Quel soulagement : Maria Kalesnikava est enfin libre ! Was für eine Erleichterung : Maria Kalesnikava endlich frei !

Quel soulagement : Maria Kalesnikava est enfin libre ! Comme par coïncidence, je rappelais son triste sort de prisonnière politique dans mon dernier billet, « Novemberschneeflocken 2025 : Es schneielet, es beielet in Grünstadt». Hier, samedi 13 décembre, Maria a été libérée avec 122 autres codétenus, dont Alés Bialiatski, colauréat du prix Nobel de la paix 2022. C’est avec un grand soulagement que j’ai appris la bonne nouvelle hier !

Naturellement, je sais bien qu’il y a encore trop de prisonniers politiques dans les « lager » en Biélorussie, en Russie. Ressurgissent les souvenirs des « Zeka », les « zaklioutchonny kanaloarmeïts » des eaux glacées du canal de la mer Blanche [1]! Personnellement, je ne les oublierai jamais, mais de nos jours, qui, dans le nouvel « empire » du tsar Poutine, s’en souvient encore ? La grande Russie oublie son propre passé à une vitesse époustouflante !

Cependant, ce qui m’intrigue plus que les événements en Russie, c’est la vitesse avec laquelle les États-Unis se transforment en démocratie illibérale. L’État de droit fonctionne encore, mais combien de temps résistera-t-il aux pressions de l’administration Trump ? Presque toutes les prédictions que j’avais faites dans le billet « America, where are you going ? », écrit en octobre 2024 quelques jours avant les dernières élections présidentielles, se sont malheureusement réalisées…

Mais aujourd’hui, il me reste le soulagement de voir Maria Kalesnikava et ses codétenus en liberté ! J’espère naturellement que Maria Kalesnikava et ses 122 codétenues trouveront un havre de paix, ainsi qu’un asile politique dans un pays européen. Selon l’article « Maria ist frei ! » d’Alice Bota, paru dans Die Zeit, Maria souhaite revenir dans la région de Stuttgart en Allemagne[2] . Il faut aussi saluer le role si precieux de la journaliste Alice Bota de la Zeit. En bas du billet se trouve une petite liste des notices de paysages qui rappelaient le sort de Maria Kalesnikava dans les « lager » en Biélorussie. Par ses articles sur la situation politique en Biélorussie et en Russie, Alice Bota a brisé le silence sur le sort des prisonniers politiques dans les « goulags » d’Europe de l’Est, luttant ainsi contre l’oubli. Car l’oubli est le pire ennemi des prisonniers politiques — non seulement en Biélorussie ou en Russie, mais partout dans le monde.


Was für eine Erleichterung, Maria Kalesnikavaist endlich frei ! Wie es der Zufall so will, erinnerte ich in meinem letzten Beitrag « Novemberschneeflocken 2025: Es schneielet, es beielet in Grünstadt» an ihr trauriges Schicksal als politische Gefangene. Gestern, am Samstag, dem 13. Dezember, wurde Maria zusammen mit 122 weiteren Mitgefangenen freigelassen, darunter Ales Bjaljazki, Mitträger des Friedensnobelpreises 2022. Mit großer Erleichterung habe ich gestern die gute Botschaft erfahren!

Natürlich weiß ich, dass es immer noch zu viele politische Gefangene in den Lagern in Belarus und Russland gibt. Da tauchen Erinnerungen an die « ZeKa », die « zaklioutchonny kanaloarmeïts » aus den eisigen Wassern des Weißmeer-Ostsee-Kanals wieder auf[3]! Ich persönlich werde sie nie vergessen, aber wer erinnert sich heute noch daran im neuen « Reich » von Zar Putin? Das große Russland vergisst seine eigene Vergangenheit mit atemberaubender Geschwindigkeit!

Was mich jedoch mehr als die Ereignisse in Russland beunruhigt, ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Vereinigten Staaten in eine illiberale Demokratie verwandeln. Die Rechtsstaatlichkeit funktioniert zwar noch, aber wie lange wird sie dem Druck der Trump-Administration standhalten können? Fast alle Vorhersagen, die ich in meinem Beitrag « America, where are you going? » gemacht habe – geschrieben im Oktober 2024, wenige Tage vor den letzten Präsidentschaftswahlen –, sind leider eingetroffen…

Doch heute überwiegt die Erleichterung, Maria Kalesnikava und ihre Mitgefangenen endlich in Freiheit zu wissen! Ich hoffe natürlichen, dass Maria Kalesnikava und ihre 122 Mitgefangenen einen sicheren Ort und politisches Asyl in einem europäischen Land finden. Laut dem Artikel «Maria ist frei!» von Alice Bota in der „Zeit“ wünscht sich Maria Kalesnikava, nach Deutschland in den Raum Stuttgart zurückzukehren[4]. Mit ihren Artikeln über die politische Lage in Belarus und Russland hat Alice Bota das Schweigen über das Schicksal politischer Gefangener in den „Gulags“ Osteuropas durchbrochen – und damit dem Vergessen entgegengewirkt. Denn das Vergessen ist der schlimmste Feind für politische Gefangene, nicht nur in Belarus oder Russland, sondern weltweit.

Am Ende des Beitrags findet sich eine kleine Liste der Blogbeiträge von Paysages, die an das Schicksal von Maria Kalesnikava in den « Lagern » in Belarus erinnern.

Pour une juste cause – „Maria Kalesnikava“ emprisonné depuis plus de 1000 jours

Maria (für Maria Kalesnikava)

C’était vendredi, le 16 février 2024 …….

Dimanche 03.03.2024 : En mémoire d’Alexeï Navalny

Enfin, quel soulagement ! Boualem Sansal libre !

Novemberschneeflocken 2025: Es schneielet, es beielet in Grünstadt

Christophe Neff, Grünstadt 14.12.2025


[1] Voir aussi « Memorial – les forêts de Carélie n’oublieront jamais les âmes perdues des « zaklioutchonny kanaloarmeets », les détenus-combattants du Belomorkanal »

[2] Voir « Maria Kolesnikowa will zurück nach Deutschland, sagte ihre Schwester Tatjana der ZEIT. Vor ihrer Verhaftung lebte sie in Stuttgart und hatte eine Aufenthaltsgenehmigung. Sie spricht Deutsch, trat als Musikerin auf, hat in Stuttgart ihre Freunde und Unterstützer. Jetzt ist es an den deutschen Behörden, ihr zu helfen.“, Alice Bota, Die Zeit, 14.12.2025.

[3] Siehe auch « Memorial – les forêts de Carélie n’oublieront jamais les âmes perdues des « zaklioutchonny kanaloarmeets », les détenus-combattants du Belomorkanal »

[4] Siehe « Maria Kolesnikowa will zurück nach Deutschland, sagte ihre Schwester Tatjana der ZEIT. Vor ihrer Verhaftung lebte sie in Stuttgart und hatte eine Aufenthaltsgenehmigung. Sie spricht Deutsch, trat als Musikerin auf, hat in Stuttgart ihre Freunde und Unterstützer. Jetzt ist es an den deutschen Behörden, ihr zu helfen.“, Alice Bota, Die Zeit, 14.12.2025.

Novemberschneeflocken 2025: Es schneielet, es beielet in Grünstadt

Es war ein Mittwoch im November des Jahres 2025. In der Ferne konnte ich in der Lücke zwischen der Trauerweide des Nachbarn gegenüber und den Dächern des Grünstadter Dächermeeres die Türme des Wormser Doms aus dem Rheinnebel herausragen sehen. Man kann bei guter Sicht aus dem Fenster meines Arbeitszimmers die Türme des Wormser Doms erkennen. Der Wormser Dom St. Peter ist ja seit der Säkularisierung nur noch Pfarrkirche und Basilika minor. Aber einst war der das Wahrzeichen des nicht mehr existierenden Bistum Worms und des Wonnegau.

Im November vor einem Jahr begannen, fast vier Monate nach der totalen Prostatektomie, die postoperativen Komplikationen der Mitterrandschen Krankheit. Ich schrieb damals einen längeren Blogbeitrag mit dem Titel „Worms im Nebelmeer“. Seitdem lebe ich mit den Folgescheinungen dieser „Komplikationen“ und fahre regelmäßig ins Klinikum Worms[1].

