Streckenbeobachtungen in der „France périphérique“ – ein geographischer Kommentar zur ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 2017 in Frankreich

Gare de Gallician Sept. 2014b
Blick auf den Bahnhof Gallician © Christophe Neff 27.09.2014

Im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen 2017 gab es ja bei uns in Deutschland ein vertieftes Medieninteresse am  Zustand des Nachbarlandes. Aufgefallen ist sind mir u.a. der Bericht von Ullrich Fichtner & Julia Amalia Heyer „Außer Atem“ im Spiegel (2017, 16, pp.84-90) und  die Diskussionsrunde „Was ist bloß los mit uns“ von der Georg Blume und Gero von Randow in der Zeit berichten (die Zeit, 12. April 2017, pp. 8 – 9.) sowie die bemerkenswerte Kooperation der Zeit mit Le Monde „Frankreichs-Wahl – Bonne Chance Frankreich“. Allerdings  hat  le Monde nur einen  kleinen Teil der in der Zeit abgedruckten Beiträge übernommen. Bei diesen vom Monde übernommen Beiträgen ist mir vor allem der von Martin Walser aufgefallen:„Les Français, le peuple d’Europe le plus difficile à gouverner“ . Er ist der einzige der Beiträge, der nicht übersetzt wurde, d.h. er wurde von Walser selbst auf Französisch verfasst. Das ist schon mehr als bemerkenswert, denn diesseits des Rheines gehen die französischen Sprachkenntnisse immer mehr zurück –  und manchmal frage ich mich wie kann man das „Land westlich der Rheins lesen“ – wenn man nicht mal mehr die Sprache kennt. So wundert es einen kaum, dass von unseren „Frankreichexperten“ – der Begriff „la France périphérique“,   ein Begriff der vom Geographen Christophe Guilluy in seinen diversen Büchern[1] thematisiert und popularisiert wurde, unbekannt zu sein scheint. Der Geograph Christophe Guilluy ist ein freiberuflicher Geograph und Publizist, der schon seit Jahren in seinen Büchern auf die wachsende Zweiteilung Frankreich, d.h.  den wachsenden Metropolen mit den Globalisierungsgewinnern (dabei rechnet er die Banlieues durchaus auch zu den Globalisierungsgewinnern) und andererseits den Globalisierungsverlierern in den ländlichen Regionen Frankreichs verweist. So erklärt Guilluy schon seit Jahren den nachhaltigen Wahlerfolg des Front national mit dieser Zweiteilung der französischen Geographie. In dem Beitrag von Heinz Bude „Nirgendwo ist das Volk so weit weg von den Eliten“ in dem Zeit Special „Frankreichs-Wahl – Bonne Chance Frankreich“ wird das Problem thematisiert – auch wenn Bude die „France périphérique“ nicht beim Namen nennt. Bude scheint mir in diesem Sinne der einzige Experte, der den Dingen auf den Grund geht und der das Problem beim Namen nennt: die immer mehr fortschreitende Entfremdung zwischen einem Großteil der französischen Bevölkerung und den politischen Eliten.

PN-19 Franquevaux Sept2014
PN 19 (Bahnübergang 19) der Eisenbahnstecke Lunel – Arles bei Franquevaux, © Christophe Neff 27.09.2014

Ich kenne diese France périphérique, die Christophe Guilluy in seinen Büchern immer wieder thematisiert, sehr gut  da ich genau in den Landschaften dieser France périphérique seit fast dreißig Jahren arbeite. Landflucht, Biomassenakkumulation, Waldbrände und Waldbrandrisiken so stellt sich diese France périphérique im mediterranen Südfrankreichs in den Augen des physischen Geographen, des Landschaftsökologen, des Geobotanikers dar. Manchmal ist die Wirklichkeit komplexer:  einerseits verbuscht die Landschaft und andererseits weitet sich die Siedlung im Sog der prosperierenden Großstädte wie Marseille, Nîmes, Montpellier.  Die  Pavillionärzonen  (im frz. zone pavillonnaire) greifen immer mehr um sich – man nennt das u.a californisation, pérurbanisation, reurbanisation, periurbanisation etc. (im amerikanischen Englischen auch als wild-urban interface/forest –urban interface, urban sprawl bezeichnet)). Das macht das Ganze dann im Sommer, in der Waldbrandsaison, so gefährlich. Durch die Verzahnung von Vegetation und Siedlung können die Waldbrände  dann tödlich enden.

Das ist das andere Gesicht der sogenannten France périphérique im mediterranen Südfrankreich. Ich möchte mich jedoch gar nicht damit aufhalten, sondern auf ein anderes Phänomen hinweisen mit dem sich die „France périphérique“ für den aufmerksamen Beobachter im Gelände manifestiert. Es ist der Zerfall des französischen Eisenbahnwesens. Wir kennen in Deutschland vor allem den TGV  und die TGV Strecken, aber außerhalb dieser TGV-Strecken gibt es weite Teile Frankreichs, in denen  es überhaupt keine funktionierenden Eisenbahnsysteme mehr gibt –  bzw. wo das Streckennetz, mangels Investitionen in die Infrastruktur einen langsamen, aber scheinbar unaufhaltsamen Tod stirbt. Die beiden ersten Bilder, die ich hier veröffentliche, die Streckeneindrücke, die ich im Herbst 2014   entlang der Bahnstrecke Lunel – Aimargues – Le Caylar – St.Gilles – Arles festgehalten habe,  habe ich schon im Blogartikel Gare de Gallician 27.09.2014 13 heures 20 veröffentlicht (einer der vielen französischsprachigen Blogbeiträge in denen der Landschaftswandel in dieser France périphérique thematisiert wird). Es ist die Momentaufnahme des Niederganges einer Eisenbahnstrecke auf der vor ein paar Jahren noch mehrmals am Tag Güterzüge fuhren. Güterzüge die u.a. das Städtchen St.Gilles bedienten, sowie die Industrie- und Hafenanlagen in Arles – la Trinquetaille.

Vue sur la gare de Bitche 02.10.2016
Blick auf den Bahnhof von Bitche/ Vue sur la gare de Bitche, © Christophe Neff 02.10.2016

Ähnliche Bilder findet man wohl in großen Teilen des periphären Frankreichs.  Hierzu braucht man nicht bis ans Mittelmeer fahren, es reicht der Weg über die Pfalz nach Lothringen oder ins Elsass. Jenseits der  Grenze verfällt der Bahnhof von Bitche langsam vor sich hin -um nur ein Beispiel zu nennen – und dort, wo noch Züge fahren  hat man angesichts der sichtbaren Verfalls der Eisenbahninfrastruktur das Gefühl, sich irgendwo im „wilden Westen“ aber nicht im Land der TGV’s zu befinden. Das letzte Bild zeigt eine Baleine (Sncf X73500),  die an einem beschaulichen Sommer – Sonntagmorgen den Bahnhof Lauterbourg mit dem ersten Zug Richtung Strasbourg verlässt.

