Unwetter Grünstadt (10.6.2010-11.6.2010) : Persönliche Wahrnehmung

Als Ergänzung zu meinem letzten Blogbeitrag Unwetter Grünstadt (10.6.2010-11.6.2010) : Mediale Wahrnehmung folgen nun hier meine persönlichen Eindrücke des Gewittersturmes der Grünstadt und Umgebung in der Nacht von Donnerstag 10.6.2010 auf Freitag 11.6.2010 heimsuchte. Das ganze Ereignis dauerte übrigens nicht einmal ganz 40 Minuten.

Donnerstag 10.6.2010  23:30

Sturmwind peitscht die trübe Nacht. Bäume knarren, Äste spritzen, Donnergrollen, – Blitze erhellen sich in den Nachthimmel auftürmenden dunkel drohenden Wolkenpakekte. Und plötzlich wie eine graue Wand, kommt der Regen und Hagel – und hämmert vom Sturm getrieben durch das Land. Die dunkle einstmals klare Nacht wird milchigweiß, der Kirchturm der Martinkirche verschwindet hinter einem Vorhang von Hagel, einer einzigen Regenwand. Lang geht das Schauspiel nicht, – höchstens 30 Minuten, – danach der Himmel wieder klar und still. Sturzbäche stürzen durch Straßen. Fast unheimlich still, – hier und da ein Wetterleuchten, Blaulichtkolonnen ziehen übers weite Land, bis die Feuerwehrsirene heult.

Freitag 11.6.2010 0H10

Die Stadt  erwacht durch Sirenengeheul, – die Stadt das ist nun schwarzes Land aus Wasser, Schlamm und Wetterleuchtenschatten. Ein neuer Tag beginnt – Stadt und Land entdecken allmählich die Wunden die der Gewittersturm schlug.  Für diejenigen die es vergessen haben sollten – die Unterhaardt, der Haardtrand war und bleibt ein Land der Starkregenereignisse – daran hat der Gewittersturm vom 10 auf den 11. Juni 2010 schmerzlich erinnert.

Der Gewittersturm war jedoch auch ein großes lyrisches Naturschauspiel, fast schon wie ein Gedicht von Ernst Stadler.

Christophe Neff, Grünstadt le 14.10.2010

Unwetter Grünstadt (10.6.2010-11.6.2010) : Mediale Wahrnehmung

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag (10.6 auf 11.6.2010) hat es in Grünstadt, dem Leiningerland und der Unterhaardt ein außergewöhnlich heftiges Unwetter gegeben. Laut dem DWD welcher in einem Focusartikel mit dem Titel „Rheinland-Pfalz/Hessen Heftige Unwetter sorgen für Chaos – Krisenstab einberufenzitiert“ zitiert wurde fielen 50 mm Niederschlag bei dem Unwetterereignis, das entspricht ca. 10% des durchschnittlichen Jahresniederschlag in Grünstadt. Die Unterhaardter Rundschau widmete fast die ganze Samstagsausgabe vom 12.6.2010 unter folgenden Schlagzeilen dem Gewitter: Eine Schneise der Verwüstung GRÜNSTADT: Umgestürzte Bäume, überflutete Keller und Schlammlawinen in den Straßen: Das Unwetter, das in der Nacht auf Freitag mit Sturmböen, sintflutartigem Regen und Hagel über die Region hereinbrach, hinterließ schwere Schäden. Feuerwehren waren im Dauereinsatz. In vielen Orten fiel zeitweise der Strom aus.; Wieder „Land unter“ im Riedweg BOCKENHEIM: Unwetter belebt Diskussion um Außengebietsentwässerung neu – Ausschuss empfiehlt Expertenlösung; Böschung legt sich quer über die Straße Das Unwetter und eine nächtliche Fahrt von Grünstadt nach Hettenleidelheim – Danach heißt es Keller schrubben. Soweit die Schlagzeilen der Lokalpresse. Der Bahnverkehr rund um Grünstadt war zeitweise wg. umgestürzter Bäume unterbrochen. Die Autobahn A 6 war zwischen Wattenheim und Grünstadt teilweise überflutet und musste gesperrt werden. Die freiwillige Feuerwehr der Stadt Grünstadt musste in dieser Nacht 43 Einsätze leisten. Laut dem Vorsitzenden des Wirtschaftsforum Innenstadt Grünstadt Ernst Uwe Bernard welcher im Zeitungsbeitrag „Eine Spur der Verwüstung“ zitiert wird, handelt es sich um das niederschlagsreichste Hochwasserereignis in Grünstadt seit 20 Jahren:“ „Das war die höchste Wassermenge, die ich in den vergangenen 20 Jahren erlebt habe“ (Unterhaadter Rundschau Samstag 12 Juni 2010 – eine Schneise der Verwüstung.) Soweit die Wiedergabe des Gewittersturmes durch die Medien. So wie ich es vernehmen konnte, gab es in dieser Gewitternacht in Grünstadt nur sehr wenige Keller die trockengeblieben sind. Ja, teilweise gab es doch erhebliche Sturm und Überschwemmungsschäden – und diese Gewitternacht wird in Grünstadt, dem Leiningerland und der Unterhaardt so schnell wohl nicht vergessen werden. Wobei es eigentlich so ist, dass in der Regel Naturkatastrophen recht schnell vergessen werden – und schon in ein paar Jahren werden die Gefahren die immer wieder durch Starkregenereignisse an der Unterhaardt drohen schon wieder aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden sein.

Zitierte Quellen:

Die Rheinpfalz – Unterhaardter Rundschau, Samstag 12 Juni 2010. (Eine Schneise der Verwüstung, Wieder „Land unter im Riedweg“, Böschung legt sich quer über die Straße)

Christophe Neff, Grünstadt le 14.6.2010

P.S. (16.6.2010 7:30): Die Rheinpfalz-Unterhaardter Rundschau hat am Dienstag, den 15.6.2010 eine Sonderseite (im Blickpunkt) zum Unwetter vom 10/11.6 im Raum Grünstadt mit dem Titel: „Land unter“ in der Kindertagesstätte GRÜNSTADT/HETTENLEIDELHEIM: Das Unwetter vom vergangenen Freitag hat viele Menschen böse überrascht“ herausgegeben. Darin enthalten sind auch einige Bilder der Verwüstungen die das Unwetter Grünstadt und Umgebung hinterließ.