Die Türme von St. Peter verschwinden hinter den Schneeflocken. Der Schnee bleibt jedoch nicht liegen. Andernfalls hätte ich es aufgeschrieben. Seit ich diesen Blog führe, schreibe ich immer einen kleinen französischen Blogbeitrag, wenn der Schnee mindestens einen ganzen Tag in Grünstadt liegen bleibt – zuletzt im Januar 2025: „Les premières neiges de l’hiver 2024/25 arrivent à Grünstadt durant la matinée du dimanche 5 janvier 2025“. Wobei Grünstadt im Gegensatz zu Schramberg, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, nie ein Schneeland war. Aber hin und wieder gab es auch in Grünstadt richtige Schneewinter. Im Bildband „1150 Jahre Grünstadt/Pfalz“, den Richarda Eich und Wolfgang M. Schmidt herausgegeben haben, findet sich auf Seite 32 ein Winterbild, das Grünstadt im Winter 1965 zeigt.

Ich lebe seit 1999 in Grünstadt, und ich würde sagen, dass es bis zu Beginn der 2010er-Jahre immer ein paar Tage mit geschlossener Schneedecke gab, in der die Kinder am Grünstadter Berg Schlitten fahren konnten. Hin und wieder gab es auch richtigen anhaltenden Märzschnee – wie zuletzt 2013. Die Schneewinter in Schramberg sind für mich zu unvergesslichen Kindheitserinnerungen geworden. Im photographischen Nachlass meines Vaters befinden sich etliche Schnee und Winterbilder aus dem Raumschaft Schramberg. Aus dem oberschwäbischen Saulgau stammend waren für ihn die Schneewinter in Schramberg auch immer ein eindrückliches Naturerlebnis. Das Stadtarchiv der Stadt Schramberg hat übrigens vor kurzem auf Facebook beeindruckende Schneewinterbilder  aus der Raumschaft Schramberg der 1950er Jahre aus dem Nachlass des Photographen Wilhelm Weiss veröffentlicht[2].

Ich muss an das Schwabenrocklied von Wolle Kriwanek denken: „Es schneilet, es beielet“, das während meiner Jugendjahre im Schwarzwald ein gern gehörter Ohrwurm war. In meinen Zeiten als Schwarzwaldbluessänger habe ich hin und wieder selbst gesungen. In der alemannischen Wikipedia gibt es einen kleinen Eintrag über das Lied, wobei ich das Lied immer mit Wolle Kriwanek verbinde. Ich höre mir auf YouTube den „Wolle Kriwanek“ nochmals an und singe auch mit:

„Es schneielet, es beielet,

Es goht en kaldr Wend,

Es fliegt a schneeweiß Vegele

Oms Kepfle jedem Kend.“

Danach schlägt mir YouTube Marlene Dietrich vor – eine historische Aufnahme: „Sag mir, wo die Blumen sind“ – Düsseldorf, am 5. Oktober 1962, auf der UNICEF-Gala, begleitet vom Orchester Max Greger. Ich schaue Richtung Osten – in der Nacht hat es wieder russische Raketen- und Drohnenangriffe auf die Ukraine gegeben. Es scheint nie aufhören zu wollen, weder im Winter noch im Sommer, weder im Frühjahr noch im Herbst. Mit Friedensliedern wird man das nicht stoppen können, das weiß ich, denn ich war ja nie ein „Pazifist“. Sonst hätte ich mich auch nicht bei der Bundeswehr zum Reserveoffzier ausbilden lassen[3].

Am nächsten Tag lese ich in der französischen Tageszeitung Le Monde den Kommentar von Benjamin Quénelle und Philippe Ricard: «Guerre en Ukraine : Russes et Américains négocient de nouveau dans le dos des Européens » zu den amerikanischen-russischen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Eigentlich nichts Neues – das imperiale Amerika überlässt dem russischen Zaren „Ostmitteleuropa“ und erhält im Gegenzug freie Hand in Mittel- und Südamerika wie zu besten Zeiten der Monroe-Doktrin. Und der Herr im Kreml kann dann an der „Westfront“ mehr oder weniger nach Gutdünken vorgehen – wie damals Nikolaus I. von Russland[4] im Kaukasus zu Zeiten von Hadji Murat (Hadschi Murat, dt.)[5]. Das war das letzte Werk von Lew Tolstoi. Da kann man sich schon fragen, inwiefern die Welt sich gewandelt hat – immerhin wurde die „leichte Kavalerie“ durch Drohnen ersetzt. Und Sankt Petersburg ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Und was die USA und die Trump-Administration betrifft, bin ich ziemlich illusionslos – mehr oder weniger alle Befürchtungen, die ich im Blogbeitrag „Blognotice 27.10.2024: America, where are you going?“ im Oktober 2024 geäußert habe, sind inzwischen eingetreten. Spätestens am 3. November 2026, anlässlich der sogenannten „Midterms“  wird man sehen, ob man die USA noch zu den liberalen Demokratien rechnen kann!

Mit Friedensliedern wie „Sag mir, wo die Blumen sind“ wird man den Krieg in der Ukraine nicht beenden können. Dennoch singt „la Dietrich“ – am 5 Oktober 1962 in Düsseldorf beeindruckend schön, sie kommentiert das Lied auch auf Deutsch, Französisch und Englisch. Im Sammelsurium-Blog kann man einen interessanten Beitrag „Marlene Dietrich – Sag mir, wo die Blumen sind + Die Welt war jung (1962)“ über diese bemerkenswerte Vorstellung der „Diva“ nachlesen.

Dass man eine solche historische Aufnahme nur auf einer kommerziellen Plattform wie YouTube findet, ist traurig. Dieses historische Kulturgut (Ton- und Filmdokument) sollte eigentlich in einer staatlichen Sammlung in Deutschland archiviert werden und frei zugänglich sein.

Den Text verfasste ich vor nicht ganz zwei Wochen als Gedankennotiz am Mittwoch den 19.November 2025. In diesen zwei Wochen bis zur heutige Niederschrift wurde die Ukraine fast ununterbrochen, Tag und Nacht, von russischen Raketen und Drohnen angegriffen. Jetzt, an diesem Dezemberfreitag, blicke ich – wie so oft – aus dem Arbeitszimmerfenster Richtung Osten auf den Odenwald. Und weit dahinter entfernt liegt die Ukraine – und ich denke, wann wird das endlich ein Ende haben? Wann werden die Menschen in der Ukraine wieder ruhig schlafen können.

Beim Blick aus dem Fenster in Richtung Osten über den Odenwald hinaus denke ich auch an Maria, an Maria Kalesnikava, für die ich vor fast zwei Jahren ein Gedicht geschrieben habe: „Maria (für Maria Kalesnikava)“, damit man sie nicht trotz der Lagerhaft nicht vergisst.  Ich vergesse sie nicht und hoffe, dass sie das Lager bald verlassen kann und in Freiheit leben kann.

Bibliographie

Eich, Richarda; Schmitt, Wolfgang, Schmitt M.; Stadtverwaltung Grünstadt  (Hrsg.)(2025): 1150 Jahre Grünstadt/Pfalz: Fotos und Postkarten aus früheren Zeiten : 875-2025. Grünstadt, 2025, Stadt Grünstadt 2025 (ohne ISBN)

Tolstoï, Léon; Aucouturier, Michel (Ed.) (2004): Hadji Mourat. Édition présentée et annotée par Michel Aucouturier. Traduction de Jean Fontenoy et Brice Parain. Paris, © Éditions Gallimard, 1960 pour la traduction française ; 2004, pour la présente édition. Folio classique 4038, ISBN 978-2-07-030431-8

Tolstoï, Léon (2012) : Hadji Mourat . Tolstoï, Léon : Dans Souvenirs et récits. Préface de Sylvie Luneau. Traductions Sylvie Luneau, Pierre Pascal, Gustave Aucouturier, Boris de Schlœzer, Édouard Beaux, Jean Fontenoy et Brice Parain. Paris, 2012, © Éditions Gallimard 1960, Bibliothéque de la Pléiade Nr. 149, ISBN 978-2-07-010565-6, pages 1409 – 1533.

Als Gedankennotiz im November & Dezember 2025 verfasst, veröffentlicht am Freitag den 12.12.2025.

Christophe Neff, Grünstadt 12.12.2025


[1] Siehe u.a. auch „Blognotiz 31.07.2025: der Juli geht zu Ende und die Mauersegler sind schon fortgezogen“ und „Das Pfrimmhügelland: Von Weinbergen, Windrädern und Bauernkriegen: Eine Landschaft im Wandel – eine persönliche Blognotiz“.

[2] Das Facebookphotoalbum „Winter in den 1950er-Jahren“ Bildergalerie Wilhelm Weiss ist auch Internetarchiv archiviert !