Soweit die Wähler in der France péripherique tatsächlich zu den Wahlurnen finden und wählen entscheiden sie sich in der Regel für die Parteien mit den einfachen Antworten. Bei diesen Präsidentschaftswahlen sind das Marine Le Pen und Jean-Luc Mélenchon. Wobei es gar nicht um die einfache Antworten geht, sondern um die Tatsache, dass sich die Menschen in der France péripherique von den traditionelle Parteien einfach nicht mehr wahrgenommen fühlen.  Marine Le Pen und in Teilen auch Jean-Luc Mélenchon  geben den Menschen in der France périphérique das Gefühl,  ernst genommen zu werden. Deshalb werden sie auch gewählt. Vom Rest der Republik fühlen sie sich schlichtweg verraten und vergessen. Zu Wahlzeiten kommt mal ein Reporter aus Paris aufs Land gefahren -oder sogar ausländische Journalisten, wie letzthin der Spiegel in Hayange (Frankreich vor der Wahl Ein Leben unterm Front National) im Land der Minette – wo früher die Hochofen glühten und das Erz der Minette zu Stahl verschmolzen,  und jetzt nachdem der letzte Hochofen schon längst erkaltet ist, auf lokaler Ebene der Front National schon regiert. Und immer scheint es seit Jahren das gleiche Lied zu sein, der FN gewinnt wieder ein paar Prozent dazu-  und der Sommer wird wieder übers Land ziehen, in Südfrankreich werden wieder die „Cigallen“  singen  und es wird, dank Mehrheitswahlrecht, wieder nicht viel geschehen.

03.08.2014 Lauterbourg Gare le X73520 file vers Strasbourg
Lauterbourg Gare le X73520 file vers Strasbourg/ Lauterbourg Gare – der X73520 verlässt den Bahnhof in Richtung Strasbourg © Christophe Neff 03.08.2014

Wenn die politischen Eliten der traditionellen Parteien ihren „Winterschlaf“ weiter fortführen und die Sorgen der France périphérique schlichtweg ignorieren bzw. verschlafen wird irgendwann der mathematische Damm des Mehrheitswahlrechts brechen und dann wird es ungemütlich werden. Soweit es nochmals ein gemäßigter Kandidat ins Präsidentenamt schafft, dann sollte er sich an eine echte Reform der Institutionen der 5. Republik wagen. Die Verfassung der 5. Republik hat der französischen Republik wertvolle Dienste geleistet, in dem sie u.a. Frankreich im Zuge der Wirren um die Unabhängigkeit Algeriens vor einem Bürgerkrieg bewahrt hat. Aber nun stehen andere Herausforderungen an. Ich denke,  im Sinne von mehr Bürgerbeteiligung, auch an die Reform des Wahlrechtes für die Nationalversammlung, d.h. Einführung eines Verhältniswahlrechtes nach deutschem Vorbild (Koppelung von Verhältnis- und Mehrheitswahlrecht wie bei deutschen Bundestagswahlen).  Das wäre bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung. Und dann gilt es endlich auch an die France périphérique zu denken und endlich auch dort wieder in die öffentliche Infrastruktur zu investieren. Wobei ich da nicht nur an das Wiederbeleben des Eisenbahnnetzes hors TGV, sondern auch an die Einrichtung des schnellen Internets auch in den Corbières, den Nordvogesen etc. denke. Es gäbe wahrlich viel zu tun. Dazu braucht es natürlich auch einen dezidierten politischen Willen.

Ich habe diesen Beitrag schon vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen verfasst. Inzwischen liegen die Ergebnisse dieser ersten Runde vor,  – Emmanuel Macron und Marine le Pen werden in die Stichwahl am 7. Mai kommen. Legt man eine Karte der Eisenbahnstreckenstilllegungen über die Karte der Gemeinden in denen Le Pen die Mehrheit der Stimmen erhalten hat, wird man feststellen, dass es Übereinstimmungen gibt. Die  „France périphérique“ im Sinne der Definition von Christophe Guilluy hat vor allem Marine Le Pen, aber auch in Teilen Jean Luc Melenchon gewählt. Der Bahnhof von Gallician, den ich im Herbst 2014 abgelichtet hatte, liegt auf der Gemarkung Vauvert. Dort hat am Wahlsonntag Marine Le Pen 37, 02% der Wahlstimmen erhalten und ist damit Wahlsieger vor Jean-Luc Mélenchon mit 21,86% geworden. Der PN 19, d.h. der Bahnübergang 19 befindet sich in Franquevaux, was wiederum zur Gemarkung Beauvoisin gehört. Dort hat Marine Le Pen 37,23% der Wahlstimmen vor  Jean-Luc Mélenchon (17,93%) bekommen. Wenn man den Verlauf der besagten Bahnstrecke Lunel – Aimargues – Le Caylar – St.Gilles – Arles weiter nach Osten verfolgt kommt man nach St. Gilles. Auch dort hat Marine Le Pen mit 40,01% der Stimmen  vor Jean-Luc Mélenchon mit 19,24% gewonnen[2]. Die anderen Kandidaten folgen weit abgeschlagen hinter den beiden.  Man könnte das Gedankenexperiment an anderen stillgelegten Eisenbahnstrecke in der France périphérique wiederholen – ich vermute man würde wohl ähnliche Ergebnisse erhalten.

Ich denke, dass, wenn die französische Politik der France périphérique nicht mehr Gehör schenkt, dies irgendwann zur Katastrophe führen wird. Es gibt ein anderes Zeichen, welches man auch als „Nichtgeograph“ durchaus lesen und daraus erkennen kann, dass irgendetwas in dieser sogenannten France périphérique nicht stimmt. Ich habe das Gefühl, dass abseits der touristischen Zentren, – im ländlichen Frankreich – die Bistro’s und Cafés immer seltener werden. Ich wünschte mir es wäre anders!

Bücher:

Guilluy, Christophe (2013): Fractures françaises. Paris, Flammarion – Champs essais ISBN 978-2-0812-8961-1

Guilluy, Christophe (2015): La France périphérique. Comment on a sacrifié les classes populaires. Paris, Flammarion –Champs Actuel, ISBN 978-2-0813-4751-9

Guilluy, Christophe ( 2016 ): Le Crépuscule de la France d’en Haut. Paris, Flammarion, ISBN 978-2-0813-7534-5

Photos alle © Christophe Neff

Christophe Neff, 25.04.2017

[1] Guilluy, (2013): Fractures francaises. ; Guilluy (2015): La France périphérique. Comment on a sacrifié les classes populaires. Paris, ; Guilluy, ( 2016 ): Le Crépuscule de la France d’en Haut. Genaue Bibliographische Angabe sind im Bücherverzeichnis zu finden.

[2] Die Wahlergebnisse stammen von der Seite http://www.lemonde.fr/data/france/presidentielle-2017/  von dort aus lassen sich (bzw. ließen sich) die Wahlergebnisse der 23.04.2017 aller französischen Kommunen abrufen.

