Madame Courage: Loubna Ahmed al-Hussein

Le courage de Loubna – heißt es bei EL Watan . Wer kennt schon bei uns in Deutschland Loubna Ahmed al Hussein ? Loubna die demnächst wg. des öffentlichen Tragens von Hosen im Sudan ausgepeitscht werden wird – das Tragen von Hosen ist im Nordsudan wo die Charia gilt für Frauen nämlich verboten. Bei uns galt die mediale Aufgeregtheit der letzten Tage dem „Dienstwagendebakel “ von Ulla Schmidt – Loubna hingegen ist völlig unbekannt. Was Ulla Schmidt eigentlich verbrochen haben soll, das hat mir bisher keiner richtig erklären können – die Dienstwagenaffäre – eben ein Sommerlochfüller der für die politisch sowieso schon schwer gebeutelte SPD nicht gerade förderlich ist. Aber ansonsten, – so what – oder vor allem wem nützt das ganze ? Ja, wem nützt denn die Aufgeregtheit um Ulla Schmidt’s Dienstwagenaffäre !

Loubna – die in Deutschland weitgehende unbekannte Journalistin und UNO Mitarbeiterin aus dem Sudan -wird am 4.8 mit großer Wahrscheinlichkeit zu 10 – 40 Peitschenhieben verurteilt werden weil Sie es als Frau gewagt hat öffentlich Hosen zu tragen. Das Urteil wird auch wahrscheinlich gleich öffentlich vollstreckt werden- „pour l‘ example“. So wie die 10 anderen Frauen die man im vor ein paar Tagen im Sudan öffentlich ausgepeitscht hat, weil Sie in der Öffentlichkeit Hosen trugen (siehe auch ) . Im Sudan des Umar Hasan Ahmad al-Baschir Omar werden Frauen wg. des öffentlichen Tragens von Hosen ausgepeitscht – und keiner nimmt hierzulande davon Notiz – Ulla Schmidts „Dienstwagenaffäre“ ist wichtiger – ein richtiger Sommerlochaufreger eben ! Loubna – die Madame Courage aus dem Sudan – hier übernehme ich sehr gerne die Worte von EL Watan – ist im francophonen Raum – inzwischen schon so etwas wie eine Ikone der Menschenrechtsbewegung geworden. Loubna – hat auf ihre Immunität als Uno Mitarbeiterin verzichtet – um darauf hinzuweisen was mit Frauen im Nordsudan geschieht die öffentlich Hosen tragen. Damit auch Loubna als Uno – Mitarbeiterin auspeitscht wird, sowie die anderen 10 Frauen die ausgepeitscht wurden wg. Hosentragens, damit die Welt sieht wie es mit dem Frauenrechten, den Menschenrechten im Sudan des Umar Hasan Ahmad al-Baschir steht.

Aber wer will schon was vom Sudan wissen. Ich habe vor Jahren mal einen Aufruf mit Hilfe der Pressestelle der Uni Mannheim über die Lage in Darfur gestartet – die Presseinfo mit dem Titel Menschen im Sudan brauchen unsere Hilfe geistert immer noch im Äther des WWW herum . Getan hat sich nichts, weder im Darfur – noch im übrigen Sudan – nur der Titel selbst ist immer noch von brennender Aktualität.

Aber wer wagt es schon den Sudan zu kritisieren, – besonders seitdem der Sudan zu einer der Hauptbasen des chinesischen Afrikaengagegements geworden ist. Für alle frankophonen Leser meines Postings sei in diesem Zusammenhang das Buch la Chinafrique von Serge Michel und Michel Beuret von empfohlen. Ein wirklich lesenswertes Buch weil es über eine afrikanische Wirklichkeit berichtet die bei uns in Deutschland entweder unbekannt ist – oder einfach nicht wahrgenommen wird.

So wie Madame Courage – Loubna Ahmed al Hussein – der 40 Peitschenhiebe drohen weil sie es als Frau wagte im Sudan öffentlich Hosen zu tragen.

Zitierte Literartur:

Michel, S., Beuret, M., Woods, P. (2008) : La Chineafrique – Pekin à la conquête du continent noir. Paris (Bernard Grasset) ISBN 978-2-246-73621-9

Christophe Neff, Grünstadt le 30.7.2009

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