Se ressourcer – auftanken, – über versteckte Orte in der Zeit vom 14. Juli 2022 – und andere Ferne und Nahe „Aufladestationen“

Sommerlektüren 2022 unter Grünstadter Palmen mit Pfälzer Rosé cuvée vom Weingut Wageck, © Christophe Neff 31.07.2022

Von der intakten Welt zu erzählen mag in diesen Tagen ein wenig daneben wirken – aber im besten Sinne. Hier berichten 22 Schriftstellerinnen und ZEIT-Autoren von Orten, an denen für sie noch alles in Ordnung ist: Von einem Hotel in Neapel und einem Dorf in Oberbayern, einem Kurhaus an der Nordsee, einem geheimen Strand auf Kreta, einer Hundewiese in Leipzig, einem Kampfsportstudio in Berlin und einem Bett bei Hamburg. Es sind Rückzugsräume, Aufladestationen, Hideaways, Verstecke auf dem Land und in der Großstadt. Solange wir solche Orte haben, ist nichts verloren[1]“ – se ressourer – würde man wohl das Ganze auf Französisch bezeichnen.  Nachdem ich die 22 Texte in der Zeit vom 14.07.2022 gelesen hatte, von denen mir einige sehr gut gefallen, mit anderen ich dagegen gar nichts anfangen konnte, musste ich spontan daran denken, dass es mir einfach reicht, am frühen Sommertagmorgen übern „Berg[2]“ zu rennen, und dann danach in der Sonntagsstille ein gutes Buch zu lesen, und einen guten Rosé aus der „Pfalz“ oder dem „Midi“ zu trinken. Oder mit ein paar meiner Freunden aus Studentenjahren in Mannheim, manche kenne ich schon seit meiner Schulzeit am Schramberg Gymnasium, durch den Schwarzwald wandern, und abends nachdem Essen  „les feuilles mortes/ Autumn Leaves[3]“, „Aline[4]“ oder den „Krankenschwesternblues“  wie einst auf unseren studentischen Wanderungen vor über dreißig Jahren durch den Schwarzwald oder die Pfalz zu singen[5]. Schwimmen[6], – in einem einsamen Bergsee, im Sommer in der Früh im Schwimmbad von Hettenleidelheim (Hettrum wie man hier sagt), oder auch im Klosterweiher von St. Georgen, wo ich leider schon lange nicht mehr war, – oder in den Fluten des Atlantik im Felsenbad von Porto Comprido auf Faial. Ich muss auch die Örtlichkeit „Porto Comprido“ nicht  kompliziert „verklausulieren“ wie Jackie Thomae in „ein geheimer Strand südliches Kreta“. Wieso sollte ich auch, – Faial hat nur einen kleinen Verkehrsflughafen, darüber hinaus regnet es außer im Hochsommer, immer irgendwo auf der Insel – und das manchmal mehrmals am Tag. Massentourismus wird es dort wohl nie geben, weil es kaum richtige Badestrände gibt, – und die wenigen die es gibt, sind auch noch schwarze „Lavastrände“. Und in den Natur & Felsenbädern von Faial muss man schon richtig schwimmen können, – und selbst dann kann man sich nur ins Wassers wagen, wenn der Atlantik einen guten Tag hat, ansonsten wird man von der Brandung zerschlagen[7].  

Angetan war ich vom kleinen „Amrum“ Text von Iris Radisch, – da könnte ich doch auch ein paar Tage Urlaub verbringen. Sehr schöner Text von Volker Weidermann über die Neckarauen – der bei mir Erinnerungen an mein Studium in Mannheim weckte und wie ich die „Studienfreunde“ in Heidelberg besuchte, – mit dem Fahrrad von Mannheim nach Heidelberg  durch die Neckarauen radelte, hin und wieder in den Anker am Schwabenheimer Hof[8] am Neckarufer einkehrte. Tatsächlich die gleichen Freunde mit denen ich noch manchmal durch den Schwarzwald wandere, – oder hier und da ein Museum, wie zuletzt die Kunsthalle Mannheim. Im Schloßpark von Neckarhausen, nicht weit von der Neckarfähre nach Ladenburg befindet sich übrigens die „Brutstätte“ der grünen Papageien, der Halsbandsittiche, die von dort aus sowohl Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen „kolonisierten“. Inzwischen sieht man die grünen Vögel schon hin und wieder durch Grünstadts Gärten fliegen. Gern gelesen habe ich auch die Beschreibung von Dmitrij Kapitelman über den Thai-Imbiss Manam in München. Gefallen hat mir auch der Text „Ostseebad Binz“ von Hendrik Bolz. Erinnerte mich an einen schönen Kurzurlaub in Thiessow, dem Thiessower Hacken, Klein Zicker vor inzwischen zwanzig Jahren.  Damals war Rügen wohl noch nicht so überlaufen wie jetzt. Beim Lesen der Zeilen über den Heimatkundeunterricht  den Hendrik Bolz erleben durfte, das Erklären der „Wiesenblumen“ und „Dünenvegetation“ beim „Wandertag“ –  fragte ich mich welche Lehrerin, welcher Lehrer denn das heute überhaupt noch so könnte. Ich hatte sowohl in der Grundschule als auch im Gymnasium noch solche Lehrer – die so etwas noch konnten.  Meine Biologielehrer konnten noch mit einer Handflora, sei es der Schmeil-Fitschen oder der Rothmaler[9] umgehen, – sie kannten noch die wesentlichen Bestandteile des Pflanzenkleides und der Tierwelt ihres „Schulortes“, also ihres schulischen Wirkungskreises. Ob das heute noch so ist, wage ich doch zu bezweifeln.

Schön auch der Text von Eckhart NickelWirtschaft Gemaltes Haus, Frankfurt am Main“. Weckt die Sehnsucht nach einem richtige guten „Wurstsalat“ wie man ihn eigentlich nur im Schwarzwald in der Raumschaft Schramberg findet, – im Eselbach[10] in Aichhalden, – oder auch im Adler auf dem Fohrenbühl[11]. Über beide „Wirtschaften“ könnte ich eigentlich gleich ein ganzes Büchlein schreiben.

Sehr eindrücklich auch „das Dach des les Corbusier-Gebäudes Unite d’Habitation, Marseille“ von Thomas Meinecke. Vielleicht war es ja gerade dieser Text, der mich zum Schreiben der nachfolgenden Zeilen animierte! Richtig wissen, tue ich es auch nicht,  – vielleicht wollte ich auch einfach ein paar Zeilen über meine „Ruheorte“ niederschreiben.

Ich möchte nun folgend, sozusagen als Ergänzung zu den Schriftstellerberichten in der Zeit noch über einen Ort berichten, – den ich schon seit Kindheitstagen kenne, – und an dem ich tatsächlich immer wieder hingekommen bin um mich zu „ressourcer“  also auszuruhen und aufzutanken – bestimmt kein Zufluchtsort, aber ein Ort an dem, man außerhalb der Hochsaison, eigentlich ich alles fast alles machen kann um „aufzutanken“, „lesen, schwimmen, rennen“ …..  

Es handelt sich um den kleinen Badeort Leucate an der französischen Mittelmeerküste. Eigentlich um Port Leucate[12], der nouvelle unité touristique Leucate-Le Barcarès (oder Port Leucate – Port Barcarès) die in den 1960 Jahren auf einer unbewohnten Sandinsel im Lidobereich zwischen Leucate und Le Barcarès im Rahmen der Mission Racine auf den Plänen des franco-griechischen Architekten und  le Corbusier Schülers Georges Candilis aufgebaut wurde. Am Reißbrett von Georges Candilis entworfen und auf einem „Nichts“ aus Sand und ein paar verkrüppelten Tamarisken geboren, entstand eine neue Ferienstadt an den Ufern des Mittelmeers für die „neuen Mittelschichten“ der  „Trente Glorieuses“.  Meine Großeltern, die damals in Eckbolsheim bei Strasbourg  wohnten, kauften Ende der 1960er Jahre in Port Leucate in der Griffoulière ein Ferienhaus als „Sommerfrische“. Die Griffoulière waren mit den „les Carrats“, dem „Kyklos“ die ersten „Ferienanlagen“ in Port Leucate[13]. Meine Großeltern kauften sich dieses Ferienhaus unter anderem deshalb, weil sie den drückend heißen und vor allem sehr schwülen Sommern in Strasbourg entfliehen wollten. Denn Sommertage mit Temperaturen über dreißig Grad, kamen im windigen Port Leucate damals so gut wie nicht vor. Nachdem meine Großeltern dann in den 1970 Jahren nach Aubord in den Gard bei Nîmes zogen, war natürlich die Sommerfrische in Port Leucate, – denn damals zählte Nîmes zu der Großstadt mit heißesten Sommertemperaturen Frankreichs, – natürlich noch weit mehr angesagt . Schwül-heiße Sommertage, wie wir sie im Oberrheingraben, sei das nun in Strasbourg, Karlsruhe, Mannheim oder auch eben Grünstadt an der Unterhaardt relativ häufig haben, waren und sind immer noch selten in Port Leucate[14]. Nun komme ich also seit wohl 54 Jahren zurück an den langen Sandstrand von Port Leucate. Erst als Kind mit meinen Eltern, dann als Jugendlicher und Student mit meinen „Flammen“, – später als Familienvater mit eigenen kleinen Kindern, die dort unter anderem Segeln und Windsurfen lernten.  Meine inzwischen erwachsenen Kinder, kommen immer noch ab und zu nach Port Leucate, am liebsten in den Monaten Juli und August. Das ist tatsächlich der Zeitraum den ich zu vermeiden versuche, -von ersten Juli bis ca. 15/20 August, ist Hochsaison in Leucate,  – und da ist mir absolut zu viel los. Zu viel Lärm, zu viel Trubel, zu viele Menschen – und zu wenig Ruhe und Abgeschiedenheit.

Aber wenn man von diesem Zeitraum absieht – kann man am Strand von Port Leucate ungestört seine Runden drehen, bestimmt auch von Mai bis Ende Oktober im Meer schwimmen. Als hartgesottener Schwimmer kann man das auch den Rest vom Jahr. Und Sonne gibt es sowieso fast das ganze Jahr. Es ist wohl in Deutschland kaum bekannt, aber die Gegend um Leucate, zählt zu den trockensten in ganz Europa. Die Klimastation Leucate, die es seit dem Jahr 2000 gibt, weist für den Zeitraum 2000 bis 2020 einen Jahresdurchschnittsniederschlagswert von 323,9mm aus[15]. Dieser geringer Niederschlag und die hohe Sonnenscheindauer hat natürlich ihren Preis, – und das ist die Tramontane – ein berüchtigter Fallwind, der außer im Hochsommer, sehr sehr oft in „Sturmstärke“ bläst. Mediterrane Temperaturen, gibt es zwischen November und April nur im „Windschatten“ – und der will erstmal gefunden werden. Im Februar 2012 hat der kalte Hauch der Tramontan bei einem Kälteeinbruch dazu geführt, dass es im Hafen von Port Leucate und auch in Teilen des Etang de Leucate zu einer regelrechten „Packeisbildung“ kam[16]. Und selbst im Sommer kann es passieren, dass man am Strand von Port Leucate von der Tramontan regelrecht „sandgestrahlt“ wird. Im Windschatten, hinter einer Mauer, kann man auch in den Wintermonaten durchaus „hemdsärmelig“ ein Buch lesen und ein Glas Rosé dazu trinken. Wer in Leucate im Winter, „wintermildes Wetter“ sucht, wird es dort nicht finden, da fährt man besser an die Côte d’Azur, Sizilien, die Algarve oder Südspanien, denn zwischen Herbst und dem Frühjahr ist die Tramontan ein stetiger Begleiter. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich auch aus beruflichen Gründen nach Leucate komme, – ich führe hier seit fast schon dreißig Jahren „geographische Geländepraktikas & geobotanische Kartierpraktikas“ durch. Dies schon seit meiner Assistentenzeit an der Universität Mannheim. Ich habe darüber kürzlich auch einen längeren reich bebilderten Blogbeitrag auf Französisch verfasst „Retour à Leucate – des vagues de la méditerranée qui se brisent au Cap Leucate jusques aux neiges du massif du Carlit – récit d’un cours de géobotanique en juin 2022“. Es gibt außer der Sierra Nevada in Andalusien, dem Ätna Massiv in Sizilien, kaum eine Gegend in Europa, die solch einen Höhengradienten besitzen, wie Leucate und Umgebung , die südlich angrenzende Ebene des Roussillon , der Côte Vermeille –und dementsprechend eine sehr reichhaltiges Pflanzenkleid besitzt.  Der Artenreichtum in dieser Gegend des „Midis“ ist wirklich einzigartig für Europa. Wenn man es will, kann man sich an einem Tag „morgens mit mediterraner Vegetation und nachmittags mit Hochgebirgspflanzen“ befassen, –  soweit  das die Wetterverhältnisse in den Pyrenäen erlauben.  Der fast 3000 hohe Pic Carlit (exakt 2921m), liegt ca. 100 km Luftlinie von Leucate entfernt, – der  2785m hohe Pic du Canigou, dessen schneebedeckte Bergflanken man bestimmt 4-6 Monate von Leucate aus sehen kann, befindet sich nicht einmal 50 Kilometer Luftlinie von Port Leucate entfernt.

Ob Port Leucate schön ist, da kann man sich wahrlich lange darüber streiten. Wahrscheinlich entspricht diese nicht den in Deutschland gewöhnlichen ästhetischen Konventionen. Aber auf jeden Fall ist es Georges Candilis gelungen einen Ferienort zu schaffen, – an dem viele französische und bestimmt auch ein paar nichtfranzösische Familien mit Kindern einen bezahlbaren Sommer und Badeurlaub am Mittelmeer verbringen konnten.  Abgesehen davon, war die „Station“ Port Leucate, – insofern seiner Zeit weit voraus,  denn man kann, soweit man keine weiteren Ausflüge plant, eigentlich vollkommen  auf das Auto während des Urlaubes verzichten. Wobei die Anfahrt ohne Auto nach Port Leucate sich doch als recht schwierig gestaltet, da der Bahnhof Leucate – La Franqui ca. 15km  weit von Port Leucate entfernt liegt. In der Hochsaison gibt es eine mehr weniger regelmäßige Busanbindung an die Züge die im Bahnhof Leucate – La Franqui halten, – außerhalb der Hochsaison gibt es in der Regel nicht mehr als drei Busse – einer morgen, einer Mittags und eines Abends die Port Leucate mit dem Bahnhof Leucate la Franqui verbinden. Bei den Planungen der nouvelle unité touristique Leucate-Le Barcarès hatte man es schlichtweg versäumt an eine Bahnverbindung dieser Orte zu denken, alle Ideen und Planungen dies „nachzuholen“ sind bisher im Sande verlaufen[17].

Unabhängig davon, ob „Port Leucate“ nun nach ästhetischen Konventionen, – schön oder nicht schön sein mag, – ich kann mich dort sehr gut erholen – und werde bestimmt solange eben möglich – dort immer wieder hin zurückkehren. Den stahlblauen, von der Tramontan blankgefegten Himmel zu bewundern, – die Fahlseglern im Abendlicht bei ihren „Flugkünsten“  zu bewundern.  Die Fahlsegler die hin und wieder auch in Leucate und Umgebung überwintern.

Und dennoch, auch wenn ich gern reise[18], – was ich aus verschiedenen beruflichen und privaten Gründen leider immer weniger tue,  brauche nicht wegfahren um mich zu erholen. Nicht einmal nach Leucate. Nirgendwo hin, auch nicht in den Schwarzwald!

Schlicht in den Garten setzten, im Frühsommer den „Mauerseglern“ zuzuschauen, und dem Ruf des Wespenbussard der immer wieder zwischen Grünstadter Berg, Sausenheim und dem „Westring“ am Sommerhimmel über Weinbergen und den Dächern von Grünstadt segelt  – ein Glas Rosé trinken und ein paar gute Bücher lesen.  Als ich noch Student war, und ich noch keinen eigenen Garten besaß,  – ich wohnte in Mannheim – Neuostheim[19] – bin ich regelmäßig mit einem Buch in der Hand auf die Maulbeerinsel gegangen, – und habe dort einfach unter den Maulbeerbäumen sitzend gelesen , – und hin und wieder den Zügen auf der Riedbahnbrücke hinterhergeträumt, und hier und da auch mal einem Eisvogel im Neckar oder im Neckarkanal beim „Fischen“ zugeschaut.

Wie meine Tochter schon während des ersten Coronalockdown einmal über mich zu Freunden sagte und hier in diesem Blog schon einmal auf Französisch veröffentlicht wurde – „Papa ne souffre pas trop du confinement – comme il vit avec ses livres, il parle avec les fleurs, les arbres et les oiseaux“ – „der Papa leidet nicht allzu arg unter dem Corona Lockdown, – er lebt mit seinen Büchern und spricht mit den Blumen, Bäumen und Vögeln“ ! Ich denke , dass wenn ich einen Platz finde, an dem man noch etwas Stille findet,  Blumen blühen, Bäume wachsen und Vögel fliegen, – und ich die Ruhe finde ein Buch zu lesen, – gelingt es mir immer mich zu erholen – ohne eine lange Reise antreten zu müssen. „ Se ressourcer a l’écoute du chant du vent et des oiseau / sich erholen und dem Gesang des Windes und der Vögel lauschen“ – letztlich brauche ich wohl nicht viel mehr!

Als ich inmitten der „Hitzewellen“ des Juli 2022 begann diesen „Text“ zu verfassen, wollte ich erst etwas literarisches über „Ruhe & Krafträume“ schreiben. Aber dann entglitt mir das Thema beim Schreiben immer mehr. Einen schönen literarischen  Text, über verlorene  „Ruheräume“ kann bei Schneckinternational unter dem Titel „Kannten, bis ich was sagte“ finden.  Geschrieben habe ich wohl mehr ein literarisch-geographische Reiseskizze über persönliche Ruheräume, Reisen und Bücher, – manchmal erinnert mich das ganze an das kürzlich erschienene Buch von Olivier RolinVider les lieux“ – (die Orte leeren) – eine „literarisch – geographische Reiseskizze“ in Buchform, die es bestimmt verdienen würde ins Deutsche übersetzt werden. Als ich begann den Text niederzuschreiben, drehten  die „Mauersegler“ noch ihre abendlichen Runden über den Dächern von Grünstadt. Inzwischen sind sie „weggezogen“, haben ihre Heimreise Richtung Süden angetreten, am 28.7 also vier Tage früher als letztes Jahr. Vielleicht ruhen sie sich ja einige Zeit in Port Leucate aus, bevor sie nach Afrika weiterziehen.

