie de librairie à Wissembourg en « Outre-Forêt ».

La librairie « à livre ouvert à Wissembourg » je l’découvert en mars 2014, pendant un de mes cours pratique de géobotanique & et d’écologie terrestre. Même si la « Unterhaardt » entre Bad Dürkheim et Grünstadt est considérée comme la « Toscana allemande[2] » – le printemps arrive normalement toujours quelques jours plutôt que dans la « Unterhaardt » – et en plus comme « Wissembourg » et beaucoup plus près de Karlsruhe et du KIT, c’est déjà plus pratique pour mes étudiants.  Et en plus comme j’aime toujours combiner, écologie du paysage, géographie physique et géographie humaine et histoire contemporaine –  dans mes cours pratiques[3] –  « Wissembourg & les paysages d’Outre-Foret » sont particulièrement bien adaptés à de telles cours pratiques de « géographie ».  Je me permets dans ce contexte de citer quelques phrases du « chapitre 5 un voyage en outre forêt » de « L’Alsace des écrivains » écrit par Gilles Pudlowski : « La découverte éblouie de Wissembourg est le couronnement d’un voyage en Outre-Forêt. Cette petite cité, la plus septentrionale d’Alsace est aussi la plus alsacienne, sans nul doute, et la plus fidèle à son image d’antan. Il y a là toute une région en réduction. Le quai Anselmann, les rives de la Lauter, le mince barrage qui régule son débit, le quartier de la Petite Venise qu’on nomme ici le Schlupf, l’Hôtel de ville que reproduit Hansi, et son parvis verglacé en hiver où tous les fêtards noctambules du Nouvel An se cassent joyeusement la figure dans Mon village…. Voilà l’Alsace des livres des images (Pudlowski, 2016, p. 50 & 51). » .

C’est ainsi le 07 mars  2014 que je découvris la libraire de Willy Hahn pendant un de mes cours de géographie et j’achetai le livre « Medium » écrit par Philippe Sollers.  Depuis ce jour de printemps de l’année 2014, – une très grande partie des livres imprimés en français – je les ai achetés chez Willy Hahn dans librairie « à livre ouvert »  – un des derniers fut d’ailleurs « le coup d’état permanent »  ce fameux essai de François Mitterrand, publié en 1964, et qui depuis le 17.05.2022 fait partie de ma bibliothèque[4].

Aïcha et les 40 lecteurs. Scènes d’une vie de libraire, fait donc partiede ma collection de livre, depuis le 25.03.2022  – et j’ai beaucoup aimé la lecture des scènes d’une vie d’un libraire d’Outre- Forêt. J’apprends que Monsieur Hahn passe a peu près le même temps que moi en voiture pour rejoindre son lieux de travail, – pour moi c’est Grünstadt –Karlsruhe presque tous les jours, – pour lui c’est là quel part à l’extrémité nord de la Route des vins d’Alsace vers Marlenheim et Wissembourg, – qu’il parcourt les paysages du Nord de l’Alsace que ce soit par l’autoroute ou par les petites routes de campagnes – si sa « bagnole » ne le lâche pas – comme celà lui arrive de temps en temps ! D’ailleurs comme on l’apprend sur la « continuation » du livre sur Facebook, – « les carnets de Aicha » – sa bagnole, disons l’alternateur a lâché une fois de plus ! Les scènes de vie d’un libraire – très beaux petit morceaux littéraires, – en allemand on dirait « Kabinettstückchen » – d’ailleurs je pense, que certain d’eaux pourraient bien être lu par des classes de français en Allemagne. On pourrait enfin espérer que les professeurs de français en Allemagne découvrent « Aïcha et les 40 lecteurs » et laisse découvrir leurs élevés allemand apprenant le français la vie d’un libraire en Outre-Forêt.

La lecture du chapitre « Aïcha, soi fière de ton père » – m’a rappelé que le rêve de mon grand-père – d’une France meilleure – ou le réussite scolaire, les livres, la lecture et tout ce qui va avec, – aller permettre de construire une France plus juste –  où toutes les filles ou fils de France soit enfants de déporté, de résistant rescapé, de pied-noir, de Harkis, d’ immigrés d’un autre continent, de mineur de fond du Pays-Haut, de viticulture du Midi rouge, de paysan alsacien catholique, de paysan protestant cévenol   – pourrait trouver leur place dans cette nouvelle France  – et même accéder au plus haute fonction d’état par la réussite scolaire[5], [6]!

Pour finir je parle d’un livre, que je n’ai pas acheté chez Willy Hahn. La « Flore d’Alsace d’après Issler, Loyson, Walter » – que j’ai acheté- si je me souviens bien –  chez la librairie Kléber ou la librairie Oberlin durant l’année 1993 à Strasbourg, – c’est avec cette flore dans ma poche (ou dans mon « rucksack de travail [7]») – qui est devenue depuis une rareté bibliophile.  Belle, reliure un cuire, belle cartographie, – avec un index des noms populaire qui inclut les noms alsacien des plantes –que j’ai découvert à la librairie « à livre ouvert » en 2014 à Wissembourg. C’est d’ailleurs avec cette flore, que au début de ma carrière professionnelle, je rêvais de retracer l’histoire du paysage de Waldersbach et du Ban de la Roche – à partir (et depuis)  les écrits du pasteur Jean-Frédéric Oberlin. Ceci est resté un rêve, – mais les empreintes que Oberlin a laissé dans le paysages, sont encore visible de nos jours, comme par exemple l’allée des Tilleuls plantés par ses soins à Waldersbach qui est connue sous le nom d’’allée des fiancés …. Et c’est peut-être pour cela que je regarde toujours attentivement les nouveautés dans le rayon des « alsatiques » dans la librairie « à livre ouvert » ….

Concernent Willy Hahn – Aïcha et les 40 lecteurs j’espère que le livre sortira aussi en version poche, et surtout en format EPUP pour les liseuses !

Le dernier chapitre du livre est un peu triste, – Willy Hahn anticipe son dernier jour de libraire dans sa librairie à Wissembourg, – peut être aura il trouvé un repreneur ou une repreneuse pour sa librairie – peut-être pas – qui sait ? Cela ne doit pas être facile de tenir une librairie indépendante dans une petite ville de province.

J’espère que l’aventure de Willy Hahn pourra se prolonger longtemps, que je pourrais encore trouver de la place pour les livres acheté dans la libraire « à livre ouvert » à Wissembourg chez moi à Grünstadt. Est-ce que la librairie existera encore, – quand j’aurai entamer ma retraite en 2031, – car en Allemagne à partir de la classe d’âge de 1964 nous seront obligés de travailler jusqu’à 67 ans, – et j’appartiens bien à cette classe d’âge – un véritable boomer « dévoreur » de livres – qui devra travailler encore au moins neuf ans !

« Il me faut aussi envisager que À livre ouvert meure de sa belle mort, au terme de notre chemin de vie commune. Ainsi va la vie. La liste est longue de celles qui ont succombé bien avant elle et comprend de véritables institutions y compris dans les grands centres urbains. Je me souviens des librairies que je fréquentais enfant, où ma mère m’achetait des Sylvain et Sylvette, mes premiers Tintin ou Astérix. Souvenirs magnifiés par la distance et le regard de l’enfance.Dans vingt ou trente ans, un de ces enfants qui venaient farfouiller dans mes rayons s’en souviendra peut-être et en parlera avec amour et émotion à ses propres rejetons en passant devant la vitrine de qui fut dans sa jeunesse À livre ouvert. Rien que pour cela, le jeu en valait la chandelle. Hahn, W. (2022, 234) »

Très beau paragraphe à la fin du livre Aicha – cela me rappelle le souvenir de la libraire Klaus Simon à Schramberg-Sulgen[8]. Petit gamin je feuilletais les livres dans cette petite librairie-papeterie de village, – sorte de librairie qui disparait de plus en plus des paysages ruraux allemand et français. La maison de la presse Fetsch, – la libraire Fetsch à Lauterbourg, que je fréquente aussi de temps en temps, est encore une telle librairie d’un autre temps, – ou on trouve des articles de presse, des livres – avec très beau raillons d’alsatique, – mais aussi du tabac et des articles de pêche. La librairie-papetière Simon à Schramberg – Sulgen était une telle librairie comme la librairie Fetsch à Lauterbourg ou la librairie Adamus à Leucate dont je parlais dans mon dernier billet, ou trouvait un peu de tous, – ou j’aimais bien feuilleter les livres, et parfois même mes parents m’offrait un des livres que j’avais découvert dans la « Buchhandlung Klaus Simon » – et dont quelques livres se trouvent encore aujourd’hui dans ma bibliothèque.  

Les BD je les ai découvertes avec mes cousins dans la « grotte » de mon oncle Jean Pierre[9] à Strasbourg. Jean Pierre était évêque de Église vieille-catholique, auteur de poèmes alsatique, traducteur français-allemand, alsacien et anglais, – journaliste, globetrotteur – et assidues de BD. C’est là que je découvri le royaume du journal de Spirou, et de suite Spirou et Fantasio, Yoko Tsuno, Les Belles Histoires de l’Oncle Paul,  Les Schtroumpfs, et naturellement Lucky Luke. Et en plus mes grands-parents français d’abord à Eckbolsheim et puis après leur déménagement dans le Midi – à Aubord dans le Gard, eux aussi nous offriront pleines d’Album des BD, – Tintin, Astérix le Gaulois, mais aussi Blueberry, – Les Aventures de Tanguy et Laverdure – à point que nous la branche « allemande » de la famille, nous avions l’impression que la BD, – c’était quelque choses de très français, car chez Klaus Simon à Schramberg- Sulgen on trouvait que des « Fix und Foxi », parfois la quelques Mickey-Mouse et les traduction allemandes successive d’Astérix. Je n’ai donc presque pas de souvenirs d’enfance de librairie française, à part les « Bahnhofsbuchhandlungen », les libraires de gare de Strasbourg, Nîmes, Perpignan et Narbonne – que je fréquentais avec le dit oncle Jean-Pierre, mes grands-parents et mes parents. Jusque à l’âge des dix ans, – disons jusque à l’entrée au lycée, le « Gymnasium Schramberg »  ma libraire fut ce petite libraire de village à Schramberg – Sulgen dans la Saulgauer Strasse de Klaus Simon, qui depuis  longtemps a disparu comme beaucoup d’autre librairies de villages, de petite et moyennes villes, – que ce soit en Allemagne ou en France. Cette librairie m’avait tellement marqué, que je me souviens encore de l’emplacement des rayons des livres, des jouets, de la papeterie, et le petit rayon de presse. Et je suis sure que dans vingt ou trente ans, une femme ou un homme se souviendront, comment ils découvrirent les livres et le monde de lecture chez Willy Hahn dans la libraire à livre ouvert, 4 rue du Marché aux Poissons à Wissembourg.