Blognotiz 19.07.2015: Hochsommerliche Temperaturen und Waldbrandrisiken in Südwestdeutschland

Blick auf die Brandfläche NSG Haderwiese 15.07.2015 © Christophe Neff

Der Hochsommer ist da, – die Kornfelder sind gereift, die Mähdrescher holen die Ernte ein, – Schwimmbäder und Badeseen erleben einen Ansturm wie schon lange nicht mehr  – eigentlich ein Bilderbuchsommer, wenn da nicht die Trockenheit und Waldbrandrisiken wären. Ich hatte hier in Paysages, vor zwei Wochen in dem Beitrag „Vague de chaleur, canicule et risques d’incendies en Europe centrale“ schon eindringlich vor den durch die aktuelle Hitzewelle ausgelösten erhöhten Waldbrandgefahren gewarnt, u.a. vor erhöhten Waldbrandrisiken in den Vogesen, dem Wallis, dem Pfälzerwald und dem Schwarzwald.

Inzwischen hat es hier und da in Südwestdeutschland auch schon kleinere Waldbrände gegeben, – unter anderem am 11.7.2015 in Schifferstadt[1] und am 16.7 in Schramberg[2]. Soweit das hochsommerliche Wetter anhält gehe ich davon aus, dass die erheblichen Waldbrandrisiken in den Wälder Südwestdeutschlands anhalten werden (und nicht nur da) , und wahrscheinlich sogar zunehmen werden. Ein ganz großes Problem, zumindest aus feuerökologischer Sicht (und auch in agrarökologischer Sicht), ist die anhaltende Trockenheit die in großen Teilen Südwestdeutschland herrscht.

Blick auf den Pfinz – Entlastungskanal Eggenstein-Leopoldshafen 17.07.2015

Ich habe beispielsweise am Freitag den 17.07.2015 eine geobotanische Exkursion im Hardtwald im Karlsruher Norden durchgeführt, – diese Exkursion führte sozusagen entlang der Ufer des Pfinz-Entlastungskanal durch den Hardtwald und den daran angrenzenden Rheinauen. Die langanhaltende Trockenheit hat u.a. dazu geführt das der Pfinz-Entlastungskanal qusi trockengefallen ist. Einer der Exkursionsteilnehmer meinte, er hätte den Pfinz-Entlastungskanal in dreißig Jahre noch nie so gesehen wie jetzt, d.h. mehr oder weniger ausgetrocknet[3].

Die Waldböden (und nicht nur diese) incl. Streuauflage sind extrem trocken, d.h. schon ein Funke, eine brennende Zigarette etc., kann derzeit einen Waldbrand bzw. Flächenbrand auslösen. Flächenbrände[4] in Wiesen, Straßenrändern etc. können auch ganz leicht, soweit die betroffene Fläche an ein Waldstück grenzt, einen Waldbrand auslösen. Genau das ist beim Waldbrand sowohl beim Waldbrand in Schifferstadt im NSG Haderwiese als auch beim Waldbrand am oberen Göttelbach in Schramberg passiert. Das ist auch der Grund, weshalb bei der Waldbrandprävention im mediterranen Südfrankreich, den Autobahnböschungen, Grasstreifen an Autobahn ein besonderes Augenmerk gewährt wird. Sowohl in Schifferstadt als auch in Schramberg konnte die Feuerwehr dank des raschen Eingreifens das Entstehen eines ausdehnten großen Waldbrandes noch rechtzeitig verhindern.

Waldbrände sind an für sich in Mitteleuropa nichts außergewöhnliches, – nur scheint dass, das kollektive Gedächtnis vollkommen vergessen zu haben. Ich habe zwar vor Jahren schon selbst davor gewarnt, dass soweit die Szenarien die Klimaforschung zutreffen, man in Mitteleuropa wohl mit mehr Waldbränden rechnen müsste[5]. Aber auch ohne Klimawandel, kann es in Mitteleuropa Waldbrände geben, und es hat auch diese schon immer gegeben – auch wenn das kollektive Gedächtnis diese Ereignisse erfolgreich verdrängt. Im Schwarzwald[6], kam es immer wieder zu Waldbränden, – der bekannteste und wahrscheinlich auch der flächenmäßig größte Waldbrand war bestimmt der Waldbrand von Baiersbronn – Schönmünzach der im Jahre 1800 einen Teil des Nordschwarzwaldes heimsuchte[7]. Aber auch andere, quasi zeitgeschichtliche fast rezente großflächige Waldbrandereignisse, hat das kollektive Gedächtnis vergessen. Der Brand in der Lüneburger Heide, vor fast genau 40 Jahre, – sprich im August 1975 – war immerhin einer der größten Naturkatastrophen die die alte Bundesrepublik erlebte. Inzwischen ist dieser für die Waldbrandgeschichte Mitteleuropas bemerkenswerte Waldbrand fast schon vergessen. Dabei würde ich den Waldbrand in der Lüneburger Heide durchaus mit dem Waldbrand der 1949 die Forêt des Landes (Incendie de la forêt des Landes de 1949 ) heimsuchte vergleichen, auch wenn der Waldbrand in der Lüneburger Heide gleichwohl nicht die Ausdehnung und Intensität des Brandes in der Forêt des Landes erreichte. Der Waldbrand in der Forêt des Landes war m.E. übrigens der flächenmäßig größte und tödlichste Waldbrand in Europa in historischer Zeit[8].

Flächen & Waldbrand Schramberg oberer Göttelbach 16.07.2015 © Annette Melvin

Ich möchte zum Schluss dieses Blogbeitrages noch einmal auf den Schwarzwald zurückkommen. Im Sommer 2010 hatte mich Annette Melvin[9] [10], die Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Abteilung Talstadt Schramberg, angesprochen und mich gebeten eine Stellungnahme zur  Verwaldung der Talstadt Schramberg und den daraus entstehenden Waldbrandrisiken abzugeben. Daraus entstand u.a. der Blogbeitrag « La Forêt progresse à Schramberg – et les risques d‘ incendies aussi (Der Wald breitet sich in Schramberg aus – und damit steigt auch das Waldbrandrisiko)“. Die Waldzunahme in der Talstadt Schramberg wie in vielen anderen Teilen des Schwarzwaldes, wird in trockenen, warmen Sommern dazu führen, dass die Waldbrandrisken erheblich steigen. Das Problem ist eigentlich ein europäisches Problem, man findet es fast in allen europäischen Gebirgsräumen, seien das nun die Cevennen in Südfrankreich, die Vogesen in Ostfrankreich, den Pfälzerwald, den Schwarzwald in Südwestdeutschland, die Hochgebirgswälder der Schweiz, – oder Gebirgswälder der französisch-italienischen Alpenbogens ….. – (um nur ein paar Beispiele zu nennen) die Landschaft wächst zu – und damit steigen die Waldbrandrisiken[11].