Abgesehen davon, kann ich mich auch beim Schreiben, losgelöst von allen beruflichen und anderen Zwängen, „erholen“ und „Kraft tanken“.   

Blick auf Port Leucate und den Lido von Leucate nach Herbststurm im Oktober 2016,  © Christophe Neff 14.10.2016

In Text und Bild erwähnte Bücher & Texte:

Amiel, Christiane; François, Michèle ; Barrès, Renaud (2016): Le village des Carrats. Une utopie sociale et architecturale. Sigean. Les Cahiers du Parc N.7, ISBN 978-2-919202-21-8.

Daveau, Suzanne; Belo, Duarte (2021)(Ed.): Atlas Suzanne Daveau. Museo da Paisagem. Lisboa. ISBN 978-989-54497-4-3

Die Zeit (verschiedene Autoren)(14.07.2022): Hier wird die Seele gesund – Wo ist ihre Welt noch heil, Entdecken,  Zeit nr. 29 14. Juli 2022, S. 55 -62. Im Internet für Zeitabonnenten hier unter „Wo ist ihre Welt noch heil“ abrufbar.

Menget, Lucas (2022): Nages Libres. Paris, Éditions des Equateurs, ISBN 978-2-3828-4334-5

Neff, C. (1998): Kulturlandschaftswandel, Fremdenverkehr und Biodiversität auf der Halbinsel Leucate (Dept. Aude/ Frankreich). In: Fremdenverkehrsgebiete des Mittelmeerraumes im Umbruch. Beiträge der Tagung des Arbeitskreises „Geographische Mittelmeerländer- Forschung“ vom 11.-13. Oktober 1996 in Regensburg. Regensburger Geographische Schriften, H. 27, 99-135, Regensburg. (ISBN 3-88 246-193-4)

Rolin, Olivier (2022) : Vider les lieux. Paris, © Éditions Gallimard, ISBN 978-2-07-284499-7

Schlögel, Karl (2022) : Der Duft der Imperien. Chanel N.5 und rotes Moskau. dtv Verlagsgesellschaft München, ISBN 978-3-423-35183-6

Schüle, Christian (2022): Vom Glück, unterwegs zu sein. Warum wir das Reisen, lieben und brauchen.  München, Siedler, IBSN 978-3-8275-0157-8

Bilder:

Sommerlektüren 2022 unter Grünstadter Palmen mit Pfälzer Rosé cuvée vom Weingut Wageck, © Christophe Neff 31.07.2022

Blick auf Port Leucate und den Lido von Leucate nach Herbststurm im Oktober 2016, schon veröffentlicht in „Rétrospectives sur le blog paysages en 2016 – les billets les plus lus de « paysages » en 2016“ und „Blognotiz 22.03.2017: Rückblick auf das Paysagesblog im Jahr 2016“. Das Bild wurde nicht bei der im Text beschriebenen Tramontan aufgenommenen, sondern beim sogenannten Marin der vom Meer kommend sehr oft Sturm und Starkregenereignisse in das „pays leucatois“ trägt, © Christophe Neff 14.10.2016

Christophe Neff, verfasst im Juli & August 2022, veröffentlicht in Grünstadt am 07.08.2022


[1] Die Zeit (verschiedene Autoren)(14.07.2022): Hier wird die Seele gesund – Wo ist ihre Welt noch heil, Entdecken,  Zeit nr. 29 14. Juli 2022, S. 55 -62. Im Internet für Zeitabonnenten hier unter „Wo ist ihre Welt noch heil“ abrufbar.

[2] Gemeint ist der Grünstadter Berg.

[3] Siehe auch « C’est si bon de « redécouvrir » « Yves Montand » avec Katharina Eickhoff »

[4] Siehe auch « Souvenirs d’Aline – souvenirs personnels d’une chanson ».

[5] Siehe auch „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim“.

[6] Zur „Kraft“ des Schwimmens, insbesondere des „Meerschwimmens“ findet man auch interessantes im  Buch von Lucas Menget „Nages libres“.

[7] Der Verfasser kommt nun schon mehr als 20 Jahre beruflich auf die Azoreninsel Faial, siehe auch „Souvenirs de vingt ans de voyage de recherche à Capelo (Île de Faial/Açores)“.

[8] Den Anker am Schwabenheimer Hof direkt am Neckarufer, gibt es übrigens immer noch, wie ich beim Schreiben dieses Textes, bemerkte – ich selbst war schon bestimmt über zwanzig Jahre nicht mehr dort, hier findet man den Internetauftritt der Gaststatte – „Landgasthof zum Anker – Schwabenheimer Hof“.

[9] Siehe auch: „Wie einst Maria Chapdelaine in Péribonka: Erinnerungen an Birthe Geitmann’s Zeit  im Lärchenweg in Schramberg – Sulgen – mit Vorwort vom 30.01.2022

[10] Schwarzwaldstube Eselbach, Aichhalden, im Eselbach 3

[11] Siehe auch « Une forêt noire étoilée – quelques réflexions de géographie gastronomique au début de l’an 2010 (6.1.2010) ».

[12] Es gibt derzeit noch keinen eigenen Artikel über Port Leucate in der deutschsprachigen Wikipedia, deshalb hier den Verweis auf den französischsprachigen Artikel „Port Leucate“.

[13] Über die Entstehungsgeschichte der Griffoulière habe ich keinerlei „Material“ gefunden. Hingegen gibt es über das Viertel „les Carats“ ein kleines interessantes Büchlein names „Le village des Carrats à Port Leucate“ (Amiel et a. 2016), – und weiterhin im Internet u.a. die auf Englisch verfasste Dokumentation  „Geogres Candilis  <  les Carrats,  1969“.

[14] Auch beschrieben in „Les cigales de Port Leucate“.

[15] Siehe https://www.infoclimat.fr/climatologie/normales-records/1991-2020/leucate/valeurs/07666.html

[16] Hierzu befinden sich Bilder im Blogbeitrag „Blognotice 12.2.2012: la banquise bloque le Port de Port Leucate“.

[17] Siehe u.a.: Neff, C. (1998): Kulturlandschaftswandel, Fremdenverkehr und Biodiversität auf der Halbinsel Leucate (Dept. Aude/ Frankreich). In: Fremdenverkehrsgebiete des Mittelmeerraumes im Umbruch. Beiträge der Tagung des Arbeitskreises „Geographische Mittelmeerländer- Forschung“ vom 11.-13. Oktober 1996 in Regensburg. Regensburger Geographische Schriften, H. 27, 99-135, Regensburg. (ISBN 3-88 246-193-4)

[18] Zum „Reisen“ kann man auch das neue von Christian Schüle verfasste Buch „Vom Glück unterwegs zu sein“ lesen.

[19] Siehe „Ein paar Tage im November 1989: Erinnerung zum Mauerfall aus Südwestdeutschland“.

Wie einst Maria Chapdelaine in Péribonka: Erinnerungen an Birthe Geitmann’s Zeit  im Lärchenweg in Schramberg – Sulgen – mit Vorwort vom 30.01.2022

Vorwort

Nachfolgenden Text habe ich am 3.6.2021 für den achtzigsten Geburtstag von Birthe Geitmann[1] verfasst. Der Text ist Bestandteil eines Geburtstagsbuches welches die Kinder von Birthe und Roland ihrer Mutter zum achtzigsten Geburtstag geschenkt haben.

Mein Textbeitrag für dieses Geburtstagsbuch ist dieser persönliche Rückblick auf die 1970 er Jahre in Schramberg. Ich habe diesen Text sozusagen in einem „Atemzug“ an Fronleichnam 2021 heruntergeschrieben. Ich habe bei der Familie Geitmann zu Anfang des Jahres 2022 nachgefragt, ob ich den Text auch in meinem Paysagesblog veröffentlich dürfte. Diese Genehmigung liegt inzwischen vor.

Im Text selbst habe ich ein paar kleinere redaktionelle Änderungen vorgenommen. Davon abgesehen, entsprechen Text und die Bilder im Wesentlichen dem im Juni 2021 verfassten Original.

Was mich dazu bewog diesen doch sehr persönlichen und auch subjektiven Text, der gar nicht für eine größere Öffentlichkeit bestimmt war, hier in meinem Blog zu veröffentlichen?

Gute Frage, dies sich nicht so einfach beantworten lässt.

Vielleicht war es ja die Diskussionen um die Wiedereröffnung der Bahnstrecke Schiltach – Schramberg, die mich dazu bewogen haben. Denn die im Text erwähnte Rhododendronblüte im Stadtpark Schramberg war ja der Grund für die letzten Personenzüge die Schramberg erreichten, – Sonderzüge zur Rhododendronblüte.

Es war vielleicht auch die Lektüre des Textes „Nachhaltigkeit und Geographie – Eine autobiographische Notiz[2]“ und hier das Unterkapitel „Entfremdung“– meines Kollegen Hans-Jürgen Böhmer im Oktober 2021, über die Entwicklung des Faches, welches ich studierte, – und in dem auch jetzt noch zuhause bin. Ja, so wie Hans Jürgen Böhmer habe ich auch das Gefühl, dass sich Geographie, Landschaftsökologie, Feldökologie und Geobotanik immer mehr vom „Gelände“ entfernen. „Feldökologen“ alten Schlages, wie ich auch selbst zweifelsohne einer bin, scheinen eine „aussterbende Art“ zu sein[3], oder wie ich es einmal vor Jahren in einem Interview äußerte, ein „Dinosaurier im deutschen Universitätsbetrieb[4]“. Landschaften verändern sich und die Wissenschaft nimmt es oftmals immer weniger wahr.

Der nachfolgende Text entstand ja auch nach einem Geländeaufenthalt in der Raumschaft Schramberg im Schwarzwald im Juni 2021. Im gewissen Sinn auch eine persönliche geographische Rückblende auf die Landschaften in Schramberg und der Raumschaft Schramberg in den 1970ern, frühen 1980 er.

Christophe Neff, Grünstadt den 30.01.2022

Wie einst Maria Chapdelaine in Péribonka: Erinnerungen an Birthe Geitmann’s Zeit  im Lärchenweg in Schramberg – Sulgen[5]

Von Christophe Neff[6] (einem ehemaligen Lärchenwegler)[7]!

Blick auf die Waldbrandfläche Schiltach-Kirchberg. Zustand am 01.06.2021. Waldbrand vom August 2018. Man beachte die blühenden Besenginster.

Die email von „Didi[8]“ erreichte mich wohl gerade auf der Waldbrandfläche „Kirchberg“ in Schiltach. Bemerkt hatte ich es aber erst später, als ich Mittagspause auf dem Fohrenbühl machte. Im Kirchberg kletterte ich mit Studierenden in der Waldbrandfläche vom Waldbrand 2018 herum, weil ich dort für meine letzten Jahre am KIT „Dauerbeobachtungsflächen“ einrichten wollte. Dauerbeobachtungsflächen zur Beobachtung  – oder auf „Neudeutsch“  -Monitoring  der Vegetationsdynamik dieser Waldbrandfläche. Später kam noch der Förster Holger Wöhrle[9] vorbei und wir unterhielten uns darüber, ob ich mit Mitte/Ende Sechzig überhaupt noch in der Lage wäre auf allen vieren zu den „Dauerbeobachtungsflächen“ hinaufzuklettern.  Die Beobachtungsflächen sollten einerseits möglich repräsentativ sein, aber andrerseits auch für nachfolgende „Studierendengenerationen“ und „Wissenschaftler“ wieder auffindbar und ohne „Kletterei“ erreichbar sein. Gar nicht so einfach in einem Steilhang!

Der Verfasser in der Waldbrandfläche Schiltach – Kirchberg bei einer Arbeitspause, 01.06.2021

Später bin ich dann noch nach Schramberg gefahren um ein paar Fotos von der Rhododendronblüte im Stadtpark, der jetzt Park der Zeiten heißt, zu machen. Die „Rhododendronblüte“ im Schramberger Stadtpark, – das war für mich als Kind das Zeichen, dass der Sommer naht, – und die dunkle graue Winterzeit nun endlich zu Ende war. Ja früher gab es ja sogar Sonderzugfahrten zur Rhododendronblüte im Schramberger Stadtpark, – so ein bemerkenswertes Ereignis war das noch Anfang der 1970er Jahre[10]. Ein richtiges Frühjahr, wie man es in der Pfalz kennt, das gab es ja in Schramberg in den 197ern in diesem Sinne gar nicht. Es war ewig Winter, – und dann sozusagen fast schlagartig kurz nach der Rhododendronblüte  Sommer und die Zeit der Gewitter und Unwetter[11]

Rhododendronblüte im Stadtpark Schramberg, 01.06.2021

Anschließend bin ich dann hoch auf den Fohrenbühl zur großen Weidbuche,  um dort Mittagspause zu machen – und dort bemerkte ich die mail von Didi respektive Anja. Hatte ich mich noch vorher auf der Kirchberg Brandfläche darüber unterhalten, ob ich mit Mitte sechzig,  in nicht einmal zehn Jahre noch in der Lage wäre meine Geländearbeiten im Schwarzwald und vor allem auf dem Capelinhos auf den Azoren durchzuführen[12], – so warf mich das Lesen dieser email viele Jahrzehnte zurück in unser Wohnzimmer in den Lärchenweg.

Wahlkampfzeiten ! Es muss wohl 1973 oder 74 gewesen sein – und ab und zu wohnte der „Roland“ bei uns im Lärchenweg – und manchmal kam an den Wochenenden die „Birthe“ auch bei uns vorbei – und spielte auch mit uns, den Neff Kindern. Daran kann ich mich noch erinnern. Eine junge, etwas schüchterne sehr sehr blonde Frau. Ja und dann geschah das „Ungeheuerliche“ – der „Roland“ hatte es tatsächlich geschafft die Wahl zu gewinnen, das schwarze Schramberg  den „Schwarzen“ zu entreißen. Ungeheuerlich weil man in diesem Teil des Schwarzwaldes wie ich früher oft im Scherz sagte „schwarz geboren, schwarz gelebt, und schwarz gestorben“  und die „CDU Herrschaft“ quasi ein inhärenter Landschaftsbestandteil der Raumschaft Schramberg war. Nicht nur in der Raumschaft Schramberg, – der ganze Südweststaat war fest in CDU Hand, – der Ministerpräsident hieß Hans Filbinger –  und ein Ministerpräsident  der nicht von der CDU gestellt wurde – erschien undenkbar – und von den Grünen sprach damals niemand, – denn die gab es noch nicht! Der Südweststaat, das war der CDU Staat in Reinform,  politische Ämter wurde geradezu „weiter vererbt“. Ja und nach gewonnener Wahl zogen die Geitmann’s dann auch in den Lärchenweg, – sie wohnten ein paar hundert Meter weiter östlich von uns, d.h. kurz vor dem Beginn Atriumhäusersiedlung im Lärchenweg[13].

Roland hat in meiner Erinnerung viel in Schramberg bewegt, aber die „Schwarzen“ haben es ihm nicht verziehen, dass er ihnen die „Wahl geraubt hatte“. Die Schramberger Jahre, das  müssen soweit meine Erinnerung, auch sehr harte Jahre für Roland und Birthe gewesen sein. Leserbriefschlachten, Verleumdungen, persönliche Angriffe gegen die Familie, – diese unrühmliche Phalanx gegen die Geitmanns wurden vom Trommelfeuer des Chefredakteur der Lokalausgabe der Schwäbischen Zeitung Julius Viel angeführt. Viele Jahre später stellte sich heraus, dass Viel ein Kriegsverbrecher war, – und er wurde im Ravensburger Kriegsverbrecherprozess zu einer langen Haftstrafe verurteilt. In meiner Erinnerung führten Viel und seine Weggefährten einen regelrechten Kreuzzug gegen Roland und seine Familie.

Das ist natürlich alles schon sehr sehr lange her, – und wahrscheinlich schon längst vergessen. Aber mir hat sich das eingeprägt, weil ich das Ganze als sehr verletzend für Roland und Birthe wahrgenommen habe. Ich habe mich auch damals immer gefragt wie die beiden es schaffen, – diese „bleierne, aggressive ja fast  feindliche Stimmung“ von ihren Kindern fernzuhalten. Irgendwann stand dann die Wiederwahl an, – aber das war nicht mehr zu gewinnen – so ist es dann auch gekommen, – die Schramberger holten sich den Bernd Reichert in den Schwarzwald aber mit dem wurden sie dann erst recht nicht glücklich. Vielen Schramberger wurde eigentlich erst unter „Bernd Reicherts“ Regentschaft klar was, sie an Roland Geitmann hatten, aber da war es schon zu spät. Und irgendwann waren die Geitmanns dann auch weg aus dem Lärchenweg und sind nach Kehl gezogen.

Abgesehen vom gesellschaftlichen Umfeld, – war das Schramberg der 1970er auch eine Welt mit wenig Farben. „Keine Welt ohne Farben“, wie es der Kinderbuchautor Eric Carle einmal beschrieben hat[14], – aber zumindest eine Welt mit wenig Farben. Ein langer oft grauer Winter, – kein nennenswerter Frühling, – in den dunklen Tannenwälder musste man die Farben schon suchen. Farbenfroh waren da vor allem die schon erwähnte Rhododendronblüte im Stadtpark, fast zeitgleich blüht der Besenginster, – und taucht hier und da die Weidfelder in leuchtendes Gelb. Diese gelben Farbtupfer in der Schwarzwaldlandschaft waren ein beliebtes Motiv des Schwarzwaldmalers Wilhelm Kimmich, deshalb wurden ja die gelb blühenden „Besenginsterweidfelder“ zwischen Windkapf, Fohrenbühl und Moosenmättle auch gern als „Kimmichginster“ bezeichnet. Ja und wenn man genau in die Wiesen schaute, – sich an der Blütenfarben orientierte, dann gab es auch hier und da interessante Farbspiele – ich kann mich noch an Trollblumen, Arnika, Wiesenbocksbart und Wiesenschaumkraut  erinnern – die man in den Wiesen in den 1970er rund um Schramberg  noch antreffen konnte, – die man sehen konnte wenn man „sehend  war“.  Ich schreibe sehend, denn ich bin immer wieder erstaunt, wie wenige Studierende bei meinen „feldökologischen Exkursion“ sehen können. Farbnuancen in einer Blumenwiese sehen, – und dann mit dem „Schmeil-Fitschen“ die blühenden Pflanzen bestimmten – das scheint doch eine aussterbende Kunst zu werden. Aber vielleicht braucht man das als angehender Feldökologe unabhängig ob man nun Geographie, Geoökologie oder Biologie studiert auch nicht mehr. Vielleicht macht das auch irgendwann alles „Plantnet“, wer weiß[15]? Die Hoffnungen, die Pflanzenidentifikation im Feld per „Barcoding“ durchzuführen, haben sich jedenfalls bisher nicht erfüllt, – man wird zumindest in den nächsten Jahren wohl immer noch mit einer wie auch immer gearteten Feld & Exkursionsflora  im Gelände arbeiten müssen.