[3] Zu meiner Reserveoffizierausbildung & Karriere bei der Bundeswehr siehe u.a. „Ottmar Schreiner – Sozialdemokrat, Fallschirmjägeroffizier und Katholik (21.04.2013)“ und „Die Truppen des Zaren Putin greifen die Ukraine an! (Übertragung der « Blognotice 24.02.2022: les troupes du Tsar Poutine attaque l’Ukraine » aus dem Französischen)“.

[4][4] Der deutschsprachige Wikipediaartikel über Nickolaus den I. von Russland ist von beeindruckender Inhaltslosigkeit. Da empfiehlt sich dann doch das französische Pendant „Nicolas Ier (empereur de Russie)“ oder der englischsprachige Wikipediaartikel „Nicholas I of Russia“.

[5] Zur Gemeinsamkeit von Nickolaus I. und Vladimir Poutin siehe auch den im Jahr 2013 geschrieben Beitrag „Blognotice 22.12.2013: De Dostoïevski à Mikhaïl Khodorkovski“.

Die „Vazvrachentsy“ im Roman Kolkhoze von Emmanuel Carrère

Zurzeit lese ich Kolkhoze, den neuen Roman von Emmanuel Carrère. Ich hatte mir den Roman nach der Lektüre der Rezension La smala d’Abd-el-Carrère mise à nu von Pierre Assouline in „La République des livres“ für meinen Tolino gekauft[1]. Ein paar Wochen später schickte mir ein Freund die begeisterte Kritik von Johanna Adorján in der Süddeutschen[2]. Der Freund aus München kommt wie ich selbst aus dem Schwarzwald, und wir teilen Lektüren und Buchrezensionen nun schon seit vielen Jahrzehnten. Er ist auch ein begeisterter und regelmäßiger Leser der Süddeutschen Zeitung , was ich selbst nicht bin. Aber mit dem Freund teile ich die Meinung, dass die Süddeutsche wohl die einzige verbliebene überregionale liberale Tageszeitung Deutschlands ist.

Und dann stoße ich irgendwann in „Kolhoze“ auf diesen Satz mit diesem Wort, das ich noch nie gehört hatte: „vazvrachentsy“ „Les chiffres sont incertains. Il semble qu’ils aient été entre cinq et dix mille, qu’on a appelés vazvrachentsy – les ‚retournants‘.“ („Die Zahlen sind ungewiss. Es scheint, dass es zwischen fünftausend und zehntausend waren, die man Vazvrachentsy nannte – die ‚Rückkehrer‘.“)(Carrére, 2025, p.85)

Ich gebe das Wort bei Google in mein „Schlautelephon“ ein – und dann die Überraschung: Google kann gerade mal sechs Links angeben, wobei Doppelungen dabei sind. So etwas habe ich schon lange nicht mehr erlebt, nämlich dass die Googlesuch – Maschine nur so dürftige Antworten liefert. Ich klicke auf den ersten Link Welt im Taumel: Emmanuel Carrère – Rentrée littéraire und lande beim Literaturblog des Romanisten Kai Nonnenmacher. Hier finde ich nicht nur eine kleine Worterklärung: Die Geschichte der vazvrachentsy (Rückkehrer), die nach der Revolution in die Sowjetunion zurückkehrten und dort im Gulag landeten, ist eine Mahnung an diejenigen, die an Putins Versprechungen glauben könnten (Kai, Nonnenmacher, Welt im Taumel: Emmanuel Carrère, 03.09.2025), sondern eine komplett äußerst detailreiche Rezension des Romans und auch des gesamten literarischen Werks von Carrère. Das war mehr als eine positive Überraschung. Ich hatte bisher noch keine so umfassende literarische Würdigung des Werks von Carrère auf Deutsch gelesen. Nonnenmacher ist Professor für Romanistik an der Universität Bamberg und befasst sich schon von Berufs wegen mit französischer Literatur. Dennoch beeindruckt sein Literaturblog. Fast alle französischsprachigen Bücher, die ich in den letzten Monaten gekauft und gelesen habe, werden darin besprochen. Bemerkenswert sind darin auch die Besprechung von „Houris“ von Kamel Daoud „Die Jungfrau im lebendigen Diesseits: Kamel Daouds Doppelroman“ oder auch der Kommentar zur Festnahme Boualem Sansal im November 2024 „Boualem Sansals Festnahme und ein Raumschiff[3].  Wer sich im deutschsprachigen Raum ernsthaft mit französischer Literatur befasst kommt an Nonnemachers Literaturblog „Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart“ kaum vorbei! 

Es fehlt „L’heure des prédateurs[4] von Giuliano da Empoli. Das ist wahrscheinlich eines der besten „geopolitischen“ Sachbücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Das Buch erscheint jetzt auch unter dem Titel „Die Stunde der Raubtiere“ in der Übersetzung von Michaela Meßner auf Deutsch[5]. Hingegen findet man in Nonnenmachers Blog eine Rezension des Romans „Le Mage du Kremlin“ von da Empoli unter dem Titel Russland als Albtraummaschine des Westens. Vielleicht werden in Nonnenmachers Blog aber auch keine französischen Sachbücher rezensiert.

Ich selbst bekomme meine Einblicke in die französische Literaturwelt durch meine eigenen Lektüren, aber auch das regelmäßige Lesen des „Monde des livres“ und der Literaturblogs „La République des livres“ von Pierre Assouline. Für alle, die des Französischen nicht mächtig sind, bietet der Literaturblog „Rentrée littéraire: französische Literatur der Gegenwart“ einen hervorragenden Einblick in das aktuelle Literaturgeschehen in Frankreich und der frankophonen Welt. Ich bin persönlich wirklich sehr überrascht, dass es so etwas jenseits kommerzieller Erwägungen überhaupt noch gibt. Im kommerziellen Feuilleton unserer überregionalen Tages- und Wochenzeitungen findet man derlei tiefgründige Rezensionen französischsprachiger Bücher nur noch selten. Aber wahrscheinlich fehlt es auch an entsprechenden Redakteuren, die des Französischen überhaupt mächtig sind.

Was mir in der beeindruckenden Rezensionsliste von Nonnenmacher etwas gefehlt hat, ist das Buch, mit dem ich sozusagen meinen Sommer verbracht habe: „Dictionnaire amoureux de Pouchkine[6] von André Markowicz[7]. Wobei man bei diesem Buch trefflich streiten kann, ob es nur ein Sachbuch ist – oder eben Literatur. Immerhin hat mich die Kenntnis der russischen Literatur schon vor über zwölf Jahren zu dem wenig schmeichelhaften Vergleich von Nikolaus I. von Russland und Wladimir Putin geführt – man kann das auch in diesem Blogbeitrag Blognotice 22.12.2013: De Dostoïevski à Mikhaïl Khodorkovski immer noch nachlesen. Die Lektüre des Romans von Carrère erlaubt es mir, mein literarisches Russlandbild wieder zu erweitern. Er bietet jedoch durchaus interessante Einblicke in die neuere französische Geschichte wie auch die französische Literaturgeschichte.

Ob Carrères Roman es nun schafft, endlich den begehrten Prix Goncourt zu bekommen, weiß ich nicht – aber ich halte es für durchaus möglich. Immerhin gibt es da ja noch die Konkurenz der Romans „la maison vide“ von Laurent Mauvignier[8]. Übrigens äußert sich Nonnenmacher auch zu diesen Buch, siehe „Die unauffindbare Medaille: Laurent Mauvignier“.

Nach den ersten 126 Seiten des Roman „Kolkhoze“ habe ich jedoch nicht den Eindruck, dass das die primäre Absicht von Carrère  war. Er schreibt vor allem über seine Familiengeschichte – und diese ist sehr eng verzahnt mit der russischen Welt, mit der russischen Geschichte der letzten 150 Jahre. Sollte es den Prix Goncourt für das Buch geben auch gut !

Und was das Wort „vazvrachentsy“ betrifft, habe ich mich bei „Le Chat AI Mistral“, also der französischen Antwort auf ChatGPT und Co., erkundigt – und diese Antwort erhalten: „Das Wort ‚Vazvrachentsy‘ (auf Russisch: возвращенцы) ist ein russischer Neologismus und bedeutet wörtlich ‚Rückkehrer‘ oder ‚Heimkehrer‘. Es bezieht sich auf Menschen, die nach Russland zurückkehren, oft nach einem längeren Aufenthalt im Ausland – sei es aus beruflichen, politischen oder persönlichen Gründen.“

Vielmehr kann ich derzeit über den Roman Kolkhoze nicht schreiben, da ich erst auf Seite 126 (Tolino-Paginierung) angekommen bin. Aber immerhin weiß ich jetzt mit dem Wort „Vazvrachentsy“ etwas anzufangen. Hinter dem Wort verbirgt sich ja auch eine sehr traurige Geschichte. Die Vazvrachentsy, also die Russes blancs, die Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg auf Einladung Stalins in die Sowjetunion zurückkehrten, also dem Wort Stalins glaubten, landeten meistens im Gulag oder in der Verbannung, soweit man sie nicht gleich hinter der sowjetischen Grenze erschoß.