In Südwestdeutschland betrifft das vor allem den Schwarzwald und den Pfälzerwald. Für Siedlungen die wie beispielsweise die Talstadt Schramberg von Wald umschlossen sind, –   kann das in extrem trockenen (und heißen) Sommern dann durchaus zum Problem werden. Man wird wahrscheinlich auch in nächster Zukunft in Südwestdeutschland[12] darüber nachdenken müssen, die Feuerwehren von Siedlungen in Waldgebieten bzw. die von Wald (und Buschland) umschlossen sind, sowie in Frankreich (oder den USA, Canada) etc.   systematisch mit CCF Fahrzeugen Camion Citerne Feux de Forêt[13] auszurüsten. Damit verhindert man keine Waldbrände, aber man kann, soweit diese erst einmal ausbrechen, schnell und effektiv, auch abseits vom befestigen Wegenetz in unwegsamen Gelände eindämmen, und damit verhindern dass aus einem kleinen Waldbrand sich ein großflächige Waldbrandkatastophe entwickelt.

Was die derzeitige Waldbrandrisikosituation in Südwestdeutschland betrifft, – so wie schon in der Blognotice vom 4 Juli geschrieben – soweit die trocken-warme Witterung anhält, wird man im Pfälzerwald, in den Trockenwäldern der Oberrheinebene und im Schwarzwald mit einem erheblichen Waldbrand (und Flächenbrandrisiko) rechnen müssen.

Zitierte Literatur:

Schlund, Wolfgang ; Jehle, Georg ; Ebel, Charly (2012): 100 Jahre Bannwald Wilder See. Naturschutzzentrum Ruhestein & Landesbetrieb Forst BW Stuttgart, ISBN 978-3-00-035118-1

Bilder: 1 -2 alle © Christophe Neff (Blick auf die Brandfläche NSG Haderwiese (Schifferstadt) 15.07.2015,  Blick auf den Pfinz – Entlastungskanal Eggenstein-Leopoldshafen 17.07.2015),  3 © Annette Melvin (Flächen & Waldbrand Schramberg oberer Göttelbach)

Christophe Neff, le 19.07.2015

P.S. (10.03.2023): Acht Jahre nach der Veröffentlichung dieses Blogbeitrages habe ich die verloren gegangen bzw. defekten Links (siehe auch „Blognotiz 20.03.2022: Notizen zur aktuellen Linkreparatur in Paysages“) wieder repartiert. Da dieser Beitrag im Dezember 2015 von der Pressestelle des KIT unter der Überschrift „Experte des Monates/Feuerökologie“  verbreitete wurde, werde ich wohl ein Screenshot dieses Blogbeitrages vom Juli 2015 in KIT-Open archivieren.

[1] Hierzu auch „Speyer/Schifferstadt/Dudenhofen: Waldbrand unter Kontrolle

[2] Hierzu die NRWZ „Schramberg: Großeinsatz am Oberen Göttelbach“, und hier der Schwarzwälder Bote „Schramberg – Waldbrand löst Großeinsatz aus

[3] Mündliche Mitteilung von Sebastian Hötzel, Mastersstudent der Geoökologie, während der geobotanischen Exkursion „Vegetationskundliches Geländetransekt von der oberrheinischen Hardtplatte zur Rheinaue“ des IFGG-KIT am 17.07.2015.

[4] Einen kleinen Flächenbrand gab es auch am Freitag, den 17.07.2015 auf der Gemarkung der Gemeinde Kirchheim an der Weinstrasse, – hier brannte ein ca. 1000m² Getreidefeld entlang der Autobahn A 6. Quelle: Die Rheinpfalz – Unterhaardter Rundschau, Samstag 18. Juli 2015: Fächenbrand/Getreide zerstört

[5] Hierzu u.a. « Feux de forêts et lectures de paysages méditerranéens: (Écologie et biogéographie des forêts du bassin méditerranéen ; The Nature of Mediterranean Europe – an Ecological History ; Le feu dans la nature – mythes et réalité) » , sowie Neff, C., Scheid, A. (2003): Kontrollierte Feuer in Natur und Landschaftspflege: – Erfahrungen aus dem Mittleren Schwarzwald (Raumschaft Schramberg) und den mediterranen Pyrenäen (Pyrénées Orientales/Region Prades) Südfrankreichs. In: Venturelli, R.C., Müller, F. (Eds): Paesaggio culturale e biodiversità. Principi generali, metodi, proposte operative. Giardini e Paesaggio, 7, Firenze, 163 – 177, (ISBN 88-222-5272-1).

[6] Hierzu auch „Blognotice 10.09.2012: Changements de Paysages dans la Raumschaft Schramberg“.

[7] Das lesenswerte Buch von Wolfgang Schlund et al. (2012) über den „Bannwald Wilder See“ widmet dem Waldbrand von Baiersbronn – Schönmünzach ein ganzes Kapitel.

[8] Zum „Incendie de la forêt des Landes de 1949  findet man in paysages die folgenden Artikel „1949 – l‘incendie meurtrier dans la Forêt des Landes“, „The Fatal Forest Fire – remembering the “1949 Mega fire” in the „Forêt des Landes” (South West France)“ und „Le 19 août 1949 – le drame de la Forêt des Landes „.

[9] Ich kenne Annette Melvin noch aus gemeinsamer Schulzeit am Gymnasium Schramberg.

[10] Von Annette Melvin stammt auch das Photo vom Waldbrand am oberen Göttelbach in Schramberg die mir das Photo dankenswerterweise für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt hat.

[11] Dieser Landschaftswandel, d.h. die großflächige Verwaldung und Verbuschung führt u.a. auch zur Ausbreitung der Wolfspopulationen siehe u.a „Blognotice 11.07.2015: Commentaire sur la réapparition du Loup au Bade – Wurtemberg après 150 d’ans d’absence“.

[12] Gemeint sind u.a. die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg

[13] Ein geländegängiger in Frankreich normierter Tanklöschfahrzeugtyp der speziell für die Waldbrandbekämpfung entwickelt wurde.