Hat Birthe Geitmann das Farbenspiel der Blumenwiesen rund um Schramberg auch erkannt, vielleicht sogar gemalt ? Denn in meiner Erinnerung hat sie ja auch gemalt. Aber vielleicht täuscht mich die Erinnerung auch. Die Blumenwiesen rund um Schramberg sind nicht verschwunden, – nur Trollblumen und Arnika gibt es nicht mehr – aber ansonsten gibt es sie noch diese Blumenwiesen aus meinen Kindheitstagen. Ich habe diese „Blumenwiesen“ als ich die email von Didi las noch auf dem Fohrenbühl gesehen, ja regelrecht „gerochen“ – denn hier und da wurde ja schon „Heu gemacht“.

In der Erinnerung waren die 1970er Jahre in Schramberg doch schon eine sehr raue Welt. Ein langer, oft auch sehr schneereicher (und oft auch sonnenreicher) Winter, ein fast nicht vorhandenes Frühjahr – ein kurzes Sommer, ein etwas längerer Herbst, – mit den „Kilbesängern“ erstarrten die Wiesen im weißen Rauhreif, – und der erste Schnee war nicht mehr fern. Das war der Lauf der Jahreszeiten wie ich ihn als Kind und Jugendlicher im Lärchenweg wahrnahm, – und es war auch die Zeit in der die Geitmanns im Lärchenweg wohnten.

Deshalb musste ich, als die email von Didi oben auf dem Fohrenbühl las, an Maria Chapdelaine in Péribonka denken. Birthe Geitmann, viel zu Zart für diese raue Schramberg Welt, sucht ihren Weg durch die „Schramberger Schneewinter[16]“ wie Maria Chapdelaine  im Titelbild von Gilbert Raffin auf meiner Taschenbuchausgabe von „Maria Chapdelaine“[17].  Als Birthe nach Schramberg kam war sie ja noch eine junge Frau Anfang dreißig, aber mir kam sie damals und auch jetzt in der Erinnerung doch viel viel jünger vor, und vor allem so zart und verletzlich!

Für Birthe Geitmann zum 80 Geburtstag auf Anregung von Anja Geitmann am 1 Juni 2021 auf dem Fohrenbühl aus der Erinnerung gehoben, niedergeschrieben an Fronleichnam (03.06.2021) in Grünstadt!

Bilder alle © Christophe  Neff 01.06.2021

Buchcover der Taschenbuchausgabe  von Hémon, Louis (1954): Maria Chapdelaine, récit du Canada français. Paris (Grasset, le livre de Poche).

Christophe Neff, Grünstadt den 03.06.2021


[1] Birthe Geitmann, in Hamburg geboren, wohnhaft in Kehl ist die Witwe des ehemaligen Schramberger Oberbürgermeisters Dr. Roland Geitmann.  In dieser Zeit als Roland Geitmann Oberbürgermeister von Schramberg war, wohnten die Familie Geitmann im Lärchenweg auf dem Sulgen, – so wie der Verfasser dieser Zeilen.

[2] Böhmer, Hans-Jürgen (2021): Nachhaltigkeit und Geographie – Eine autobiographische Notiz. In: Dickel, Mirka; Böhmer, Hans-Jürgen (Hrsg): Die Verantwortung der Geographie : Orientierungen für eine reflexive Forschung. Bielefeld, pp. 173- 188.

[3] Hierzu siehe auch (auf französisch) – „Flâneries d’un phytogéographe sur le billet « Les fleurs qui rendent immortel » du blog « l’Aventura – le BD blog scientifique de Fiamma Luzzati » “

[4] Siehe „Schramberger Auswärts: Wissenschaftler Christophe Neff, Feuer und Flamme für Waldbrände“  -von Martin Himmelheber am 06.10.2017 für den Schramberger Stadtwerker verfasst.

[5] Für Birthe Geitmann zum 80 Geburtstag auf Anregung von Anja Geitmann am 1 Juni 2021 auf dem Fohrenbühl aus der Erinnerung gehoben, niedergeschrieben an Fronleichnam (03.06.2021) in Grünstadt!

[6] Geograph, Wochendblogger auf „Paysages“, jetzt in Grünstadt in der Unterhaardt wohnhaft, arbeitet als Wissenschaftler am KIT in Karlsruhe.

[7] Der Lärchenweg in Schramberg – Sulgen, also oben in der Bergvorstadt Sulgen, wurde in den 1970 Jahren auch als geheimes Regierungsviertel von Schramberg bezeichnet, – siehe u.a. „Blognotiz 14.12.2011 – Erinnerung an die fünf Platanen vom Schramberger Rathausplatz“ Blogbeitrag vom 11.12.2011 in „Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books.

[8] Klaus-Dieter Ströhle, – auch einer aus dem Lärchenweg. Wir sind sozusagen Tür an Tür zusammen im Lärchenweg aufgewachsen – und haben trotz großer „geographischer“ Distanz immer noch Kontakt.

[9] Holger Wöhrle hat so wie ich selbst seine Schulzeit auf „Gymi“ in Schramberg, also dem Gymnasium Schramberg verbracht

[10] Siehe auch „Schramberg             – Park der Zeiten feiert Geburtstag“, von Stephan Wegener, Schwarzwälder Bote.

[11] Siehe auch: „Über den Zuaven vom Pont d’Alma in Paris und Kindheitserinnerungen an Unwetterereignisse in Schramberg“, Blogbeitrag vom 25.06.2021 in „Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books“ .

[12] Zu meinen Geländearbeiten auf dem Vulkan Capelinhos auf den Azoren siehe auch“ Souvenirs de vingt ans de voyage de recherche à Capelo (Île de Faial/Açores)“, Blogbeitrag vom 3.11.20219 in „Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books“.

[13] Zu den Atriumshäusern im Lärchenweg siehe auch: „Erinnerungen an die „märklinModerne“ , Blogbeitrag vom in Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books.

[14] „In meiner Kindheit gab es keiner Farben – Kinderbuchautor Eric Carle“ , SWR Produktion 2004 von Ursula Junk (Zweitausstrahlung 28.5.2021)

[15] Über den Bedeutungsverlust der Feldökologie siehe u.a.:  „Flâneries d’un phytogéographe sur le billet « Les fleurs qui rendent immortel » du blog « l’Aventura – le BD blog scientifique de Fiamma Luzzati », Blogbeitrag vom 23.12.2021 in „Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books“.

[16] Die Wintermonate Dezember 2019/Januar 2020 erinnerten mit ihrem Schneereichtum deutlich an die „Schneewinter“ in Schramberg, in den 1970 Jahren. Siehe auch: „Schramberg Janvier 2021 – pays de neige / Schramberg Januar 2021 – Schneeland“, Blogbeitrag vom 8.02.2021 in „Paysages: paysages et livres – Landschaften und Bücher – Landscapes and Books“

[17] Das Titelbild dieser Taschenbuchausgabe von Maria Chapdelaine habe ich im Blogbeitrag  « Feux de forêts et lectures de paysages méditerranéens: (Écologie et biogéographie des forêts du bassin méditerranéen ; The Nature of Mediterranean Europe – an Ecological History ; Le feu dans la nature – mythes et réalité) » reproduziert.

Ein paar Tage im November 1989: Erinnerung zum Mauerfall aus Südwestdeutschland

Novemberblick auf die Grünewaldstraße in Mannheim - Neuostheim 02.11.2019
Novemberblick auf die Grünewaldstraße in Mannheim – Neuostheim 02.11.2019, © Christophe Neff

Im Jahr als die Mauer fiel, war ich Student der Geographie an der Universität Mannheim[1]. Ich wohnte damals in der Grünewaldstraße in Mannheim-Neuostheim. Grünewaldstraße 44, das war mein studentisches Domizil, – von Anfang des Studium bis zum Beginn meiner Assistentenzeit am Geographischen Institut der Universität Mannheim, d.h. bis zum Eingang des ersten Assistentengehaltes im Jahre 1994, dann bin ich ins Niederfeld gezogen, in eine weitaus komfortablere Wohnung mit Aussicht aufs Großkraftwerk Neckarau. Einen Teil des 9. Novembers verbrachte ich wohl mit einer Freundin, soweit lässt sich das aus meinem Tagebuch rekonstruieren[2]. Den anderen Teil des 9. Novembers wenn man so will, d.h. so ab 19:30 abends, habe ich damit verbracht den Ereignissen an der Berliner Mauer zu folgen. Ich habe in diesen Jahren ein Tagebuch geführt, – und gelegentlich tue ich das heute noch. Meistens nur persönliche Eintragungen, -und hier und da eine „politische/zeitgeschichtliche Notiz“.  Ja, und ab besagten Abend erhielt ich dann gegen 19:30 einen Anruf  von Martin.

Christophe, Christophe weißt du es schon, – die Mauer wird geöffnet, der Schabowski, der Schabowski, – ich habe es gerade im ZDF in den Heute Nachrichten gesehen“.

Ich war einerseits etwas erstaunt, andrerseits erschien mir nichts unmöglich, angesichts der sich überstürzenden Ereignisse in der DDR. Ich hatte ja keinen Fernseher, bzw. hatte ich ein altes Gerät, welches mir ein Schulfreund geschenkt hatte, welches ich aber vor allem als Buchablage nutzte, – als Fernseher habe ich den Apparat wohl fast nie benutzt. Las viel Zeitung, ging oft ins Kino, – der Fernseher fehlte mir an für sich nicht. Außer vielleicht an diesem Abend, dem Abend des neunten November neunzehnhundertneunundachtzig. Damit ich auch was von diesem historischen Ereignis mitbekam, verabredeten wir uns im „Welde“ – in „Johann’s Welde Reale Bierwirtschaft“ in der Dürerstraße ein paar Ecken weiter. Ins „Welde“ eine kleine Wirtschaft mit schöner Terrasse auf der Dürerstraße, inzwischen ist die Kneipe wohl auch verschwunden, ging ich als Student abends doch öfter mal hin, – kurz was essen, Spiegelei mit Fleischkäse, Wurstsalat mit Pommes, Tagesschau „gucken“. Wenn ich mich recht erinnere bekam  man einen gebratenen Fleischkäse  mit Bratkartoffeln und Spiegelei + zwei Pils für unter 10 Mark.  Ich saß also dort am Tresen, – schaute dort die „Tagesschau“ – und irgendwann trudelte auch der „Martin“ ein. Martin wohnte in Heidelberg, – studierte in Mannheim Jura – irgendwann hat er dann auf Geschichte in Heidelberg umgesattelt, – während meiner Assistentenzeit am Geographischen Institut der Universität Mannheim[3], haben wir uns dann irgendwie aus den Augen verloren. Es war also unzweifelhaft, – die DDR würde also die Grenzen öffnen, – die Mauer würde fallen.  An diesem Abend diskutierten wir noch lang, ob das Öffnen der Mauer auch eine Wiedervereinigung bedeuten würde.

Offensichtlich erschien uns, dass die Montagsdemos in Leipzig, in Dresden, die große  Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4 November 1989, in der damaligen DDR weitgehend friedlich, d.h. ohne größeres Blutvergießen  verliefen, – das lag daran dass die Sowjettruppen nicht intervenierten, – und auch weil Moskau offensichtlich die schlimmsten Bluthunde in der SED zügelte, – aber würde man in Moskau, würde Gorbatschow auch einer Wiedervereinigung zustimmen? Wie würde man die Wiedervereinigung in London, aber vor allem in Paris bejahen. Ich konnte mir damals durchaus vorstellen, dass es in der französischen Regierung „Vorbehalte“ gegenüber einer „Wiedervereinigung“ Deutschland geben würde. Die Wunden die der zweiten Weltkrieg, die Nazibesatzung und die Kollaboration in Frankreich hinterlassen hatte waren tief, sehr tief und sie reichten bis in meine eigene Familie hinein[4]. Der Barbie Prozess im Frühsommer 1987 in Lyon hatte die gesamte französische Gesellschaft nochmals tief aufgewühlt. Dennoch glaubte ich, dass François Mitterrand, letztendlich doch einer „Wiedervereinigung“ zustimmen würde, aber sicher war ich mir natürlich nicht. An diesem Abend des 9.11.1989 konnte man noch nicht wissen, dass es letztlich und vor allem so schnell zur „zur Wiedervereinigung „ kommen sollte. Ich habe Helmut Kohl nie gewählt, aber er hat die Gunst der Stunde zu nutzten gewusst, und es geschafft die vier Siegermächte (Sowjetunion, USA, Großbritannien, Frankreich)  von der „Alternativlosigkeit“ der deutschen „Einigung“ zu überzeugen – und damit mit dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ nicht nur deutsche „Einigung“ vollzogen sondern auch die völlige staatliche Souveränität Deutschlands wiedererlangt. Obwohl ich Helmut Kohl nie gewählt habe, bin ich ihm wohl, für das war er zwischen dem 9.11.1989 und dem 12. September 1990, d.h. der Tag an dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ in Moskau unterzeichnet wurde, bis auf den heutigen Tage dankbar.

19erzählerAm Wochenende nach diesem historischen Abend, d.h. dem Wochenende 11/12.11.1989 bin ich wohl wieder zu den Eltern nach Schramberg gefahren. Ich fuhr während des Studiums in den Herbst und Wintermonaten sehr oft über die Wochenenden nach Hause, um den Mannheimer Nebeltagen, der Mannheimer Luft, die mir allzu oft Migräneattacken bescherte, zu entgehen. Auch wenn es im Schwarzwald meist erheblich kälter war als in Mannheim, auf den Höhen sei es nur auf dem Sulgen wo die Eltern wohnten, auf dem Fohrenbühl, oder auf anderen Schwarzwaldhöhen, – schien doch meist die Sonne, herrschte Licht[5]. Und an diesem besagten Wochenende, kam wohl mein Vater der Geschichts- und Französischlehrer an der Schule war an der ich auch mein Abitur abgelegt hatte, von einer Klassenfahrt aus dem Gebiet der ehemaligen DDR zurück.  In meinem Tagebuch findet sich zwar davon keine Notiz, aber meine Mutter hat vor 10 Jahre auf den Blogs Le Monde einen sehr schönen eindringlichen Text auf Französisch dazu verfasst „Vingt ans, déjà vingt ans….“, der u.a. auch diese „Schulfahrt“ in die ehemalige DDR im Herbst 1989 beschreibt, den man auch heute noch im Webarchiv  finden kann. Es erschien klar, dass uns gewaltige Veränderungen bevorstanden.  Wohin die Reise gehen würde, wusste an diesem Wochenende vom 11/12.11.2019 wohl niemand sehr genau. Ich erinnerte mich daran, wie ich ein Jahrzehnt vor der Öffnung der Mauer nach einem Norwegenurlaub mit den Eltern Westberlin besuchte. Wir kamen von Lübeck über Mecklenburg und Brandenburg über die alte Transitrecke Lauenburg – Ludwigslust –Berlin Staaken der Fernverkehrstraße 5 also die einzige Transitroute nach West Berlin die bis in die 1980 Jahre nicht als Autobahn ausgebaut war.  Man fuhr auf einer einfachen Landstraße durch die DDR. Zonengrenze, Landstraße durch ein graues, abgewracktes Land, Dörfern ohne Farbe, mit unendlichen Getreide und Kartoffelfelder die an Nordfrankreich erinnerten, die Seen die mir etwas erscheinen wollten wie die Glücksteiche aus Günter de Bruyn Erzählung „Fedezeen[6], im Westen Mecklenburgs großartige Buchenwälder und dann gegen Ost in Brandenburg also sozusagen gen Westberlin  immer mehr lichte Eichen und Kiefernwälder und dann die Mauer und endlich Westberlin. Aus meiner „jugendlichen Perspektive“ erschien mir die Landschaft um die Fernstraße 5 wie ein großes graues Gefängnis ohne Farben.  Ich war übrigens als Schüler, Jahre nach dieser ersten Begegnung mit dem Osten,  mit dem Geschichts-LK in der Jahrgangstufe 12 eine Woche in Berlin. Das war im Winter 1983, – die Mauer, Ostberlin das erschien mir immer noch so grau (und dazu noch kalt) wie Jahre als 14 Jähriger zuvor. Die Berlinfahrten meiner Schule, des Gymnasium Schrambergs, das war ja quasi fester Bestandteil des Lehrplanes (zumindest der Geschichts- und Sozialkunde Lk’s, aber auch schon der klassischen Oberstufen vorher) während der deutschen Teilung. Aber das galt wohl damals für viele traditionsbewusste Gymnasien im deutschen Südwesten. Außerdem wurden diese „Berlinfahrten“, soweit ich mich erinnere,  ja auch sehr großzügig von der Bundeszentrale für politische Bildung bezuschusst. Mein Vater der ja an der gleichen Schule Geschichte, Sozialkunde und Französisch unterrichtete, war fast sein ganzes Schulleben an dieser Schule Begleiter und Organisator dieser Oberstufenberlinfahrten[7].

An der Mauer entdeckte ich die Kreuze, die Gedenkstätten,  – bis heute unvergessen wie ich dort als wohl 14 jähriger das Schicksal von Peter Fechter (und vieler anderer Maueropfer) entdeckte. Besonders beeindruckte damals mich das große „Todeskreuz“ für Heinz Sokolowski. Mit meiner kleine Revuekamera die ich Jahre vorher für das erfolgreiche Übertreten ins Gymnasium geschenkt bekommen hatte, – das sogenannte kleine Abitur der Grundschule in Baden-Württemberg, die Probearbeiten, machte ich ein Bild dieses drei Meter großen Gedenkkreuz für Sokolowski. Das Bild befindet sich noch heute in meiner Diasammlung. Sollte ich es irgendwann einscannen oder einscannen lassen werde ich es nachträglich in diesen Blogbeitrag einstellen.