Willy Hahn passe à la télé, à la radio, – en français, en alsacien[10] (mais pas encore en Hochdeutsch) – il est devenue au fil des âges un personnage incontournable du monde culturel du Bas Rhin, de l’Alsace du Nord, – et maintenant après avoir écrit Aicha il fait aussi partie du Monde de l’Alsace des écrivains ! On se demandé à quand la Wikipedia.fr. découvre « Willy Hahn » et l’intègre dans son encyclopédie. On ne peut qu’espérer que d’autres texte & livres sortiront de sa plume …. Que « Aïcha et les 40 lecteurs » serait simplement le début d’une carrière d’écrivain – libraire, après avoir déjà passé une vie comme facteur d’orgues !

Et pour finir enfin ce billet de blog, – pendant le premier confinement COVID, – le confinement vraiment dur (Mars 2021) – ou la frontière franco-allemande fut presque fermée, sauf pour les personnelles soignantes travaillant dans les cliniques allemandes et autres transfrontaliers indispensable pour l’économie allemande, -– en m’envoyant un colis avec mes commandes de livres – me permit de continuer à lire mes lectures de livres en français, sans être obligé de passer par amazon ou la Fnac. Willy Hahn qui passa sa petite enfance dans la langue de Goethe, qui est en fait sa langue maternelle, avait ainsi permis à un franco-allemand vivant en Allemagne, de maintenir le cordon ombical avec sa langue maternelle français[11] !

Bibliographie :

Hahn, Willy (2022) : Aïcha et les 40 lecteurs. Scènes d’une vie de libraire / Willy Hahn ; illustrations, Jack Koch ; préface, Frédérique Deghelt ; postface, Dominique Ehrengarth. Barr, le beau Jardin, ISBN 978-2-35970-051-0

Migliori, Jean-Pierre (1971) : Serviteur de la connaissance – Jeshounandadev. Strasbourg.

Mitterand, François (2021) : Le coup d’état permanent. Deuxième tirage. Préface de Jean – Michel Guieu & Georges Saunier. Paris, © les Héritiers de François Mitterand 2010, © 2021, pour la présente édition, Société d’Éditions Les Belles lettres, premier tirage 2010, ISBN 978-2-251-20003-3

Pudlowski, Gilles (2016) : L’Alsace des écrivains. Paris, Éditions Alexandrine, ISBN 978-2-37089-025-2

Schlosser, Charles (2021) : Le charbonnier, une longue histoire. Der Köhler. Bernardswiller, I. D. l’Édition (Images & Découvertes), ISBN 978-2-36701-232-2

Société d’Étude de la Flora d’Alsace, Institut de Botanique – Strasbourg (1982) : Flore d’Alsace. Plaine rhénane, Vosges, Sundgau. D’après Issler, Loyson, Walter (1952), 2eme édition 1982, Actualisée et présente par la Société d’Étude de la Flora d’Alsace. Strasbourg

Sollers, Philippe (2014): Médium, Paris, Gallimard, ISBN 978-2-07-013760-2

Christophe Neff, écrit  fin juin 2022/début juillet 2022, publié le 09.07.2022 à Grünstadt.


[1] Ce n’est pas la premier fois que la librairie « à livre ouvert » est mentionnée dans le blog paysages, je pense avoir écrit sur la libraire la premier fois en 2015, dans le billet « Vue de Grünstadt 02.04.2015: Vue sur le paysage urbain de Grünstadt», et dernièrement dans cette notice « Blognotice 23.04.2022: Demain Dimanche 24.04.2022 deuxième tour de l‘Élection présidentielle »

[2] Voir aussi les billets « Beginn des Hochsommers im Leiniger Land/ Début du plein été dans le Leininger Land » et « Finalement les premières neiges de l’hiver 2019/20 sont arrivées à Grünstadt et la Unterhaardt le Jeudi 27.02.2020 ».

[3] Voir aussi le billet « Blognotice 16.06.2022: Retour à Leucate – des vagues de la méditerranée qui se brisent au Cap Leucate jusques aux neiges du massif du Carlit – récit d’un cours de géobotanique en juin 2022 »

[4] Voir aussi le billet: « Blognotice 23.04.2022: Demain Dimanche 24.04.2022 deuxième tour de l‘Élection présidentielle ».

[5] De cette France je parle aussi dans un des mes premiers billet « Villa Jasmin – quelques pensées personnelles en vagabondant sur le téléfilm de Férid Boughedir » écrit en Juin 2009.

[6] Comme par exemple Élisabeth Borne l’actuelle Première ministre, qui est une des filles de Joseph Borne, né Bornstein, résistant rescapé des camps de concentration nazis d’Auschwitz et de Buchenwald, et naturellement il y d’autre exemples, – Nine Moati dont je parle dans « Les belles de Tunis sont en deuil »,  « Rima Abdul-Malaket » et beaucoup d’autres ….

[7]Rucksack“ ou „Havresac“ était durant les années 1960, 1970 encore utilisée dans le français parle en Alsace-Moselle pour désigner le « Sac à dos ».

[8] De la libraire Klaus Simon j’ai déjà parlé un peu dans les billets « Nachtrag zum Mannemer Dreck – Mannheims Bücherwelten (21.7.2009) » et « Blognotiz 12.01.2014: „Blick auf die alte und die neue St. Laurentiuskirche auf dem Sulgen“ – Zeitreise durch die Bergvorstadt Sulgen – anhand einer Neujahrspostkarte von Uwe Rettkowski“.

[9] Jean – Pierre Migliori, 1943 – 1977 fut entre autre  auteur du recueil de poèmes « Serviteur de la connaissance – Jeshounandadev » édite en 1971. On retrouve les traces du livre dans la BNF.

[10] Par exemple dans « Bas-Rhin : Willy Hahn, libraire à Wissembourg, dévoile des scènes de vie de sa librairie dans son premier ouvrage » sur FR3, présenté & écrit par Edith Jung, à revoir ici !

[11] Voir l’émission „GsunTheim“ du 26.06.2022, présente par Christian Hahn, ou Willy Hahn parle aussi de son enfance alsacienne (à revoir ici https://france3-regions.francetvinfo.fr/grand-est/emissions/gsuntheim?) à Birlenbach.

Blognotice 23.04.2022: Demain Dimanche 24.04.2022 deuxième tour de l‘Élection présidentielle

entrée du Z 27713 en gare de Leucate – la Franqui, © Christophe Neff, 13.09.2020

Demain dimanche 24.04.2022 deuxième tour de l‘Élection présidentielle ! Je voterai pour  Emmanuel Macron, – mon choix électoral, – je l’ai déjà décrit dans mon dernier billet « Le 24 avril 2022, chaque vote comptera ! ». D’après les derniers sondages[1], le président sortant devrait gagner, – mais personnellement je ne suis pas trop optimiste ! Peut-être un peu moins pessimiste qu’au début de la semaine, – mais je pense que naturellement Marine Le Pen peut encore l’emporter.  Tant d’électeurs qui ne vont pas aller voter car ils pensent que Macron va en tout cas gagner. Une autre partie qui pense  bien faire en émettant en bulletin de vote « blanc ». Comme je l’écrivais dans mon dernier billet, – si Marine Le Pen est réellement élue « le réveil du lendemain de l’élection présidentielle sera un réveil difficile, amer et douloureux »[2] pour une très grande partie de la France, et aussi pour le reste de l’Europe, – et surtout en Allemagne.

Je suis aussi assez consterné de voir à quel point beaucoup d’électeurs, qui se pensent être de gauche, – ne connaissaient pas la constitution de la Cinquième République! Il ne semble pas connaitre le fameux livre de François Mitterrand « le coup d’état permanent » – livre que j’ai découvert» dans la bibliothèque de mon grand-père Jean Migliori à Aubord. J’ai lu le livre à l’âge de 16/17 ans, vers la fin des années 1970, début des années 1980. Même constat pour la génération étudiante. Elle ne semble pas cerner que dans la constitution de la V. République il n’y a pas beaucoup de garde fous pour stopper la dérive autoritaire d’une présidence, d’un gouvernent. Naturellement on peut  court-circuiter le Parlement, c’est déjà arrivé en 1962 et 1969[3] – et je ne vois pas pourquoi Marine Le Pen ne le ferait pas !

Je pense que la constitution de Ve. République est telle – que Marine le Pen – pourra gouverner sans réelle contre-pouvoir si elle est élue – cela sera un amer surprise pour beaucoup de Monde – car la France se transformera à vitesse de TGV (transition autoritaire à très grand vitesse) en état autoritaire. Beaucoup plus vite que la Pologne, la Hongrie ou la Turquie. La constitution de Ve république n’a malheureusement pas les « contrepouvoirs institutionnelles forts» de la démocratie américaine, – qui ont réussi d’endiguer au moins les pire dérives autoritaires de l’ancien président Donald Trump! 

