Sturmfront über Deutschland – vor 50 Jahren meldete Schramberg Land unter

Heute 26.5.2009 meldet uns Spiegelonline , daß eine Sturmfront über Deutschland gezogen ist, die wohl regional für starke Unwetter gesorgt hat, die teilweise erhebliche Sachschäden verursachten. Eigentlich nichts ungewöhnliches, das kann im Monat Mai hin und wieder mal vorkommen. Erfreulich dabei ist, daß man uns ausnahmsweise nicht mit der Klimakatastrophe droht. Vor 50 Jahren als noch niemand das Wort Klimakatastrophe bzw. Klimawandel im Munde hatte, am 21.5.1959 wurde die Talstadt Schramberg von einem verheerenden Unwetter heimgesucht. Die Neue Rottweiler Zeitung am Wochenende hat dazu am 16.5. und 23.5 zwei schöne Artikel verfaßt die sich anbei im Posting befinden. Zum Hochwasserereignis selbst hat das Stadtmuseum eine kleine Ausstellung zusammengestellt die man im Rathaus der Stadt Schramberg besuchen kann. In Zusammenhang mit der Ausstellungen wurde auch eine virtuelle Bildergalerie aus dem Bestand des Photoarchiv Kasenbacher und ein virtueller Pressespiegel erstellt. Überschwemmungen dieser Größenordnung waren übrigens für Schramberg nichts ungewöhnliches. Wenn man die Zeittafel in „Das ist Schramberg“ auf den Seiten 184- 203 (Stadt Schramberg 1967) aufmerksam durchliest fällt einem gleich auf, daß die Überschwemmungsereignisse in Schramberg durchaus periodischen Charakter haben. Übrigens hatte nicht nur Schramberg mit diesen periodischen Überschwemmungen zu kämpfen, sondern weite Teile des Nordschwarzwald und des mittleren Schwarzwald wurden immer wieder mit solchen periodisch wiederkehrenden Hochwasserereignissen konfrontiert. Das obere Nagoldtal und die Stadt Altensteig wurde beispielsweise immer wieder von periodischen Hochwässern heimgesucht, andererseits gab es auch durchaus Jahre in denen die Bewohner des oberen Nagoldtales mit längeren Trockenperioden im Sommer zu rechnen hatten. Das Bestreben den verheerenden Hochwässern im oberen Nagoldtal ein Ende zu setzten, als auch durch Wasserregulierung genügend Wasser für trockenere Sommer vorzuhalten, war übrigens der Grund, zwischen 1965- 70 die Nagoldtalsperre zu bauen. Abschliessend noch die Empfehlung an das durchaus publikationserfahrene Stadtmuseum Schramberg. Die virtuelle Bildergalerie etc. wird ja bestimmt irgendwann aus dem Netz verschwinden. Wäre es nicht möglich, aus den für die Ausstellung zusammengetragenen Materialien, der virtuellen Bildergalerie etc. ein kleines Büchlein zu gestalten. Ich denke, daß das Hochwasserereignis vom 21.5.1959 in Schramberg ein solch zentrales Ereignis in der Geschichte der Stadt Schramberg war, aber auch durchaus ein markantes Datum der neueren Landschafts – und Umweltgeschichte des mittleren Schwarzwaldes war, daß man dem ganzen durchaus aus ein gut gemachtes, wissenschaftlich fundiertes Buch, widmen könnte. So ein Buch hätte auch den Vorteil der Volatilität unseres virtuellen Kollektivgedächtnisses entgegen zuwirken.

 Petit Résumée français: Le billet décrit une inondation remarquable qui dévasta la ville de Schramberg le 21.5.1959. Le billet remarque aussi qu’historiquement Schramberg comme une grande partie de la moyenne forêt noire et le nord de foret noire fut périodiquement touche par des inondations dévastatrices. Remarquons la photo galerie virtuel et l’ archive de presse virtuel. Le Posting suggère d’éditer un petit livre (scientifique) sur l’inondation du 21.5.1959 pour agir contre la volatilité de notre mémoire collective virtuelle.

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Quellen & Sources:

Stadt Schramberg (Ed): Das ist Schramberg. Die Uhren und Fünftälerstadt im Schwarzwald. Schramberg 1967

Neue Rottweiler Zeitung zum Wochenende, Ausgaben vom 16.5.2009, 23.5.2009

 

Christophe Neff, Grünstadt le 26.5.2009