Blognotiz 01.05.2013: Farbtupfen auf der Gäubahn, – Legoloks im Neckartal

214 der NBE-Rail auf der Gäubahn im Neckartal 1, 28.04.2013
2X214 der NBE-Rail auf der Gäubahn südlich von Sulz in Richtung Rottweil fahrend; 2X214 de la NBE-Rail sur la Gäubahn au sud de Sulz se dirigeant vers Rottweil; © C. Neff 28.4.2013

Den Photoapparat hatte ich bei „Familienspaziergang“ durchs frühlingshafte Neckartal bei Sulz zwar dabei, aber eigentlich wollte ich nicht groß photographieren, weil wie in diesem Frühlings so häufig, die Sonne sich rar gemacht hatte. Und dann hab ich sie gesehen, – die zwei „Legoloks“ – und den Photoapparat viel zu spät gezückt. Zwei 214 – zwei schöne bunte Farbtupfer – brummten gemütlich auf der Gäubahn, die ja zur Zeit wieder einmal in den Schlagzeilen steht, durchs Neckartal gen Rottweil. Die 214 ist eine vollmodernisierte Version, man könnte das auch als „Rekko-Lok“ bezeichnen, der berühmten V100  (211,212,213) Serie der DB. Die Modernisierung der 214 auf 211/12 Basis wurde von Alstom durchgeführt. Bei der DB firmiert die Lok als 262. Die bunt lackierten 214 der NBE-Rail (Nordbayerische Eisenbahngesellschaft), welches auch die ersten vollmodernisierten 214 waren, werden auf Grund ihres eckigen Aussehens und ihres ungewöhnlichen „Farbanstriches“ auch als Legoloks bezeichnet. Soweit ich weiß gibt es bisher noch kein H0 – Modell der 214, geschweige denn eine AC-Version.  Märklin brachte diesen Winter eine neue 212 in Metallkonstruktion auf den Markt, – vielleicht gibt es ja irgendwann auch eine 214 von Märklin in Metallkonstruktion für den AC-Modellbahner.   Wie dem auch sei, – ob es jemals eine 214 von Märklin in Vollmetallausführung geben wird, – der bunte Farbtupfer der sich da am letzten Sonntagnachmittag au der Gäubahn  im Neckartal Richtung Rottweil bewegte brachte etwas Farbe in die nebelgraue Sonntagsnachmittaglandschaft.

214 der NBE-Rail auf der Gäubahn im Neckartal 2
2X214 der NBE-Rail auf der Gäubahn südlich von Sulz in Richtung Rottweil fahrend; 2X214 de la NBE-Rail sur la Gäubahn au sud de Sulz se dirigeant vers Rottweil; © C. Neff 28.4.2013

Promenade en famille dans la vallée du Neckar près de Sulz, – mais comme si souvent durant ce printemps le soleil se faisait rare, et je n’avais pas l’intention de faire de photos. Et là, soudain, je les ai vues – les deux « Loco-Lego » mais pour une belle photo c’était déjà un peu trop tard. Deux 214 – deux petites taches multicolores – en voyage sur la Gäubahn, qui , se dirigeant vers Rottweil , est une fois de plus à la une des journaux régionaux. La 214 est une version modernisée de la fameuse V100 (211,212,213) de la DB, – une véritable Rekkolok de la V100. La reconstruction, modernisation de la 214 sur base de la 211/212 fut faite par Alstom. Chez la DB cette reconstruction de la V100 est numérotée comme série 262. Les 214 multicolores de NBE-Rail (Nordbayerische Eisenbahngesellschaft), ce fut les premières 214, sont appelées à cause de leur forme (et leur livrées multicolores) angulaire rappelant des briques lego, – Legoloks, loco lego en Allemagne. A ma connaissance il n’existe pas actuellement de Model Ho de la 214, – encore moins en AC. Märklin vient de sortir durant le dernier hiver une 212 en construction 100% métal, – peut-être  aurons -nous droit un jour ou l’autre à une 214 en construction 100%metal pour le modéliste AC.  En fait je ne sais pas si Märklin sortira un jour une version plein métal de la 214, – mais ce qui est sûr, – cette petite tache multicolore que roulait sur la Gäubahn dans la vallée du Neckar en direction de Rottweil, – elle apportait un peu de couleurs dans le paysage de ce dimanche après-midi relativement gris.

Photos: © C. Neff 28.4.2013 2X214 der NBE-Rail  auf der Gäubahn südlich von Sulz in Richtung Rottweil fahrend; 2X214 de la NBE-Rail sur la Gäubahn au sud de Sulz se dirigeant vers Rottweil.

Christophe Neff, le 01.05.2013

P.S.: Alles Wissenswerte zur 214 findet man auf den Seiten der V.100.de unter ALS-Vollmodernisierung – BR 214. Über die Gäubahn habe ich vor ein paar Jahr im Artikel „Saint-Genis-Pouilly à bientôt (in frz.)“ schon mal etwas geschrieben./ Sur les pages de V.100.de dans l’article ALS-Vollmodernisierung – BR 214 (en allemand) on trouve des infos intéressants sur la 214. Sur la Gäubahn j’avais déjà écrit quelques mots dans l’article « Saint-Genis-Pouilly à bientôt ».

Blognotice 23.03.2013 – signes de printemps précoce dans le Linange

© C. Neff 22.3.2013: Début de la floraison des Anémones pulsatilles (Pulsatilla vulgaris) sur le Grünstadter Berg.

L’hiver semble de s’attacher aux paysages allemands, même dans le Oberrheingraben les flocons de neige n’ont pas encore disparu. On nous annonce même un vrai retour de l’hiver avec d’importantes chutes de neiges pendant la semaine sainte pour une grande partie de l’Allemagne, – le redoux, le retour du printemps est prévue pour Pâques. Mais le printemps précoce avance quand même avec des petits pas, presque invisibles – floraisons des perces-neiges ici et là, – et dans certaines pelouses de la Unterhardt, du Linange, – les premiers Anémones pulsatilles ont debuté leurs floraisons. Dans les jardins de Grünstadt les Anémones de Grèce commencent  à ouvrir leurs fleurs. Mais la floraison des Amandiers, la fameuse Pfälzer Mandelblüte, n’a pas encore débuté – l’année dernière la Mandelblüte avait eu lieu vers la Mi-Mars. Mais dans Îlot de chaleur urbain de Mannheim et de Ludwigshafen on peut trouver les premiers amandiers en fleurs et les premiers Jeannettes jaunes débutant leurs floraison dans ces situations écologiques très spéciales.

Christophe Neff, le 23.3.2013

Photo: © C. Neff 22.3.2013 Début  de la floraison des Anémones pulsatilles (Pulsatilla vulgaris) sur le Grünstadter Berg.