Was war das für ein Staat, der seine Einwohner, die doch nur die Freiheit wollten, wie die Kaninchen abschoss, sie jämmerlich wie damals Peter Fechter an der Mauer verbluten ließ. Was ich damals als 14 Jähriger nicht wusste, dass diese Mauer, noch für so viele andere oftmals sehr junge Menschen zur Todesfalle werden sollte. Ein paar Jahre nach unserem Familienbesuch in West Berlin wurde Marienetta Jirkowsky an der Mauer erschossen, – und noch im Februar 1989, also sieben Monate bevor die „Mauer“ fiel wurde Chris Gueffroy erschossen. Was mir damals als Schüler sofort bewusst wurde war, dass ich mit meinem „Freiheitsdrang“ sehr viel Glück hatte in Westdeutschland geboren zu sein, – wer weiß ob ich nicht drüber geboren, mit meinem Freiheitsdrang auch versucht hätte in den Westen zu kommen, vielleicht dann auch an der Mauer gescheitert oder in der Ostsee erfroren und ertrunken wäre[8]. Vielleicht sind mir auch noch deshalb einige der Namen der Maueropfer noch so präsent.

Auch wenn man an dem Wochenende vom 11/12.11.1989 noch nicht so genau wusste, was aus den beiden deutschen Staaten werden sollte, – ich war mir sicher, dass zumindest das „Morden“ an der Mauer ein Ende haben würde.

Ich dachte auch daran, wie ich ein paar Monate vorher, als ich meinen Reserveoffizierslehrgang an der Offiziersschule des Heeres Hannover absolvierte, und wir in Omnibussen an die Zonengrenze gebracht wurden, und wir irgendwo zwischen Schladen (östlich von Salzgitter)  und Bad Harzburg, mit dem Feldstecher, die Dienstgrade der  NVA Grenztruppen gegenüber von uns auf den „Grenztürmen“ identifizieren mussten[9]. Wir hätten ja auf einander schießen müssen im Ernstfall – und wir hätten wohl auch auf einander  geschossen, da bin ich sicher. Der dritte Weltkrieg, von dem in der zweiten Hälfte der 1980 Jahre sooft die Rede gewesen war, – da war ich mir doch an diesem Wochenende im November 1989 sicher –rückte mit einem Mal in eine weite Ferne[10]!

Auch das würde, so dachte ich mir  diesem Wochenende im November 1989, die Kriegsängste würden  bald der Vergangenheit angehören. Was ich mir damals aber nicht vorstellen konnte, war dass man die OSH in Hannover nach Dresden verlegen würde. Das erschien im Herbst 1989 noch wahrlich unvorstellbar.

JahrestageINach dem besagten Wochenendaufenthalt in Schwarzwald habe ich mir wohl „Johnson’s Jahrestage“ gekauft. Die Monate zwischen November 1989 und Sommer 1990, diese schicksalshafte Zeit, als die Wegmarken für das geeinte Deutschland gelegt wurde, verbrachte ich u.a. mit der Lektüre des Lebens der Gesine Cressphal. Als ich den Band 4 der Jahrestage im Sommer /Herbst 1990  zu Ende gelesen hatte, war Deutschland wieder ein vereinigter  Staat. Inwiefern das Land heute, d.h. im Jahre 2019, wirklich alle Gräben der Teilung überwunden hat ist eine andere Frage. Von den vielen Bilder, den Fernsehbildern die ja heute überall zirkulieren, habe ich übrigens wenig mitbekommen, – ich hatte ja keinen funktionierenden Fernseher,  – meine Wahrnehmung über den Mauerfall und die daraus JahrestageIIfolgende Wiedervereinigung, das waren vor allem Radiobeträge und die Zeitungsberichterstattung, sowie die Gespräche im Freundeskreis und in der Familie in Schramberg und in Aubord (Frankreich).  Familie in der DDR hatten wir übrigens nicht. Manches bekam ich auch einfach gar nicht mit, -vom Cellospiel von Rostropowitsch am Checkpoint Charlie las ich erst viel Jahre (1997) durch einen Artikel von Annick CojeanBerlin, 1989 : le maestro et le Mur“ im Le Monde, also 12 Jahre später .

Meinem Vater, der im Januar 1992 an einem  Krebsleiden verstarb blieb es noch vergönnt die deutsche Einheit zu erleben. Noch vor dem Krieg, 1938 in Saulgau in geboren, in Oberschwaben aufgewachsen, hatte er immer von der deutschen Einheit geträumt, aber wohl bis zum Sommer 1989 nicht daran geglaubt, dass er die „Einheit“ je erleben würde[11].

Mutmassungen über JacobIch habe diesen Text aus meiner „Erinnerung“ an einem nebligen Novembersonntag verfasst. Als Grundlage dienten mit vor allem meine persönlichen Erinnerungen, meine sehr dürftigen Tagebuchnotizen von damals. Auf andere Quellen habe ich beim Schreiben dieses Textes kaum zurückgegriffen. Die Heute Nachrichtensendung von 19:00 vom 7.9.1989 nochmals auf Youtube angeschaut, – die hatte ich ja damals wie weiter beschrieben gar nicht gesehen. Die Jahrestage von Johnson nochmals aus dem Bücherregal gegriffen, auch wieder in Johnsons „Mutmassungen über Jacob“ geschaut und nochmals durch de Bruyn’s „Feedezen“ geblättert. Annick Cojean Artikel „Berlin, 1989 : le maestro et le Mur“ aus dem Monde habe ich beim Schreiben nochmals zur Hand genommen.

Schramm Möbelwagen in Saulgau (1950 Jahre)
Schramm Möbelwagen in Saulgau (1950 Jahre), Photo aus dem Eulenalbum meines Vaters  Winfried Neff

In meines Vaters Photoalbum, dem sogenannten „Eulenalbum“  aus den 1950 Jahren geblättert. Mein Vater hatte uns von einer Reise in den Osten, d.h. in die SBZ, erzählt und ich hoffte vielleicht Bilder von dieser Reise in dem Photoalbum zu finden.  Die Reiseerinnerungen meines Vaters aus den 1950 Jahren waren übrigens die Begründung dafür, dass wir in den 1970 Jahren von Norwegen und Dänemark kommend, den Weg über die Fernstraße 5 von Lauenburg nach Westberlin wählten[12]. Aber im „Eulenalbum“ des Vaters, da sind nur Bilder aus Saulgau, aus Oberschwaben, einer Alpenquerung mit dem Fahrrad nach Südtirol zu finden.  Und Bilder vom Bruder meines Vaters, dem Reinhard, der 1957 als vierjähriger an der Kinderlähmung verstarb. Vielleicht trügt mich ja auch die Erinnerung, und mein Vater hat als Jugendlicher nie eine solche Reise in den Osten unternommen. Es war übrigens in den 1950 Jahren durchaus noch möglich, in den „Osten“ in die SBZ zu reisen – und auch wieder heil zurück nach Westdeutschland zu kommen.  Übrigens sehr schön beschrieben in dem Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger. Ja es gab sogar vereinzelt Menschen die freiwillig von West nach Ost gezogen sind, – wie Beispiel zum Horst Kasner der Vater von Angela Merkel der 1954 von Hamburg aus in den „Osten“ zog um eine Pfarrstelle in Quitzow bei Perleberg in Brandenburg anzutreten. Oder Wolf Biermann zog auch in den 1950ern von Hamburg aus den Osten. Natürlich verließen sehr viel mehr Menschen den Osten Richtung West, – diese andauernde Republikflucht Richtung Westen in den 1950 Jahren – war ja wohl die Begründung für den Mauerbau und die „Grenzbefestigungen“ an der Zonengrenze – man wollte den andauernden, nie versiegenden Strom von Ausreisenden,  die Ausreisenden die man auch „Republikflüchtlinge“ nannte in die „Bundesrepublik Deutschland“ in den 1950 Jahren ein für alle Mal beenden.

Der vorliegende Text ist also als ein „erweitertes Gedächtnisprotokoll“ über vier Tage im November 1989 die Welt bewegten zu lesen. So wie ich aus der Erinnerungen die Tage um den Mauerfall, also den 9. November, die folgenden 10,11 und 12 November in Mannheim und Schramberg im Jahre 1989 erlebte.

Zu den eingestellten Bildern:

Blick vom Feuerbachplatz auf die Häuserreihe der Grünewaldstraße in Mannheim – Neuostheim mit dem Gebäude Hausnummer 44 in welchem ich als Student wohnhaft war, aufgenommen am Nachmittag des 2 November 2019.

Bildscan eines Möbelwagens der Firma Wilhelm Schramm, Saulgau – von meinem Vater in den 1950 Jahren in der Karlstraße in Saulgau aufgenommen. Das Bild stammt aus dem „Eulenalbum“ meines Vaters. Als das Bild aufgenommen wurde, war die Zonengrenze die Deutschland teilte noch etwas durchlässig.

Weiterhin noch ein paar Scans von Buchtiteln an die ich mich beim Schreiben dieses Textes erinnerte – oder die ich tatsächlich wieder in die Hand nahm und daraus auch wieder ein paar Sätze las.

Bilder außer die Buchtitelscans alle © Christophe Neff bzw. Winfried Neff

Literatur:

Bruyn, Günter de (1982): Feedezen. In: Schmitt, Hans – Jürgen (Hg.): 19 Erzähler der DDR.  Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-21210-3.

Johnson, Uwe (1988): Jahrestage : aus dem Leben von Gesine Cresspahl. Frankfurt am Main: Suhrkamp, ISBN 3-518-11500-6, kart. in Kassette.

Johnson, Uwe (1962): Mutmassungen über Jakob. Roman. Frankfurt a.M. ; Hamburg : Fischer Bücherei. 113-122. Tsd. Januar 1969

Neff, Winfried (1950-1959): Eulenalbum. Unveröffentlichtes Photoalbum über die Jugendjahre in Saulgau, Oberschwaben und Südtirol. (im Privatbesitz des Verfassers des „paysagesblog“)

Neff, Christophe ( 1989-1990): Tagebuchaufzeichnungen 21.03.1988- 11.1.1990. Unveröffentlichtes Tagebuch. Mannheim-Neuostheim/Schramberg- Sulgen.

Seeberger, Astrid (2016): Nächstes Jahr in Berlin. Roman. Aus dem Schwedischen von Gisela Kosubek, Zürich, Arche Literatur Verlag. ISBN 978-3-7160-2751

Seiler, Lutz (2014): Kruso. Roman. Berlin, suhrkamp, ISBN 978-3-518-42447-6

Tellkamp, Uwe (2010): Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman. suhrkamp Taschenbuch 4160. Frankfurt am Main 2010. ISBN 978-3-518-46160-0

Christophe Neff, geschrieben in Grünstadt am Sonntag den 10 November 2019, veröffentlicht am Donnerstagabend des 14. Novembers 2019

P.S: Zum zwanzigsten Jubiläum des Mauerfalls verfasste ich am 10.11.1999 in paysagses den Text „Hinweis auf drei deutsch-französische Innenansichten zum 9. November“.

[1] Über meine Studenten und Assistentenzeit in Mannheim siehe auch den Blogbeitrag „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim“sowie in Teilen der zweisprachige Post (dt./frz.) “ Mannheim les palmiers – photos sur le vif d’un paysage urbain particulier

[2] Tagebucheintrag vom 09.11.1989:   „9.11.1989 Mannheim-Neuostheim Donnerstag. Ein bemerkenswert schöner Tag. Letzte spätherbstliche Stunden mit …., – und Nachts fällt dann die Mauer.“

[3] Zur Geschichte des Faches Geographie an der Universität Mannheim, siehe auch „Das Fach Geographie an der Mannheimer Hochschule

[4] Siehe u.a. auch « Blognotice 22.01.2013: pensées personnelles franco-allemandes sur le cinquantième anniversaire du Traité de l’Elysée », « Quoi qu’il arrive, la flamme de la résistance française ne doit pas s’éteindre et ne s’éteindra pas (18.06.1940 – 18.06.2010) », « Blognotice 6.5.2011 : – souvenir d’une longue attente pour un enfant du Pays-Haut mort en déportation »,

[5] Siehe auch das Kapitel „Das Licht des Fohrenbühles – die Wiederentdeckung des heimatlichen Schwarzwaldes und der Raumschaft Schramberg aus Mannheimer Perspektive“ im Blogbeitrag „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim.

[6] Die Erzählung „Fedezeen“ von Günter de Bruyn hatte ich in dem Band „19 Erzähler der DDR“ welcher von Hans-Jürgen Schmitt herausgeben wurden, gelesen. Buch was ich als Oberstufenschüler mir 1982 gekauft hatte, und welches ich dann regelrecht verschlungen hatte. Wobei eine Vorgängerausgabe dieses Buches sich wohl auch schon in der Bibliothek meines Vaters befand, was ich dann wohl auch vor der Reise mit den Eltern durch Mecklenburg und Brandenburg gelesen hatte. Aber da ich mir schon in jungen Jahren eine eigene „Bibliothek“ aufbauen wollte, hatte ich mir später ein eigenes Leseexemplar gekauft.

[7] In der Diasammlung meines Vaters gibt es auch eine umfangreiche Bilddokumentation dieser Berlin – und DDR- Oberstufenfahrten des Gymnasiums Schramberg.

[8] Vielleicht hatte mich viele Jahrzehnte später die Lektüre des Romanes „Kruso“ von Lutz Seiler so berührt.

[9] Zu meiner Reserveoffiziersausbildung bei der Bundeswehr siehe u.a. „Ottmar Schreiner – Sozialdemokrat, Fallschirmjägeroffizier und Katholik (21.04.2013)

[10] Was man in dieser Zeit, als ich mich in der Bundeswehr zum Reserveoffizier habe ausbilden lassen, erleben konnte, kann man sehr gut in Tellkamps Roman „der Turm – Geschichte aus einem versunkenen Land“.

[11] Zu meinen Saulgauer, jetzt Bad Saulgau genannt Erinnerungen, siehe u.a. „Blognotiz 16.11.2014: Novembererinnerungen an Saulgau – Gedanken zum Volkstrauertag 2014

[12] Das war soweit meine Erinnerungen korrekt sind der Sommer 1978.

Nouveau départ pour le blog paysages

screenshot paysages waldApres dix ans d’existence sur les Blogs LeMonde.fr paysages, – paysages prend un nouveau départ. La fin des blogs abonnés le Monde, qui était prévue pour le 5 Juni 2019, a mis fin à la présence de paysages sur les Blogs LeMonde. Le transfert du blog des Blogs LeMonde à WordPress.com a plus ou moins fonctionné, la redirection des liens articles des premières années ne semble pas avoir réussi. Mais les textes et les images ont pu être transférés sans problèmes, ce qui me semble être primordial. De la part de la direction du Monde, de même que de la rédaction du Monde, les bloggeurs abonnés, à part ce mail dont je parle dans mon billet du 14 avril 2019, n’ont jamais reçu la moindre explication concernant la fermeture des blogs abonnés.  Par contre on trouve une intéressante analyse de Vincent Bresson sur la fin des blogs abonnés du Monde dans la Revue des Medias sous le titre «  Les blogs abonnés n’ont plus la cote auprès de la presse française ». L’analyse me semble être assez exhaustive, – et en plus on y apprend que le contenu des blogs abonnés a été archivé par la Bibliothèque nationale. Concernant paysages, la version hébergée par le Monde, a été aussi conservée par la Deutsche Nationalbibliothek.  Tous les billets ont été conservés, disons tous les textes, mais pour les images il semble y avoir eu des problèmes de « conservations » à la Deutsche Nationalbibliothek[1]. Les images des premières années des paysages ne sont plus visibles dans cette version conserve. Concernant la version conserve par la BFn, si elle a vraiment conservé tous les blogs abonnés, je ne la connais pas, donc il  ne m’est pas possible de porter un jugement sur la qualité de la « copie » ou du « scan » conservés.  Il semble que les versions conservées des blogs abonnés le Monde par la BFn ne sont pas consultables sur la toile.

screenshot ersterr paysagesblog mai 2009premier billet nouvelle formule j’ai intégré deux « screenshots » – le premier montre la première partie du premier billet sur le Monde.fr  « I. Un blog sur les paysages : un petit début – ou quelle langue choisir ? »   le deuxième montre la première partie de mon dernier billet «La fin du blog paysages sur les blogs LeMonde.fr – Das Ende des Blog « paysages » auf den Blogs von Le Monde.fr ».  On voit aussi que le transfert vers wordpress.com a aussi nécessité des changements de mise en pages. Les reflets de lumières à travers la sapinière du Mooswaldkopf au-dessus du Fohrenbühl en Forêt Noire ont disparu pour des raisons de mises en pages. Pour l’instant j’ai choisi une image prise à la Falaise du Cap Leucate qui montre une vue de Leucate – Plage comme page d’intro de paysages. Cela changera peut-être, une fois que paysages dans sa nouvelle formule aura atteint sa vitesse de croisière.

screenshot letzter paysagesblog le monde.frLe transfert de paysages vers un autre hébergeur me donne aussi de nouvelles libertés. La ligne éditoriale du Monde envers le « mouvement des  gilets jaunes » était plutôt une mauvaise surprise. Même si je reste abonné à  la version électronique, je ne comprends pas pourquoi le Monde est devenu de plus en plus une caisse de résonnance pour le mouvement des gilets jaunes. Constat amer pour un lecteur qui découvrait la lecture du Monde au milieu des années 1970 chez ses grands-parents à Aubord dans le Gard. Même chose pour l’anti Macronrisme primaire du Monde.  Pour ainsi dire je ne me reconnais plus dans la ligne éditoriale du Journal que j’ai découvert à l’âge de dix ans sur le bureau de mon grand-père à Aubord. Je reste abonné, car vu d’Allemagne, le « couvrage » de Afrique, surtout de l’Afrique francophone, mais aussi du Moyen Orient et de l‘ Amérique latine, reste encore un des grands atouts du Monde.  En plus le « Monde des livres » me reste une lecture dont je n’aimerais pas me passer. Comme je passe une très grande partie de ma vie en Allemagne, et comme le Monde disparaît de plus en plus des kiosques des gares et aéroports d’Allemagne, donc si on veut régulièrement lire le Monde, comme je le fais, il ne reste que l’abonnement électronique.

Dans ma jeunesse on pouvait même en acheter pendant la saison estivale dans les kiosques (ou disons le rayon journal de la librairie Klaussner (Buchhandlung Klaussner) à Schramberg. C’est ici, que les Prof de Français du  Gymnasium Schramberg allaient chercher le Monde, pour trouver les « textes » pour leurs classes terminales. Mais il y a longtemps, – c’était les années 1980, la France avait élu François Mitterrand comme prédisent, et en Allemagne on considérait le Monde comme le grand Journal français – peut être un peu comme le NYT francophone.  Mais tout cela date d’un autre Âge, d’un autre siècle, la « Buchhandlung Klaussner » a disparu, – et le Monde n’est peut-être  plus le grand journal francophone de centre gauche, le journal de référence français qu’il fut jadis pendant des décennies. En tout cas, la manière dont le Monde a traité ses bloggeurs abonnés, montrent que le Monde semble une fois de plus  avoir des difficultés avec ses lecteurs les plus fidèles.