Demain je voterai pour Emmanuel Macron, – vote par procuration dans la petite station balnéaire de Leucate ou je suis inscrit sur les listes électorales ! J’espère que le « train » électoral demain roulera dans la bonne direction, c’est à dire pour Emmanuel Macron[4]. Et le livre de Mitterrand « le coup d’état permanant »  – que j’avais trouvé dans la bibliothèque de mon grand-père à Aubord il y plus de quarante ans, – je devrais le relire un de ces  jours – et ceci indépendamment du résultat du deuxième tour de l’élection présidentielle. Je vais donc le commander, à la librairie « à livre ouvert » chez Willy Hahn à Wissembourg, pour qu’il trouve sa place dans ma bibliothèque personnelle!

TER bordant l’etang de Leucate, © Christophe Neff 15.09.2020

Photos: © Christophe Neff, 13.09.2020 et 15.09.2020, trains dans le paysage leucatois !

 Christophe Neff, Grünstadt le 23.04.2022


[1] Voir aussi « Liste de sondages sur l’élection présidentielle française de 2022 », et « Présidentielle 2022 : Emmanuel Macron favori du second tour, mais Marine Le Pen à un niveau élevé, selon un ultime sondage ».

[2] Cette phrase est en fait le titre d’un des mes billets de blog dans paysages « Blognotice 27.10.2018: Le réveil du lendemain de l’élection présidentielle aux Brésil, sera un réveil difficile, amer et douloureux ! »

[3] Voir aussi « Avec ou sans majorité à l’Assemblée, quels sont les pouvoirs d’un président de la République ? » les Décodeurs, Le Monde.fr 22.04.2022

[4] Dans une interview pour le Spiegel l’historien Matthias Waechter a émis un pronostic personnel, – 52% pour Macron -48 % pour le Pen, – « Marine Le Pens Wahlerfolge – Warum ticken die Franzosen so extrem? Interview von Katja Iken ».

Le 24 avril 2022, chaque vote comptera !

Paysage leucatois, © C.Neff, 18.09.2020

Le 24 avril 2022 je voterai pour Emmanuel Marcon, car je pense que chaque vote comptera ! J’ai d’ailleurs déjà voté pour le président sortant au premier tour d’Élection présidentielle . Donc mon choix électoral est exactement le même qu’en 2017. En 2017 j’avais même fait partie des signataires d’une tribune de chercheurs et d’universitaires français annonçant avoir voté Emmanuel Macron au premier tour de l’élection présidentielle française de 2017 et appelant à voter pour lui au second tour qui fut publié dans le Quotidien le Monde. Pour les élections présidentielles de 2022 on s’est pas encore jusqu’à présent rapproché de moi, donc je n’ai pas encore eu la chance de signer une telle tribune ! Je vis en Allemagne, travaille dans la recherche universitaire allemande, je paie mes impôts en Allemagne, – mais comme j’ai la chance d’avoir une double nationalité franco-allemande je vote aussi en France ! Je suis inscrit sur les listes électorales de la commune de Leucate[1], petite station balnéaire dans l’Aude, station que je connais depuis la fin des années 1960[2] – et où j’ai encore des attaches familiales – et je suis avec attention les événements politiques en France. Concernant les électeurs de gauche qui préfèrent s’abstenir ou de voter blanc, –  si par malheur Marine Le Pen gagne l’élection, car ce sera de toute façon serré –  le réveil du lendemain de l’élection présidentielle sera un réveil difficile, amer et douloureux [3]! D’un jour à l’autre la France entamera sa dérive autoritaire vers un régime semblable comme on l’en trouve en  Hongrie ou au Brésil – ou même pire comme en Russie[4] !

Mais même si Emmanuel Macron l’emporte, – Marine Le Pen – aura certainement un score entre 42- 48 % des voix ! 48 % des voix pour une personne que avait tant des liens proches avec le régnant de Moscou – le président Poutine. 48 % des électeurs qui vont peut-être se prononcer pour un régime autoritaire, – ceci est déjà un chiffre assez impressionnant, dangereux ! Monsieur Poutine pourra se féliciter d’avoir tant de supporteurs parmi les électeurs français !

Le 24 avril 2022 je voterai pour Emmanuel Macron, car je pense que chaque vote comptera !

Photo : © Christophe Neff, 18.09.2020

Christophe Neff, Grünstadt le 16.04.2022


[1] Voir aussi le billet « Blognotice 16.06.2017: Pierre-Yves Le Borgn’ député d’Allemagne et Europe centrale mène un courageux combat pour sa réélection ! »

[2] Voir aussi le billet « Blognotice 7.08.2013: Les cigales de Port Leucate »

[3] Cette phrase est en fait le titre d’un des mes billets de blog dans paysages « Blognotice 27.10.2018: Le réveil du lendemain de l’élection présidentielle aux Brésil, sera un réveil difficile, amer et douloureux ! »

[4] Dans ce contexte je renvoie aussi au billet  de blog « Nous tous, libres et égaux en droit ! » publie par Pierre-Yves Le Borgn‘.

Encore une déception avec le Monde – La suppression du format PDF du journal numérique du Monde

Le‌ ‌Monde‌ ‌a‌ ‌supprimé‌ ‌le‌ ‌format‌ ‌PDF‌ ‌du‌ ‌journal‌ ‌numérique.‌ ‌J’avais‌ ‌déjà‌ ‌reçu‌ ‌un‌ email‌ ‌annonçant‌ ‌la‌ ‌suppression‌ ‌du‌ ‌format‌ ‌PDF‌ ‌du‌ ‌journal‌ ‌papier‌ ‌il‌ ‌y‌ ‌a‌ ‌quelques‌ ‌semaines,‌ ‌mais‌ ‌apparemment‌ ‌je‌ ‌n’avais‌ ‌pas‌ ‌bien‌ ‌compris‌ ‌ce‌ ‌que‌ ‌cette‌ ‌annonce‌ ‌entraîne‌ ‌comme‌ ‌conséquences !‌ ‌Eh‌ ‌bien‌ ‌en‌ ‌voulant‌ ‌me‌ ‌« charger »‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌du‌ ‌week-End‌ ‌du‌ ‌8‌ ‌Mai‌ ‌2021‌ ‌pour‌ ‌mon‌ ‌archive‌ ‌personnelle,‌ ‌je‌ ‌me‌ ‌rends‌ ‌compte‌ que‌ ‌désormais‌ ‌mon‌ ‌abonnement‌ ‌numérique‌ ‌avec‌ ‌lequel‌ ‌je‌ ‌lisais‌ ‌plus‌ ‌ou‌ ‌moins‌ ‌quotidiennement‌ ‌une‌ ‌partie‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌–‌ ‌et‌ ‌je‌ ‌sauvegardais‌ ‌le‌ ‌reste‌ ‌en‌ ‌copie‌ ‌PDF‌ ‌pour‌ ‌le‌ ‌lire‌ ‌pendant‌ ‌le‌ ‌week-end‌ ‌suivant,‌ ‌-‌ ‌tout‌ ‌cela‌ ‌prend‌ ‌donc‌ ‌fin.‌ ‌J’ai‌ ‌contacté‌ ‌le‌ ‌service‌ ‌client‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌et‌ ‌reçois‌ ‌comme‌ ‌réponse‌ ‌un‌ ‌petit‌ ‌courrier‌ ‌dont‌ ‌je‌ ‌reproduis‌ ‌ici‌ ‌une‌ ‌« capture‌ ‌d’écran »‌ ‌-‌ ‌eh‌ ‌bien‌ ‌oui‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌abandonne‌ ‌le‌ ‌format‌ ‌PDF‌ ‌du‌ ‌journal‌ ‌papier,‌ ‌-‌ ‌pour‌ ‌lutter‌ ‌contre‌ ‌la‌ ‌diffusion‌ ‌gratuite‌ ‌du‌ ‌Journal.‌ ‌Je‌ ‌reprends‌ ‌la‌ ‌citation‌ ‌exacte‌ ‌« ‌Nous‌ ‌regrettons‌ ‌de‌ ‌devoir‌ ‌prendre‌ ‌une‌ ‌telle‌ ‌décision,‌ ‌mais‌ ‌la‌ ‌lutte‌ ‌contre‌ ‌la‌ ‌diffusion‌ ‌gratuite‌ ‌du‌ ‌travail‌ ‌des‌ ‌500‌ ‌journalistes‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌rédaction‌ ‌est‌ ‌un‌ ‌impératif‌ ‌pour‌ ‌notre‌ ‌collectivité ‌»‌ ‌du‌ ‌courrier‌ ‌reçu !‌ ‌ ‌

Je‌ ‌suis‌ ‌un‌ ‌peu‌ ‌étonné‌ ‌car‌ ‌j’ai‌ ‌des‌ ‌abonnements‌ ‌semblables‌ ‌chez‌ ‌les‌ ‌hebdomadaires‌ ‌allemands‌ ‌« der‌ ‌Spiegel »‌ ‌et‌ ‌« die‌ ‌Zeit »‌ ‌-‌ ‌mais‌ ‌apparemment‌ ‌« la‌ ‌fraude‌ ‌numérique »‌ ‌ne‌ ‌semble‌ ‌guère‌ ‌être‌ ‌un‌ ‌problème‌ ‌pour‌ ‌ces‌ ‌« poids-lourds »‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌presse‌ ‌écrite‌ ‌allemande.‌ ‌Cette‌ ‌fraude‌  ‌existe‌ ‌certainement‌ ‌aussi‌ ‌en‌ ‌Allemagne‌ ‌mais‌ ‌je‌ ‌pense‌ ‌que‌ ‌ceci‌ ‌est‌ ‌pris‌ ‌en‌ ‌compte‌ ‌pour‌ ‌atteindre‌ ‌une‌ ‌portée‌ ‌journalistique‌ ‌(Publizistische‌ ‌Reichweite[1])‌ ‌plus‌ ‌large‌ ‌et‌ ‌ainsi‌ ‌aussi‌ ‌augmenter‌ ‌les‌ ‌revenus‌ ‌publicitaires.‌ 