Bibliographie:

Da Empoli, Giuliano (2022) : Le Mage du Kremlin, Roman. Paris, Éditions Gallimard, 21 mars 2022, ISBN 978-2-07295819-9

Da Empoli, Giuliano (2025) : L’heure des prédateurs. Paris, Éditions Gallimard, 2025 Paris, ISBN 978-2-07311323-8

Da Empoli, Giuliano (2025) : Die Stunde der Raubtiere. Macht und Gewalt der neuen Fürsten. Aus dem Französischen von Michaela Meßner.

Daoud, Kamel (2024) : Houris, roman. Paris, Éditions Gallimard, 2024. ISBN 978-2-07300002-6

Carrère, Emmanuel (2025): Kolkhoze. Paris, 2025 © Emmanuel Carrère et P.O.L éditeur, 2025, © P.O.L éditeur, 2025 pour la version numérique. ISBN 978-2-81806198-5

Markowicz, André (2025) : Dictionnaire amoureux de Pouchkine. Dessins d‘ Alain Bouldouyre d’apres Alexandre Pouchkine. Paris, 2025 , © Éditions Plon, un département de Place des Éditeurs, 2025, ISBN 978-2-259-31829-7

Mauvignier, Laurent (2025) : La maison vide. Roman. Paris : Les Éditions de minuit, ISBN 978-2-7073-5674-1

Christophe Neff, Grünstadt im Oktober 2025


[1] Zu meinem Tolino siehe auch „Une liseuse « Tolino“ pour délester ma bibliothèque ».

[2] Hierzu „Emmanuel Carrère Dafür sollte er endlich den Prix Goncourt bekommen“, Johanna Adorján, Süddeutsche Zeitung 11 September 2025.

[3] Zur Festnahme Boualem Sansal durch die algerischen Behörden siehe auch „Poste restante : Alger  – pour ne pas oublier Boualem Sansal !“.

[4] Rezension des Buch finden sich u.a. in Le Monde unter den Titeln „Dans « L’Heure des prédateurs », Giuliano da Empoli analyse le fonctionnement des « seigneurs de la tech » L’écrivain italo-suisse peint, dans son dernier essai, une fresque des César Borgia du monde contemporain. » Nicolas Truong Le Monde 21.04.2025 “ und „ Giuliano da Empoli, un portraitiste de l’« internationale réac » Auteur du best-seller « Le Mage du Kremlin », le politiste italo-suisse vient de publier « L’Heure des prédateurs ». Un essai dans lequel cet ancien conseiller politique livre les ressorts du nouveau désordre mondial. Clémentine Goldszal, Le Monde 16.04.2025 “.   

[5] Eine lesenswerte deutschsprachige Buchkritik von „die Stunde der Raubtiere“ kann man unter „Die Stunde der Raubtiere: Warum die Gegenwart so erschreckend an das Italien des Cesare Borgia erinnert“ in der Leipziger Zeitung finden.

[6] Eine ausgezeichnete Rezension des Buches findet von Pierre Assouline findet man hier „Pouchkine, c’est la Russie

[7] Siehe hierzu u.a. « Blognotice 22.06.2025: canicule et Fête de la musique & Dictionnaire amoureux de Pouchkine » und « Blognotice 31.08.2025 : les Sternbergia lutea en fleurs, l’automne approche ».

[8] Hierzu auch die Buchkritik  « Ce quelque chose d’absent qui tourmentait Laurent Mauvignier » von Pierre Assouline.

Blognotice 31.08.2025 : les Sternbergia lutea en fleurs, l’automne approche

Sternbergia lutea, Grünstadt, © Christophe Neff, 31.08.2025

Depuis quelques jours, les Sternbergia lutea — aussi dénommées Sternbergia jaune ou Crocus d’automne — ont commencé à fleurir chez moi, à Grünstadt, dans l’Unterhaardt. En fait, j’ai planté il y a plus d’une dizaine d’années quelques bulbes de Sternbergia lutea dans mon jardin, et depuis, ils se sont disséminés un peu partout[1]. Ainsi, de début septembre à début novembre, on trouve toujours ici et là une touffe de Sternbergia lutea, qui embellit les couleurs de l’automne dans les environs proches

L’été se termine doucement, et l’automne commence. L’un des livres qui m’a accompagné pendant une grande partie de l’été fut certainement le Dictionnaire amoureux de Pouchkine d’André Markowicz. Quelle lecture ! Pierre Assouline en a déjà écrit une remarquable critique sous le titre « Pouchkine, c’est la Russie », et en effet, presque tout est dit sur le livre[2]. Je n’ai donc pas grand-chose à y ajouter. Markowicz nous étale un immense panorama — un paysage littéraire, une immense géographie littéraire de la « Russie éternelle ». On y retrouve aussi bien les décabristes, Nicolas Ier de Russie ainsi que la Russie du nouveau tsar Vladimir Poutine, et même les Moroschkas ont eu droit à un petit chapitre.

J’avais déjà comparé le tsar Poutine à Nicolas Ier de Russie dans un billet écrit en décembre 2013 (« Blognotice 22.12.2013 : De Dostoïevski à Mikhaïl Khodorkovski »). Après la lecture de l’ouvrage de Markowicz sur Pouchkine, je pense ne pas m’être trompé avec cette comparaison osée écrite en décembre 2013. En lisant André Markowicz, j’ai souvent eu l’impression que la « Russie profonde », depuis la mort de Pouchkine, ne semble pas avoir beaucoup changé : censure, déportation en Sibérie, guerres permanentes — tous les fléaux du règne de Nicolas Ier de Russie sont de nouveau en vogue dans la Russie poutinienne.

On apprend aussi beaucoup sur l’auteur, André Markowicz : ses traductions littéraires, son parcours de traducteur. Et surtout, ce livre le « Dictionnaire amoureux de Pouchkine » est un jardin merveilleux dans lequel Andre Markowicz nous invite à découvrir, à redécouvrir les vers et poèmes de l’œuvre de Alexandre Pouchkine.

Bibliographie :

Markowicz, André (2025) : Dictionnaire amoureux de Pouchkine. Dessins d‘ Alain Bouldouyre d’apres Alexandre Pouchkine. Paris, 2025 , © Éditions Plon, un département de Place des Éditeurs, 2025, ISBN 978-2-259-31829-7

Photo: © Christophe Neff, 31.08.2025

Christophe Neff, Grünstadt 31.08.2025


[1] Voir Observation Inaturalist « Sternbergia lutea Herbst-Goldbecher, Observation 310167906 »

[2] Voir aussi « Blognotice 22.06.2025: canicule et Fête de la musique & Dictionnaire amoureux de Pouchkine »

Blognotice 22.06.2025: canicule et Fête de la musique & Dictionnaire amoureux de Pouchkine

Décidément la canicule transforme le « Oberrheingraben » en véritable fournaise[1]. Pour une fois, qu’on aurait pu visiter la Fête de la musique à Wissembourg ! Mais cette chaleur estivale précoce me semblait pas trop invitant pour passer l’après midi et la soirée à Wissembourg. J’aurais en plus pu chercher les livres pour ma collection de la pléiade chez Willy Hahn dans sa belle petite libraire « à livre ouvert ». J’ai donc passé cet après midi avec  la lecture – et je me suis plongé dans le « Dictionnaire amoureux de Pouchkine » de André Markowicz que j’avais découvert grâce au billet « Pouchkine, c’est la Russie » de Pierre Assouline dans la République des livres. C’est le premier dictionnaire amoureux que je lis en version epub, – mais le manque de place dans ma bibliothèque m’oblige de plus en plus d’acheter et de lire de livres électroniques[2] ! Je me plonge donc dans le Monde de Pouchkine, pense au Monde de Eugène Onéguine, je me souviens de l’opéra de Piotr Ilitch Tchaïkovski, la version allemande  Acte II, Scène 2: Aria. „Wohin, wohin seid ihr entschwunden“ de l‘aria de Lenski interprete par Fritz Wunderlich. Je croise le monde des décabristes, les tableaux de Ivan Aïvazovski, la mer… partir vers la mer en villégiature pour échapper à cette chaleur lourde du « Oberrheingraben », ou vers les hauteurs en Forêt Noire ou dans le Vosges avec quelques livres à bord. On peut toujours rêver ….. mais je n’ai toujours pas dépassé la lettre A.