Les reflets de lumières à travers la sapinière du Mooswaldkopf 24.08.2008
reflets de lumières à travers la sapinière du Mooswaldkopf © Christophe Neff 24.08.2008

Photos/Bilder toutes/alle © Christophe Neff 

Ecrit et publié à Port Leucate en Juin 2019

Christophe Neff

[1] On trouve la version paysages dans les Blog le Monde archivé dans sa version du 14.5.2019 (Archivierte Netzressource vom 14.5.2019) dans la Deutsche Nationalbibliothek ici.

Erinnerungen an die „märklinModerne“

märklin moderne buchdeckelDas Buch die „märklinModerne – vom Bausatz und zurück/From Archtecture to Assembly KIT and Back again“ habe ich durch den Artikel „Avantgarde H0 Mythos Alltag: Modelleisenbahnträume und ihre Wurzeln in der Wirklichkeit – Eine Ausstellung „Märklin Moderne[1] im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt“ von Markus Clauer in der Rheinpfalz entdeckt[2], [3]. Schon die Lektüre des Artikels von Clauer ließ in mir Kindheitserinnerungen an unsere Märklinbahn im Lärchenweg auf dem Sulgen[4], aufsteigen. Lange, lange ist das alles her – aber die Märklinbahn[5] zumindest die Lokomotiven, das Wagenmaterial ist immer noch da. Verpackt und dennoch quasi betriebsbereit, steht die Bahn  in unserem Keller bzw. auf der Bühne. Immer mal wieder zur Winterzeit, wird sie kurz als „Parkett & Teppichbahn“ wieder zum Leben erweckt. Die Ausstellung im Architekturmuseum habe ich noch nicht gesehen, hingegen habe ich mir das Buch gekauft und gelesen – und damit meine kleine Sammlung von „Ausstellungskatalogen“ wieder etwas vergrößert.

Als mein Bruder und ich in den Wintermonaten der 1970 Jahre, im Hobbykeller des neu gebauten Atriumhauses im Lärchenweg auf dem Sulgen mit unserer Eisenbahn spielten, welches wir im Winter 1971/72 bezogen hatten, hätten wir uns wohl nie träumen lassen, dass es einen Zusammenhang zwischen Architektur und Modelleisenbahn gäbe. Aber unsere Bahn war mehr eine Spiel- und Betriebsbahn. Tischtennisgroße Spanplatte, zwei Stromkreise, – eine angedeutete Gebirgsbahn – ein paar Fallerhäuschen, – aber eine richtige Landschaft hatten wir nie. Mein Bruder begann schon früh an den Loks herumzuschrauben, – da waren wohl schon die ersten Anlagen zu seinem Beruf gelegt, er ging ins technische Metier – wurde Feingeräteelektroniker. Ja, und eine Märklinbahn hat er auch noch. Man könnte ihn auch im Gegensatz zu mir als einen Märklinisten bezeichnen. Im vorliegenden Buch, wird ja Märklin als Synonym für „Modellbahn“ und „rollendes“ Material verwendet. Einerseits ist das für große Teile Süddeutschlands korrekt, andererseits gab es und gibt es auch andere Hersteller von Modelleisenbahnen. In meinen Schramberger Kinderjahren, gab es auch Buben die hatten eine Fleischmann oder eine Arnold-Rapido im Kinderzimmer oder Hobbykeller stehen. Beim „Eisenschweizer“ in der Haupstrasse konnte man die Märklin, aber auch ausgewählte Roco oder Liliput Modelle erwerben. Beim „Kosel“ in der Lauterbacherstrasse Fleischmann und Arnold-Rapido.  Fleischmann oder Arnold-Rapido hatten die Nachbarsbuben, deren Väter vom „Diehl“ nach Schramberg versetzt wurden, nachdem die damalige Firma Diehl die Junghanswerke Ende der 1960 Jahre erworben hatte. Nürnberg, – das war auch einmal eine Modelleisenbahnmetropole – wenn man nur an die Marken Arnold-Rapido, Bing, Fleischmann, Trix,   – denkt. Aber das ist ja inzwischen fast schon Modelleisenbahngeschichte. Was auch wohl Modelleisenbahngeschichte ist, dass damals bei den meisten Buben (zumindest in meinem Kindheitsumfeld) eine Modellbahn im Kinderzimmer stand, meistens war es eine Märklin, aber eben nicht immer. Hingegen kann ich mich nicht daran erinnern, irgendwo in einem dieser Kinderzimmer eine richtige „Modelleisenbahnlandschaft“ gesehen zu haben. Das waren dann wohl eher „Erwachsenanlagen“ – oder eben die mobilen Schauanlage die hier und da mal im Albert Schweizer Saal in der Talstadt Schramberg zu sehen waren[6]. Die einzige Modellbahnanlage aus Kindheitstagen, in der eine es richtige Landschaft zu bestaunen gab, an die ich mich erinnern kann, war die „Schwarzwaldanlage“ – des Freizeitpark Hardt. Eine richtige Märklinbahn mit Landschaft, Siedlung und Gebirge, die man auch noch heute besuchen kann. In diesem Sinn auch schon Modelleisenbahngeschichte, weil diese Modellbahn schon Jahrzehnte vor den großen Modelleisenbahnschauanlagen 2000 Jahre wie z.B.  in Hamburg das Minaturwunderland in Hamburg oder die etwas weniger bekannte, aber durchaus bewundernswerte Schwarzwald-Modellbahn von Thomas Panzer in Hausach[7], im Jahre 1975 „auf dem Hardt“ das Licht der Welt erblickte[8]. Dem Minaturwunderland wurde im Buch „Märklin-Moderne“ unter Titel dem „Hamburger – Modelle – was bleibt vom City-Hof?“ ein ganzes Kapitel gewidmet, – die „Schwarzwaldbahn“ von Thomas Panzer wird leider ausgespart.

Märklin als Synonym für Modelleisenbahn, einschließlich Rollmaterial, Gleis und Modellbahnlandschaft, ist durchaus auch in der Belletristik angekommen. In Tellkamps Turm[9], welches ich persönlich für einer besten deutschsprachigen Romane der letzten zwanzig Jahre halte, finden sich im Kapitel „Wolken im April 26“ folgende Zeilen: „»Glaubst du, dass es die Wahrheit gibt?« Verena zupfte den Pullover zu recht, dessen Ärmel sie über der Brust verknotet hatte. Siegbert ließ sich Zeit mit einer Antwort. Es war warm, der April schien Kredit beim Mai aufgenommen zu haben. Sie lagen im Gras eines Abhangs über dem Kaltwasser, Christian beobachtete die wechselnden, von Strömungen und Wind getuschten Schriften auf dem Apfelgrün der Talsperre. Am anderen Ufer tuckerte die Erzgebirgsbahn, klein wie ein Märklin-Spielzeug, setzte die Fichten an der Trasse unter Dampf[10].“ Christian Hoffmann, der hier die Erzgebirgsbahn unter den Fichten dampfen sieht, würde wohl eher an eine Pikomodellbahn gedacht haben, denn in der DDR war Märklin als Modellbahnhersteller gar nicht präsent. Als Tellkamp den Roman dann Jahre später verfasste, war wohl inzwischen in ganz Deutschland der Name Märklin zum Synonym für Modelleisenbahn geworden. Als ich vor Jahren diese Textstelle gelesen hatte, erinnerte ich mich an unsere Familienfahrten ins Elsass durchs Kinzigtal, die Großeltern wohnten bis Anfang der 1970er in Eckbolsheim bei Strasbourg, – damals konnte man dort noch auf der Kinzigtalbahn regelmäßig Dampfloks fahren sehen. Meistens waren es Tübinger oder Freudenstädter 38er. Man kann diese Szenerie im kürzlich erschienen Buch „Mit Dampf und Diesel durch den Schwarzwald“ von Heinrich Baumann im Kapitel Kinzigtal schön nacherleben. Man könnte es auch in einem „Modul“ oder Dioroma nachbauen – oder sich den Modellbahnhof „Halbmeil“ der Modell Eisenbahn Freunde Kinzigtal ansehen. Märklin war aber in den 50er und 60er Jahren weit mehr an als nur eine „Spielzeugeisenbahn“ – der Begriff Modelleisenbahn war wahrscheinlich damals noch gar nicht so gebräuchlich. Eine Märklinbahn im Kinderzimmer, gar noch mit einer Märklin V 200, das war das erlebte „Wirtschaftswunder“ in den eigenen vier Wänden[11]. Wie viele „Kriegerwitwen“, „Vertriebenenfamilien“ etc. haben sich in der Nachkriegszeit die „Spielzeugeisenbahn“  vom Munde abgespart [12]?

Ja, und da gab es noch die „Villa im Tessin“ – im Buch „märklinModerne“ sind der Villa im Tessin, – gleich mehrere Kapitel gewidmet, – die hing als Plakat von Klaus Staeck – jahrelang im Arbeitszimmer meines Vater. Meine Eltern waren überzeugte Sozialdemokraten – und so fand die Villa im Tessin von Klaus Staeck ihren Weg in unser Atriumhaus im Lärchenweg. Die Faller Ho Villa im Tessin hat nie auf unsere Modellbahnanlage im Lärchenweg gefunden. Unsere Familie wohnte ja damals selbst in den sogenannten „Studienratsvillen“ im Lärchenweg[13], – einer Siedlung von Artiumshäusern, die soweit meine Erinnerung korrekt ist, von der Schramberger Wohnungsbau Gesellschaft auf Grundlage der Pläne der Architekten Paul Gais und Georg Stollbert Anfang der 1970er Jahre im Neubaugebiet Eckenhof auf dem Sulgen erbaut wurde[14]. Da war der Wunsch nach einer „Villa im Tessin“ – auf der Modelbahnanlage wohl nicht so groß.  Wobei man bestimmt aus diesen Atriumshäuser oder Gartenhofhäuser am Lärchenweg wie die Häuser bei Baubeginn von der SWB benannt wurden,  gute „Ho/N“ Modellhäuser hätte machen können. Aus traurigem Anlass, der Vater eines Freundes aus Kindheitstagen war verstorben, ich war nach Schramberg zur Beerdigung nach Schramberg gefahren, unsere Eltern hatten gemeinsam im „Lärchenweg“ mit anderen Kollegen vom Gymnasium gebaut, hatte ich die Gelegenheit nochmals so ein Atriumshaus betreten zu können. Lichtdurchflutet, obwohl es ein Winternachmittag war – das Wohnzimmer – wahrlich für die damalige Zeit eine moderne Vorstellung von Wohnen. Als Kind hatte ich schon mal vorgestellt die Siedlung in Teilen nachzubauen und mit einem imaginären Eckenhofbahnhof zu ergänzen – und das ganze mit einem Nachbau der von Karl Hans Neumann entworfenen neuen St. Laurentius Kirche auf dem Sulgen zu erweitern. Also keine Untergrundbahn wie der Theobald in der Wochenendausgabe vom 18. März 1987 im Schramberger Lokalteil des Schwarzwälder Boten spottete , aber immerhin hätte es einen Modellbahnhof „Lärchenweg“ gegeben[15]. Mit etwas bastlerischen Geschick wäre es bestimmt möglich gewesen, aus dem Fallerbausatz Moderne Kirche B-235, die sich an der (Karin Berkemann Moderne Kirche 93 – 99) an der Kirche St. Katharina in Gütenbach orientiert, ein an der St. Laurentius angelehntes Ho-Modell zu basteln. Aber über dieses bastlerische Geschick habe ich nie verfügt, – was bestimmt auch einer der Gründe war, dass bei uns im Keller im Lärchenweg nie eine richtige Modelleisenbahnlandschaft entstand[16]. Und was die „Nachkriegsmoderne“ betrifft,  – im ländlichen Raum der 1960/70er Jahre der alten Bundesrepublik gab es natürlich weit weniger Vorbilder als in den urbanen Verdichtungsräumen. Deshalb werden Modelle, die die „Nachkriegsmoderne“  auf Eisenbahnmodellanlagen der 1970er, zumindest auf den, die den ländlichen Raum darstellen, natürlich auch weniger vorhanden gewesen sein. Darüber hinaus war es natürlich auch eine Platz- und Preisfrage ein solches Modell auf seiner Anlage zu platzieren.

Modellbahnlandlandschaften sind in einem gewissen Sinn eine Form von Umweltwahrnehmung und daraus folgend von Umweltdarstellung. Eine Modellbahnanalage könnte man auch als dreidimensionale mental Map begreifen. Wenn mir etwas an dem Buch „märklinModerne“ fehlt, ist dass die „märklinModerne“ eben nur in (West)Deutschland so entstehen konnte. In anderen Ländern gibt es auch Modelleisenbahnen. Großbritannien, Frankreich, Italien, Schweiz und vielen anderen europäischen Ländern gab und gibt es Modelleisenbahnen und gab oder gibt es noch Modelleisenbahnhersteller. In Frankreich jedoch, und hier kann ich es recht gut beurteilen, gab es kein Pendant zu Märklin oder Fleischmann, – und es gab auch kein französisches Pendant zu Faller oder Kibri. Jouef Champagnole, der letzte eigenständige französische Miniatureisenbahnhersteller der Großserien produzierte,  eine Marke die heute der britischen Firma Hornby gehört, und die als sie noch eigenständig war, Modellbahnzubehör wie Häuser/Bahnhofsanlagen produzierte, hatte auf den französischen Modelleisenbahnmarkt nie die Monopolstellung wie Märklin oder Fleischmann in den 1960/70er Jahren in Deutschland. Ein französischer Modelleisenbahner, der nicht auf die „Modellbahnhäuser“ von Jouef Champagnole zurückgeifen wollte, die bis ca. 2001 produziert wurden[17], konnte ggf. ein Fallermodell „französiieren“, oder musste eben selbst basteln. Faller hat zwar schon seit langem vereinzelt Modelle für den französischen Markt produziert, im Katalog 2017/18 sind das im Ho Bereich die Modelle „Bahnhof Aubance (190605)“, „Bahnhof Collenibbio (190620), sowie der „Bahnhof „Volgelsheim (110121)[18]. Ein französischer Modelleisenbahner, konnte und kann, soweit er auf seiner Modellbahnanlage eine wie auch immer geartete Französische Umwelt gestalten wollte, konnte eben nicht wie sein „deutscher Pendant“ auf die vielfältigen Produktepallette von Faller, Kibri etc. zurückgreifen. Das fängt im Grunde genommen schon beim „Bahnübergang“ an, und geht über die zwei Oberleitungssysteme (1,5kv/25kv[19]) etc.  weiter. So entstand in Frankreich eine riesige Modellbahnbastlerszene, mit Klein- und Kleinstserienherstellern sowohl für Bahnanlagezubehör als auch für rollendes Material, die es in  Deutschland in diesen Ausmaßen nicht gibt. Bemerkenswert am Rande, in diesem Markt hat sich auch die deutsche Firma Makette [20] [21] von Martin Klinger mit seinen „Wagonmodellen“ erfolgreich etabliert. Dieses Fehlen von ein oder zwei dominanten Modellbahnfabrikanten in Frankreich hat wohl auch dazu geführt, dass sich im Ho-Bereich der exakte Längenmaßstab von 1:87 bei rollenden Material durchgesetzt hatte, – wo Märklin und Fleischmann lange bei 1:100 und dann 1:93:5 bei den langen Reisewagen verblieben.

une vie en autorail BuchdeckelDen deutschen Modelleisenbahnern wurde ja oftmals vorgeworfen, sich mit der Modelleisenbahn in eine „heile Scheinwelt“ zu flüchten. Aber ähnliches kann man in Frankreich auch oft feststellen. In Frankreich konnte man und kann man bei Modelleisenbahnanlagen einen Hang zur Reproduktion des Eisenbahnverkehres der 1970er/Beginn 1980 Jahre feststellen. Nebenbahnidylle im ländlichen Frankreich am Kreuzungsbahnhof, der noch einen Gleisanschluss zur landwirtschaftlichen Cooperative verfügt. Eine Péniche, die im Kanalhafen oder am Flußhafen liegt, die auch über einen Gleisanschluss beladen wird. Eine einsame „Micheline“[22], die über eine Nebenbahn durchs ländliche Frankreich schaukelt. Eisenbahnszenen, die man im ländlichen Frankreich heutzutage lange suchen muss. Nebenbahnen, auf denen es regelmäßigen Personenverkehr und Güterverkehr gibt, sind im ländlichen Frankreich eine Seltenheit geworden[23]. Im Elsass gibt es noch ein relativ dichtes Eisenbahnnetz, welches auch den ländlichen Raum bedient, aber ansonsten findet man diese “Eisenbahnwelt“ vor allem auf den Modeleisenbahnanlagen der Modellbahner und in der Erinnerungsbänden und Bildbänden der Verlagsgruppe von la „Vie  du Rail“  (oder auch anderer Verlagsgruppen wiez.B. die Editions du Cabri). Stellvertretend sei hier das Buch „Une Vie en auto rail“ von Vincent Lalu genannt, welches dem Leser anhand von „Triebwagenbildern“ ermöglicht, eine Eisenbahnreise durch das ländliche Frankreich der „Trentes Glorieuses“ zu machen[24]. Die „Trentes Glorieuses[25]“ waren die französischen Wirtschafswunderjahre, in denen trotz permanenter „Croissance“ (Wachstum) die SNCF begann, systematisch unrentable Nebenbahnen zu schließen. Um noch mal auf das „Elssas“ zurückzukommen, das Elsass mit seinem Heritage „Alsace-Lorraine“, also dem Erbe der „Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen“ ermöglicht es einem französischen Modelleisenbahner, soweit er seine Anlage nach eine Vorbild aus dem Elsass gestaltet, eine Vielzahl der Modellbahngebäude der großen deutschen Hersteller wie Faller ohne große Umbauten oder Retuschierungen zu verwenden. Wie bereits erwähnt, ein Kapitel über die „Modelbahnlandschaft und Modeleisenbahnarchitektur außerhalb Deutschlands, hätte das Buch „märklinModerne“ bestimmt bereichert. Weiterhin wäre es vielleicht auch sinnvoll gewesen, in einem weiteren Kapitel auf die Bedeutung der Kataloge einzugehen – ich denke hier in erster Linie an den Märklinkatalog, auf die „Entwicklung“ der Modellbahnarchitektur in Deutschland. Ich kann mir vorstellen, dass in „Vorinternetzeiten“, die in den Modellbahnkatalogen gezeigten „Modellbahnlandschaften“ durchaus Auswirkungen auf die Gestaltung einer Modellbahnanlage haben konnten. Die „Titelseite/Frontseite“ des aktuellen Märklinkatalog 2017-18 könnte übrigens ein französisches Landschaftsszenario darstellen – die Sncf 241 A 65, Vorbild ist 241 A des Eisenbahnmuseums Mulhouse (Märklin Artikel 39241), dampft mit ihrem Museumszug an der französischen Atlantikküste in die Ferne. Den Häusern, die man auf der Katalogfront sieht, könnte es sich ggf. um ein Motiv handeln, welches die bretonische Küste darstellt soll.