A‌ ‌part‌ ‌ma‌ ‌surprise‌ ‌personnelle,‌ ‌l’annonce‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌de‌ ‌mettre‌ ‌fin‌ ‌au‌ ‌format‌ ‌PDF‌ ‌de‌ ‌son‌ ‌quotidien‌ ‌papier‌ ‌ne‌ ‌semble‌ ‌guère‌ ‌avoir‌ ‌produit‌ ‌de‌ ‌réactions‌ ‌médiatiques,‌ ‌à‌ ‌part‌ ‌l’article‌ ‌« ‌Le‌ ‌Monde‌ ‌met‌ ‌fin‌ ‌au‌ ‌format‌ ‌PDF‌ ‌de‌ ‌son‌ ‌quotidien‌ ‌papier‌ ‌pour‌ ‌lutter‌ ‌contre‌ ‌le‌ ‌partage‌ ‌de‌ ‌contenus‌ »‌ ‌sur‌ ‌mind.media‌‌ ‌(article‌ ‌que‌ ‌je‌ ‌n’ai‌ ‌pas‌ ‌lu‌ ‌car‌ ‌accès‌ ‌restreint‌ ‌pour‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌site)‌ ‌ ‌je‌ ‌n’ai‌ ‌trouvé‌ ‌aucune‌ ‌réaction‌ ‌sur‌ ‌la‌ ‌toile francophone.‌ ‌J’en‌ ‌déduis‌ ‌que‌ ‌pour‌ ‌les‌ ‌médias‌ ‌francophones‌ ‌la‌ ‌disparition‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌papiers‌ ‌PDF‌ ‌était‌ ‌un‌ ‌« non‌ ‌évènement ».‌ ‌ ‌

Donc‌ ‌après‌ ‌avoir‌ ‌subi‌ ‌le‌ ‌mauvais‌ ‌coup‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌suppression‌ ‌des‌ ‌blogs‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌Monde.fr‌ ‌durant‌ ‌le‌ ‌printemps‌ ‌2019‌ ‌voici‌ ‌une‌ ‌nouvelle‌ ‌déception‌ ‌avec‌ ‌le‌ ‌Monde.‌ ‌« ‌Paysages‌ »‌ ‌faisait‌ ‌partie‌ ‌de‌ ‌blogs‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌jusqu’à‌ ‌leur‌ ‌suppression‌ ‌en‌ ‌mai‌ ‌2019‌ ‌–‌ ‌et‌ ‌cette‌ ‌suppression‌ ‌assez‌ ‌brusque‌ ‌motivée‌ ‌par‌ ‌des‌ ‌raisons‌ ‌techniques‌  ‌m’avait‌ ‌pris‌ ‌par‌ ‌surprise‌ ‌–‌ ‌et‌ ‌j’avais‌ ‌même‌ ‌dédié‌ ‌deux‌ ‌billets[2]‌‌ ‌à‌ ‌cette‌ ‌suppression‌ ‌brutale‌ ‌et‌ ‌j’ai‌ ‌remis‌ ‌paysages‌ ‌sur‌ ‌rail‌ ‌chez‌ ‌l’hébergeur‌ ‌wordpress.com‌ ‌avec‌ ‌l’article‌ ‌« ‌Nouveau‌ ‌départ‌ ‌pour‌ ‌le‌ ‌blog‌ ‌paysages ‌».‌

‌En‌ ‌plus‌  ‌la‌ ‌ligne‌ ‌éditoriale‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌m’intrigue‌ ‌de‌ ‌plus‌ ‌en‌ ‌plus.‌ ‌Par‌ ‌exemple‌ ‌la‌ ‌couverture‌ ‌des‌ ‌mouvements‌ ‌des‌ ‌gilets‌ ‌jaunes‌ ‌par‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌n’avait‌ ‌aucun‌ ‌recul‌ ‌journalistique,‌ ‌-‌ ‌lisant‌ ‌les‌ ‌reportages‌ ‌d’Aline‌ ‌Leclerc‌  ‌on‌ ‌avait‌ ‌de‌ ‌plus‌ ‌en‌ ‌plus‌ ‌le‌ ‌sentiment‌ ‌que‌ ‌cette‌ ‌journaliste‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌était‌ ‌devenue‌ ‌une‌ sorte‌ ‌de‌ ‌porte-parole‌ ‌officieuse‌ ‌des‌ ‌gilets‌ ‌jaunes.‌ ‌

Autre exemple, cet « anti-macronisme » primaire qu’on peut malheureusement trouver dans nombreux articles sur la politique intérieure!  En‌ ‌lisant‌ ‌certains‌ ‌articles‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌on‌ ‌a‌ ‌l’impression‌ ‌que‌ ‌Macron‌ ‌est‌ ‌responsable‌ ‌de‌ ‌tous‌ ‌les‌ ‌malheurs‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌France,‌ ‌-‌ ‌même‌ ‌les‌ ‌« humeurs »‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌météo‌ ‌semblent‌  ‌dépendre‌ ‌de‌ ‌Macron‌ ‌–‌ ‌les‌ ‌chaleurs‌ ‌estivales‌ ‌deviennent‌ ‌insupportables,‌ ‌-‌ ‌c’est‌ ‌certainement‌ ‌Macron‌ ‌le‌ ‌responsable.‌ ‌Il‌ ‌y‌ ‌trop‌ ‌de‌ ‌neige‌ ‌en‌ ‌hiver‌ ‌c’est‌ ‌certainement‌ ‌Macron‌ ‌le‌ ‌responsable,-‌ ‌et‌ ‌si‌ ‌par‌ ‌hasard‌ ‌il‌ ‌n’y‌ ‌avait‌ ‌pas‌ ‌assez‌ ‌de‌ ‌neige‌ ‌en‌ ‌hiver‌ ‌c’est‌ ‌encore‌ ‌Macron‌ ‌le‌ ‌responsable.‌ ‌‌C’est‌ ‌un‌ ‌peu‌ ‌ce‌ ‌que‌ ‌je‌ ‌ressens‌ ‌en‌ ‌lisant‌ ‌les‌ ‌pages‌ ‌de‌ ‌politique‌ ‌intérieur‌ ‌dans‌ ‌le‌ ‌Monde ‌ ‌-‌ ‌Macron‌ ‌semble‌ ‌faire‌ ‌la‌ ‌pluie‌ ‌et‌ ‌le‌ ‌beau‌ ‌temps‌ ‌sur‌ ‌les‌ ‌paysages‌ ‌de‌ ‌France !‌ ‌ ‌

Malgré‌ ‌cette‌ ‌énième‌ ‌déception[3]‌‌ ‌avec‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌je‌ ‌reste‌ ‌abonné,‌ ‌je‌ ‌ne‌ ‌pense‌ ‌même‌ ‌pas‌ ‌à‌ ‌me‌ ‌désabonner‌ ‌du‌ ‌Monde.‌ ‌Dans‌ ‌ce‌ ‌contexte,‌ ‌je‌ ‌pense‌ ‌avec‌ ‌un‌ ‌léger‌ ‌sourire‌ ‌aussi‌ ‌aux‌ ‌commentaires‌ ‌des‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌Monde,‌ ‌qui‌ ‌menacent‌ ‌régulièrement‌ ‌dans‌ ‌leurs‌ ‌commentaires‌ ‌d’articles‌ ‌de‌ ‌se‌ ‌désabonner,‌ ‌mais‌ ‌qui‌ ‌finalement‌ ‌restent‌ ‌fidèles‌ ‌à‌ ‌leur‌ ‌« journal‌ ‌de‌ ‌référence ».‌ ‌Certainement‌ ‌pas‌ ‌tous,‌ ‌-‌ ‌mais‌ ‌on‌ ‌retrouve‌ ‌ces‌ ‌mêmes‌ ‌« noms‌ ‌de‌ ‌plumes »‌ ‌dans‌ ‌les‌ ‌commentaires‌ ‌et‌ ‌on‌ ‌se‌ ‌dit‌ ‌que,‌ ‌finalement‌ ‌ils‌ ‌ne‌ ‌se‌ ‌sont‌ ‌donc‌ ‌pas‌ ‌désabonnés,‌ ‌ou‌ ‌peut-être‌ ‌qu’‌ ‌ils‌ ‌sont‌ ‌revenus‌ ‌après‌ ‌avoir‌ ‌pris‌ ‌un‌ ‌congé‌ ‌provisoire‌ ‌dans‌ ‌leur‌ ‌abonnement.‌ ‌

Et précisions oblige, à la grande différence de la presse allemande écrite, – la production‌ ‌de‌ ‌commentaires‌ ‌sous‌ ‌les‌ ‌articles‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌est‌ ‌réservé‌ ‌aux‌ ‌seuls‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌Monde.‌ ‌D’ailleurs‌ ‌le‌ ‌Spiegel‌ ‌essaye‌ ‌en‌ ‌ce‌ ‌moment‌ ‌d’évoluer‌ ‌vers‌ ‌le‌ ‌Modèle ‌le‌ ‌Monde,‌ ‌-‌ ‌de‌ ‌plus‌ ‌en‌ ‌d’articles‌ ‌sont‌ ‌seulement‌ ‌« commentables »‌ ‌par‌ ‌les‌ ‌abonnés‌ ‌du‌ ‌Spiegel.‌ ‌ ‌

Le‌ ‌Monde‌ ‌depuis‌ ‌mon‌ ‌enfance‌ ‌, c’est‌ ‌plutôt‌ ‌un‌ ‌environnement‌ ‌naturel‌ ‌dans‌ ‌lequel‌ ‌j’évoluais.‌ ‌Les‌ ‌lectures‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌avec‌ ‌mon‌ ‌grand-père‌ ‌tant‌ ‌à‌ ‌la‌ ‌« L’Oliveraie[4]»‌ ‌a‌ ‌l’impasse‌ ‌de‌ ‌Pins‌ ‌à‌ ‌Aubord‌ ‌qu’à‌ ‌la‌ ‌Griffoulière‌ ‌à‌ ‌Port‌ ‌Leucate[5] ceci a certainement débuté à neuf ou dix ans, donc apparemment en 1974. Le premier évènement de politique internationale que je suivais et que j’essayait de comprendre par la lecture du Monde, fut la  Révolution des Œillets au Portugal pendant le printemps 1974. En 1974 je m’en doutait pas encore, que je travaillerai un jour dans ce pays au bord de l’Atlantique, aussi bien sur la Costa Vicentina[6] pour une partie de relevées de terrain pour ma thèse de doctorat (durant les années 1990) , – et depuis 1999, donc plus de vingt ans des travaux de recherches sur l’archipel des Açores, principalement sur l’île de Faial[7].