Mais la réalité ne se laisse guerre tromper,- je pense avec tristesse à la poète iranienne Parnia Abbassi morte sous les bombes de la première attaque israélienne  sur Téhéran[3]. Les victimes de la guerre ce sont toujours les innocents. Il y une petit notice dans la wikipedia.nl sur la vie et l’œuvre bien trop courte de Parnia Abbassi[4].  Je continue mes lectures du Samedi, Pouchkine d’une part et la Mage du Kremlin d’une autre part. Il m’arrive assez souvent de lire plusieurs livres à la fois. Et surtout je ne change pas le sort d’événements géopolitiques. Mais je pense souvent aux habitants des villes iraniennes. Ils sont les victimes d’un régime sanguinaire, – et maintenant en plus ils doivent subir les bombardements aériennes sans aucune protection contre les attaques aériennes…

Je reviens à mes lectures du Samedi, – je pense et j’espère qu’un jour le Nationaltheater Mannheim, va reprendre les Opéras russes ……j’aimerais bien un jour assister à Eugène Onéguine.

Je pense aussi que la traduction française d’Eugène Onéguine par André Markowicz n’existe pas en version epub. C’est dommage, j’aurais bien aimeé de la lire. Et dans ma collection « la Pléiade » il me manque les L’œuvres de Michel Lermontov et d’Alexandre Pouchkine.  Et il me semble bien que dans ce volume de la Pléiade (Bibliothèque de la Pléiade, n° 245)  il manque Eugène Onéguine.  Je n’ai pas encore fini la lettre A, mais j’ai sauté quelques pages pour lire le chapitre sur Eugène Onéguine dans le « « Dictionnaire amoureux de Pouchkine » de André Markowicz, – et je pense que déjà ce chapitre est une invitation a se procurer ce livre.  Au moins pour les amis de la littérature russe !  

Bibiliographie :

Da Empoli, Giuliano (2022) : Le mage du Kremlin. Roman. Paris, 2022, Éditions Gallimard, 21 mars 2022, ISBN 978-2-07295819-9

Markowicz, André (2025) : Dictionnaire amoureux de Pouchkine. Dessins d‘ Alain Bouldouyre d’apres Alexandre Pouchkine. Paris, 2025 , © Éditions Plon, un département de Place des Éditeurs, 2025, ISBN 978-2-259-31829-7

 Christophe Neff, Grünstadt écrit le 22.06.2025, publié le 23.06.2025


[1] Voir aussi « Avec la canicule, l’été débute et la France suffoque déjà : « Impossible de dormir avant 3 heures du matin » LeMonde, 21.06.2025

[2] Voir aussi  « Une liseuse „Tolino“ pour délester ma bibliothèque ».

[3] Voir „Bei Luftangriff auf Teheran getötet PEN Deutschland trauert um junge iranische Lyrikerin

Beim israelischen Luftangriff auf einen Gebäudekomplex in Teheran wurden Parnia Abbasi und ihre Familie getötet. Die junge Frau schrieb Gedichte, eines wurde in einer Literaturzeitschrift veröffentlicht. Der Spiegel, 18.06.2025.

[4] Voir „Parnia Abbasi“, wikipedia.nl

Blognotice 30.03.2025 : „Timothy Snyder au Canada : Le Début d’un Exode Académique Américain ?“

Jeudi 26 mars je m’aperçus que Timothy Snyder est en train de partir de l’Université de Yale vers le Canada. Il va commencer à enseigner l’histoire contemporaine à la « Munk School » de l’Université de Toronto. Il n’est pas le seul enseignant de quitter Yale pour Toronto, – son épouse Marci Shore elle aussi enseignante à Yale suit son mari vers le Canada, ainsi que Jason Stanley philosophe expert du « fascisme » s’envolent vers Toronto. Le départ des époux Snyder-Shore était de déjà prévue de longe date, comme on pouvait lire quelque jours plus tard dans Toronto Today, Il semble qu’il s’agit d’un simple transfert académique – donc à priori rien de plus normale dans le monde universitaire international.  Mais dans le même article, Marci Shore dit : « Je suis juive et historienne des années 1930 – donc le catastrophisme névrotique est peut-être surdéterminé : ma principale leçon de 1933 c’est qu’il vaut mieux partir plus tôt que trop tard. (Traduction de l’originale par C. Neff[1] )». Tout est dit, il n’y a rien à ajouter. C’est peut être le début de l’Exodus académique américain.  Le départ de ces trois scientifiques et intellectuels américains m’intrigue beaucoup, surtout le départ de Timothy Snyder, – je crois que j’ai presque tous ce livres dans ma bibliothèque, – je lis régulièrement son blog Thinking about…et parfois même je partage ses billets sur Mastodon ! Je pense que la lecture régulière des textes et analyse des de Timothy Snyder m’ont permis de déchiffrer un peu la dérive impériale de la Russie du Tsar Poutine[2].

Le même jour je découvre aussi les nouvelles inquiétantes de la disparition de la doctorante turque Rumeysa Ozturk   de l’université de Tufts. Je poste même dans Mastodon le message « how deep you have fallen ? », tellement je fus bouleversé par ces images ! Les images de l’arrestation de Rumeysa Ozturk me rappelé des très mauvais souvenirs, – les arrestations secrètes et disparitions des dissidents de l’Europe de l’Est entre 1945 et 1989, – avant l’effondrement de l’Union soviétique. Mais aussi la disparition des opposants de dictatures militaires durant les années 1970 en Amérique du Sud, Chili, Argentine, Brésil. Je me souviens du film « Missing », recomposé par la Palme d’Or à Cannes en 1982, que j’avais vue comme lycéen dans un des cinémas à Schramberg. Les disparus politiques de l’Amérique du Sud n’ont d’ailleurs pas disparu de la mémoire collective américaine, – comme le montre  la récompense de « Ainda Estou Aqui (je suis toujours la) » par le Oscar du meilleur film international 2025. La sénateur démocrate Elizabeth Warren semble avoir pris l’initiative le « leadership » pour une libération de Rumeysa Ozturk[3]. Entre temps la juge fédéral Denise J. Casper vient de stopper la déportation d’Ozturk[4]. Est-ce que l’administration Trump va accepter cette décision de justice ? J’ai des sérieuses doutes, – et je crains malheureusement que l’administration Trump va essayer de mettre l’état de droit en ruines. Mes pires craintes que j’avais publies dans le petit billet de blog « America where are you going » en Octobre 2024 juste avant l’élection de Donald Trump se réalisent actuellement. La dérive des Etats-Unis vers un régime proto-fasciste semble pour l’instant se poursuivre sans obstacles majeurs.

Ce matin je lis dans le Blog de Hasnain Kazim « „C’est vraiment dommage qu’il puisse devenir délicat de se rendre aux États-Unis… Les États-Unis, c’est vraiment très triste, je n’aurais jamais cru que cela soit possible.“ (Traduction libre  C.Neff) [5] »

Il a quelques jours je disais presque la même chose à l’un des mes enfants « je ne crois pas que je pourrais, au moins pendant le règne de Trump un jour aller aux Etats-Unis, – c’est trop risqué, voir à quel point je me suis permis de critiquer Donald Trump et son administration dans mon Blog et sur Mastodon. »

C’est un rêve de jeunesse qui s’écroule. Faire un jour un voyages aux Etats-Unis et admirer les magnifiques paysages, les forêts, les parcs nationaux, les long voyage en train…. Le pays de la liberté bascule dangereusement vers le gouffre autoritariste. Il reste un petit peu d’espoir, que les citoyens américains se réveilleront un jour  et vont stopper ce cauchemar !

Bibliographie :
(Pour la bibliographie, j’ai choisi le dernier livre de Timothy Snyder, qui a rejoint ma bibliothèque en octobre 2024, et dont j’ai utilisé la couverture pour illustrer ce billet de blog)

Snyder, Timothy (2024) : On Freedom. London, 2024 Copyright © Timothy Snyder, 2024; Vintage , Penguin Random House, UK 2024, ISBN 978-1-529-92927-0

Christophe Neff, Grünstadt le 30.03.2025

P.S.: (30.03.2025): Quelques instants après la publication de ce billet sur paysages, – je découvre l’interview de Jason Stanley dans le Spiegel « Faschismus-Forscher Stanley über Trump und seinen Abschied von Yale (der Spiegel, 30.03.2025, 16.16 Uhr) ».  La lecture de cette interview complète parfaitement mon billet de blog.