Schön wäre es bestimmt auch gewesen, wenn das Buch auf ein paar Seiten versucht hätte, der Frage nachzugehen inwiefern das „Bauen an der Modelleisenbahnanlage/die Landschaftsgestaltung für die Modellbahn“ im Kindesalter den Weg zum Architekturstudium vorgezeichnet hat. Zumindest mir sind aus meinem persönlichen Umfeld Beispiele bekannt, in den der Weg der aus dem „Eisenbahnmodellbahnbau“ den Weg ins Architekturstudium ebnete. Umgekehrt vielleicht auch inwiefern, trotz (oder gerade) wg. des Albert’schen Abstraktionsgebotes in der Architektur[26] sich auch in Architekturmodellen „Modelleisenbahnelemente“ finden lassen. Da fiele mir zum Beispiel das Projekt „Tiefbahnhof Stuttgart“ von Frei Paul Otto ein, welches auf den Seiten 404-405 des von Georg Vrachliotis  herausgegeben Bandes „Frei Otto – Denken in Modellen“ zu finden ist.

Abgesehen davon, halte ich das Buch „Märklinmoderne“, den Museumskatalog für ein schönes bereicherndes Buch, dass man auch sehr gut lesenkann, ohne die Ausstellung zu besuchen. Für alle diejenige die sich für den Zusammenhang zwischen Modellbahnlandschaft/Umweltperzeption/Architektur in Deutschland interessieren, ist dieses Buch bestimmt ein Werk an dem man nicht vorbeikommt.

Abschliessend noch zwei persönliche Randbemerkungen:

In Schramberg, der Stadt in der ich aufgewachsen, bin führte man „Auswärtsbesuche aus Ferne“ gern auf den Schloßberg, d.h. die Ruine Hohenschramberg von der man einen sehr schön Blick auf die Talstadt Schramberg und die Bergvorstadt Schramberg – Sulgen hat, danach ging es dann oftmals weiter zum Mittagessen auf dem Fohrenbühl (Turm, Adler, Schwanen, Cafe Lauble etc.). Von der Hohenschramberg aus gesehen sieht die Talstadt Schramberg aus wie eine kleine Modellbahnlandschaft. Architektonisch hatte die „Nachkriegsmoderne“ in der Talstadt kaum Spuren hinterlassen, Parkhaus, Citycenter und das von Godehard Schwethelm erbaute Krankenhaus, das inzwischen geschlossen wurde. Und ab 1973 der Neubau des Gymnasium Schramberg, an dem ich dann 1984 mein Abitur abgelegt hatte. Über den Purben, konnte man seinen Blick Richtung Auerhahn/Tennenbronn wenden (was man nicht sieht) und dort gab es (und gibt es immer noch) den Ferienpark Tennenbronn mit seinen Nurda Häusern. Die Faller Nurdahäuser werden im dem Buch „Märklinmoderne“, thematisiert und mit einem Vorbild aus dem Harz verglichen. Die Nurda Häuser im Ferienpark Tennenbronn, sind anscheinend vergessen worden, – als ich Kind war, waren die NURDA-Häuser im Ferienpark Tennenbronn etwas ganz besonderes, da kam man schon mal zum Sonntagsausflug von Stuttgart nach Tennenbronn gefahren um sowas anzusehen. Das war schon eine Sehenswürdigkeit. Soweit ich mich erinnern kann, hatte in diesem Park die sozialdemokratische Politikerin Antje Huber auch ein Ferienhäuschen. Und Schramberg hatte auch einen Bahnhof, den man teilweise vom Schloßberg aus sehen konnte. Die Bahnstrecke nach Schiltach wurde 1992 stillgelegt. Seitdem gibt es keine Eisenbahn mehr in Schramberg, aber dafür gibt es das „Eisenbahn Museum Schwarzwald“ in der „Auto & Uhrenwelt Schramberg“, – was ich ehrlicherweise noch nicht besucht habe. Und in Schramberg gibt es jetzt sogar einen professionellen Modelleisenbahnanlagenbauer – das ist die Firma „Modellbau Weber[27]“ die vor ca. 15 Jahren von Roland Weber gegründet wurde.

672-004-5 RIV B1 5.12.2014
Sommer 1989: Der 627-004-5 fährt durchs abendliche Kinzigtal von Hausach nach Eutingen. An Bord der Geographiestudent C.N. der in Schiltach austeigen wird. (Diorama J.J. Neff; Rivarossi AC Model der  DB-Baureihe 627)

Der vorliegende Blogbeitrag ist vielleicht etwas länger und ausführlich geworden, als sonst üblich. Nach Promotion und Post-doc an der Universität Mannheim, nicht wissend ob es eine berufliche Zukunftsperspektive in der Wissenschaft geben könnte, trug sich der Verfasser mit dem Gedanken, eine Modellbahn & Modellbahnzubehörfirma zu gründen. Es gab auch andere Projekte/Ideen wie z.B. Weinhändler, geopolitischer Berater für Afrika/vordere Orient, Consultant für „Waldbrandmanagement/Bioenergiegewinnung aus mediterranen/submediterranen Wäldern/Buschwäldern. Aber die Idee für die Modellbahnzubehörfirma war wohl am ausgereiftesten, Vorgespräche wurden auch schon geführt. Aber dann war letztendlich meine Bewerbung für akademische Ratsstelle an der damaligen Universität Karlsruhe doch erfolgreich. Im Fachbereich Geographie und Geoökologie sollte ich an der Seite von Professor Manfred Meurer die „Vegetationsgeographie & geographische Landschaftsökologie“ in der Lehre vertreten und im frankophonen Afrika & Mittelmeerraum Feldforschungen betreiben. Die Pläne für die „Modellbahnfirma“ verschwanden im Karton, oder sind sogar längst weggeschmissen. Vielleicht werde ich irgendwann mal etwas mehr über diese geplante Modellbahn& Modellbahnzubehör Firma in diesem Blog schreiben.

94129 verläßt den Bahnhof Schiltach Richtung Schramberg (© Stadtarchiv Schiltach)
Ausfahrt der 94 129 aus dem Bahnhof Schiltach mit einem Personenzug in Richtung Schramberg. © Stadtarchiv Schiltach

Das Interesse an den großen und kleinen Zügen und alles was dazu gehört ist geblieben, wie ja dieser Blogbeitrag zeigt. Die Modellbahn ist zwar verpackt, und wartet darauf irgendwann wieder zumindest in der Form einer „Parkett & Teppichbahn“ wieder aufgebaut zu werden. Ja, und ab und zu wird auch eine Lok gekauft, zuletzt die 94.1 (Württembergische Tn) von Brawa in der AC[28] Version. Zwar keine Märklinlok, aber dennoch ein sehr schönes Modell. Die Stammstrecke der 94.1 war bis zur Ablösung durch Dieselloks der Reihe V60 und V100 zw. 1959 – 1961, das war die Eisenbahnstrecke „Schiltach – Schramberg[29].

Quellen und Bücher:

Baumann, Heinrich (2018): Mit Dampf und Diesel durch den Schwarzwald : Erinnerungen an P 8, V 200 und die Eisenbahn von damals : den alten Hausacher Eisenbahnern gewidmet. Hövelhof : DGEG Medien. ISBN 978-3-946594-09-3

Berkemann, Karin; Bartetzko, Daniel (HG./EDS)(2018): märklin Moderne. Vom Bau zum Bausatz und zurück. From Architectur to Assembly KIT and back again. Berlin, 2018, Jovis Verlag, ISBN 978-3-86859-518-5

Becker, Karin; Lixfeld, Gisela; Schaub, Cajetan: Schramberg, die fünfziger Jahre. Erfurt, 2003, Sutton Verlag, ISBN 3-89702-552-3

Eckert, Klaus (Hrsg): Die Legende lebt. Geschichte, Menschen, Modelle. 150 Jahre Märklin. Essen, 2009, Klartext Verlag, ISBN 978-3-8375-0129-2

Lalu, Vincent; Feunteun, Philippe; Pourrageaux, Guillaume : Une Vie en autorail. Paris 2011, Éditions la Vie du Rail, ISBN 978-2-918758-21-1

Tellkamp, Uwe: Der Turm. Geschichte aus einem versunkenen Land. Roman. suhrkamp Taschenbuch 4160. Frankfurt am Main 2010. ISBN 978-3-518-46160-0

Vrachliotis, Georg et al. (HRSG) : Frei Otto – Denken in Modellen. Leipzig 2017, Spector Books, ISBN 978-3-95905-075-3

Danksagungen :

Dem Stadtarchiv Schiltach und Herrn Dr. Andreas Morgenstern vom Stadtarchiv Schiltach danke ich für die Erlaubnis das Photo der aus dem Bahnhof Schiltach ausfahrenden 94 129 für diesen Blogbeitrag verwenden zu dürfen.

Christophe Neff,  Grünstadt 8. Juli 2018.

P.S. (16.07.2018) Ich bin in mehreren emails daraufhingewiesen worden, dass es Antje Huber war die im Ferienpark Tennenbronn ein Ferienhäuschen hatte, und nicht Annemarie Renger wie ich ursprünglich geschrieben hatte. Hier hatte sich wohl meine Erinnerung offensichtlich getäuscht. Dazu auch hier hier ein kleiner Artikel aus dem Schwarzwälder Boten „Schramberg: SPD vor Ort trauert um Antje Huber“ aus dem Jahr 2015.

Anmerkungen und Fußnoten:

[1] Ursprünglich in der Printversion, am Samstag 26. Mai erschienen, hier der Link zum Artikel auf Rheinpfalz.de.

[2] Inzwischen hat der SPON auch die „märklinModerne“ entdeckt. Katharina Cichosch schrieb mit „Deutsche Vorliebe für Modellbau – Avantgarde im Hobbykeller“ einen durchaus lesenwerten Essay.

[3] Auch lesenswert „Die Dampflok umfährt Klein-Gütenbach“ von Michael Hierholzer in der FAZ.

[4] Wie die „Märklinbahn“ ins Hause Neff fand ist u.a. hier beschrieben: „Blognotiz 16.11.2014: Novembererinnerungen an Saulgau – Gedanken zum Volkstrauertag 2014

[5] Zur Geschichte der Marke Märklin siehe auch das von Klause Eckert herausgebene Buch „Die Legende lebt. Geschichte, Menschen, Modelle. 150 Jahre Märklin.

[6] Das mich meine Erinnerung hier nicht allzu sehr täuscht, fand ich u.a beim Besuch der Webpräsenz der Modelleisenbahnfreunde „Kinzigtal“ bestätigt als ich u.a. folgendes las: „Die Märklin Nostalgie Anlage wird im Stil der 50 – 60 er Jahre gebaut. Minimalismus an Platz und Geld herrschte zu dieser Zeit, daher waren die Anlage eher etwas für die besser gestellten Leute.  Die meisten Anlagen in dieser Zeit wurden zu Festtagen auf dem Zimmerboden aufgebaut und am Ende wieder sauber in den Karton und Schrank geräumt.  Feste Anlagen, die über das komplette Jahr aufgebaut und aktiv waren, waren nur dort zu finden wo Platz und Reichtum vorhanden waren.“ (letzter Abruf 17.06.2018).

[7] Zur Geschichte der Schwarzwald-Modellbahn von Thomas Panzer in Hausach, siehe u.a. diesen Artikel aus dem Schwarzwälder Boten „Hausach -Panzer hat Hobby zum Beruf gemacht“,  sowie hier der Link zur Webpräsenz der Schwarzwald-Modellbahn. Die Schwarzwaldmodellbahn ist inzwischen in Gutach im Kinzigtal beiheimatet (C.Neff 12.02.2022)

[8] Webpräsenz der Märklin Schwarzwaldanlage des Freizeitpark Hardt = http://www.freizeitpark-hardt.de/maerklin-modelleisenbahn.html

[9] Zum Tellkamps Turm,  Geschichte aus einem versunkenen Land, d.h. zu den „Schneelandschaften“ in Tellkamps Roman mehr in (auf franz.) „Blognotice 06.01.2014: ces flocons de neiges qui manquent »

[10] Der Turm, S. 322 (Zitiert nach den Seitenzahlen der Taschenbuchausgabe)

[11] Auf Seite 100 des Bildbandes „Schramberg – Die Fünzfiger Jahren“ von Karin Becker, Barbara Lixfeld, Cajetan Schaub  welches ausgewählte Photographien des Fotoarchivs Kasenbacher der 1950 darstellen und kurz beschreibt wird eine „Modelbahnanlage der 1950“ Jahre dargestellt. Im Textteil kann man lesen „Ein beliebtes Weihnachtsgeschenk für Buben war die Eisenbahnanlage. Die Aufnahme stammt aus dem Jahre 1959“

[12] Hierzu auch Hagen von Ortloff „Die Märklin-Eisenbahn, so hieß damals eine elektrische Eisenbahn, war mein Traum. Ein Traum, den sich meine Eltern vom Munde abgespart hatten“ in dem von  Klaus Eckert herausgegeben Buch die Legende lebt (2009, S.54-55)

[13] Den Lärchenweg nannte man in den 1970 auch „Regierungsviertel von Schramberg“, dazu auch „Blognotiz 14.12.2011 – Erinnerung an die fünf Platanen vom Schramberger Rathausplatz“.

[14] Zur Geschichte des Neubaugebiets Eckenhof in Schramberg-Sulgen siehe auch  in der d’Kräz 30 und 31 (2010 + 2011) eine von Hermann Körner verfasste Dokumentation (Vierzig Jahre Wohngebiet Eckenhof; Ein Rückblick auf die Jahre des Baubooms in Schramberg ).

[15] Das wortwörtliche Zitat des Theobald kann man u.a. hier finden: „Blognotiz 14.12.2011 – Erinnerung an die fünf Platanen vom Schramberger Rathausplatz“.

[16] Port Leucate, die „nouvelle Station“ die von Georges Candilis konzipert wurde und dessen sich Zentrum sich das „Kyklos“ befand, hätte ich als Kinde als Kind gerne irgendwie nachgebaut, auch wenn es dort keine Eisenbahn gab (und gibt). Aber um alleine nur das „Kyklos“ zu reproduzieren, mußte man schon über ein erhebliches bastlerisches Geschickt verfügen, über das ich leider nicht verfüge. Unabhängig davon würde ein „Modellbahnkyklos“ wohl jeder Modellbahn eine besondere Aura verleihen. Zu Port Leucate und Georges Candilis siehe auch: « Blognotice 7.08.2013: Les cigales de Port Leucate ».

[17] Eine Produktinventar der Maquettes Jouef Chamapgnole befindet sich hier (auf französich)

[18] Der französische Eisenbahnmodellbahnverein „Souffel’modelisme“ ist gerade dabei eine Märklinanlage mit dem Fallerbausatz des Bahnhofs „Volgelsheim als Mittelpunkt zu erstellen. Siehe auch deren Facebookseite: https://www.facebook.com/souffelmodelisme67/posts/2175667625998583

[19] Der französische Modellbahnverein „Souffel’modelisme“ hat zusammen mit der bayrischen Firma „Hobbex“ ein 25kv Oberleitungssystem für die Spur Ho entwickelt. Mehr hierzu aus  http://souffel.chez.com/lesreseaux.htm.

[20] Aktuelle Homepage von Makette = http://www.makette.de/

[21] Makette in Anlehnung an Maquette dem französischem Wort für Miniaturmodell

[22] Micheline der französische umgangssprachliche Begriff für Triebwagen. Wurde ursprünglich nur für die reifenbespannten Triebwagen der  Firma Michelin benutzt.

[23] Zum Zustand der Eisenbahn im ländlichen Raum/bzw. der „France périphérique“ siehe auch „ Streckenbeobachtungen in der „France périphérique“ – ein geographischer Kommentar zur ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 2017 in Frankreich

[24] Einen aktuellen Einblick über die französische Modellbahnerwelt, insbesondere die Anlagengestaltung,  ermöglicht der „Threat“  „Photos d’ambiance“ im Forum Loco Revue Presse unter http://forum.e-train.fr/viewtopic.php?f=2&t=20101&sid=d31f53f619293e79b2ae6252845d9c18

[25] Der Begriff „les trentes glourieuse“ wurde von Jean Fourastié in Anlehnung an die Julirevolution von 1830 ,die in Frankreich „Les Trois Glorieuses“ genannt wird, geprägt.

[26] Hierzu dass von Oliver Elser verfasste Kapitel „Architekturmodelle und Modellbahnhäuschen“ in „Märklinmoderne“ pp. 38- 45.

[27] Selbstdarstellung der Firma Weber auf der firmeneigenen Webseite: https://www.modellbau-weber.de/roland-weber.php

[28] AC = internationale Bezeichnung für das Mittelleiter-Gleissystem, quasi das Märklin Ho System, was oftmals fälschlicherweise als Dreileiter-Wechselstrom-System bezeichnet wird.

[29] Auf der Internetseite „Bahn Bus Bulldogbefindet sich eine eigene sehr gut dokumentierte „Seite“ zur Bahnstrecke „Schramberg-Schiltach“. Durch „anklicken“ des Wort „Artikel“ gelangt man auf regelrechtes kleines Pressearchiv zur Geschichte der ehemaligen Bahnstrecke durchs Schiltachtal.

Blognotice 14.08.2017: Sècheresse, canicule et feux de forêts – au Maghreb aussi !