Et‌ ‌plus‌ ‌tard‌ ‌pendant‌ ‌mes‌ ‌études‌ ‌à‌ ‌l’université de Mannheim,‌ ‌je‌ ‌passais‌ ‌prendre‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌a‌ ‌la‌ ‌Gare‌ ‌de‌ ‌Mannheim,‌ ‌et‌ ‌les‌ ‌week‌ ‌-‌ ‌ends‌ ‌le‌ ‌magazine‌ ‌« Jeune‌ ‌Afrique »,‌ ‌et‌ ‌vingt-ans‌ ‌plus‌ ‌tard‌ ‌je‌ ‌descendais‌ ‌la‌ ‌colline‌ ‌de‌ ‌Sidi-Dhrif‌ ‌à‌ ‌la‌ ‌Marsa‌ ‌Gare‌ (La Marsa Plage) ‌pour‌ ‌chercher‌ ‌mon‌ ‌« Monde »‌ ‌chez‌ ‌le‌ ‌marchand‌ ‌de‌ ‌journaux‌ ‌en‌ ‌face‌ ‌de‌ ‌la‌ ‌gare‌ ‌du‌ ‌TGM‌[8] !‌ ‌Donc‌ ‌une‌ ‌longue‌ ‌histoire,‌ ‌je‌ ‌dirais‌ ‌presque‌ ‌familiale‌ ‌que‌ ‌j’entretiens‌ ‌avec‌  ‌le‌ ‌Monde‌ ‌depuis‌ ‌plus‌ ‌de‌ ‌45‌ ‌ans.‌ ‌

Donc‌ ‌cela‌ ‌me‌ ‌semblait‌ ‌plus‌ ‌au‌ ‌moins‌ ‌être‌ ‌une‌ ‌évolution‌ ‌naturelle‌ ‌que‌ ‌je‌ ‌me‌ ‌suis‌ ‌abonné‌ ‌à‌ ‌la‌ ‌version‌ ‌numérique‌ ‌du‌ ‌Monde‌ ‌qui‌ ‌incluait‌ ‌le‌ ‌PDF‌ ‌du‌ ‌journal‌ ‌« papier »‌ ‌au‌ ‌début‌ ‌des‌ ‌années‌ ‌2000.‌ ‌Rien‌ ‌de‌ ‌comparable‌ ‌aux‌ ‌sentiments‌ ‌que‌ ‌Sabine‌ ‌Aussenac‌ ‌décrit‌ ‌dans‌ ‌son‌ ‌petit‌ ‌texte‌ ‌« ‌Le‌ ‌jour‌ ‌où‌ ‌je‌ ‌me‌ ‌suis‌ ‌abonnée‌ ‌au‌ ‌Monde ‌»,‌ ‌-‌ ‌l’abonnement‌ ‌au‌ ‌Monde,‌ ‌pour‌ ‌moi-personnellement‌ ‌c’était‌ ‌plutôt‌ ‌une‌ ‌évolution‌ ‌naturelle,‌ ‌-‌ ‌et‌ ‌certainement‌ ‌pas‌ ‌la‌ ‌découverte‌ ‌d’un‌ ‌nouveau‌ ‌Monde,‌ ‌car‌ ‌ce‌ ‌Monde‌ ‌je‌ ‌le‌ ‌connaissais‌ ‌depuis‌ ‌mon‌ ‌enfance.‌ ‌ ‌

Reste‌ ‌que‌ ‌maintenant,‌ ‌pour‌ ‌sauvegarder‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌des‌ ‌livres‌ ‌pour‌ ‌mon‌ ‌archive‌ ‌personnelle,‌ ‌-‌ ‌ce‌ ‌qui‌ ‌se‌ ‌faisait‌ ‌en‌ ‌un‌ ‌clic‌ ‌et‌ ‌quelques‌ ‌secondes,‌ ‌-‌ ‌cela‌ ‌me‌ ‌prend‌ ‌maintenant‌ ‌3‌ ‌à‌ ‌4‌ ‌minutes.‌ ‌Cette‌ ‌manœuvre‌ ‌me‌  ‌prend‌ ‌du‌ ‌temps.‌ ‌Je‌ ‌prends‌ ‌acte‌ ‌de‌ ‌ce‌ ‌changement‌ ‌de‌ ‌l’environnement‌ ‌du‌ ‌Monde,‌ ‌et‌ ‌je‌ ‌pense‌ ‌que‌ ‌peut‌ ‌être‌ ‌écrire‌ ‌un‌ ‌récit,‌ ‌un‌ ‌véritable‌ ‌récit,‌ ‌un‌ ‌livre‌ ‌comment‌ ‌j’ai‌ ‌découvert‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌avec‌ ‌le‌ ‌Monde,‌ ‌et‌ ‌comment‌ ‌le‌ ‌Monde‌ ‌m’accompagnait‌ ‌pendant‌ ‌mes‌ ‌pérégrinations‌ ‌à‌ ‌travers‌ ‌le‌ ‌Monde‌[9],‌ [10] ‌ce‌  ‌serait‌ ‌un‌ ‌jour‌ ‌un‌ ‌défi‌ ‌bienvenu‌ ‌pour‌ ‌le‌ ‌jour‌ ‌où‌ ‌j’aurai‌ ‌entamé‌ ‌ma‌ ‌retraite,‌ ‌ce‌ ‌qui‌ ‌devrait‌ ‌être‌ ‌le‌ ‌cas‌ ‌dans‌ ‌à‌ ‌peu‌ ‌près‌ ‌dix‌ ‌ans‌[11]!‌ ‌ ‌

Livres et autres sources consultées :

Fottorino, Éric (2012) : Mon tour du « Monde ». récit. Paris, Gallimard, ISBN 978-2-07-013419-9

Saramago, José (2003): Pérégrination portugaises. Traduit du portugais par Geneviève Leibrich. Paris, Éditions du Seuil, ISBN 2-02-047424-7

Christophe Neff, Grünstadt Mai 2021


[1] ‌Pour‌ ‌la‌ ‌« publizistische‌ ‌Reichweite »‌ ‌du‌ ‌Spiegel,‌ ‌voir‌ ‌par‌ ‌exemple‌ ‌« ‌Reichweite‌ ‌des‌ ‌Nachrichtenmagazins‌ ‌ Der‌ ‌Spiegel‌ ‌in‌ ‌den‌ ‌Jahren‌ ‌2004‌ ‌bis‌ ‌2020‌“‌ ‌ ‌

[2] Voir les articles « La fin annoncée des blogs abonnées du Monde.fr, la fin du blog paysages sur les blogs leMonde.fr » et « La fin du blog paysages sur les blogs LeMonde.fr – Das Ende des Blog « paysages » auf den Blogs von Le Monde.fr ».

[3] Voir aussi les articles : « Blogostatistique 75.000 » et « Blognotice 11.05.2013: réactions à la Blogostatistique 75.000 ».

[4]„L’Oliveraie“‌ ‌ou‌ ‌„L’olivette“‌ ‌ainsi‌ ‌mes‌ ‌grand‌ ‌parents‌ ‌avait‌ ‌désigné‌ ‌la‌ ‌petit‌ ‌maison‌ ‌aux‌ ‌« Impasse‌ ‌des‌ ‌Pins »‌ ‌à‌ ‌Aubord,‌ ‌qui‌ ‌ils‌ ‌avaient‌ ‌achetée‌ ‌après‌ ‌avoir‌ ‌habité‌ ‌un‌ ‌certain‌ ‌temps‌ ‌au‌ ‌« château‌ ‌d’Aubord »‌ ‌-‌ ‌la‌ ‌grande‌ ‌villa‌ ‌du‌ ‌domaine‌ ‌St.‌ ‌Jean‌ ‌à‌ ‌ Aubord,‌ ‌avec‌ ‌son‌ ‌parc‌ ‌majestueux,‌ ‌qui‌ ‌d’ailleurs‌ ‌existe‌ ‌encore‌ ‌de‌ ‌nos‌ ‌jours.‌  (Voir aussi   « Blognotice 25.04.2015: premières floraisons d’Arbre de Judée à Grünstadt dans la Unterhaardt »)

[5] Mes grands-parents ont acheté une villa à Port Leucate en 1968 dans la résidence de La Griffoulière , voir aussi « Blognotice 7.08.2013: Les cigales de Port Leucate ».

[6] Voir aussi : « Quelques remarques sur Thalassa à Lisbonne (émission du 11.9.2009) et la littoralisation du Cap Saint – Vincent (Cabo de São Vicente) »

[7] Voir aussi : « Souvenirs de vingt ans de voyage de recherche à Capelo (Île de Faial/Açores) »

[8] Voir aussi: « Villa Jasmin – quelques pensées personnelles en vagabondant sur le téléfilm de Férid Boughedir »

[9] « Pérégrinations à travers le Monde » ceci ressemble un peu à « Pérégrinations portugaises» le titre français du récit de José Saramago « Viagem a Portugal », traduite du portugais par Geneviève Leibrich !