Blognotiz 5.2.2012

Schlittschuhläufer auf dem zugefroren Hetschmühlweiher 5.2.2012

Es ist kalt geworden in Deutschland. Das war auch so angekündigt worden und deshalb dürfte die Kältewelle eigentlich niemanden überrascht haben. In Schramberg hatte man jedoch vergessen,  dass der Winter noch nicht vorbei ist. Das Bächle und der Narrenbrunnen waren immer noch mit der Schiltach verbunden und der strenge Frost hat dann das seinige getan um Narrenbrunnen und Bächle zu einer Eislandschaft aus frostigen Gebilden zu verwandeln. In der Pfalz ist es auch knackig kalt geworden. Es liegt zwar so gut wie kein Schnee, aber der strenge Frost hat Seen, Teiche und Gewässerläufe in große Eisflächen verwandelt,  die nun zum Schlittschuhlaufen einladen. Der strenge Frost im Leiningerland hat jedoch noch  ganz andere völlig „unvorhersehbaren“  Nebenwirkungen provoziert  – der strenge Forst an der Unterhaardt  hat zur völlig unerwarteten Schließung des Allwetterbades Grünstadt geführt. In der Unterhaardter Rundschau vom 4. Februar 2012 kann man unter Aktuell notiert u.a. folgendes lesen: „Allwetterbad Grünstadt bis auf Weiteres geschlossen. Das Allwetterbad ist ab dem heutigen Samstag bis auf Weiteres für den Badebetrieb geschlossen. Dies teilten die Stadtwerke gestern Mittag mit. Auf Grund der extremen Temperaturen ist die Verkehrssicherheit der Besucher nicht mehr gegeben“.  Weiterhin heißt es  in der gleichen Meldung „Nächste Woche soll bei einem Ortstermin geklärt werden, ob es vertretbar sei, das Bad überhaupt noch einmal zu öffnen.“  Die Zukunft des Grünstadter Allwetterbades wurde ja schon seit längerem in der Grünstadter Kommunalpolitik diskutiert, – wobei man bisher vor allem diskutierte und die Zeit verstreichen ließ – und dieses wohl mit der Hoffnung versehen, dass sich das Problem mit der Zeit von selbst löst.  Das ganze Prozedere erinnert doch sehr stark an die vergangenen Zeiten der verblichenen Deutschen Bundesbahn – als diese systematisch, durch langanhaltende Investitionsstaus, Fahrplanausdünnungen etc. langsam und beharrlich einen Großteil der ländlichen Nebenstrecken ins Aus führte. Irgendwann kam dann der Tag an dem dann die Betriebssicherheit auf der einen oder anderen Nebenstrecke nicht mehr gewährleistet werden konnte und man dann die Strecke sozusagen über Nacht schließen musste. So geschah es u.a. mit der Bahnstrecke Schiltach-Schramberg Anfang der 1990 Jahre.  Was die Zukunft des Allwetterbades Grünstadt betrifft, wird man wohl Ende der kommenden Woche wissen, ob das Bad  überhaupt jemals wieder geöffnet werden wird.

Schließung Allwetterbad 5.2.2012

Das „Allwetterbad Grünstadt“ ein erster Kollateralschadens des strengen Februarfrostes 2012 an der Unterhaardt?  Wenn die Lage für das Grünstadter Allwetterbad nicht so ernst wäre, hätte das sogar einen gewissen Unterhaltungswert. Grotesk ist es allemal. Könnte fast eine Schlagzeile fürs Schramberger Narrenblättle  die Hoorig Katz sein „Jahrhunderstfrost sorgt fürs Ende des Grünstadter Allwetterbades“ – ja, wenn es nur nicht so traurig wäre. Denn wenn sich in Sachen Schwimmbad in Grünstadt nicht endlich etwas grundlegendes tut, dann kommt es vielleicht noch dazu, dass die Stadt Grünstadt (einschließlich der Umlandgemeinden)  endgültig ohne Schwimmbad dasteht. Dann gibt es auch an den heißen Sommertagen in Grünstadt keinen Badespaß mehr.

Photos:  © C. Neff 1.) Schlittschuhläufer auf dem Hetschmühlweiher  2.) Aushang im Allwetterbad Grünstadt photographiert am Sonntagmorgen den 5.2.2012

Quelle:

Die Rheinpfalz – Unterhaardter Rundschau, Samstag, 4 Februar 2012: Aktuell Notiert – Allwetterbad bis auf Weiteres geschlossen.

Christophe Neff, 5.2.2012

Beaucoup de bruit pour – Der patagonische Hase. Erinnerungen von Claude Lanzmann – en Allemagne

Triste dimanche d‘ automne à Grünstadt. Beaucoup de bruit pour rien est le titre d’un des derniers billets de la RDL – et souvent les dimanches matin je prends le temps pour lire billet et commentaires de la RDL, mais l’a j’avoue que j’avais ni courage ni le temps de lire les presque 300 commentaires (283 commentaires exactement). Une fois la pluie termine je fit une petit ballade en ville, car ce dimanche ce fut un « verkaufsoffener Sonntag » – avec petit tour chez mon libraire la « Buchhandlung Frank » – et j’ai découvert que le livre – « Der patagonische Hase. Erinnerungen von Claude Lanzmann ( la traduction allemande du livre « Le Lièvre de Patagonie ») était déjà dans la Spiegelbestsellerliste (39/2010 ) – exactement à la place 13. Cela n’arrive pas si souvent qu’une traduction d’un livre français arrive dès la sortie sur la Spiegelbestsellerliste.

En fait ici en Allemagne, radio, journaux, tous parlent du livre de Lanzmann ou de Claude Lanzmann tout court (p.ex. ici dans le Spiegel un Interview avec Claude Lanzmann). La sortie du livre de Lanzmann est devenue un véritable événement littéraire en Allemagne – c’ est pourquoi j’ai emprunté une partie du titre du billet de la RDL – même si « Much Ado About Nothing » is much older. Le livre de Lanzmann mérite certainement ce bruit médiatique en Allemagne – et dans ce contexte je conseille la lecture ou la relecture du billet « Claude Lanzmann, le maître du temps » de Pierre Assouline sur le livre.

La pluie reprenait ;vers le soir , je découvris un nouveau billet de la RDL – où j’ai laissé mes traces en allemand (disparus entre – temps – mais quelques vestiges subsistent dans le commentaire de mal d’accents du 27.09.2010 2 :30) sur le nouveau roman de Robert Bober «On ne peut plus dormir tranquille quand on a une fois ouvert les yeux». Un billet qui donne envie de lire le livre – mais comme je l’ai déjà remarqué dans le commentaire en allemand – „Sehr schön geschrieben Passou – in Grünstadt beginnt der Herbst mit Regenwetter – aber wer soll denn das alles lesen – all die Bücher die Sie uns vorstellen“ – qui peut lire tous ces livres dont la RDL nous parle avec tant de verve. Par exemple je n’ai pas lu le lièvre de Patagonie – je vois très bien l’emplacement du livre dans la bibliothèque familiale à Port Leucate. Quand est- ce que j’ aurai enfin le temps de lire le livre de Lanzmann. Mais qui a le temps de lire tous ces livres dont la RDL nous parle ?

En lisant dans Jules, Jim et Bober les phrases «On est parisien comme seuls ces yids-là savaient l’être. On croise des gens qui furent des personnes avant de devenir des personnages. Le fameux clown Pipo, qui faisait rire les spectateurs sous la botte, et qui était le seul du cirque à ne pas rire car lui seul savait qu’il était né Sosman. Cette Boubé qui décida d’être muette sous l’Occupation car « les mots qui sortaient de sa bouche portaient tous une étoile jaune », qui s’est rattrapée depuis sans apprendre le français pour autant et serait bien capable de dire « rue des Hospitalières-Saint-Gervais » en yiddish » – il me vient à l’ esprit que dans la ville où je vis Grünstadt, on parlait aussi le yiddish jusqu’en 1933 – Grünstadt jusqu’en 1933 hébergeait une des plus grandes communautés juives du Palatinat – mais le Pfälzer Landjudentum a disparu depuis – «On ne peut plus dormir tranquille quand on a une fois ouvert les yeux ».