Pendant qu’une partie de l’Europe est plutôt victime d’un temps d’été maussade, – à Grünstadt par exemple : depuis la nuit du Mercredi au Jeudi 9août au 10 août 2017, il a plu plus au moins sans relâche jusqu’au Dimanche matin 13.08.2017, une grande part de la partie occidentale de la Méditerranée est touchée par la sécheresse et la canicule et par une vague de feux de forêts. Le Portugal a été particulièrement touché par la vague de feux de forêt et je rappelle  simplement l’incendie de Pedrógão Grande avec ses 64 morts,  ce qui d’après mes connaissances semble être un des feux de forêts les plus meurtriers qui ait sévi en Europe depuis la deuxième guerre mondiale, il devrait venir  jusque après « l’Incendie de la forêt des Landes de 1949 [1]», auquel j’avais dédié un billet en juillet 2009 – sous le titre « 1949 – l‘incendie meurtrier dans la Forêt des Landes ». Les températures  début aout 2017 ont atteint de nouvelles pointes sur la cote languedocienne, et même à Leucate le thermomètre atteignait le 37,5 le 4 aout 2017. Leucate, ce petit coin de côte sur les rives de la méditerranée que mes grands-parents avaient choisi pour échapper à la lourdeur des étés (et ses lots d’orages) dans la plaine du Rhin à Strasbourg/Eckbolsheim, et plus tard  comme lieu de villégiature pour fuir les vagues de chaleurs estivales du Bas-Languedoc quand ils se sont installés à Aubod près de Nîmes dans le Gard[2]. Des grosses chaleurs à Leucate/Port Leucate dépassant les 35 : fait rarissime à mon avis ! Dans les années 1960/70 c’était surtout le pays du soleil et du vent, du sable et de la mer – mais sans chaleurs excessives. Naturellement il ne s’agit ici que des souvenirs d’enfance et de jeunesse d’un bloggeur de week-end, – pour dresser un diagnostic plus précis il faudrait réellement comparer les données météorologiques historiques à long terme. Mais on peut déjà conclure, que la première partie de l’été 2017 au Portugal, en Espagne, dans le Midi méditerranéen français, et dans le Sud de L’Italie fut particulièrement chaude, sèche et propice aux feux de forêts  et les médias français – (et mêmes les médias allemands) nous en ont beaucoup parlé.

Sur la façade sud de la méditerranée, même scenario, sécheresse, chaleur et vague d’incendie touche le Maghreb surtout l’Algérie et la Tunisie, – mais dans nos médias cela ne compte pour ainsi dire pas.

La Tunisie semble particulièrement touchée par une sécheresse accrue, une vague de feux forets  est en train de dévaster une partie de forêts dans un triangle entre Bizerte, Tabarka en Jendouba. Ceci me touche particulièrement car nous retrouvons un peu la situation que nous, mes collègues tunisiens et moi, avons décrite en 2005, 2006 concernant la réaction des écosystèmes tunisiens face aux changements climatiques[3]. L’augmentation des risques de feux de forêts que les changements climatiques engendreraient était certainement un des principaux résultats de ces recherches appliquées, je me permets donc de citer une phrase du document que nous avons remis au gouvernement tunisien en 2007 « La progression des incendies, surtout de grands incendies nécessitant des grands stocks de combustibles, dans le Nord tunisien, peut avoir des conséquences particulièrement négatives pour toute l’économie tunisienne car elle met en danger les systèmes des barrages et l’approvisionnement en eau d’une grande partie de la Tunisie. L’éclosion de grands feux ainsi que leur multiplication pourrait engendrer des phénomènes d’érosion et dans certains cas provoquer des glissements de terrains qui pourraient perturber le fonctionnement d’un ou même plusieurs barrages » (Neff et al 2007). On n’en n’est pas encore arrivé la , mais si la situation perdure durant les étés suivants on pourrait bien y arriver. D’ailleurs dans un papier édité dans le sillage de cette étude , voyant le risque grandissant de feux de forêts au Maghreb , j’avais conseillé :« Achats et gestion commune (Etats Maghreb) de Canadair » (Neff 2005,p. 14). J’écris ceci par rapport à ce que j’ai lu dans les réseaux sociaux sur la gestion des incendies de forêts en Algérie et en Tunisie – et surtout sur le manque cruel de matériel moderne de défense contre l’incendie – la fameuse DFCI comme on la nomme en France.  Il ne s’agit pas de se souvenir de vieux papiers qui dorlotent  quelque part à l’administration tunisienne et dans les quelques placards de la GIZ à Tunis ou à Eschborn, et qui n’ont certainement trouvé qu’une poignée de lecteurs attentifs durant les dernières 10 à 15 années mais bien de rappeler que de solutions existent, elles  sont connues : il suffit simplement de les appliquer ! Mais naturellement il s’agit là d’un choix politique. Ces choix sont parfois difficiles, voir la discussion et la polémique sur l’état de la flotte de Canadair en France [4].

Les feux de forêts dans le Maghreb, comme je connais assez bien la situation en Tunisie je me concentre surtout sur la Tunisie, ces feux   concernent aussi l’Europe, – et en premier lieu la France et l’Allemagne. Il faut donner les moyens à la jeune république Tunisienne pour faire face au défi du changement climatique[5]. La transition démocratique même sans « changements climatiques » est déjà un défi considérable.  Donc ceci nous concerne aussi en Europe. Les habitants des forets entre Sejnane et Tabarka : où iront-ils une fois leurs forêts parties en fumée ? Les écosystèmes méditerranéens ont une très bonne résilience face aux incendies : dans quelques années les écosystèmes forestiers se seront reconstitués– sauf si la fréquence d’incendie devient trop intense – mais les hommes qui y habitent, qui tirent de leurs forêts une ressource (monétaire ou autre), que font-ils pendant que la forêt se régénère ?

Au-delà des problèmes de sècheresse et des incendies de forêts, la Tunisie connait également une crise de l’eau, je dirai peut – être plus une crise de gestion de l’eau – au sens du terme « good-governance » – terme qui d’ailleurs n’existe pas (ou pas encore) dans la Wikipédia française. Au sens anglais du terme « good governance » la Tunisie semble en fait être loin d’une « good-governance » de l’eau – d’une bonne gestion du bien public qui est la ressource eau ! C’est au moins l’impression que j’ai en suivant les différentes interventions publiques de  Raoudha Gafrej sur la « gouvernance de l’eau » en Tunisie[6] – Raoudha Gafrej amie et collègue avec laquelle j’ai eu le plaisir de travailler ensemble pendant mes années tunisiennes[7], mes divers projets de recherches en Tunisie, dont le projet GIZ sur les changements climatiques en Tunisie.

Littérature citée :

Abaza, K. (2015) : Analyse de la régénération spontanée de la végétation post-incendie dans la forêt de Dar Chichou (Cap Bon, Tunisie Nord-Orientale). In : Rev. Roum. Géogr./Rom. Journ. Geogr., 59, (2), p. 159–172, 2015, Bucureşti (download ici)

Chriha, S., Sghari, A. (2013) : Les incendies de forêt en Tunisie – Séquelles irréversibles de la révolution de 2011. In : Méditerranée, no 121, p. 87 – 92. (download ici)

Neff, C., Aloui, A., El Hamrouni, A., Souissi, A., Grossmann, A. (2007): Ecosystèmes. S. 33–43. In: République Tunisienne, Ministère de l’agriculture et des ressources hydrauliques, GTZ (Coopération technique allemande) (Hrsg.): Stratégie nationale d’adaptation de l’agriculture tunisienne et des écosystèmes aux changements climatiques, Cahier 7, Rapport des groupes d’ experts.

Neff, C. (2005): Ecosystèmes tunisiens – une vision prospective face aux changements climatiques et globaux  In: République Tunisienne. Ministère de l’Agriculture et des Ressources hydrauliques, Coopération Technique Allemande – GTZ (Eds). Elaboration d’une stratégie nationale d’adaptation de l’agriculture tunisienne et des écosystèmes aux changements climatiques, Rapport 1ère Phase, Tunis (11.10.2005), 136 – 153.

Christophe Neff, Grünstadt le 13.08.2017, publié le 14.08.2017

[1] Voir aussi le billet: « Le 19 août 1949 – le drame de la Forêt des Landes »

[2] Voir aussi le billet: « Blognotice 7.08.2013: Les cigales de Port Leucate »

[3] Dans un projet de recherches sur les conséquences du changement climatique pour l’agriculture et les écosystèmes tunisiens. Ce projet était financé par la GIZ – la coordination scientifique était assurée par Gonzague Pillet. Le titre officiel du projet était « Elaboration d’une stratégie nationale d’adaptation de l’agriculture tunisienne et des écosystèmes aux changements climatiques ».

[4] Voir aussi : « Incendie. Une flotte de Canadair à bout de souffle » ; « Une flotte vieillissante pour lutter contre les incendies »

[5] Concernant la dynamique récente des incendies de forêts en Tunisie on lira avec intérêt les articles suivants : « Les incendies de forêt en Tunisie – Séquelles irréversibles de la révolution de 2011 (Chriha & Sghari  (2013) » et « Analyse de la régénération spontanée de la végétation post-incendie dans la forêt de Dar Chichou (Cap Bon, Tunisie Nord-Orientale) (Abaza 2015)

[6] Voir aussi: « Selon Raoudha Gafrej, experte en gestion des ressources en eau, la situation hydrique de la Tunisie est alarmante » Huffpost Tunisie 1.8.2017

[7] Voir aussi le billet « Des paysages à l’infini – « Algérie, la mer retrouvée » – sur l’émission Thalassa du 03.04.2015 »

Blognotice 10.11.2014: Le miracle de Tunis – souvenirs des lumières du Fohrenbühl

Vue sur le Gedächtnishaus Fohrenbühl
Vue sur le Gedächtnishaus Fohrenbühl, dit le Turm, le 26.10.2014, jour des élections législatives tunisiennes 2014 © C.Neff 26.10.2014

C’était peut être une simple coïncidence, mais le jour où en Tunisie les élections législatives tunisiennes de 2014 avait eu lieu,  – je dinais au Gedächtnishaus Fohrenbühl, ou Turm comme on dit dans la Raumschaft Schramberg– le même endroit que j’avais décrit dans« Les lumières du Fohrenbühl et la révolution tunisienne (21.1.2011) ».

Pendant le week-end j’avais participé à la fête que mes camarades bacheliers avaient organisée pour notre 30Ième anniversaire de bac à Schramberg[1], – et comme le soleil brillait sur les hauteurs de la Forêt – Noire, – j’avais décidé de dîner avec une amie d’enfance au Gedächtnishaus Fohrenbühl. Un ciel bleu azur,  – en allemand on dit plutôt stahlblauer Himmel (ciel bleu d’acier) plongeait le Fohrenbühl dans une étrange ambiance – ces fameuses  lumières de Fohrenbühl (Licht des Fohrenbühl). C’est ici que j’avais passé les journées décisives de la révolution tunisiennes en janvier 2011 – journées et pensées que je décrivais dans le billet « Les lumières du Fohrenbühl et la révolution tunisienne (21.1.2011) ». Depuis, presque trois années sont passées, – mais ce que  je écrivais déjà en janvier 2011 –   « si il y a une société capable de construire une démocratie laïque, une société civile libre de ses propres mains et sans interventions externe, dans le Monde arabe et en Afrique c’est bien la société tunisienne » me semble encore être valable en automne 2014. J’y crois encore, – même si je sais bien que les difficultés que le Tunisiens ont devant eux sont immenses. Et il n’y a pas de solution miracle.

La Tunisie est devenue le principal bassin recruteur pour Da’ech. Le jour où tous ces apprentis djihadistes retourneront au pays en Tunisie, – la Tunisie devra faire face à une terrible menace, – des milliers des bombes à retardement qui pourront mettre en péril la jeune démocratie tunisienne. Mais je crois que ce péril dangereux est maîtrisable. A moyen terme l’avenir de la démocratie tunisienne se jouera principalement sur des questions socio-économiques. Comme je j’écrivais déjà dans le billet de 16.09.2012, tant que le djebel à faim, – . L’avenir pour la jeune démocratie tunisienne s’annonce  plutôt sombre.  Et les solutions miracles socio-économiques pour la Tunisie n’existent pas.

Dommage que les medias internationaux n’ont pas beaucoup parlé de ces  élections historiques en Tunisie. Dans les medias français on en parlait un peu, – mais malheureusement les évènements à la une des medias était plutôt le départ forcé de  Blaise Compaoré au Burkina Faso et les évènements tragiques du barrage de Sivens du 26.10.2014.

En Allemagne on en n’a presque pas parlé –  à deux exceptions près. Une émission de discussion sur SWR2 « Arabiens Lichtblick – Wohin führt die Wahl in Tunesien? (Lueur d’espoir en Arabie – où les élections en Tunisie vont-elles nous mener)). Et dans la dernière Zeit  un article  de l’éditorialiste Josef Joffe sous le titre « Das Wunder von Tunis – Warum die Demokratie nur überlebt, wo die Revolution begann (le miracle de Tunis – pourquoi la démocratie ne fait que survivre  là où la révolution commença) » Dans cet article Joffe évoque l’article qu’il avait écrit en janvier 2011, ou il préconisait  que seule la Tunisie (Sonderfall In Arabien war nur Tunesien reif für die demokratische Revolution – Exception – seule la Tunisie est mûre pour la révolution démocratique)pourrait réussir sa transition démocratique.  A part cela, – dans les medias allemands, pas beaucoup de réactions aux résultats des élections législatives tunisiennes de 2014. Dommage, car ce qui se passe en Tunisie, devrait aussi intéresser les medias allemands. Car si l’expérience démocratique échoue, – toute l’Europe sera concernée, – et pas seulement la France –et partiellement l’Italie –comme beaucoup d’allemands tendent à croire. L’Allemagne elle aussi sera concernée !

Pour le titre de ce billet j’ai choisi le titre « le miracle de Tunis » – emprunté au titre – disons à la traduction française du titre de l’article de Josef Joffe – das Wunder von Tunis – même si personnellement je ne crois pas que ces élections et leurs résultats ont quelque chose de miraculeux.

Les Tunisiens nous ont simplement montré qu’ ils sont capables  de choisir eux même leurs chemins et leurs destins ! Sans ingérence extérieure !

Mais il il  ne faut pas non plus se faire d’illusions – le chemin vers une société civile libre et entièrement démocratique sera lent et difficile.

Mais la Tunisie, les Tunisiennes et les Tunisiens peuvent  réussir, s’ils prennent leur destin en mains, comme la France y a réussi il y a à peine deux siècles ! Ou l’Allemagne,  du  9. Novembre 1989,  jour  de la chute du mur de Berlin, jour où l’Allemagne prit son destin en main. Qui aurait parié en 1980, quelques années avant 1989, sur la réunification des deux Allemagnes ?

Photo: Vue sur le Gedächtnishaus Fohrenbühl, dit le Turm, le 26.10.2014, jour des élections législatives tunisiennes 2014 © C.Neff 26.10.2014

Christophe Neff, écrit le 09.11.2014  à Grünstadt – jour du 25 iéme anniversaire de la chute du mur de Berlin, publié le  10.11.2014

Blognotice 18.01.2014: et la Tunisie?

Eh bien la Tunisie avance lentement, parfois difficilement, mais le processus démocratique après tout, avance à petits pas[1]. Contrairement à la situation en Egypte, ou nous avons assisté à un véritable putsch militaire, qui fut certes légitimé par un referendum populaire (taux de participation environs 36%), on avance en Tunisie sur le chemin de la transition démocratique. Je ne peux que suivre Isabelle Mandraud quand elle écrit « Il est trop tôt pour parler de réussite, car ce départ se fait quand même dans un contexte très tendu. Mais indéniablement, la Tunisie se distingue des autres pays arabes, qui ont plongé dans la répression, le désordre ou la guerre. En Tunisie, malgré tout, on continue à se parler ! » Il est vraiment trop tôt pourparler d’une réussite en Tunisie, mais comme je l’écrivais dans les lumières du Fohrenbühl il y a maintenant presque trois ans – « mais je pense que, si il y a actuellement une société du monde arabe qui pourrait réussir à construire une véritable démocratie laïque et une société libre c’est bel et bien la société tunisienne – le peuple tunisien ». Je n’ai guère changé d’avis depuis – et concernant les autres pays du Maghreb et du Machrek je pense que mes doutes émis dans les lumières du Fohrenbühl ont été malheureusement rattrapés par la réalité. J’aurais tellement aimé avoir tort. Mais concernant la Tunisie je crois, que les Tunisiens peuvent réussir leur transition démocratique, –  même s’ il y a encore de très grands grands problèmes à résoudre, – je pense surtout  au destin des régions rurales tunisiennes (voir aussi  mes Commentaires  sur les évènements de la journée du 14.09.2012 à Tunis) – véritables poudrières qui pourraient exploser si on ne réussit pas  enfin à développer une vraie perspective pour ces régions perdues. Même si en ce moment la situation socioéconomique semble encore assez morose, – disparité côte/pays intérieur – ingérence permanente de certains pays du Golf  – illusions et désillusions des Tunisiens – mais néanmoins la Tunisie possède encore beaucoup d’atouts[2]. Le chemin sera long et difficile, – mais à la fin, cette transition pourrait encore devenir une réussite. Disons que je reste légèrement optimiste pour la Tunisie, pour le reste du printemps arabe je n’ai guère d’espoir – Lybie, Egypte, Syrie, Yémen, Bahreïn etc. . Pour finir, – je suis assez étonné de voir  que pour les medias allemands  (cela concerne sûrement aussi les medias non francophones dans le reste de l’Europe et en Amérique du Nord)  ne portent aucun intérêt pour la situation actuelle en Tunisie ! On trouve plutôt un article sur les problèmes du couple HollandeTrierweiler dans la presse allemande et les medias allemands[3] qu’un article ou une vraie analyse fondée sur la Tunisie qui est en train de donner naissance à une vraie constitution moderne,  portée par une grande partie de la société civile (sans l’aide bienveillante d’une junte militaire) ce qui est une véritable nouveauté  dans le monde arabe.  Le désintérêt qu’une grande partie des sociétés occidentales ont  pour les évènements actuels  en Tunisie est vraiment regrettable,  car ce qui se passe en Tunisie peut être décisif pour nos sociétés!

Christophe Neff, le 18.01.2014

P.S. (18.01.2014 16 :40): C’est finalement dans la Süddeutsche Zeitung que j’ai trouvé cet article «Tunesien sucht seine Identität (La Tunisie cherche son identité) »  assez bien documenté sur la situation actuelle en Tunisie.


[2] Voir aussi l’analyse de Kamel Jendoubi publie dans le Monde Dimanche19- Lundi 20 janvier 2014 p. 15, sous le Titre «Espoirs fragiles en Tunisie –  L’adoption d’une nouvelle Constitution n’est pas un gage de démocratie. Trois ans après la chute de Ben Ali, prélude du «printempsarabe», l’islamisme menace la transition. » Disponible en version électronique pour les abonnés Le Monde.

[3] Même le SWR2, – la radio culturelle du Südwestfunk, avait programmé une émission spéciale sur les problèmes du couple Hollande-Trierweiler. Dans SWR2 Kontext elle fut transmise le 17.01.2014 de 19:05 – 19:20 sous le titre   «Die Affäre Hollande  – Warum wird das Private politisch?». Mais à vrai dire ce fut plutôt une émission où on comparait la „peopleisation“ de la politique en France et en Allemagne, – et à en croire l’émission, la politique allemande est beaucoup plus affectée par ce phénomène! Personnellement j’aurais préféré  suivre une émission sur une vue allemande approfondi de la nouvelle constitution tunisienne !