[10] Dans ce contexte je me souviens de la formidable lecture du livre « Mon tour du Monde » de Éric Fottorino, un des anciens directeurs en chefs du Monde, que j’ai lu il y exactement neufs ans en Mai 2012!

[11] L’Age de retraite légale pour la classe d’âge né en 1964 et les classes d’âge plus jeunes est de 67 ans actuellement en Allemagne !

Blognotice 23.07.2020 : rétrospectives personnelles franco – allemandes sur deux mois de déconfinement COVID-19

Et finalement l’été arriva à Grünstadt, – l’Allemagne comme la France s’est deconfinée depuis des semaines déjà. Ici à Grünstadt les vacances scolaires ont débuté depuis un moment, – une grande partie de l’Allemagne est sur la route des vacances. Il reste que les Lands du Sud la Bavière et le Baden –Württemberg qui travaillent encore. Le confinement en Allemagne comme je l’avais déjà écrit en Avril n’était pas du tout comparable à la situation en France – vue de France cela ressemblait plutôt à un « confinement light » et en plus ici en Allemagne les règles d’application du confinement entre les différents lands était assez hétérogène. En Bavière cela ressemblait déjà un peu aux règles strictes françaises, ici en Rheinland-Pfalz, on n’avait plutôt l’impression que le gouvernement régional de Mayence avait optée le plus vite possible pour un modelé ressemblant au modèle suédois.  Personnellement le confinement ne m’a pas trop touché, sauf que la charge de travail avait considérablement augmenté durant le confinement, avec tous les plannings des cours « online » – et le décèlement et l’organisation des examens etc., et cela perdure.  J’ai quand même réussi à écrire un petit article scientifique qui résume un peu mes recherches géographiques en Tunisie et qui dessine un premier tableau  sur l’évolution des incendies de forêts en Tunisie de 2000 à 2019[1] que je viens de soumettre à la revue «Géographie et Développement». J’ai aussi eu l’agréable surprise d’apprendre pendant le confinement que l’article dont je parlais[2] dans le billet « Souvenirs de vingt ans de voyage de recherche à Capelo (Île de Faial/Açores) »- vient d’être accepté par la revue « Finisterra ».  J’ai aussi fait l’expérience de participer à un symposium online de géomedicine sur le COVID-19 le  «COVID-19 als Zäsur? Geographische Perspektiven auf Räume, Gesellschaften und Technologien in der Pandemie » où j’ai même tenu une petite « mini présentation » virtuelle dénommé « Persönliche Überlegung zur COVID 19 – Situation[3] (réflexions personnelles sur la situation du COVID-19) » qui s’est focalisé entre autre sur les différences géographiques des principaux foyers du COVID-19 en Allemagne et en France.  Comme je l’ai déjà écrit dernièrement  j’ai failli toucher la géo-médicine & la modélisation épidémiologique au début des années 2000.  C’était une expérience assez intéressante pour moi, comme jusqu’ à présent je n’avais jamais participé à un  « télé-symposium ». Finissons ce petit tour d’horizon « post-confinement COVID-19 » personnelle – avec une question ! Comment est-ce que la rentrée va-t-elle se passer –  quand je lis dans le Monde l’article  « Sur le littoral français, l’« insoutenable légèreté de la foule » de vacanciers face au coronavirus » où le fait que les premiers vacanciers allemands sont revenus de l’île de Majorque atteint du COVID19[4]. Reste à espérer que la situation ne dégénéra pas trop en fin de vacances. En tout cas il faudrait être assez vigilant pour ne pas être trop dépassé par l’évolution du COVID 19 au début de la rentrée prochaine !

Christophe Neff, 23.07.2020

[1]  Neff. C. (2020): Incendies de forêts, changements climatiques, paysages & révolutions .  Soumis/submitted (le 20 .07.2020) to: « Géographie et Développement » Revue de l’Association des Géographes Tunisiens

[2] Neff, C. (2019): Neff, C. (2019): Observations de la dynamique végétale sur le volcan des Capelinhos (Île de Faial/ Açores /Portugal), Submitted to Finisterra 02.09.2019, accepted 03.06.2020.

[3] Neff, C.(2020): „Persönliche Überlegung zur COVID 19 – Situation„. In: COVID-19 als Zäsur? Virtual Oralpresentation  at : Geographische Perspektiven auf Räume, Gesellschaften und Technologien in der Pandemie. 6.7 – 8.7.2020.. Online Symposium. Research Group Transient Spaces & Societies. Geographisches Institut der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

[4] Voir aussi «  Mitteilungen der Stadt Cottbus 22.07.2020: Reiserückkehrer – Vier neue Corona-Fälle in Cottbus/Chóśebuz » et « Positiver Corona-Test nach Mallorca-Urlaub – was das für Reisende bedeutet »

Ein paar Tage im November 1989: Erinnerung zum Mauerfall aus Südwestdeutschland

Novemberblick auf die Grünewaldstraße in Mannheim - Neuostheim 02.11.2019
Novemberblick auf die Grünewaldstraße in Mannheim – Neuostheim 02.11.2019, © Christophe Neff

Im Jahr als die Mauer fiel, war ich Student der Geographie an der Universität Mannheim[1]. Ich wohnte damals in der Grünewaldstraße in Mannheim-Neuostheim. Grünewaldstraße 44, das war mein studentisches Domizil, – von Anfang des Studium bis zum Beginn meiner Assistentenzeit am Geographischen Institut der Universität Mannheim, d.h. bis zum Eingang des ersten Assistentengehaltes im Jahre 1994, dann bin ich ins Niederfeld gezogen, in eine weitaus komfortablere Wohnung mit Aussicht aufs Großkraftwerk Neckarau. Einen Teil des 9. Novembers verbrachte ich wohl mit einer Freundin, soweit lässt sich das aus meinem Tagebuch rekonstruieren[2]. Den anderen Teil des 9. Novembers wenn man so will, d.h. so ab 19:30 abends, habe ich damit verbracht den Ereignissen an der Berliner Mauer zu folgen. Ich habe in diesen Jahren ein Tagebuch geführt, – und gelegentlich tue ich das heute noch. Meistens nur persönliche Eintragungen, -und hier und da eine „politische/zeitgeschichtliche Notiz“.  Ja, und ab besagten Abend erhielt ich dann gegen 19:30 einen Anruf  von Martin.

Christophe, Christophe weißt du es schon, – die Mauer wird geöffnet, der Schabowski, der Schabowski, – ich habe es gerade im ZDF in den Heute Nachrichten gesehen“.

Ich war einerseits etwas erstaunt, andrerseits erschien mir nichts unmöglich, angesichts der sich überstürzenden Ereignisse in der DDR. Ich hatte ja keinen Fernseher, bzw. hatte ich ein altes Gerät, welches mir ein Schulfreund geschenkt hatte, welches ich aber vor allem als Buchablage nutzte, – als Fernseher habe ich den Apparat wohl fast nie benutzt. Las viel Zeitung, ging oft ins Kino, – der Fernseher fehlte mir an für sich nicht. Außer vielleicht an diesem Abend, dem Abend des neunten November neunzehnhundertneunundachtzig. Damit ich auch was von diesem historischen Ereignis mitbekam, verabredeten wir uns im „Welde“ – in „Johann’s Welde Reale Bierwirtschaft“ in der Dürerstraße ein paar Ecken weiter. Ins „Welde“ eine kleine Wirtschaft mit schöner Terrasse auf der Dürerstraße, inzwischen ist die Kneipe wohl auch verschwunden, ging ich als Student abends doch öfter mal hin, – kurz was essen, Spiegelei mit Fleischkäse, Wurstsalat mit Pommes, Tagesschau „gucken“. Wenn ich mich recht erinnere bekam  man einen gebratenen Fleischkäse  mit Bratkartoffeln und Spiegelei + zwei Pils für unter 10 Mark.  Ich saß also dort am Tresen, – schaute dort die „Tagesschau“ – und irgendwann trudelte auch der „Martin“ ein. Martin wohnte in Heidelberg, – studierte in Mannheim Jura – irgendwann hat er dann auf Geschichte in Heidelberg umgesattelt, – während meiner Assistentenzeit am Geographischen Institut der Universität Mannheim[3], haben wir uns dann irgendwie aus den Augen verloren. Es war also unzweifelhaft, – die DDR würde also die Grenzen öffnen, – die Mauer würde fallen.  An diesem Abend diskutierten wir noch lang, ob das Öffnen der Mauer auch eine Wiedervereinigung bedeuten würde.

Offensichtlich erschien uns, dass die Montagsdemos in Leipzig, in Dresden, die große  Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4 November 1989, in der damaligen DDR weitgehend friedlich, d.h. ohne größeres Blutvergießen  verliefen, – das lag daran dass die Sowjettruppen nicht intervenierten, – und auch weil Moskau offensichtlich die schlimmsten Bluthunde in der SED zügelte, – aber würde man in Moskau, würde Gorbatschow auch einer Wiedervereinigung zustimmen? Wie würde man die Wiedervereinigung in London, aber vor allem in Paris bejahen. Ich konnte mir damals durchaus vorstellen, dass es in der französischen Regierung „Vorbehalte“ gegenüber einer „Wiedervereinigung“ Deutschland geben würde. Die Wunden die der zweiten Weltkrieg, die Nazibesatzung und die Kollaboration in Frankreich hinterlassen hatte waren tief, sehr tief und sie reichten bis in meine eigene Familie hinein[4]. Der Barbie Prozess im Frühsommer 1987 in Lyon hatte die gesamte französische Gesellschaft nochmals tief aufgewühlt. Dennoch glaubte ich, dass François Mitterrand, letztendlich doch einer „Wiedervereinigung“ zustimmen würde, aber sicher war ich mir natürlich nicht. An diesem Abend des 9.11.1989 konnte man noch nicht wissen, dass es letztlich und vor allem so schnell zur „zur Wiedervereinigung „ kommen sollte. Ich habe Helmut Kohl nie gewählt, aber er hat die Gunst der Stunde zu nutzten gewusst, und es geschafft die vier Siegermächte (Sowjetunion, USA, Großbritannien, Frankreich)  von der „Alternativlosigkeit“ der deutschen „Einigung“ zu überzeugen – und damit mit dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ nicht nur deutsche „Einigung“ vollzogen sondern auch die völlige staatliche Souveränität Deutschlands wiedererlangt. Obwohl ich Helmut Kohl nie gewählt habe, bin ich ihm wohl, für das war er zwischen dem 9.11.1989 und dem 12. September 1990, d.h. der Tag an dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ in Moskau unterzeichnet wurde, bis auf den heutigen Tage dankbar.

