Blognotizen 10.10.2010 – zum Literaturnobelpreis 2010 und zum Friedensnobelpreis 2010 –

Mit meiner Vorhersage zum Literaturnobelpreis 2010 „Wer wird den Literaturnobelpreis 2010 verliehen bekommen?  habe ich voll daneben gelegen. So wie wohl alle Literaturexperten – Literaturexperten und Wettexperten – „ils l’ont dans le baba“ – wie es Pierre Assouline in der Bücherrepublik schön formuliert hat.  Ich bin natürlich kein Literaturexperte, sondern nur ein Blogautor, der ein meist in französischer Sprache verfasstes Blog zu Landschaften und Büchern schreibt. Mit der Vergabe des Literaturnobelpreises 2010 für Mario Vargas Llosa hat das Nobelpreiskomitee ein eindeutiges politisches Zeichen gesetzt, – es ist ein Zeichen für den politischen Autor, für das politische Buch. In Deutschland (und nicht nur dort) ist kaum bekannt, dass Vargas der auch ein regelmäßiger Leser  der französischen Tageszeitung  Le Monde ist   und auch Teile des Jahres in Paris lebt (neben Lima, London, Madrid und New York) -, nicht nur in Spanisch schreibt sondern ab und zu auch Bücher in Französisch verfasst hat bzw. Bücher geschrieben hat die zuerst auf Französisch verlegt wurden, so z.B. –  Dictionnaire amoureux de l’Amérique latine    eine literarische Geographie und Landekunde Lateinamerikas die gleichzeitig auch autobiographische Züge trägt.  Das Buch wurde 2005 von Plon verlegt (ISBN 9782259202589) – und erschien 2006 dann in Spanisch als Diccionario del amante de América Latina (Ediciones Paidos Iberica; Tra edition  ISBN 978-8449319631). Wer sich für die Rezeption von Mario Vargas Llosa in Frankreich interessiert der sollte unbedingt die derzeit  (noch bis 6.11.2010) in der Maison de l‘ Amerique latine in Paris gezeigte Ausstellung „Mario Vargas Llosa. La liberté et la vie“ besuchen. Llosa der ja ca. ein Drittel des Jahres in Paris lebt ist in Frankreich ein bekannter Schriftsteller, – der auch schon vor der Bekanntgabe des Literaturnobelpreises im literarischen und intellektuellen Leben Frankreichs mitmischte  und sich Gehör verschaffte.  In diesem Sinne, weise ich die francophonen Leser meines Blogs auf ein Interview von Mario Vargas Lllosa im Blog „Mauvais Esprit“ des Le Monde Journalisten Frédéric Joignot über die französische Identitätskrise anlässlich des Französischen Neins zum Vertrag von Lissabon. Die Kurzversion des Interviews erschien im Le Monde Magazine 8/2005. Für die Spanisch lesenden Leser des Paysagesbloges erlaube ich mir noch den Hinweis auf die lesenswerte Sonderausgabe von EL Pais  Mario Vargas Llosa Nobel de Literatura.

Mit der Vergabe des Friedensnobelpreis an Liu Xiaobo hat das Nobelpreiskomite für den Friedensnobelpreis auch ein wichtiges Zeichen gesetzt. Vor fast einem Jahr schrieb ich ein kleines Billet über Literatur und Meinungsfreiheit in China „Quelques réflexions sur l’invité d’honneur de la Buchmesse 2009 à Frankfurt“ anlässlich der letztjährigen Buchmesse, damals im Jahr 2009 war China und die chinesische Literatur Gast der Buchmesse. Soweit ich das beurteilen kann,  hat sich seit Oktober 2009 die Lage der Meinungsfreiheit in China kaum merklich gebessert.

Christophe Neff, Port Leucate le 10.10.2010

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