[1] Voir citation anglaise originale “I’m both a Jew and a historian of the 1930s, so the neurotic catastrophism is perhaps overdetermined: it’s always been clear to me that the lesson of 1933 is that it’s better to get out sooner rather than later,” dans Allison Smith “UofT hires three prominent Yale professors worried about Trump Fascism scholar Jason Stanley and historians Timothy Snyder and Marci Shore have taken jobs at the University of Toronto amid concerns about the second Trump administration” 26.03.2025, Torontotoday.

[2] Voir aussi les billets : Blognotice 24.02.2022 : les troupes du Tsar Poutine attaque l’Ukraine » et « Blognotice 22.12.2013: De Dostoïevski à Mikhaïl Khodorkovski ».

[3] Voir “Led by “EizabethWarren , NewEngland  lawmakers demand release of  Tufts  University grade student”, The Boston Globe, 28.03.2025

[4] Voir „A PhD student was snatched by masked officers in broad daylight. Then she was flown 1,500 miles away“ CNN, 29.03.2025.“

[5] Voir  Hasnain Kazim „Dass es aber mal heikel werden könnte, in die USA zu reisen, das hätte ich nicht für möglich gehalten …. Die USA! Das ist wirklich sehr traurig.“ Dans „ Keine Lügen, nur Schmäh: Reisefreiheit / Lügenverbot! / Türkei / Brief pro Bohne / Wiener Schmäh / Schneewittchen“, Erbaubliche Unterredungen, 30.03.2025.

Lesenotizen zu „der Bücherfreund“ von Monika Helfer (Text) & Kat Menschik (Illustrationen)

Diese Lesenotiz ist dem Buch „der Bücherfreund“ gewidmet, welches ich in der Radiosendung „Lesenswert“ in SWRKultur am 16.2.2025 durch die Buchkritik von Jörg Magenau „Monika Helfer – Der Bücherfreund “ entdeckte.   Als ich diese Buchrezension hörte dachte ich mir, – dieses Buch werde ich bestimmt lesen. Aber das denke ich tatsächlich oft, beschaffe mir das Buch, – und dann bleibt es erst einmal ungelesen in meiner Bibliothek. Völlig unabhängig, ob es ich um ein traditionelles gedrucktes Buch handelt oder um ein E-Book. Irgendwann wird das neuerworbene Buch dann doch angelesen, überflogen und letztendlich irgendwann mal auch „auf der Zeile“ gelesen. Den Bücherfreund habe ich mir dann doch relativ schnell nach der gehörten Rezension im örtlichen Buchhandel, also der Buchhandlung Frank in Grünstadt gekauft und dann an einem schönen Frühlingsnachmittag auf unserer Gartenterrasse gelesen, – abends dann, als die Sonne unterging hatte ich es auch schon zu Ende gelesen. Ich bin froh, dass ich es mir noch als traditionelles Buch gekauft habe, und nicht als E-Book für meinen Tolino, weil es sich tatsächlich um ein sehr schön gemachtes Buch handelt[1].  Die Illustrationen von Kat Menschik ergänzen den Text von Monika Helfer eindringlich. Mit Text und Bildern reist man durch die Bücherwelt des „Vatis“, dem Vater von Monika Helfer, auf der Tschengla[2]. Man reist auch durch die Nachkriegswelt, die dem zweiten Weltkrieg folgte, und den Erinnerungen die diese Welt hinterließ. In gewisser Weise bin ich ja auch ein Kind dieser Nachkriegswelt auch wenn ich doch jünger als die Autorin bin[3]. Auf dem Bild der Seite 21 glaube ich den „Unteroffizier Beckmann“ der den Zug der Versehrten, die dunklen stummen Schatten  der Erinnerung an den zweiten Weltkrieg, anführt, zu erkennen. „Draussen vor der Tür“ welches ich als Oberstufenschüler gelesen hatte, – ist mir bis mir bis heute als Lektüre unvergesslich geblieben. Im Staatstheater Stuttgart wird das Theaterstück von Borchert zu Zeit in einer Neuinszenierung von Sapir Heller aufgeführt, – die Premiere war am 01. November 2024[4]. Bisher habe es nicht geschafft das Stück anzusehen. Ich war ja auch zu krank und zu schwach dazu. Vielleicht kann ich es ja im anstehenden Frühjahr, soweit das Stück noch gespielt wird, mit Freunden aus Stuttgart ansehen. „Kriegsversehrtenschlangen“ – diese Bilder sind von unseren Straßen längst verschwunden, – aber in der Ukraine, – und wohl in Russland sieht man sie wieder, die „Kriegsversehrten“. Ich frage mich, ob man in Russland die Kriegsversehrten vom Straßenbild fernhält, ob man sie einfach aus dem kollektiven Gedächtnis wegretuschiert. Beim Lesen des Buches, das ja so viel vom Kriegs erzählt, denke ich oft an die Ukraine, denn dort herrscht jetzt der Krieg, – und ich frage mich, ob die Autorin nicht auch ab und zu an die Ukraine dachte als sie den Text schrieb. Aber die Autorin ist ja mit den Schatten des letzten Weltkrieges, bzw. den Erinnerungen daran aufgewachsen. Das Kriegsversehrtenheim auf der Tschengla hat es wirklich gegeben, – denn die Autorin erzählt uns die Geschichte ihres Vaters und seinen Büchern. Sie hat diese Geschichte ausführlicher und anders schon einmal in dem Roman „Vati“ erzählt. Aber dieses Buch kenn ich (noch) nicht. Ja, und natürlich geht es im Bücherfreund um Bücher und Verlust. Bücherverlust und andere Verluste, die jedoch nur angedeutet werden. Die Idee des Vatis dem drohenden „Bücherverlust“ durch das Vergraben von einigen Büchern zuvor zukommen, das hat doch einen gewissen Charme, aber zeigt auch die Ausweglosigkeit der Situation. Ich selbst habe viel zu viele Bücher, und weiß eigentlich schon gar mehr wohin mit all diesen Büchern – und ich werde mich zwangsläufig von einem Teilen meiner Bücher trennen müssen. Um das Platzproblem der überquellenden Buchregale zu lösen habe ich mir ja auch einen E-Book Reader gekauft, – darüber habe ich hier in diesem Blog schon mehrfach berichtet[5]. Im Juni 2031 werde ich das gesetzliche Pensionsalter erreicht haben, – und dann allerspätestens sollte ich wissen, wohin mit all diesen Büchern in meinem Büro am Institut für Geographie und Geoökologie (IFGG) am KIT. Vielleicht mit dem Studienfreund aus Mannheim, auch er ein Bücherfreud aus dem Schwarzwald, im besagten Schwarzwald eine Hütte mieten oder kaufen und dort die Bücher mit einem Hausvorrat an Klingelberger, Ruländer, Spätburger lagern. Den dreibändigen Rikli „das Pflanzenkleid der Mittelmeerländer“ , die „Vegetationskunde des Schwarzwaldes“ von Bartsch & Bartsch, die letzte (deutschsprachige ) Ausgabe des Ellenberges „Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen“ , die Studie „Contribution à la mise en valeur de la Costière du Gard : étude du milieu“ mit den farbigen Vegetationskarten von Kuhnholtz-Lordat, den Maydell „Arbres et Arbustes du Sahel“ werde ich mir auf jeden Fall mit nach Hause nehmen. Den Ellenberg hatte ich mir ja seit dem Studium bei jeder Neuausgabe neu gekauft. Von einer Hütte im Schwarzwald als Bleibe für die geliebten Bücher und ein paar Bouteillen Wein um mich dort mit dem Bücherfreund aus der Studienzeit in Mannheim zu Wanderungen durch den Schwarzwald zu treffen, – das wird nur ein Traum bleiben. Studierende werden diese Bücher, also meine „Bürobücher“ die ich mir teilweise schon als Student gekauft hatte,  auch kaum gebrauchen können, das Fach, das ich vor nun vor über vierzig Jahren in Mannheim und Montpellier studiert habe[6], das kann man heut zu Tage eigentlich ohne eine Buch in die Hand zu nehmen, studieren. Manchmal wundere ich mich auch über Fachkollegen die „Bücher“ und „Buchwissen“ für relativ unbedeutend halten, ja selbst längere Zeitschriftenaufsätze gelten da schon als unwissenschaftlich oder gar irrelevant. Da komme ich mir manchmal vor wie ein Feld, Wald und Wiesengeograph aus einer „Welt von Gestern“, sozusagen eine vom Aussterben bedrohte Art[7]. Die wenigen oben genannten Bücher, und vielleicht noch ein zwei mehr, werde ich dann also  – wenn es soweit ist und ich mich vom Berufsleben verabschiede -einpacken und nach Hause nehmen und zum „Bücherfreund“ von Monika Helfer und der Flora Helvetica ins Buchregal stellen.  Den „Bücherfreund“ von Monika Helfer, kann ich denjenigen empfehlen, die gern noch ein Buch in die Hand nehmen, die beim Lesen innehalten können, – die Augen schließen um mit Monika Helfer  Bücher und Erinnerungslandschaften aus der Nachkriegszeit auf der Tschengla in Vorarlberg zu entdecken ! Und überhaupt, ohne das literarische Werk von Monika Helfer wäre das Kriegsopfer-Erholungsheim Tschengla, wahrscheinlich schon längst vergessen. Vielleicht sollte ich da irgendwann mal auch hinfahren auf die Tschengla und mir diese Welt, oder was von ihr übriggeblieben ist, auch mit eigenen Augen ansehen. Und sollte ich im Winter kommen, werde ich mich an die junge Frau in der Nachkriegszeit erinnern, die die Rehe mit bloßen Händen am schneebedeckten Waldrand fütterte.