19erzählerAm Wochenende nach diesem historischen Abend, d.h. dem Wochenende 11/12.11.1989 bin ich wohl wieder zu den Eltern nach Schramberg gefahren. Ich fuhr während des Studiums in den Herbst und Wintermonaten sehr oft über die Wochenenden nach Hause, um den Mannheimer Nebeltagen, der Mannheimer Luft, die mir allzu oft Migräneattacken bescherte, zu entgehen. Auch wenn es im Schwarzwald meist erheblich kälter war als in Mannheim, auf den Höhen sei es nur auf dem Sulgen wo die Eltern wohnten, auf dem Fohrenbühl, oder auf anderen Schwarzwaldhöhen, – schien doch meist die Sonne, herrschte Licht[5]. Und an diesem besagten Wochenende, kam wohl mein Vater der Geschichts- und Französischlehrer an der Schule war an der ich auch mein Abitur abgelegt hatte, von einer Klassenfahrt aus dem Gebiet der ehemaligen DDR zurück.  In meinem Tagebuch findet sich zwar davon keine Notiz, aber meine Mutter hat vor 10 Jahre auf den Blogs Le Monde einen sehr schönen eindringlichen Text auf Französisch dazu verfasst „Vingt ans, déjà vingt ans….“, der u.a. auch diese „Schulfahrt“ in die ehemalige DDR im Herbst 1989 beschreibt, den man auch heute noch im Webarchiv  finden kann. Es erschien klar, dass uns gewaltige Veränderungen bevorstanden.  Wohin die Reise gehen würde, wusste an diesem Wochenende vom 11/12.11.2019 wohl niemand sehr genau. Ich erinnerte mich daran, wie ich ein Jahrzehnt vor der Öffnung der Mauer nach einem Norwegenurlaub mit den Eltern Westberlin besuchte. Wir kamen von Lübeck über Mecklenburg und Brandenburg über die alte Transitrecke Lauenburg – Ludwigslust –Berlin Staaken der Fernverkehrstraße 5 also die einzige Transitroute nach West Berlin die bis in die 1980 Jahre nicht als Autobahn ausgebaut war.  Man fuhr auf einer einfachen Landstraße durch die DDR. Zonengrenze, Landstraße durch ein graues, abgewracktes Land, Dörfern ohne Farbe, mit unendlichen Getreide und Kartoffelfelder die an Nordfrankreich erinnerten, die Seen die mir etwas erscheinen wollten wie die Glücksteiche aus Günter de Bruyn Erzählung „Fedezeen[6], im Westen Mecklenburgs großartige Buchenwälder und dann gegen Ost in Brandenburg also sozusagen gen Westberlin  immer mehr lichte Eichen und Kiefernwälder und dann die Mauer und endlich Westberlin. Aus meiner „jugendlichen Perspektive“ erschien mir die Landschaft um die Fernstraße 5 wie ein großes graues Gefängnis ohne Farben.  Ich war übrigens als Schüler, Jahre nach dieser ersten Begegnung mit dem Osten,  mit dem Geschichts-LK in der Jahrgangstufe 12 eine Woche in Berlin. Das war im Winter 1983, – die Mauer, Ostberlin das erschien mir immer noch so grau (und dazu noch kalt) wie Jahre als 14 Jähriger zuvor. Die Berlinfahrten meiner Schule, des Gymnasium Schrambergs, das war ja quasi fester Bestandteil des Lehrplanes (zumindest der Geschichts- und Sozialkunde Lk’s, aber auch schon der klassischen Oberstufen vorher) während der deutschen Teilung. Aber das galt wohl damals für viele traditionsbewusste Gymnasien im deutschen Südwesten. Außerdem wurden diese „Berlinfahrten“, soweit ich mich erinnere,  ja auch sehr großzügig von der Bundeszentrale für politische Bildung bezuschusst. Mein Vater der ja an der gleichen Schule Geschichte, Sozialkunde und Französisch unterrichtete, war fast sein ganzes Schulleben an dieser Schule Begleiter und Organisator dieser Oberstufenberlinfahrten[7].

An der Mauer entdeckte ich die Kreuze, die Gedenkstätten,  – bis heute unvergessen wie ich dort als wohl 14 jähriger das Schicksal von Peter Fechter (und vieler anderer Maueropfer) entdeckte. Besonders beeindruckte damals mich das große „Todeskreuz“ für Heinz Sokolowski. Mit meiner kleine Revuekamera die ich Jahre vorher für das erfolgreiche Übertreten ins Gymnasium geschenkt bekommen hatte, – das sogenannte kleine Abitur der Grundschule in Baden-Württemberg, die Probearbeiten, machte ich ein Bild dieses drei Meter großen Gedenkkreuz für Sokolowski. Das Bild befindet sich noch heute in meiner Diasammlung. Sollte ich es irgendwann einscannen oder einscannen lassen werde ich es nachträglich in diesen Blogbeitrag einstellen.

Was war das für ein Staat, der seine Einwohner, die doch nur die Freiheit wollten, wie die Kaninchen abschoss, sie jämmerlich wie damals Peter Fechter an der Mauer verbluten ließ. Was ich damals als 14 Jähriger nicht wusste, dass diese Mauer, noch für so viele andere oftmals sehr junge Menschen zur Todesfalle werden sollte. Ein paar Jahre nach unserem Familienbesuch in West Berlin wurde Marienetta Jirkowsky an der Mauer erschossen, – und noch im Februar 1989, also sieben Monate bevor die „Mauer“ fiel wurde Chris Gueffroy erschossen. Was mir damals als Schüler sofort bewusst wurde war, dass ich mit meinem „Freiheitsdrang“ sehr viel Glück hatte in Westdeutschland geboren zu sein, – wer weiß ob ich nicht drüber geboren, mit meinem Freiheitsdrang auch versucht hätte in den Westen zu kommen, vielleicht dann auch an der Mauer gescheitert oder in der Ostsee erfroren und ertrunken wäre[8]. Vielleicht sind mir auch noch deshalb einige der Namen der Maueropfer noch so präsent.

Auch wenn man an dem Wochenende vom 11/12.11.1989 noch nicht so genau wusste, was aus den beiden deutschen Staaten werden sollte, – ich war mir sicher, dass zumindest das „Morden“ an der Mauer ein Ende haben würde.

Ich dachte auch daran, wie ich ein paar Monate vorher, als ich meinen Reserveoffizierslehrgang an der Offiziersschule des Heeres Hannover absolvierte, und wir in Omnibussen an die Zonengrenze gebracht wurden, und wir irgendwo zwischen Schladen (östlich von Salzgitter)  und Bad Harzburg, mit dem Feldstecher, die Dienstgrade der  NVA Grenztruppen gegenüber von uns auf den „Grenztürmen“ identifizieren mussten[9]. Wir hätten ja auf einander schießen müssen im Ernstfall – und wir hätten wohl auch auf einander  geschossen, da bin ich sicher. Der dritte Weltkrieg, von dem in der zweiten Hälfte der 1980 Jahre sooft die Rede gewesen war, – da war ich mir doch an diesem Wochenende im November 1989 sicher –rückte mit einem Mal in eine weite Ferne[10]!

Auch das würde, so dachte ich mir  diesem Wochenende im November 1989, die Kriegsängste würden  bald der Vergangenheit angehören. Was ich mir damals aber nicht vorstellen konnte, war dass man die OSH in Hannover nach Dresden verlegen würde. Das erschien im Herbst 1989 noch wahrlich unvorstellbar.

JahrestageINach dem besagten Wochenendaufenthalt in Schwarzwald habe ich mir wohl „Johnson’s Jahrestage“ gekauft. Die Monate zwischen November 1989 und Sommer 1990, diese schicksalshafte Zeit, als die Wegmarken für das geeinte Deutschland gelegt wurde, verbrachte ich u.a. mit der Lektüre des Lebens der Gesine Cressphal. Als ich den Band 4 der Jahrestage im Sommer /Herbst 1990  zu Ende gelesen hatte, war Deutschland wieder ein vereinigter  Staat. Inwiefern das Land heute, d.h. im Jahre 2019, wirklich alle Gräben der Teilung überwunden hat ist eine andere Frage. Von den vielen Bilder, den Fernsehbildern die ja heute überall zirkulieren, habe ich übrigens wenig mitbekommen, – ich hatte ja keinen funktionierenden Fernseher,  – meine Wahrnehmung über den Mauerfall und die daraus JahrestageIIfolgende Wiedervereinigung, das waren vor allem Radiobeträge und die Zeitungsberichterstattung, sowie die Gespräche im Freundeskreis und in der Familie in Schramberg und in Aubord (Frankreich).  Familie in der DDR hatten wir übrigens nicht. Manches bekam ich auch einfach gar nicht mit, -vom Cellospiel von Rostropowitsch am Checkpoint Charlie las ich erst viel Jahre (1997) durch einen Artikel von Annick CojeanBerlin, 1989 : le maestro et le Mur“ im Le Monde, also 12 Jahre später .