Christophe Neff, Grünstadt dimanche/lundi 26./27.9.2010

Les premières neiges de l‘hiver 2010-2011 sur le Feldberg

On pourrait croire qu’en écrivant dans mon dernier billet les phrases suivantes – « Avec les nuages bas, les brouillards des hauteurs sont déchirés par les premières bourrasques des tempêtes venues de l’ouest cela doit être déjà très automnal. Dans les sombres hauteurs de la Forêt Noire les premiers flocons de neige ne doivent pas être très loin. » – on pourrait croire que je puisse sentir la neige. Eh bien la neige est bien arrivée le matin du lundi 30.8.2010 sur le sommet du Feldberg en Forêt Noire. Le Spon a même saisi ce phénomène météorologique assez exceptionnel pour consacrer une note spéciale à cet été qui fut particulièrement arrosé (pluvieux) en Allemagne. Le mois d’aout 2010 fut l’aout le plus humide depuis l’installation des séries climatologiques en 1881. Le SPON se base sur les donnés du DWD et nous donne une moyenne de 157 mm de précipitations pour ce mois d’aout 2010.

Fait aussi exceptionnel que ces aléas météorologiques, lisant assez régulièrement la république des livres ,j’avais posté un petit commentaire dans le billet sur « „Walden“, une Bible pour les seuls écologistes ? » : « Très beau billet qui donne envie de lire Walden. Merci d’avoir aussi pensé aux traducteurs, les fameux passeurs d’une hémisphère linguistique à l’autre. Mais quel intérêt de lire la version françaises et pas la v.o. en anglais ? « On a juste envie de (re)lire Walden, de préférence dans cette édition désormais car elle apporte un supplément d’âme » – est ce qu‘ il y a vraiment un supplément d’âme dans cette nouvelle édition française – préface ou annexe n’existant pas dans la v.o. ? La postface succinte mais éclairante de Michel Granger peut – être ? « (Commentaire de cneffpaysages 28.8.2010 19 :58) – et j’ai même reçu une petite réponse de Pierre Assouline qui normalement ne réagit que de façon très éphémère aux commentaires sur son blog. « Cneff paysages, Vous vous demandez quel intérêt de lire cette édition plutôt que la V.O. ? J’en vois un, assez évident, pour tous ceux qui ne lisent pas l’anglais du tout ou suffisamment bien. » (Commentaire de Passouline le 28.08.2010 23.50). Supposant que ce ne soit pas un troll qui abuse de Passouline – je me suis un peu réjoui de recevoir un feed-back pour mon commentaire. Il faut dire que la question de la langue de lecture me traque depuis des décennies, je lis couramment 5 peut être 6 langues – mes en fait quand je suis fatigué je n’en lis que deux – l’allemand et le français. Et quand je suis très fatigué après des heures de travail passées à la lecture d’articles scientifiques ,le soir, il m’arrive facilement de ne lire ni en allemand ni en français car mes yeux sont trop fatigués tout simplement après tant de lecture et de travail devant un écran. Le centre de gravité des discussions sur la RDL se déplace vers le dernier livre de Michel Houellebecq « la carte et le territoire ». En Allemagne nous n’avons pas Michel Houellebecq mais nous avons Thilo Sarrazin – qui fait scandale avec son nouveau livre « Deutschland schafft sich ab : Wie wir unser Land aufs Spiel setzen »-tellement scandale que la SPD aimerait bien se débarrasser de Sarrazin – et la Bundesbank aussi aimerait bien se débarrasser de Sarrazin si seulement elle pourrait ! Sarrazin actuellement avec ou sans neige sur le Feldberg , le livre de Sarrazin Deutschland schafft sich ab est le grand scandale de la rentrée 2010 en Allemagne.

Photo:  Les horloges des clochers de St. Martin et St. Peter parfaitement synchronisés. © C.Neff

Christophe Neff, Grünstadt le 31.8.2010

Un petit royaume du livre en Salanque – la librairie Plaisir – à Saint-Laurent-de-la-Salanque

Durant mon dernier cours sur la géographie et les paysages des Corbières maritimes nous avons aussi visité ensemble le marché du dimanche de Saint-Laurent-de-la-Salanque – marché dont j‘ ai déjà un peu parlé dans Impression d‘ un dimanche d‘ automne à Port Leucate – et pendant que les étudiants étaient à la découverte des richesses du terroir de la Salanque et du Roussillon – je fis quelques pas vers la charmante librairie Plaisir . En fait, j’avais déjà découvert cette librairie en février 2009, mais àncette date le blog paysages n‘ existait pas encore. La librairie s’étale sur deux étages – au  rez de chaussée on trouve on papèterie & cartonnerie – et au premier étage se trouve la véritable librairie. Un vrai petit royaume du livre, – où on prend plaisir à regarder & feuilleter les livres -prendre le temps de regarder le choix. En fait le seul lieu autour du grand lac marin, l‘ étang de Leucate, qui soit entièrement consacré au livre. Ce qui m’a particulièrement bien plu- et c‘ est un peu le géographe qui parle – c‘ est le rayon consacré à la littérature régionale  qui offre un large choix – de la retirada jusqu’à l‘ histoire des combats pour l’environnement en Pays catalan. C’est aussi ce livre (Denis Serrer :  50 ans de combats pour l‘ environnement en Pays catalan)  que j‘ ai acheté dans cette librairie. 50envirpo.1275719945.jpg Les quelques chapitres que j’ai déjà lus dans ce livre se révèlent être fort intéressants pour tous lecteurs intéressés par l’histoire récente des divers paysages du Roussillon et des Corbières maritimes. Je trouve particulièrement intéressant le chapitre sur le village de cabanes de Bourdigou (Bourdigou : les derniers de mohicans) et le chapitre sur les plans heureusement abandonés de construire une centrale nucléaire entre Port la Nouvelle et Leucate (Nucléaire, non merci, de Port la Nouvelle à Ille -sur – Têt).

Je tiens donc à,signaler ce petit royaume du livre à St. Laurent de la Salanque. Je pense qu’il est aussi important de parler de bonnes librairies – comme le fait parfois KTK – ici je pense au billet „Books actually“ the book shop on Club Street, one thing I missed being away from Singapore , récemment lu , tant que ces libraires existent.  Par exemple la RDL de Pierre Assouline – où actuellement sévit un intéressant débat  sur Charles de Gaulle «De Gaulle n’est plus un écrivain» comme auteur littéraire – la RDL parle malheureusement des bonnes libraires quand il est trop tard. Comme par exemple ici sur  la disparition la librairie de France à New York.  Mais  moi-même j‘ ai parlé de la disparition de librairies quand il était trop tard – comme par exemple dans Brentano’s unhappy end. Car si toutes les bonnes librairies disparaissent les discussions sur la qualité littéraire d‘ un auteur deviendront plus ou moins obsolètes – car il n‘ y aura plus de lieux (sauf peut- être amazon ou la Fnac) où acheter les livres.