Quellen und Bibliographie:

Bartsch J. & M. (1940): Vegetationskunde des Schwarzwaldes. Jena, Fischer, Pflanzensoziologie Band 4.

Borchert, Wolfgang (1982): Wolfgang Borchert. Das Gesamtwerk. Mit einem biographischen Nachwort von Bernhard Meyer-Marwitz. Hamburg, Copyright  © by Rowohlt Verlag GmbH, Hamburg, 440. Tausend Januar 1982

Ellenberg, Heinz; Leuschner, Christoph (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht : 6., vollst. neu bearb. und stark erw. Aufl. / von Christoph Leuschner. Mit einem Beitr. von Hartmut Dierschke. Ulmer, Stuttgart. ISBN 978-3-8001-2824-2

Helfer, Monika (2021): Vati. Roman. Carl Hanser Verlag München. ISBN 978-3-446-26917-0

Helfer, Monika; Menschik, Kat (2025): Der Bücherfreund. Illustriert von Kat Menschik. © 2025, Carl Hanser Verlag München, erste Auflage 2025. ISBN 978-3-446-28273-5

Kuhnholtz-Lordat, Georges et al. (1949) : Contribution à la mise en valeur de la Costière du Gard : étude du milieu. Mémoires de la Société d’Etude des Sciences Naturelles de Nîmes, Nr. 8.

Lauber, Konrad; Wagner, Gerhart; Gygax, Andreas (2024): Flora Helvetica. Illustrierte Flora der Schweiz, mit Artbeschreibung und Verbreitungskarten von 3250 wild wachsenden Farn und Blütenpflanzen, einschließlich wichtiger Kulturpflanzen. Siebte, überarbeitete Auflage. Bern, © 2024 Haupt Verlag, Bern. ISBN 978-3-258-08349-0

Magenau, Jörg (2025): Buchkritik. Monika Helfer – Der Bücherfreund. SWRKultur Lesenswert 14.02.2025

Maydell, Hans-Jürgen von (1990) : Arbres et Arbustes du Sahel – leurs caractéristiques et leurs utilisation. GTZ, Eschborn, ISBN 3-8236-1197-6

Neff, C. (2023): Der Schramm, der Bahnhof und der Krieg. In: Scheck, Conny; Gelder, Maria Margarete (Hrsg): Aus dem Grau der Kriegszeit. Geschichten hinter der Geschichte. Spuren Lebendig Gemacht, Band III, Bad Saulgau Mai 2023, S. 252 – 259. (Ein PDF – Sonderdruck des Buchbeitrages kann in der KITOPEN Bibliothek heruntergeladen werden DOI: 10.5445/IR/1000159193)

Rikli, Martin Albert (1943 – 48): Das Pflanzenkleid der Mittelmeerländer, 3 Bde., 1943-48. Bern, Haupt.

Christophe Neff, Grünstadt, im März 2025 (veröffentlicht am 10.03.2025).


[1] Den „Tolino“ habe ich mir gekauft um den Raumproblemen meiner Bibliothek Herr zu werden, siehe auch « Une liseuse „Tolino“ pour délester ma bibliothèque».

[2] Tschengla ist eine Hochebene in der vorarlbergischen Gemeinde Bürserberg. Sonderbarerweise gibt es keinen Wikipediaartikel über „Tschengla“, auch über das Kriegsopfer Erholungsheim Tschengla gibt es in der Wikipedie nichts zu finden. In der Vorarlberger Landesbibliothek kann man hier Ansichtskarten vom Beginn der 1950 Jahre finden.

[3] Siehe auch „Der Schramm, der Bahnhof und der Krieg“.

[4] Siehe „Draußen vor der Tür – von Wolfgang Borchert“ , Schauspielhaus Stuttgart.

[5] Siehe u.a. « Une liseuse „Tolino“ pour délester ma bibliothèque», « Willy Hahn – Aïcha et les 40 lecteurs – Scènes d’une vie de libraire » notices de lecture, voyages et souvenirs d’un habitué de la librairie « à Livre ouvert » à Wissembourg », « Blognotice 12.02.2025: vers le soleil à Wissembourg pour enrichir ma bibliothèque » , „ Erinnerungen  und Gedankenfetzen zu Martin Walsers autobiographischem Roman „ein springender Brunnen“,

[6] Siehe u.a. „Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim“ und „Das Fach Geographie an der Mannheimer Hochschule“.

[7] Siehe u.a. auch « Flâneries d’un phytogéographe sur le billet « Les fleurs qui rendent immortel » du blog « l’Aventura – le BD blog scientifique de Fiamma Luzzati » ».

Dimanche 03.03.2024 : En mémoire d’Alexeï Navalny

La mort subite d’Alexeï Navalny[1] m’avait tellement ému, que j’avais écrit le billet « C’était vendredi, le 16 février 2024 ……. ». Le poème « Maria » que je dédie à  Maria Kalesnikava, qui a disparu quelque part dans un « goulag » en Biélorussie,  est aussi un poème écrit pour tous les détenues des goulags en Russie, Biélorussie, en Chine, en Corée du Nord. La situation des « dissidents », des prisonniers politiques me rappelle parfois les paroles de la chanson « Diego libre dans sa tête[2] » de Michel Berger !

« Derrière des barreaux

Pour quelques mots qu’il pensait si fort

Dehors

Oui dehors, il fait chaud

Et des milliers d’oiseaux s’envolent

Sans effort

Quel est ce pays

Où frappe la nuit

La loi du plus fort? » (Extraits de la chanson Diego libre dans sa tête de Michel Berger)

Ecrit par Michel Berger en 1981 ces paroles dénonçant les dictatures sanglantes qui sévissaient sur une très grande partie de l’Amérique latine dans les années 1970, – paroles qui de nos jours sont encore d’actualité en Russie, Biélorussie, en Chine etc. – même si la chaleur tropicale a été remplacé par le froid polaire du Grand Nord.

J’étais et je suis encore particulièrement touché par tous ces citoyens russes, courageux qui bravaient l’interdiction d’assister aux funérailles d’Alexeï Navalny, que ce soit à Moscou, à Saint Pétersbourg, à Novossibirsk ….  Quel courage ! Quelle audace !

En mémoire d’Alexeï Navalny et des courageux citoyens russes qui ont bravé les interdictions et les intimidations du pouvoir russe et qui ont osé d’accompagner Alexeï pour son dernier voyage, qui ont ensevelie sous les fleurs la tombe du dissident au cimetière de Borisovo à Moscou, l’hebdomadaire le Spiegel parlait même de « Blumenberg  (Montagnes de fleurs)», je publie le tableau « Nawalny » de l’artiste franco-allemand Agnès Deramecourt.

© Deramecourt, Agnes (2024) : Nawalny

Image: Deramecourt, Agnes (2024) : Nawalny (permission de publication via message Facebook), © Deramecourt, Agnes 29.02.2024

Christophe Neff, Grünstadt le 03.03.2024


[1] Alexeï Navalny transcription francophone et anglophone du russe, en allemand on utilise la transcription Alexei Nawalny.

[2] « Diego, libre dans sa tête » chanson écrite en 1981 par Michel Berger pour France Gall rendu populaire par l‘interprétation de Johnny Hallyday (Dans la chaleur de Bercy 1990, Bercy 1992), que j’ai moi-même interprète pendant mes années étudiants chantants ( voir aussi :  Mannemer Dreck- traumhafte Zeiten – eine autobiographische Zeitreise mit Musikbegleitung nach Mannheim).

C’était vendredi, le 16 février 2024 …….