Blognotice 23.06.2013: «Johnny vu par Dagmar Gilcher»

Samedi le 15. Juin 2013 en feuilletant le journal « die Rheinpfalz » durant le petit déjeuner, je découvre sur le supplément Week-End de la Rheinpfalz l’article de Dagmar Gilcher « Immer noch da – Frankreichs Rock Idol Johnny Hallyday wird 70 – ein (fast) unerklärbares Phänomen (Toujours là – Johnny Hallyday le Rock’n Roller français atteint ses 70ans – un phénomène (presque) inexplicable. »  Même, si l’évènement date de déjà plus d’une semaine – cela mérite qu’on s’y arrête un peu.  Johnny , on en parle même en Allemagne. Cette France, qui semble pour beaucoup d’Allemands devenir de plus en plus une sorte de terrain extraterrestre lointain et incompris – de ces terres françaises est malgré tout  sorti le seule Rock‘ n Roller non anglophone qui a même réussi à  se faire connaitre en dehors  de l’espaces francophone. Dagmar Gilcher fonce à toute allure – et nous apprenons (écrit en gras & italique) que « Johnny » est devenu un vrai symbole français – « Johnny Hallyday verkörpert mittlerweile sein Land wie Rotwein, Baguette oder Musette Walzer … (Johnny Hallyday entretemps incarne son pays (la France) comme la bouteille de vin rouge, la baguette, la valse musette …).  Décidément Dagmar Gilcher semble aimer les chansons de Johnny, car son article qui couvre presque un tiers  de la page … finit par les mots « Monsieur Smet hat s’tatsächlich noch drauf  (Monsieur Smet, ca marche …  c’est encore un véritable Rock’n Roller) ».

Johnny on aime ou n’aime pas. Mais même si on n’aime pas il faut reconnaitre  qu’à sa manière il contribue aussi à une certaine image de la France, en dehors des frontières françaises. Dans l’article de Dagmar Gilcher c’est sûrement une image positive de la France, de Johnny, qui en  ressort.  Ce  n’est sûrement pas l’image de la France que les professeurs de français en Allemagne aiment transmettre dans leurs cours de Français ; de mon temps – au Gymnasium Schramberg – dans les cours de français, c’était Barbara, Brassens, Moustaki …. Mais surtout pas « Johnny ».  Mais qui en Allemagne se souvient se souvient encore de ces Dames & Messieurs, quelques vieux amoureux éternels  de la chanson française, – dont l’un ou l’autre lira peut être la biographie « Barbara » de Marie Chaix – biographie qui fut à l’honneur de la RDL dernièrement (« Barbara au coeur de sa nuit »).  Mais hors des inconditionnels amoureux de la chanson française …

Johnny par contre est encore bien présent en Allemagne,  entre autre grâce à sa musique et aussi grâce a des articles tels  que l’article de Dagmar Gilcher sur Johnny.

Johnny on aime ou  on n’aime pas, – personnellement cela rappelle ma jeunesse étudiante, quand je chantais « Johnny »,  accompagné par mon ami Thomas a la guitare, -quand dans les hauteurs du Fohrenbühl  résonnait « que je t’aime » ,quand les cimes des Sapinières de la Raumschaft Schramberg furent remuées  par les paroles de Diego, de Marie …. Ce ne fut pas seulement Johnny, (voir aussi Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten), mais il  y avait beaucoup de Johnny….

Et pour finir, naturellement j’ai vu  la transmission télévisée de son concert de Bercy du 15.6.2013, – de ce concert – dont l’article de Dagmar Gilcher nous parlait le matin du 15 juin 2013. C’est peut être grâce à cet article de Dagmar Gilcher que je me suis mis devant le poste de télé ce samedi soir. Le jeudi 27, Johnny se produit aux arènes de Nîmes  malheureusement je n’ai pas encore droit à des vacances, les cours au KIT ne finissent que le 20 juillet, – car autrement qui sait, peut-être j’aurais pris le chemin vers les arènes de Nîmes pour voir Johnny  …

Johnny on aime ou n’aime pas  ….

 

Sources :

Chaix, Marie (2013) : Barbara-biographie. Paris, (libretto), ISBN 978-2-7529-0888-9

Gilcher, Dagmar (2013): Immer noch da – Frankreichs Rock Idol Johnny Hallyday wird 70 – ein (fast) unerklärbares Phänomen. In: Die Rheinpfalz, Nr. 136, – Ihr Wochenende – Balkon: Über Grenzen. Samstag 15. Juni 2013

Christophe Neff, le 23.06.2013

Commentaire sur les évènements de la journée du 14.09.2012 à Tunis.

Le vendredi 14.09.2012 fut une journée de colère dans le Monde Musulman, la vidéo «L’innocence des musulmans » avait provoqué une réaction vive, manifestations, émeutes, mises à sac d’ambassades, destruction de l’école américaine de Tunis.  En Allemagne le réveil fut particulièrement rude, car on se croyait être hors de cible, mais la mise à sac de l’ambassade allemande au Soudan montrait bien que tous l’occident était ciblé – et que cette mise à sac de l’ambassade à Khartoum ne fut pas l’œuvre d’un évènement de colère spontané, mais  bien préparé et orchestré en avance. La même chose semble avoir lieu à Benghazi.

Naturellement on pourrait se demander pourquoi cette vidéo, ce brûlot  islamophobe, déchaîne tant de  passion,   et en même temps la guerre civile en Syrie, où les bourreaux du boucher de Damas, tuent, massacrent jour après jour, n’ont  jusqu’à présent engendré  aucune démonstration de solidarité visible et audible  dans le monde arabe avec les victimes des massacres commis par les troupes de Bachar el-Assad. Cette question mériterait surement une réflexion approfondie (voire aussi ici).

La destruction des mausolées et de mosquées de Tombouctou par Ansar ed-Dine  en Juin/Juillet dernier n’a que je ne sache pas provoqué une telle indignation furieuse dans le monde islamique! En fait qui encore pense aux destins de manuscrits millénaires, qui fut le trésor de cette ville, qui de nos jours sont menacées par l’obscurantisme le plus arriérée !

On pourrait aussi demander à qui réellement profite la mise en circulation de la vidéo?

Personnellement la mort de John Christopher Stevens à Benghazi, et de voir l’ambassade américaine de Tunis saccagée, de voir partir l’école américaine partir en fumée, m’ont fortement touché. J’avais suivit les évènements de Tunis via le „live“ du Monde, et quelques sources twitter et j’étais littéralement foudroyé  par ce que j’ai pu suivre via twitter etc. Voici des extrais du reportage de Isabelle Mandraud (2012b) paru dans la version papier du Monde du 16.09.2012 : « Fenêtres brisées sur toute une façade, drapeau arraché, sol jonché de pierres mais aussi de douilles de balles et de cartouches de chevrotine, voitures en feu sur le parking… Des annexes continuaient à brûler, tandis que montait de l’école américaine toute proche, entièrement pillée et incendiée, un épais nuage noir visible à plusieurs kilomètres. …. A Tunis, avec une violence inouïe, des groupes de salafistes et de casseurs ont tenté de prendre d’assaut le bâtiment diplomatique américain aux cris d’«Allah Akbar» et «Obama, nous sommes tous des Oussama ». (Version électronique chargeable pour les abonnées le Monde.fr)

Pendant mes années tunisiennes, entre 2005 et 2008, – il y avait des périodes, où je passais plusieurs fois par jour devant les bâtiments de l’ambassade U.S., et devant l’école américaine, la  «American Cooperative School of Tunis» en faisant le trajet la Marsa – Tunis Ville et retour en voiture, car souvent  pendant cette période tunisienne j’habitais à la Marsa-Corniche.  La destruction de l’école américaine, est d’ailleurs un symbole très fort, car c’est un symbole du savoir qui fut mis à feu. Les lieux du savoir étant depuis tout temps cibles des violences déclenchées par l’obscurantisme de tout bord. Néanmoins, même si je considère que les évènements de Tunis du vendredi 14.09.2012 sont très graves, je pense, et là je rejoins l’analyse et le cri de cœur d’Isabelle Mandraud –« Sur la Tunisie, halte au feu ! » (Article réservé aux abonnés Le Monde/payant), que la Tunisie a encore toutes les chances d’évoluer vers une vraie démocratie, comme je l’avais déjà écrit dans les lumières du Fohrenbühl. Naturellement le danger salafiste a pris de l’ampleur, mais cela était prévisible. En plus, depuis le début du printemps arabe l’environnement géopolitique a fortement changé, la désintégration du Mali met en danger aussi bien l’Afrique subsaharienne et le Grand Maghreb, même l’Egypte et le Machrek, et je dirais même que l’Europe n’est pas à l’abri des conséquences des évènements dans le Nord du Sahel. La désintégration du Mali, l’infiltration de la mouvance  Touareg par AQMI au Nord du Sahel n’est d’ailleurs pas liée aux évènements en Lybie, car ceci s’est annoncé longtemps avant la chute du régime de Khadafi,  j’y avais même dédié un petit billet en février 2010. La chute du régime de Khadafi a peut-être précipité les choses, mais les failles et les structures annonçant des lourds problèmes au Nord du Sahel, la désintégration du Mali etc., étaient déjà bien visibles  avant,  il suffisait d’avoir un œil géopolitique attentif. La présence accrue d’AQMI dans le Nord du Sahel, la désintégration du Mali  font de cette partie du Monde un véritable « porte d’avion », un « terrain de refuge » pour AQMI  et les mouvances salafistes, d’où il est possible de s’infiltrer dans les états avoisinants pour les déstabiliser.

Donc depuis le début de la révolution jasmin en Tunisie, l’environnement géopolitique s’est nettement assombri pour la Tunisie. En plus à la question socio-économique, cette question fondamentale pour la survie durable d’un état démocratique, à cette question, le nouveau gouvernement tunisien, ce premier gouvernement tunisien issu d’une vraie élection démocratique, n’a jusqu’à présent trouvé aucune réponse significative. Ajoutons à cela que le dernier hiver fut , de plus, particulièrement  rude  dans le Nord de la Tunisie, par endroits il y avait plus de neige qu’ en Allemagne, par surcroît  il y avait une pénurie de bouteilles de gaz (voir aussi Blognotice 22.12.2011) : donc une grande partie de la population n’a guère l’impression que les changements politiques aient engendré une amélioration de leur situation socio-économique personnelle , bien au contraire. Et si par malchance la Tunisie devait encore affronter un hiver rude comme l’hiver 2011/12 on aurait vraiment  à se faire des soucis.

Mais je pense que l’avenir du printemps arabe en Tunisie  se jouera principalement sur l’évolution socio-économique du pays. Pendant mes années tunisiennes, j’avais aussi la chance de travailler dans les ruraux tunisiens, du Sud au Nord, et toutes ces fortes impressions que les ruraux tunisiens m’avaient  laissé je les avais inclus dans mes cours sur la géographie du Maghreb, spécialement dans le chapitre que j’avais dénommé « le Djebel a faim ». En fait j’avais emprunté le titre de ce chapitre au livre de Serge Moati « Du Côté des vivants », livre que j’avais acheté à la librairie Milles-feuilles à la Marsa, – et dont la lecture m’accompagnait pendant mes travaux dans les ruraux brûlants de Tunisie. Je me permets de citer quelques passages d’un chapitre qui m’a fortement marqué, car j’avais l’impression qu’ en fait les choses n’avaient guère changé loin des côtes qui s’étaient enrichies avec le tourisme, mais qu’une grande partie de l’intérieur du pays, n’avait guère profité des retombées du tourisme. L’intérieur de terres tunisiennes, c’était des pays  bien loin des côtes touristiques,  de véritables planètes à part.

Précisons que ce que Serge Moati fils nous raconte se passe pendant le protectorat français.

« Il y avait aussi parmi eux quelques évadés politiques, je vous le concède. Beaucoup venaient de Tripolitaine. Ceux-là ont composé le premier noyau de ces bandes armées. Et puis, ils ont recruté ce qu’ils ont pu et comme ils ont pu, y compris des gamins excités et désœuvrés… – Ils ont trouvé des volontaires dans les bleds les plus perdus … Ils leur disaient : « Tu n’es pas content de ton sort, la récolte a été mauvaise ou il y de la sécheresse, ton patron, ce salaud de colon, t’a renvoyé, viens avec nous dans le maquis… » L’action pourrait se passer à l’identique en Calabre, en Sicile, en Corse…

Rejoindre les fellaghas devient pour des types paumés une façon de s’opposer de manière forte et, si j’ose dire, romantique, à la présence française…

– Je me permets de vous donner une preuve de ce que j’avance, enchaine Papa. Au printemps dernier, vous le savez, le recrutement des fellaghas s’est accru. Pourquoi, selon vous ? …

Parce que c’était la période de chômage la plus terrible ! Entre la récolte de l’alfa et la moisson. On rejoint les rangs des fellaghas aussi parce que l’on a faim et que l’on se sent abandonné ! Voilà !

-« Voilà ! » Dites-moi, Monsieur Moati, vous pourriez écrire une thèse sur les fellaghas! Vous semblez si bien les connaître ! Curieux, d’ailleurs ce savoir presque intime…

– Je sens les choses. Je connais mon pays. Je suis Tunisien, après tout…

– Je vous croyais Français ?

– Je suis franco-tunisien. Voilà ce que je suis. Et juif

– Je sais

– Et livournais. Et arabe.

– Tout ça ?

– Tout ça. Et j’en suis fier !

Le problème est social ! Il faut reclasser les fellaghas, leur trouver du travail, leur donner de quoi manger ! Ce serait tout à l’honneur de l’administration française et des nouveaux pouvoirs tunisiens! Comme dit le secrétaire général de mon parti, Elie Cohen-Hadria : « Rendre nourricière la steppe brûlante, c’est en fin de compte en arracher pour l’éternité, la semence des fellaghas ! »

-C’est beau comme l’antique.

– C’est surtout vrai » (Citations extraites des pages 253-257 du livre « Du côté des vivants » de Serge Moati).

Cette conversation entre Serge Moati père et un colonel de l’armée française, dont nous parle Serge Moati fils dans son roman autobiographique « Du Côté des Vivants », s’est passée  durant les années cinquante du dernier siècle et depuis beaucoup de choses ont changé: la présence française, les colons français ont disparu, les fellaghas pour ainsi dire aussi. Le récit de Moati, – fiction ou réalité vécue, – cela n’a aucune importance – car ce fut ce fut une des réalités vécues des ruraux tunisiens d’après-guerre.

Mais la steppe est restée aussi brûlante de nos jours,  et je crois que ces professions  de foi de Serge Moati père rapportées par son fils Serge – sont toujours valables  c’est au moins ce que je ressentais pendant mes séjours dans les ruraux tunisiens. Et je me disais, si un jour la Tunisie devenait  par chance un état véritablement démocratique,  se débarrassant  de son lourd historique autocratique, il faudra absolument trouver une solution pour les populations des ruraux marginaux, les faire participer à la richesse nationale!

Car si la « steppe brûlante » pour utiliser les mots de Serge Moati père et de Elie Cohen-Hadria, si la faim, les sentiments d’abandon,  tous ces maux persistent en Tunisie,  ne disparaissent pas aussi bien du Djebel, des bleds, que des quartiers pauvres du grand Tunis,  l’avenir pour la jeune démocratie tunisienne s’annonce  plutôt sombre. Ceci dit, cela ne se limite pas au cas tunisien, mais ces problèmes se posent dans tous les états du Maghreb et bien au-delà !

C’est vraiment un grand défi,  et franchement l’actuel gouvernement, premier gouvernement tunisien issu  d’une élection libre et démocratique, le Gouvernement Hamadi Jebali semble avoir des grandes difficultés à trouver des réponses adéquates à  ces problèmes difficiles et cruciaux pour l’avenir de la Tunisie. Mais à ceux qui voient le printemps arabe tourner au  cauchemar, – il faudrait peut-être rappeler que la voie vers la démocratie de nos états occidentaux fut aussi un chemin long, périlleux, plein de dangers, de déceptions, de violences … tout cela ce ne s’est pas construit du jour au lendemain. Cela a pris du temps, même beaucoup de temps, de grandes lenteurs!

Personnellement, je crois que la société tunisienne peut réussir sa transition démocratique même si le chemin à parcourir sera long et difficile. Même très difficile, – voir partir l’American Cooperative School of Tunis en fumée  cela affecte d’une certaine manière mon optimisme, mais néanmoins je veux bien croire aux mots que je prononçais dans les lumières du Fohrenbühl : « je ne suis pas voyant, je ne partage pas le pouvoir clairvoyant de tant d‘ « experts du monde arabe » mais je pense que, si il y a actuellement une société du monde arabe qui pourrait réussir à construire une véritable démocratie laïque et une société libre c’est bel et bien la société tunisienne – le peuple tunisien . »

Je me permets de finir ce billet avec une citation d’Isabelle Mandraud « Les islamistes n’ont pas pris le pouvoir avec le couteau entre les dents: ils ont été élus, démocratiquement. Ils ne sont d’ailleurs pas majoritaires, ce qui les a contraints à nouer une triple alliance pour gouverner un pays encore déstabilisé, qui tâtonne et qui se cherche aujourd’hui une identité. Comment pourrait-il en être autrement dans une petite république qui n’a jamais connu la démocratie, même au temps de Bourguiba? Oui, l’islamisation de la société est un sujet sensible, mais qui mérite mieux que des caricatures. (Mandraud, I. 2012a, p.1) ». Oui je pense, que ces mots écrits par Isabelle Mandraud, même après les évènements d’hier, n’ont rien perdu de leur signification – bien au contraire !

Œuvres & sources citées :

Mandraud, Isabelle (2012a) : Sur la Tunisie, halte au feu! Le Monde Géopolitique, N˚ 21038 daté Dimanche 9 – Lundi 10 septembre 2012, page 1. (Version électronique chargeable pour les abonnées le Monde.fr)

Mandraud, Isabelle (2012b) : Tunis touchée par les violences anti américaines – Trois personnes sont décédées dans l’attaque de l’ambassade des Etats-Unis par des groupes salafistes et des casseurs. Le Monde, Dimanche16- Lundi 17 septembre 2012, page 3. (Version électronique chargeable pour les abonnées le Monde.fr)

Moati, Serge (2006) : Du côté des vivants. Paris, Librairie Artheme Fayard, ISBN 2-213-63087-9

Christophe Neff, écrit le 15.09.2012, publié le 16.09.2012