Pour tous lecteurs résidants ou vacanciers sur les rives de l‘ étang de Leucate cherchant des livres de qualités : la libraire plaisir à Saint Laurent de la Salanque vaut sûrement le petit détour.

Source :

Serrer, D. (2010) : 50 ans de combats pour l‘ environnement en Pays catalan. ISBN :978-2-917859-11-7

Christophe Neff, Grünstadt le 5.6.2010

Coup d‘Etat in Niamey (Niger) (18.2.2010)

There has been a coup d’état in Niamey, the new strong man in Niger seems to be the army major Adamou Harouna. President Mamadou Tandja is hold in captivity by the rebels.

Is this the end of the Nigerien constitutional crisis convulsing Niger since August 2010? Difficult to judge now, – perhaps the situation will improve, perhaps the situation will worse. Nobody knows.

This is the fourth coup d‘ Etat since 40 years in Niger. Niger is one the world’s least-developed nations, perhaps one of the poorest African states. But Niger is still a state. A state with some financially rewarding resources like Uranium.  But also a state where natural resource depletation,  growing demographic pressures, ecosystem degradation will enormously stress every form of government.

Finishing the short posting with the question – how long will the news of the Coup d’état in Niamey take to reach the world (outside the francophone world) ( BBC news has posted this report „Niger leader Mamadou Tandja ‚held by soldiers‘ „ ), when will the news arrive in Germany? Is anybody in Germany concerned by political struggle in Niger?  Perhaps some motor-bike tourists searching the famous „Arbre du Ténéré„? Perhaps?

P.S. I (19.2.2010 8:40): The eastern Sahel , Niger included, is facing a new hunger crisis  – and perhaps this should also be taken into consideration in our analysis of the current political process in Niger.

P.S. II (19.2.2010 11:40): The new strong men seems to be chef d‘ escadron (major) Salou Djibo. He heads the Supreme Council for the Restoration of Democracy (French: Conseil suprême pour la Restauration de la Démocratie , or CSRD).

P.S. III (19.2.2010 11:50): At 11:40 19.2.2010 the SPON published an article called „Putsch – Militär übernimmt die Macht in Niger“ – describing the coup and analyzing the actual political situation in Niger.

Matinée de Mardi Gras 2010 à Grünstadt

Les chutes de neiges ont enfin cessé et le soleil est de retour à Grünstadt. Lecture matinale du dernier billet de la République de livres « Malraux, l’épouse éternelle » et de « Régionales, Languedoc Roussillon: Les tribulations d’une française en France » dans au jour le jour.

Toujours ces ombres  du passé franco-allemand qui ressurgissent  – Clara Malraux (1897-1982) née Goldschmidt – l’épouse éternelle Malraux – il y un peu de tout dans cette histoire franco-allemande. Hier c’était de Paul Celan, dans le contexte d’un délit de citation qu’on parlait dans la RDL. On ne parle presque plus de Paul Celan en Allemagne, en ce moment c’est plutôt de Helene Hegeman et de son « romanplagiat  »  Axolot Roadkill qu’on parle et de Werner Herzog qu’on redécouvre pour la Berlinale 2010, comme président du jury de la 60 ème Berlinale. L’Allemagne avait presque complètement oublié le réalisateur de Fitzcarroldo, de Cobra Verde, et d’Aguirre, la colère de Dieu.

Dans Régionales, Languedoc Roussillon: Les tribulations d’une française en France  nous retrouvons une autre facette de l’histoire franco-allemande. Apres avoir passe 40 ans en pays de Germanie, une carrière politique dans  la SPD qui fut entre autre récompensée par le Bundesverdienstkreuz Madame Neff découvre les réalités de la vie politique française – surtout celle d’une gauche socialiste en pleine déconfiture – au  Languedoc en plus, où   le phénomène Georges Frêche complique encore la chose. Mais la SPD à Schramberg, le Kreisverband Schramberg, la SPD du Baden-Württemberg tout court , la Social-démocratie locale  n’était et n‘ est sûrement pas représentative pour le reste de la Social-démocratie allemande.  Le OV Schramberg était et est un modèle de démocratie interne, mais malheureusement pas représentative pour le reste de SPD ; ce qui explique en partie la débâcle électorale de la SPD aux dernières  élections au Bundestag. Et des baronnies locales à l’image du P.S. et de adhérent /es exclues, inclus etc., il en existe aussi .Ainsi  par exemple ici à  Grünstadt, où les barons locaux ont  accompli  l’exploit de réduire les sièges de la SPD de 16 (de 27 sièges potentielles) à 8 sièges – et ils  continuaient pendant les diverses campagnes à  se livrer des  guerres de tranchées pour des postes virtuels d’adjoint  etc…Entre temps les électeurs ont cherché d’autres alternatives  et ils les ont bien trouvées. Les postes d’adjoint ont  disparu par faute  d’un électorat s’étant évaporé , mais les guerres de tranchées continuent … on ne  sait même pas pourquoi !

De  plus dans les années 70-80, 80 on (l’auteure  du blog au jour le jour )  était encore jeune et pleine d’espoir social démocrate  ,il y avait le souffle charismatique d’un Willy Brandt, d’un Ehrhard Eppler  et au niveau local de Pius Kopp, Werner Klank et Herbert Zinell  le sien et d’autres- tout  cela a disparu, pas seulement pour des raisons politiques  mais aussi parce que les  temps changent  et  que nous prenons de l’âge.  Pour finir , Herbert Zinell a accompli l‘ exploit de se tenir presque 20 ans à la tête de la ville de Schramberg, exploit remarquable pour un « rouge »  dans les terres noires catholiques  de la Moyenne Forêt Noire – car les soi- disantes  terres noires catholique de la Moyenne Forêt noire, surtout celles de la Raumschaft Schramberg, héritière culturelle   de la tradition catholique de l‘ Autriche antérieure, la Herrschaft Schramberg,  sont de fait un bassin naturel d‘ électorat de la CDU – une terre historiquement rude pour la Social-démocratie et mise à part  la ville de Schramberg , haut lieu de l‘ industrie horlogère , la Social-démocratie était pratiquement inexistante. Historiquement ce catholicisme avait au moins une chose positive, ces terres ne furent jamais des  territoires complètement conquis  par la NSDAP .

Christophe Neff, Grünstadt le 16.2.2010

P.S : Pour en revenir à mon billet d‘ hier Schau, ein Philosoph geht da de Bach na – Schau eine Schriftstellerin geht da de Bach naici on trouve des très belles photos de la da Bach na Fahrt et du Rosenmontagsumzug à Schramberg.