Am Montag den 12.08.2013 habe ich an der Wahlkampveranstaltung der SPD Direktkandidatin des Bundestagswahlkreis Neustadt – Speyer Heike Mrosek-Handwerk, „Auf ein Glas Wein mit Heike beim Kraftsportverein Grünstadt“ teilgenommen. Inzwischen sind zwar schon ein paar Tage vergangen, aber da die Presse, sprich die örtliche Ausgabe der Rheinpfalz – die Unterhaardter Rundschau – nichts darüber schrieb, – und mir die Veranstaltung sehr gut gefiel – möchte ich doch ein paar Worte darüber im Paysagesblog erzählen.
In kleinem Kreis hat sich die Kandidatin vorgestellt und ihre wichtigsten politischen Anliegen wie Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit dargestellt. Daraus haben sich lebhafte Diskussionen entwickelt. Einerseits war das Publikum der Kandidatin wohlgesonnen, andrerseits schwebte der unheilvolle Schatten von Hartz IV über der Diskussion (Zu meiner Meinung zu Hartz IV siehe u.a. hier). Ein Teil der anwesenden Bürger schien durchaus mit der SPD und deren „Wertvorstellung“ zu sympathisieren, andrerseits empfand man deshalb gerade die „Hartz-Gesetze“, aber auch die Rente mit 67, als „Verrat“ an der Sache der „kleinen Leute“. Frau Mrosek-Handwerk hat es jedoch mit bewundernswerte Ruhe geschafft, dem Publikum klar zu machen, dass es eine „positive Veränderung“ der Hartz-Gesetze in Richtung mehr soziale Gerechtigkeit wohl nur mit der SPD geben wird. Mehr soziale Gerechtigkeit so ihre klare Botschaft, wird es nur mit der SPD geben.
Als sich gegen Ende der Veranstaltung die Wogen etwas geglättet hatten, habe ich mir noch eine allgemeine Bemerkung über die Bedeutung der Bildung in diesem Wahlkampf erlaubt, – nämlich, dass in diesem Bundestagswahlkampf bisher kaum um Bildungspolitische Inhalte „gerungen“ wird. Ein paar Tage später hat Marion Schmidt in der Zeit über diese „Lücke“ – einen Artikel namens – „Wo ist die Bildung im Wahlkampf? (Schmidt, Marion 2013)“ geschrieben. Vor allem wies ich auf die desaströsen Zukunftsaussichten für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland hin. Man liest hin und wieder darüber in Spiegel und Zeit, – wie letztens in einem Artikel von Annika Sartor in der Zeit – aber die Politik scheint das geradezu parteiübergreifend zu ignorieren.
Bemerkenswerte Weise hat die Kandidatin auch hier eine interessante Antwort, Antwort die sie teilweise aus ihrer Biographie begründet, – Forschung und Lehre dürfen nicht privatisiert werden – und Bildungsgerechtigkeit als Voraussetzung für Chancengerechtigkeit gehören für sie zu den Kernbereichen Sozialdemokratischer Politik. Das hört sich gut an, – erinnert ein bisschen an die sozialdemokratische Bildungseuphorie der 1970 Jahre, – andrerseits muss man sich fragen wie man angesichts „leerer Kassen“ und „Schuldenbremse“ die Grundfinanzierung der Universitäten und Hochschulen mittelfristig nachhaltig verbessern wird.
Aber man merkt es ist ihr Thema, – Bildung und Chancengerechtigkeit für junge Menschen, – Aufbruch in eine neue Zeit. Als ich an diesem Abend durch die nächtlichen Gassen Grünstadts nach Hause lief, hatte ich das Gefühl – dass die SPD Kandidatin bei mir Erinnerungen an die große Zeit der Sozialdemokratie unter Willy Brandt weckte. Zumindest darin habe ich mich nicht getäuscht, denn der heutige Artikel über die SPD-Kandidatin in der Unterhaardter Rundschau beginnt mit den Worten „Als Willy Kanzler wurde“.
Quellen:
Die Rheinpfalz – Unterhaardter Rundschau (2013): Als „Willy“ Kanzler wurde. Die Direktkandidaten (7). Heike Mrosek-Handwerk stammt aus einer Arbeiterfamilie. Ihre Eltern ermöglichten ihr eine gute Ausbildung. Diese Erfahrung und das, was sie als Fachanwältin für Familienrecht erlebt, sind die Gründe, weshalb sich die SPD-Kandidatin für Bildung und Chancengleichheit junger Menschen einsetzt – unabhängig vom Einkommen der Eltern. In: Die Rheinpfalz Nr. 195, Freitag 23. August 2013
Schmidt, Marion (2013): Wo ist die Bildung im Wahlkampf? Für bessere Schulen und Unis machen die Parteien keine Werbung. In: Die Zeit, 14. August 2013, N. 34, p. 63
Geschrieben am 23.08.2013, veröffentlicht am 24.08.2013