Fünf Jahre Paysagesblog auf Le Monde.fr (08.06.2014)

Seit etwas mehr als fünf Jahren schon gibt es das Paysagesblog auf le Monde.fr .  Am 24.5.2009 schrieb ich den ersten Artikel „I. Un blog sur les paysages : un petit début – ou quelle langue choisir ?“ einen Tag später folgte dann der erste deutschsprachige Beitrag „II. Un blog sur les paysages: ein kleiner Prolog auf Deutsch.“ . Danach folgten 318 Artikel, – dieser kleine deutschsprachige Beitrag ist der 321 Artikel auf paysages. Ursprünglich hatte ich vor, Paysages  als mehrsprachigen europäischen Blog zu gestalten, – der deutschsprachigen Einführung folgte am 28.5.2009 eine Englischsprachige „Introduction“ „ III. Un blog sur les paysages: an English introduction“ , aber schnell stellte sich heraus, dass dieser Anspruch nicht umzusetzen war, – paysages ist ein frankophones Blog, –  ein Großteil der Beiträge ist auf französisch verfasst, – 69 Beiträge sind auf deutsch verfasst, – und 20 auf Englisch.  Einen Beitrag in mehreren Sprachen zu schreiben, bedeutet im Grunde genommen, den Beitrag neu zu schreiben, – da ja in der jeweiligen Sprache neu und anders gedacht wird. Ich hatte schon vor dem Beginn des Paysagesblogs aufgrund meiner Mehrsprachigkeit einen  großen Respekt vor Übersetzern, vor allem vor literarischen Übersetzern, – aber seitdem ich Paysages schreibe ist dieser Respekt noch erheblich größer geworden.  Ohne die literarischen Übersetzter gäbe es im Grunde genommen keine Weltliteratur. Um nur ein Beispiel zu nennen: ohne Curt Meyer-Clason wären die vielschichtigen inneren und äußeren  Landschaften Macondos, die Welt des Oberst  Aureliano Buendia, der deutschen Leserschaft verschlossen geblieben[1]. Ohne seine Übersetzter wäre das Werk Gabriel García Márquez außerhalb der hispanophonen Welt nie gelesen worden, – die inneren und äußeren Landschaften Macondos, die uns Marquez schildert, hätten  die reale Geographie Aracatacas nie überwinden können, – das Werk wäre sozusagen in der inneren Einsamkeit der lateinamerikanischen hispanophonen Literatur verblieben. Vermutlich hätte man die Werke Márquez nicht einmal in Brasilien wahrgenommen.

Jede Sprache hat ihre eigene Sprachlandschaft, ihre eigene Geographie und deshalb ist es für einen „Freizeitblogger & Wochenendblogger“ sehr schwierig, in mehreren Sprachen zu schreiben. De facto ist obwohl ursprünglich anders geplant, Paysages ein französischsprachiges Blog geworden. Das Blog ist ja auch in Frankreich, bei einem französischsprachigen Presseorgan, – der Tageszeitung Le Monde gehostet. Daher ist es auch nicht außergewöhnlich, dass aus Paysages ein frankophoner Blog wurde. Dass der  „Le Monde“ in diesen fünf Jahren in den ich jetzt schon Paysages betreibe, – in so schweres  Fahrwasser geraten würde, das war so vor fünf Jahren nicht abzusehen – drei Chefredakteure (  Éric Fottorino, Érik Izraelewicz, Natalie Nougayrède ) haben sich die Hand gegeben, derzeit  befindet sich die Chefredaktion des Le Monde übergangsweise in den Händen von   Jérôme Fenoglio & Gilles van Kote.  Letztlich scheint es zur Zeit nicht absehbar zu sein, was aus dem Le Monde wird. Soweit der Le Monde weiter existiert, werde ich, soweit ich die nötige Zeit dazu finde, Paysages weiter betreiben, und bestimmt auch hin und wieder deutsch verfasste Beiträge posten.

Abschliessend noch ein paar Worte zur Leserstatistik: Soweit man WordPress und Google. Analytics vertraut, sind die folgenden  fünf Artikel, die bisher am häufigsten besuchten/konsultierten Artikel : “ 1949 – l‘incendie meurtrier dans la Forêt des Landes“, “Das Biafrakind“ und “La gare de Leucate – La Franqui – rétrospectives & observations de « trainspotter » dans une petite gare de campagne (25.10.2009) “, “Blognotice 7.6.2012: changements de paysages dans le pays Leucatois, “,“ Blognotice 13.05.2013: Mannheim les palmiers – photos sur le vif d’un paysage urbain particulier“.  Mit dem „Biafrakind“ befindet sich immerhin ein deutschsprachiger Beitrag auf den vorderen Plätzen, – und mit  Mannheim les palmiers gibt es einen zweisprachigen Artikel (frz./dt.) der wohl auch in der Lesergunst weit vorn zu sein scheint. Weitere deutschsprachige Postings, die relativ häufig besucht wurden, sind Ottmar Schreiner – Sozialdemokrat, Fallschirmjägeroffizier und Katholik (21.04.2013) und „Blognotiz 12.01.2014: „Blick auf die alte und die neue St. Laurentiuskirche auf dem Sulgen“[2]. Der Beitrag mit den meisten „Facebooklikes“ ist übrigens ein deutschprachiger Beitrag über eine Begegnung bei der Schramberger Fasnet im Jahr 2013.  Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die am häufigsten aufgesuchte Kategorie, die Kategorie Port Leucate ist. Port Leucate [3]  , welches aufgrund vielfältiger familiärer Umwälzungen und Umzüge mein französischer „Port d’attache (Heimathafen)“ geworden ist. Vorher waren das Aubord im Departement du Gard und, in ganz frühen Kindheitstagen, Eckbolsheim bei Strasbourg.

Christophe Neff, Grünstadt den 08.06.2014

 


[3] Immerhin kenne ich Port Leucate schon seit dem Ende der 1960er-Jahre, d.h über 45 Jahre, siehe auch „les cigales de Port Leucate“.