Meinem Vater, der im Januar 1992 an einem  Krebsleiden verstarb blieb es noch vergönnt die deutsche Einheit zu erleben. Noch vor dem Krieg, 1938 in Saulgau in geboren, in Oberschwaben aufgewachsen, hatte er immer von der deutschen Einheit geträumt, aber wohl bis zum Sommer 1989 nicht daran geglaubt, dass er die „Einheit“ je erleben würde[11].

Mutmassungen über JacobIch habe diesen Text aus meiner „Erinnerung“ an einem nebligen Novembersonntag verfasst. Als Grundlage dienten mit vor allem meine persönlichen Erinnerungen, meine sehr dürftigen Tagebuchnotizen von damals. Auf andere Quellen habe ich beim Schreiben dieses Textes kaum zurückgegriffen. Die Heute Nachrichtensendung von 19:00 vom 7.9.1989 nochmals auf Youtube angeschaut, – die hatte ich ja damals wie weiter beschrieben gar nicht gesehen. Die Jahrestage von Johnson nochmals aus dem Bücherregal gegriffen, auch wieder in Johnsons „Mutmassungen über Jacob“ geschaut und nochmals durch de Bruyn’s „Feedezen“ geblättert. Annick Cojean Artikel „Berlin, 1989 : le maestro et le Mur“ aus dem Monde habe ich beim Schreiben nochmals zur Hand genommen.

Schramm Möbelwagen in Saulgau (1950 Jahre)
Schramm Möbelwagen in Saulgau (1950 Jahre), Photo aus dem Eulenalbum meines Vaters  Winfried Neff

In meines Vaters Photoalbum, dem sogenannten „Eulenalbum“  aus den 1950 Jahren geblättert. Mein Vater hatte uns von einer Reise in den Osten, d.h. in die SBZ, erzählt und ich hoffte vielleicht Bilder von dieser Reise in dem Photoalbum zu finden.  Die Reiseerinnerungen meines Vaters aus den 1950 Jahren waren übrigens die Begründung dafür, dass wir in den 1970 Jahren von Norwegen und Dänemark kommend, den Weg über die Fernstraße 5 von Lauenburg nach Westberlin wählten[12]. Aber im „Eulenalbum“ des Vaters, da sind nur Bilder aus Saulgau, aus Oberschwaben, einer Alpenquerung mit dem Fahrrad nach Südtirol zu finden.  Und Bilder vom Bruder meines Vaters, dem Reinhard, der 1957 als vierjähriger an der Kinderlähmung verstarb. Vielleicht trügt mich ja auch die Erinnerung, und mein Vater hat als Jugendlicher nie eine solche Reise in den Osten unternommen. Es war übrigens in den 1950 Jahren durchaus noch möglich, in den „Osten“ in die SBZ zu reisen – und auch wieder heil zurück nach Westdeutschland zu kommen.  Übrigens sehr schön beschrieben in dem Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger. Ja es gab sogar vereinzelt Menschen die freiwillig von West nach Ost gezogen sind, – wie Beispiel zum Horst Kasner der Vater von Angela Merkel der 1954 von Hamburg aus in den „Osten“ zog um eine Pfarrstelle in Quitzow bei Perleberg in Brandenburg anzutreten. Oder Wolf Biermann zog auch in den 1950ern von Hamburg aus den Osten. Natürlich verließen sehr viel mehr Menschen den Osten Richtung West, – diese andauernde Republikflucht Richtung Westen in den 1950 Jahren – war ja wohl die Begründung für den Mauerbau und die „Grenzbefestigungen“ an der Zonengrenze – man wollte den andauernden, nie versiegenden Strom von Ausreisenden,  die Ausreisenden die man auch „Republikflüchtlinge“ nannte in die „Bundesrepublik Deutschland“ in den 1950 Jahren ein für alle Mal beenden.

Der vorliegende Text ist also als ein „erweitertes Gedächtnisprotokoll“ über vier Tage im November 1989 die Welt bewegten zu lesen. So wie ich aus der Erinnerungen die Tage um den Mauerfall, also den 9. November, die folgenden 10,11 und 12 November in Mannheim und Schramberg im Jahre 1989 erlebte.

Zu den eingestellten Bildern:

Blick vom Feuerbachplatz auf die Häuserreihe der Grünewaldstraße in Mannheim – Neuostheim mit dem Gebäude Hausnummer 44 in welchem ich als Student wohnhaft war, aufgenommen am Nachmittag des 2 November 2019.

Bildscan eines Möbelwagens der Firma Wilhelm Schramm, Saulgau – von meinem Vater in den 1950 Jahren in der Karlstraße in Saulgau aufgenommen. Das Bild stammt aus dem „Eulenalbum“ meines Vaters. Als das Bild aufgenommen wurde, war die Zonengrenze die Deutschland teilte noch etwas durchlässig.

Weiterhin noch ein paar Scans von Buchtiteln an die ich mich beim Schreiben dieses Textes erinnerte – oder die ich tatsächlich wieder in die Hand nahm und daraus auch wieder ein paar Sätze las.

Bilder außer die Buchtitelscans alle © Christophe Neff bzw. Winfried Neff

Literatur:

Bruyn, Günter de (1982): Feedezen. In: Schmitt, Hans – Jürgen (Hg.): 19 Erzähler der DDR.  Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-21210-3.

Johnson, Uwe (1988): Jahrestage : aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, ISBN 3-518-11500-6, kart. in Kassette.

Johnson, Uwe (1962): Mutmassungen über Jakob. Roman. Frankfurt a.M. ; Hamburg : Fischer Bücherei. 113-122. Tsd. Januar 1969

Neff, Winfried (1950-1959): Eulenalbum. Unveröffentlichtes Photoalbum über die Jugendjahre in Saulgau, Oberschwaben und Südtirol. (im Privatbesitz des Verfassers des „paysagesblog“)

Neff, Christophe ( 1989-1990): Tagebuchaufzeichnungen 21.03.1988- 11.1.1990. Unveröffentlichtes Tagebuch. Mannheim-Neuostheim/Schramberg- Sulgen.

Seeberger, Astrid (2016): Nächstes Jahr in Berlin. Roman. Aus dem Schwedischen von Gisela Kosubek, Zürich, Arche Literatur Verlag. ISBN 978-3-7160-2751

Seiler, Lutz (2014): Kruso. Roman. Berlin, suhrkamp, ISBN 978-3-518-42447-6

Tellkamp, Uwe (2010): Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman. suhrkamp Taschenbuch 4160. Frankfurt am Main 2010. ISBN 978-3-518-46160-0

Christophe Neff, geschrieben in Grünstadt am Sonntag den 10 November 2019, veröffentlicht am Donnerstagabend des 14. Novembers 2019

P.S: Zum zwanzigsten Jubiläum des Mauerfalls verfasste ich am 10.11.1999 in paysagses den Text „Hinweis auf drei deutsch-französische Innenansichten zum 9. November“.

[1] Über meine Studenten und Assistentenzeit in Mannheim siehe auch den Blogbeitrag „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim“sowie in Teilen der zweisprachige Post (dt./frz.) “ Mannheim les palmiers – photos sur le vif d’un paysage urbain particulier

[2] Tagebucheintrag vom 09.11.1989:   „9.11.1989 Mannheim-Neuostheim Donnerstag. Ein bemerkenswert schöner Tag. Letzte spätherbstliche Stunden mit …., – und Nachts fällt dann die Mauer.“

[3] Zur Geschichte des Faches Geographie an der Universität Mannheim, siehe auch „Das Fach Geographie an der Mannheimer Hochschule

[4] Siehe u.a. auch « Blognotice 22.01.2013: pensées personnelles franco-allemandes sur le cinquantième anniversaire du Traité de l’Elysée », « Quoi qu’il arrive, la flamme de la résistance française ne doit pas s’éteindre et ne s’éteindra pas (18.06.1940 – 18.06.2010) », « Blognotice 6.5.2011 : – souvenir d’une longue attente pour un enfant du Pays-Haut mort en déportation »,

[5] Siehe auch das Kapitel „Das Licht des Fohrenbühles – die Wiederentdeckung des heimatlichen Schwarzwaldes und der Raumschaft Schramberg aus Mannheimer Perspektive“ im Blogbeitrag „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim.

[6] Die Erzählung „Fedezeen“ von Günter de Bruyn hatte ich in dem Band „19 Erzähler der DDR“ welcher von Hans-Jürgen Schmitt herausgeben wurden, gelesen. Buch was ich als Oberstufenschüler mir 1982 gekauft hatte, und welches ich dann regelrecht verschlungen hatte. Wobei eine Vorgängerausgabe dieses Buches sich wohl auch schon in der Bibliothek meines Vaters befand, was ich dann wohl auch vor der Reise mit den Eltern durch Mecklenburg und Brandenburg gelesen hatte. Aber da ich mir schon in jungen Jahren eine eigene „Bibliothek“ aufbauen wollte, hatte ich mir später ein eigenes Leseexemplar gekauft.

[7] In der Diasammlung meines Vaters gibt es auch eine umfangreiche Bilddokumentation dieser Berlin – und DDR- Oberstufenfahrten des Gymnasiums Schramberg.

[8] Vielleicht hatte mich viele Jahrzehnte später die Lektüre des Romanes „Kruso“ von Lutz Seiler so berührt.

[9] Zu meiner Reserveoffiziersausbildung bei der Bundeswehr siehe u.a. „Ottmar Schreiner – Sozialdemokrat, Fallschirmjägeroffizier und Katholik (21.04.2013)

[10] Was man in dieser Zeit, als ich mich in der Bundeswehr zum Reserveoffizier habe ausbilden lassen, erleben konnte, kann man sehr gut in Tellkamps Roman „der Turm – Geschichte aus einem versunkenen Land“.

[11] Zu meinen Saulgauer, jetzt Bad Saulgau genannt Erinnerungen, siehe u.a. „Blognotiz 16.11.2014: Novembererinnerungen an Saulgau – Gedanken zum Volkstrauertag 2014

[12] Das war soweit meine Erinnerungen korrekt sind der Sommer 1978.