C’était vendredi, le 16 février 2024, fin des cours du « Wintersemester ». J’avais bien diné avec un collègue pour fêter cela – diné aux « goldener Anker (ancre en or) » à Eggenstein. J’étais sur la route du retour pour Grünstadt, – je passais la forêt de pins entre Spire et Böhl-Iggelheim pour éviter les bouchons habituelles du vendredi sur l’A 61 entre Spire et le Frankenthaler Kreuz. Je pensai à la discussion de radio que j’avais écouté la veille sur la « Leitkultur [1]», Simone Egger, professeur de Anthropologie culturelle à l’université de la Sarre qui menait la dernière charge du « Bildungsbürgertum » allemand. Le matin même de ce vendredi, j’avais demandé à mes étudiants s’ils avaient déjà entendu d’un certain « Friedrich Hölderlin », – mais pour eux tous des futurs profs de Lycée aux Bade-Wurtemberg ou dans un autre Land du Sud de l’Allemagne, Hölderlin était un illustre inconnue ! Durant ma carrière académique j’avais déjà proposé des sorties sur le « Neckar et les paysages de Hölderlin » j’en parle d’ailleurs dans un de mes anciens billets « Les premiers jours de brumaire 2010 dans le Sud de l’Allemagne (Unterhaardt et Grünstadt, vallée du Neckar) » . Hölderlin et ses amis écrivains poètes comme Kerner, Mörike, Lenau etc. ont façonné d’une certaine manière  la perception du paysage, de la « Heimat »  du Bildungsbürgertum allemand. Je pense qu’il faudrait peut-être recommander à mes étudiants la lecture de la nouvelle version retravaillée et augmentée du livre « Der Neckar – eine literarische Reise ». Recommander un livre de plus 280 pages comme lecture pour étudiants, – c’est à priori une façon de se compliquer la vie. Je sors de la forêt de Spire contourne Böhl-Iggelheim, à l’horizon je vois les contreforts du « Pfälzer Wald », il commence à pleuvoir. Il pleut même assez fort, – je pense au nouveau roman de Clara Arnaud « et vous passerez comme des vents fou », dont j’ai commencé la lecture il y a quelque jours. On peut lire le livre comme un roman – ou comme un livre de géographie sur les paysages d’un pays perdu dans les Pyrénées ariégeoise. Je me demande pourquoi on ne trouve pas d’article Wikipédia sur Clara Arnaud.

Et soudain, la pluie battant sur le pare-brise, la nouvelle me parvient par la voix du speaker de la Radio  des nouvelles de SWR2 « Alexeï Navalny » vient de décéder dans un camp pénal russe en Sibérie. Je pense au poème « La Mort du poète » de Mikhaïl Lermontov. Triste destin, – et quel courage ! Les « zaklioutchonny kanaloarmeets », les détenus-combattants du Belomorkanal et tous les autres « Zek/Zeka »[2] on décidément encore des beaux jours devant eux. Les ombres des « Zeka » ont été réveillés par le Tsar Poutine, – les grand forêts du Nord en Biélorussie, en Russie, en Sibérie – cachent  ouvertement dans les paysages des vastes étendues éternelles les camps, les lagers ….. le soir même j’écoute le discours émouvant de sa veuve Ioulia Navalnaïa pendant la 60e Conférence de Munich sur la sécurité[3] .

La Russie de Poutine est redevenue un pays de bagnes, comme aux temps des Tsars, – je me souviens de mon premier billet dans paysages ecrit sur le  règne de Poutine «   Blognotice 22.12.2013: De Dostoïevski à Mikhaïl Khodorkovski », c’était en 2013, il y maintenant 11 ans …… de nos jours le rousskiï mir , c’est le monde des « lager[4]» dans les forêts du grand nord, c’est les terres de sang et de la désolation en Ukraine, ce sont les cris silencieux de «Maria Kalesnikava  »[5] dans un bagne inconnue des paysages de forêts et de marécages de la Biélorussie ….

Bibliographie :

Arnaud, Clara (2023) : Et vous passerez comme des vents fous. Roman. Arles, 2023. © ACTES SUD, 2023, ISBN 978-2-330-18232-8 (epub)

Bürger, Jan (2024) : Der Neckar. Eine literarische Reise. Erste erweiterte um ein Nachwort ergänzte Taschenbuchausgabe. München, 2024, © C.H.Beck, ISBN 978-3-406-81490-7

Grünstadt, premier brouillon écrit le 16.02.2024, texte rédigée le 23.02.2024, publiée le 23.02.2024


[1] Voir : SWR2 – Forum: Deutsche Werte, deutsche Sitten – Brauchen wir eine Leitkultur?

[2] Voir: Extrait du billet : Memorial – les forêts de Carélie n’oublieront jamais les âmes perdues des « zaklioutchonny kanaloarmeets »,  « les détenus-combattants du Belomorkanalles « zaklioutchonny kanaloarmeets », les détenus-combattants du Belomorkanal et tous les autres « Zek/Zeka » »

[3] Voir ici sur Youtube

[4] Goluag acronym de „Glavnoïé oupravlenie laguereï“

[5] Voir le billet „Maria (für Maria Kalesnikava) 12 Monate lang, Kein Wort nur Stille ….“

Viola × williamsii en fleur à Grünstadt fin décembre 2023 – une image en fleur des changements climatiques

Viola × williamsii 28.12.2023 Grünstadt, Neugasse

L’année 2023 a entamé ces dernières heures. 2023 fut particulièrement chaud et humide en Allemagne. J’écris ces lignes, pendant qu’une très grande partie de la Basse-Sachse s’est transformée en un immense lac d’eau douce, –  cette pluie qui tombe depuis des semaines provoque des inondations dans une grand partie de l’Allemagne. Et dans le Sud de la France les Pyrénées-Orientales et une partie de la côte de l’Aude, comme par exemple Leucate sont touchées par une sécheresse sans fin ! Ici à Grünstadt il fait tellement doux (et humide) que’ ici et là on découvre déjà les premiers fleurs printanières en train de fleurir fin décembre. La pensée en fleur que j’ai découverte il y quelques jours, une Viola × williamsii[1], ici à Grünstadt, est parlant, – une image en fleur des changements climatiques.

L’année 2024 s’annonce déjà comme assez rude ! Malheureusement il faut craindre que Donald Trump gagne les élections présidentielles aux Etats-Unis.  Cela serait une catastrophe pour les Etats-Unis, tout le globe – et particulièrement pour l’Ukraine. L’Ukraine a vraiment une année difficile devant elle, – cela me rappelle un peu la situation de la France en 1917. Dans ce contexte on trouve une très bonne interview de Nicolas Werth dans le Monde « Pour Poutine, l’hostilité de l’étranger est le moteur principal de l’histoire russe[2] »

Et concernant la politique climatique, – un président Trump serait vraiment un des pires scenarios qui puissent nous arriver …. et ne parlons pas de l’Ukraine …..

A part les changements climatiques, – le danger de voir Donald Trump gagner les élections présidentielles aux USA, l’année 2024 s’annonce comme une année de tous les risques géopolitiques ! Et en plus les conséquences des changements climatiques deviendront de plus en plus pesant pour nos sociétés, – crues, inondations, tempêtes, sècheresses, et incendies de forêt  à répétition …..vont d’être  au menu durant 2024 et les années suivantes …. 

En attendant des jours meilleurs, j’essaierai enfin de finir ma lecture du roman de Vassili Grossman « pour une juste cause » – livre qui m’a accompagnée pendant une partie de l’année 2023 …..

Bibliographie :

Grossman, Vasilli; Jurgenson, Luba (trad.) : Pour une juste cause. Traduit du russe par Luba Jurgenson.. Édition  établie et prefacée par Luba Jurgenson. Postface de Robert Hugh Chandler. Paris, 2023. За правое дело (For a just cause), © Ekaterina Vasilyevna Korotkova et Yelena Fedoronvna Kozhichkina, 2019, Postface © Robert Hugh Chandler, pour la traduction. ISBN 978-2-7021-8035-8

Photo : © Christophe Neff, 28.12.2023[3]

Christophe Neff, Grünstadt le 30.12.2023


[1] Voir aussi l‘observation Inaturlist ici!

[2] « Pour Poutine, l’hostilité de l’étranger est le moteur principal de l’histoire russe » : entretien avec l’historien Nicolas Werth.  Deux ans après la dissolution de l’association russe Memorial, qui œuvre pour défendre les droits humains et enquête sur les crimes soviétiques, l’historien de l’URSS Nicolas Werth dresse, dans un entretien au « Monde », un tableau accablant de la répression en Russie et de l’institutionnalisation du mensonge historique par le régime.

[3] Voir aussi l‘observation Inaturlist ici!